Pädiatrie

Nach PALS Guidelines

Nach PALS Guidelines


Fichier Détails

Cartes-fiches 133
Utilisateurs 19
Langue Deutsch
Catégorie Médecine/Pharmacie
Niveau Collège
Crée / Actualisé 29.10.2019 / 25.01.2025
Lien de web
https://card2brain.ch/box/20191029_paediatrie
Intégrer
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20191029_paediatrie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Paracetamol (diverse Präparatenamen: Bsp. Dafalgan, Tylenol, Panadol, Treuphadol, Acetalgin etc.) 

- i.v. / i.o.; Analgetika, Antipyretika, (Antiphlogistika) 15mg/kg KG

- p.os. / rektal; Analgetika, Antipyretika, (Antiphlogistika) 20mg/kg KG

Achtung!: Intox-Gefahr bei 100mg/kg KG einmalig oder innert 24h 

Propofol 1% (Propofol)

i.v. / i.o.; Anästhetika 3mg/kg KG

Rivotril (Clonazepam) 

i.v. / i.o. / (i.m. nur in Ausnahmefällen, wenn i.v. nicht möglich); Benzodiazepin (Antikonvulsiva) < 10 Jahre = 0,5mg > 10 Jahre = 1mg

Solu-Medrol (Methylprednisolon) 

i.v. / i.o. (i.m.); Anaphylaktischer Schock, Status Asthmatikus, Schweres Krupp-Syndrom 2mg/kg KG 

Succinolin (Suxamethonium) 

i.v. / i.o.; Muskelrelaxans, peripher depolarisierend <1 Jahr = 2mg/kg KG >1 Jahr = 1,5mg/kg KG

Tavegyl (Clemastin) 

i.v. / i.o.; Antiallergika, Anaphylaxie 0.03mg/kg KG Max. 2mg / Dosis Beachte Kontraindikation für parenterale Gabe unter 1 Jahr!

Bemerkung: Für einen H2-Blocker (z.B. Zantic®) gibt es beim Kind keine Empfehlung 

Valium (Diazepam)

- i.v. / i.o. / i.m.; Sedativa, Anxiolytika 0.1 - 0.3mg/kg KG / Antikonvulsiva: 0.1 - 0.2mg/kg KG / Dosis

- p.os. / rektal; Sedativa, Anxiolytika 0.1 - 0.5mg/kg KG

 

Adrenalin – Verdünnung 

- 1 mg Adrenalin in 999 ml NaCl = 1'000 ml gemischte Lösung: 0,001 mg / 1 ml = 1 γ = 1 μg

- 1 mg Adrenalin in 99 ml NaCl = 100 ml gemischte Lösung: 0,01 mg / 1 ml = 10 γ = 10 μg

- 1 mg Adrenalin in 9 ml NaCl = 10 ml gemischte Lösung: 0,1 mg / 1 ml = 100 γ = 100 μg

Präklinische Ursachen für einen Herz–Kreislaufstillstand 

- SID („sudden infant death“) (der plötzliche Kindstod gehört zu den häufigsten Todesursachen im 1. Lebensjahr.)

- Trauma (häufig anzutreffen bei Kleinkindern und gehört zu den häufigsten präklinischen Todesursachen: Verkehrsunfälle, Sturz aus einem oberen Stockwerk aus dem Fenster etc.)

- Ertrinken („Nachbars Fischteich“ kann mit 20cm Wasserstand genügen, damit ein Kleinkind ertrinkt, da der Kopf am schwersten ist, kann sich das Kind nicht selbst wieder aus der misslichen Lage befreien.)

- Fremdkörperaspiration (häufig anzutreffen bei Kleinkindern, da alles in den Mund genommen werden „muss“, um den Gegenstand mit allen Sinnen wahrnehmen zu können. Oft ist die Schluckkontrolle noch unvollständig, was eine Aspiration begünstigt.)

Anders wie bei Erwachsenen, steht beim Kind in erster Linie die Hypoxie im Vordergrund, bevor es dann zum Atemstillstand kommt. Durch den Atemstillstand wird eine Bradykardie hervorgerufen, welche dann meist direkt in einer Asystolie oder PEA endet. In der Regel flimmert ein Kinderherz nicht, oder sehr selten und nur von kurzer Dauer. 

