He19 Sportdidaktik III
Lernkarten zum Skript vom 5. Semester
Lernkarten zum Skript vom 5. Semester
Fichier Détails
Cartes-fiches | 164 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Pédagogie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 12.11.2019 / 07.12.2021 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20191112_he19_sportdidaktik_iii
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Intégrer |
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Wie sieht eine präventive intervention aus? Fallgeschichte 1, 3. Kl., gemischte Sportklasse, junge LP
Frau Hofstetter unterrichtet eine 3. Klasse. In der Klasse gibt es einige Knaben, die gerne und mit viel Einsatz Fußball spielen. Heute hat die Lehrerin den Knaben versprochen, dass sie zum Schluss der Sportlektion noch ein Spiel austragen dürfen. Die Kinder sind eifrig und ehrgeizig, jede Mannschaft möchte unbedingt gewinnen. Da die Gruppen aber ziemlich ausgeglichen sind, steht der Spielstand fünf Minuten vor Lektionsende 1:1. Die Lehrerin entscheidet und teilt den Kindern mit: „Die Gruppe, die den nächsten Treffer erzielt, hat gewonnen.“ Kurz nach Wiederaufnahme des Spiels fällt auch schon, nach einem energischen Gerangel vor einem Tor, der entscheidende Treffer. „Aber das war ein Foul, Frau Hofstetter, das Tor zählt nicht, Peter hat Marco bei Seite gestoßen!“ schimpft Lukas lauthals. „Ich habe es ganz klar beobachtet, es ist nicht fair, wenn das Tor zählt.“ doppelt Lukas nach. „Ja, Lukas hat recht Frau Hofstetter, ich habe es auch gesehen, es steht immer noch 1:1,“ ergänzt Pascal. Die Lehrerin behauptet, sie habe nichts gesehen, es sei schon mit rechten Dingen zu und her gegangen. Die Gewinnerpartei jubelt und freut sich über den Sieg. Lukas schimpft wie ein Rohrspatz, reißt der Lehrerin den Ball aus der Hand und kickt ihn wuchtig an die nächste Wand. „He, Lukas beruhige dich und gib mir den Ball!“ Die Jungs des Verliererteams laufen mit gesenktem Kopf aus der Halle. In der Garderobe angekommen, kommt es zwischen den beiden Teams noch zu Diskussionen und Sticheleien. Lukas kann sich erneut nicht beherrschen, wirft seine Schuhe nach einzelnen aus der Gegenpartei und beschimpft sie massiv.
Didaktische Handlungsmöglichkeit
- Vermehrt im Sportunterricht spielen, aber mit didaktischem Spielaufbau:
Vom Spielen miteinander zum Spielen gegeneinander
Vom Spielen alleine zum Spielen zu zweit/dritt/viert.
Organisatorische und pädagogische Handlungsmöglichkeiten
- Es ist ungeschickt so überhitzte Gemüter ohne "Cooldown" in die Garderobe zu entlassen.
- Die Gedanken des Fairplay in der Klasse thematisieren
- In der Klasse Regeln aufstellen, die besagen, dass man das Urteil des Schiris zu respektieren hat (auch ein Schiedsrichter kann und darf Fehler machen).
- Den Schülern/innen Möglichkeiten aufzeigen, wie sie sich bei Fehlentscheiden des Schiri verhalten können.
- Den eigenen Unterricht reflektieren. Mit Kollegen über das Vorgefallene sprechen und über mögliche Lösungen diskutieren.
- Um das Verhalten von Lukas besser zu verstehen und um richtig eingreifen zu können, kann ein Gespräch und das Zusammenwirken mit den Eltern ganz entscheidend sein. Lukas muss wissen, dass ein solches Verhalten nirgends akzeptiert wird und dass er bei Wiederholung mit Bestrafung zu rechnen hat.