Weitere Ausserklinische und Innerklinische Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand

Ausserklinische Atmung: Obere Atemwegobstruktion (z.B. Ersticken und Krupp), Untere Atemwegobstruktion (z.B. Asthma, Pneumonie), gestörte Atmungskontrolle, Lungengewebserkrankung. Schock (Hypotonie): Hypovolämischer Schock (z.B. Dehydrierung, Blutung), Kardiogener Schock (z.B. Myokarditis, B-Blocker Überdosis), Distibrutiver Schock (z.B. septisch, neurogen). Plötzlich: SIDS, Arrhytmie, Ertrinken, Trauma.

Innerklinische Atmung: Gleich wie Ausserklinisch. Schock (Hypotonie): Stoffwechsel, Elektrolyt, Hypovolämer-, Kardiogener- und Distributiver Schock, Toxykologisch. Plötzlich: Arrhytmie.

Atemwegsmanagement

- Bei Neugeborenen bis 7-jährigen Sniff-Position (Schultern Unterpolstern)

- Keine Kompression auf Nasen und Augen

- Beim Absaugen: Achtung NG sind reine Nasenatmer, kein Herumstochern (anschwellen), nicht zu weit in den Rachen (Vagusreizung)

Venöser Zugang 

Periphere Venen (die in der Regel gut zu punktieren sind): Venen auf dem Handrücken (in der Verlängerung des 4. Fingers findet sich in der Regel immer eine Vene), Venen auf dem Fussrücken, oder seitlich vor dem Malleolus medialis (V. saphena magna), Kopfvenen; Speziell im Neugeborenen- oder Säuglingsalter (herzwärts stechen)

Zentrale Venen (im Rettungsdienst eher eine Seltenheit): V. femoralis, Nabelvene (direkt nach der Geburt legen eines Nabelvenenkatheters; in der Klinik oder Präklinik => steriles Arbeiten, Kenntnisse des Fetalen Kreislaufes) 

Intraossäre Punktion (18 G)

- Die Intraossäre Punktion wird nach PALS insbesondere dann durchgeführt, wenn bei einer Reanimation noch kein venöser Zugang besteht.

- PALS empfiehlt die Intraossäre Punktion ebenfalls, bei bereits vergeblichen Versuchen ein i.v.-Zugang zu legen => keine Verzögerungen!

- stellt keine Behinderung dar, respektive unterbricht die BLS nicht.

- sollte möglichst unter sterilen Bedingungen, respektive guter Hautdesinfektion mit einem durchsichtigen Hautdesinfektionsmittel, oder ansonsten mit Betadine, durchgeführt werden.

- Technik: Durch die Haut stechen plus Kontrolle, dass noch ein schwarzer Strich an der Nadel sichtbar ist (5mm Markierung), falls nicht, nächst grössere Nadel wählen, anschliessend bohren. Achtung: Vermeide Bohren unter Druck – gerade bei kleinen Kinderknochen (Säuglinge) kann das zum Durchbohren des Knochens und Nadelaustritt an der Rückseite führen.

- Haltende Hand nie dort platzieren, wo gebohrt wird sondern distal davon. Dazu sollte man die Extremität mit einer Tuchrolle o.ä. in der richtigen Position lagern (z.B. Tuchrolle in Kniekehle legen) und distal der Punktionsstelle (z.B. am Fuss) halten.

- der Widerstand sollte beim Durchtritt in das Knochenmark leicht nachgeben und nachher muss die i.o. Nadel frei stehen bleiben.

- die korrekte Lage kann auch dadurch überprüft werden, indem Blut (rotes Knochenmark) aspiriert werden kann; dies kann jedoch auch dazu führen, dass die Nadel verstopft (Weisung Rettungsdienst befolgen).

- beim Spülen und Infundieren von Infusionslösung darf es zu keinem "Wasserkissen" um die Nadel, respektive Rückseite des angebohrten Knochens z.B. an der Wade kommen

- die Infundierung der Infusionslösung oder das Spülen muss problemlos ohne wesentlichen Druck erfolgen.