Wie sieht die Situation grundsätzlich aus? Fallgeschichte 2, 5. Kl., gemischte Sportklasse, erfahrene LP
Frau Meier unterrichtet eine 5. Klasse mit 14 Knaben und 10 Mädchen. Die Stimmung in der Klasse ist dadurch geprägt, dass die Knaben und Mädchen sich gegenseitig heftig ablehnen. Dies zeigt sich, wenn ein Junge mit einem Mädchen das Pult teilt, oder wenn ein Mädchen mit einem Jungen eine Gruppenarbeit erledigen sollte. Dabei kommt es oft zu Unruhe, wenn nicht zu lauten Reklamationen oder Verweigerungen. Frau Meier hat sich entschlossen, diesem Problem nicht zu viel Beachtung zu schenken und geht davon aus, dass sich diese Spannungen mit der Zeit schon legen werden. Sie hat sich vorgenommen, die Kinder trotzdem immer wieder mit dem anderen Geschlecht zu konfrontieren, weil sie lernen müssen miteinander umzugehen. Für den heutigen Turnunterricht sind verschiedene Posten geplant. Die Lehrerin hat die Klasse in 3er Gruppen eingeteilt. Tim, Ady und Simona sollen in dieser Lektion ein Team bilden. „Nein, aber nicht mit der!“ schimpft Tim. „Frau Meier dürfen wir nicht mit Ralf in eine Gruppe, bitte!“ „Nein, ihr macht die Posten mit Simona.“ Die zwei Buben schimpfen und wenden sich demonstrativ von Simona ab. Das Mädchen ist irritiert und beginnt zu weinen. Die Lehrerin und einige Mitschülerinnen bemerken dies und versuchen, Simona zu trösten. Anschließend sagt Frau Meier den Beginn der Postenarbeit an. Die ersten 3 Posten bringt die Gruppe hinter sich, wobei sie bei den Aufgaben auch nicht sonderlich aufeinander angewiesen sind. Beim 4. Posten sollen 2 Schüler ein Schwungseil schwingen und der Dritte versucht, in der Mitte einige Male darüber zu springen. Simona hat Probleme, das Seil im richtigen Rhythmus zu schwingen. „Frau Meier, die kann das Seil nicht schwingen!“ ruft Ady der Lehrerin zu. Nach ein paar weiteren missglückten Versuchen nimmt Tim dem Mädchen das Seil aus der Hand und bestimmt: “Wir schwingen und du springst!“ Es zeigt sich bald, dass Simona das Springen viel besser beherrscht als das Schwingen. Locker und ohne Mühe hüpft sie über das immer schneller werdende Seil. Die Buben versuchen ganz offensichtlich, das Mädchen aus dem Rhythmus zu bringen. Als sie merken, dass ihnen dies nicht gelingt, heben sie wie auf Kommando das Seil etwas an, sodass es nicht mehr den Boden touchiert. Simona stolpert über das Seil und bricht sich durch den Sturz den rechten Unterarm.
Grundsätzliches:
- in erster Linie Knaben-Mädchen-Problem
- Verschiedene Gründe, wie es zu solchen Spannungen kommen kann:
-Peergroup: dominantes und anerkanntes Kind hat best. ablehnende Haltung gegenüber dem anderen Geschlecht → beeinflusst Denken der anderen SuS
- In diesem Alter realisieren SuS zum ersten Mal bewusst, dass sie anders sind als das andere Geschlecht → Verunsicherung
- Mobbing = wegnehmen versch. Sachen, erpressen, Verbreiten von schlimmen Gerüchten usw. → hat zu tun mit Orientierungsschwierigkeiten gegenüber dem Anderssein, mit Vorurteilen oder Neid
Wie sieht eine direkte Intervention aus? Fallgeschichte 2, 5. Kl., gemischte Sportklasse, erfahrene LP
Frau Meier unterrichtet eine 5. Klasse mit 14 Knaben und 10 Mädchen. Die Stimmung in der Klasse ist dadurch geprägt, dass die Knaben und Mädchen sich gegenseitig heftig ablehnen. Dies zeigt sich, wenn ein Junge mit einem Mädchen das Pult teilt, oder wenn ein Mädchen mit einem Jungen eine Gruppenarbeit erledigen sollte. Dabei kommt es oft zu Unruhe, wenn nicht zu lauten Reklamationen oder Verweigerungen. Frau Meier hat sich entschlossen, diesem Problem nicht zu viel Beachtung zu schenken und geht davon aus, dass sich diese Spannungen mit der Zeit schon legen werden. Sie hat sich vorgenommen, die Kinder trotzdem immer wieder mit dem anderen Geschlecht zu konfrontieren, weil sie lernen müssen miteinander umzugehen. Für den heutigen Turnunterricht sind verschiedene Posten geplant. Die Lehrerin hat die Klasse in 3er Gruppen eingeteilt. Tim, Ady und Simona sollen in dieser Lektion ein Team bilden. „Nein, aber nicht mit der!“ schimpft Tim. „Frau Meier dürfen wir nicht mit Ralf in eine Gruppe, bitte!“ „Nein, ihr macht die Posten mit Simona.“ Die zwei Buben schimpfen und wenden sich demonstrativ von Simona ab. Das Mädchen ist irritiert und beginnt zu weinen. Die Lehrerin und einige Mitschülerinnen bemerken dies und versuchen, Simona zu trösten. Anschließend sagt Frau Meier den Beginn der Postenarbeit an. Die ersten 3 Posten bringt die Gruppe hinter sich, wobei sie bei den Aufgaben auch nicht sonderlich aufeinander angewiesen sind. Beim 4. Posten sollen 2 Schüler ein Schwungseil schwingen und der Dritte versucht, in der Mitte einige Male darüber zu springen. Simona hat Probleme, das Seil im richtigen Rhythmus zu schwingen. „Frau Meier, die kann das Seil nicht schwingen!“ ruft Ady der Lehrerin zu. Nach ein paar weiteren missglückten Versuchen nimmt Tim dem Mädchen das Seil aus der Hand und bestimmt: “Wir schwingen und du springst!“ Es zeigt sich bald, dass Simona das Springen viel besser beherrscht als das Schwingen. Locker und ohne Mühe hüpft sie über das immer schneller werdende Seil. Die Buben versuchen ganz offensichtlich, das Mädchen aus dem Rhythmus zu bringen. Als sie merken, dass ihnen dies nicht gelingt, heben sie wie auf Kommando das Seil etwas an, sodass es nicht mehr den Boden touchiert. Simona stolpert über das Seil und bricht sich durch den Sturz den rechten Unterarm.
Handlungsanleitung einer direkten Intervention:
Es ist davon auszugehen, dass die Tat der beiden Knaben nicht vorsätzlich war. Sie haben wahrscheinlich nicht mit einem gebrochenen Arm von Simona gerechnet. Was das Verhalten der beiden Knaben jedoch in keiner Weise akzeptierbar macht. Aber für die direkte Intervention der Lehrperson kann diese Tatsache schon entscheidend sein.
- Die beiden Knaben sofort in die Garderobe zum Umziehen schicken und sich um das verletzte Mädchen kümmern. (Stunde abbrechen, da das Mädchen ärztliche Betreuung braucht)
- Später im Schulzimmer mit den Knaben ein Gespräch führen
Inhalt des Gesprächs kann sein:
- wie kam es zu dieser Szene?
- den Knaben sagen, dass ein solches Verhalten nicht akzeptiert werden kann
- versuchen, das Andersartige zu akzeptieren
- gegenseitige Schwächen nicht ausnützen
- die Stärken des andern akzeptieren und respektieren
- eine Wiedergutmachungstat von den Knaben verlangen
Falls solche Szenen mit diesen Knaben schon häufiger vorgekommen sind:
- Gespräch mit den Eltern suchen
- Ausdrucksformen und Haltung der Kinder gegenüber dem anderen Geschlecht ansprechen
- verlangen, dass die Kinder einander akzeptieren
- die Eltern dazu auffordern, auch zu Hause auf solche Probleme zu achten
- den Vorfall nutzen um mit der ganzen Klasse die Thematik anzusprechen
Wie sieht eine präventive Intervention aus? Fallgeschichte 2, 5. Kl., gemischte Sportklasse, erfahrene LP
Frau Meier unterrichtet eine 5. Klasse mit 14 Knaben und 10 Mädchen. Die Stimmung in der Klasse ist dadurch geprägt, dass die Knaben und Mädchen sich gegenseitig heftig ablehnen. Dies zeigt sich, wenn ein Junge mit einem Mädchen das Pult teilt, oder wenn ein Mädchen mit einem Jungen eine Gruppenarbeit erledigen sollte. Dabei kommt es oft zu Unruhe, wenn nicht zu lauten Reklamationen oder Verweigerungen. Frau Meier hat sich entschlossen, diesem Problem nicht zu viel Beachtung zu schenken und geht davon aus, dass sich diese Spannungen mit der Zeit schon legen werden. Sie hat sich vorgenommen, die Kinder trotzdem immer wieder mit dem anderen Geschlecht zu konfrontieren, weil sie lernen müssen miteinander umzugehen. Für den heutigen Turnunterricht sind verschiedene Posten geplant. Die Lehrerin hat die Klasse in 3er Gruppen eingeteilt. Tim, Ady und Simona sollen in dieser Lektion ein Team bilden. „Nein, aber nicht mit der!“ schimpft Tim. „Frau Meier dürfen wir nicht mit Ralf in eine Gruppe, bitte!“ „Nein, ihr macht die Posten mit Simona.“ Die zwei Buben schimpfen und wenden sich demonstrativ von Simona ab. Das Mädchen ist irritiert und beginnt zu weinen. Die Lehrerin und einige Mitschülerinnen bemerken dies und versuchen, Simona zu trösten. Anschließend sagt Frau Meier den Beginn der Postenarbeit an. Die ersten 3 Posten bringt die Gruppe hinter sich, wobei sie bei den Aufgaben auch nicht sonderlich aufeinander angewiesen sind. Beim 4. Posten sollen 2 Schüler ein Schwungseil schwingen und der Dritte versucht, in der Mitte einige Male darüber zu springen. Simona hat Probleme, das Seil im richtigen Rhythmus zu schwingen. „Frau Meier, die kann das Seil nicht schwingen!“ ruft Ady der Lehrerin zu. Nach ein paar weiteren missglückten Versuchen nimmt Tim dem Mädchen das Seil aus der Hand und bestimmt: “Wir schwingen und du springst!“ Es zeigt sich bald, dass Simona das Springen viel besser beherrscht als das Schwingen. Locker und ohne Mühe hüpft sie über das immer schneller werdende Seil. Die Buben versuchen ganz offensichtlich, das Mädchen aus dem Rhythmus zu bringen. Als sie merken, dass ihnen dies nicht gelingt, heben sie wie auf Kommando das Seil etwas an, sodass es nicht mehr den Boden touchiert. Simona stolpert über das Seil und bricht sich durch den Sturz den rechten Unterarm.
Handlungsanleitung einer präventiven Intervention:
Methodische Handlungsmöglichkeit
- Die Auswahl der Unterrichtsmethode muss in einer Klasse mit sozialen Problemen gut überlegt werden. Ein Postenbetrieb geschlechterübergreifend verlangt viel Selbständigkeit und viel Toleranz den Anderen gegenüber.
Pädagogische Handlungsmöglichkeiten
- Als Lehrperson von Mittelstufenschülern, die noch nicht geschlechtsübergreifend gruppenfähig sind, sollte man die Sozialisierungsschritte möglichst klein halten. z.B 3 Mädchen / 3 Knaben miteinander nebeneinander üben lassen. Erst anschliessend – falls möglich - gemischte Gruppen machen.
- Die Schulhauskultur und das Schulleben sollten die Kinder in ihrem Denken unterstützen.
- Den Schülern sollen Stärken und Schwächen des anderen Geschlechts allmählich bewusst gemacht werden.