- Medikamente sollen mit (5 -) 10 ml kristalloider Lösung nachgespült werden

Mögliche Ursachen für ein komatöses Kind 

- Traumen, die Grosshirn und / oder Hirnstamm betreffen: Schädelhirntraumata, Blutungen (epidural, subdural, subarachnoidal) Schütteltrauma bei Kindesmisshandlung

- Intrakranielle Raumforderungen und Gefässverschlüsse: Tumoren, Hydrozephalus, Verschlüsse der Hirnarterien (Thrombosen, Embolien), Sinusvenenthrombose

- Krampfanfälle: Fieberkrampf, Krämpfe, postiktaler Zustand, nichtkonvulsiver Status epilepticus

- Infektionen: Meningitis, Enzephalitis, Hirnabszess, Sepsis

- Intoxikationen: Medikamente (Benzodiazepine, Psychopharmaka, Opioide, Methadon, Antiarrhythmika), Haushaltschemikalien (Lösungsmittel), Genussmittel (Alkohol, Zigaretten), „Umweltgifte“ (Kohlenmonoxid, Blei, Quecksilber)

- Hypoxämie: akute und chronische respiratorische Affektionen, Ertrinken, ALTE, Strangulation

- Metabolische Erkrankungen: Hypoglykämie, diabetische Ketoazidose, Elektrolytstörungen (Hyper-, Hyponatriämie), angeborene Stoffwechselstörungen, hepatische Enzephalopathie (Reye-Syndrom), Urämie

- Kardiale Erkrankungen: hypertensive Enzephalopathie, persistierende Rhythmusstörungen (z.B. SVT)

- Andere: Hypovolämie (Blutungen, schwere Dehydratation, Exsikkose), Hyperpyrexie, Hypothermie, psychogen 

Generelles

- Das Bewusstsein hängt ab vom Zusammenspiel zwischen Kortex und Formatio reticularis (liegt im Hirnstamm auf Höhe des Tentoriumschlitzes)

- Es muss immer mit einem erhöhten intrakraniellen Druck bei komatösen Kindern gerechnet werden (lokale Raumforderung oder generalisierte Hirnschwellung)

- Da sich das ZNS in einem starren Behälter befindet, kommt es nach Überschreiten von Kompensationsmechanismen (Verdrängung von Liquor, Kompression von Venen bei weiterer Volumenzunahme) zu einem starken (exponentiellen) Anstieg des Hirndruckes

- Der Hirndruck ist unter anderem abhängig vom zerebralen Blutvolumen

- Merke: Eine Hypoventilation (=hohes pCO2) und eine Oxygenationsstörung (tiefes paO2 bzw. tiefe SpO2) führen beide zu einem erhöhten zerebralen Blutvolumen und damit zu einem erhöhten intrakraniellen Druck!

Pupillenweite und Pupillenreaktion auf Licht: Einseitige Pupillendilatation erfolgt infolge Kompression des Nervus Oculomotorius (3. Hirnnerv) durch ipsilaterale Herniation des medialen Temporallappens durch den Tentoriumschlitz.

Hirnstammreflexe:

- Pupillen

- Hornhaut

- Würgereflex

- Hustenreflex

- Puppenaugenphänomen

- Kalorischer (thermischer) Nystagmus

Hinweise auf einen neurologischen Fokalbefund:

- Anisocore Pupillen

- Fokaler Krampfanfall

- Fokale Lähmung / Hemisyndrom

- Herdblick 

Hinweise auf einen erhöhten Hirndruck / Bewusstseinseintrübung:

- Anamnese von Erbrechen

- Gespannte Fontanelle

- Cushing – Phänomen: Bradycardie, Hypertonie (> 95. Percentilen BD-Kurve), verlängertes Atemmuster (bei Säuglingen oft Tachykardie => Cushing – Phänomen meist sehr spätes Zeichen)

Falls Hinweise auf einen erhöhten Hirndruck bestehen: 

- Ventilation / Oxygenation (niedrige Schwelle zur Intubation!)

- Oberkörper leicht hochgelagert (sofern nicht mit Trauma gekoppelt und flacher Imobilisation) => Merke!: Der Blutdruck systolisch sollte mindestens der altersentsprechenden PALS – Blutdruckformel für den Dekompensierten Schock entsprechen, damit ich den Oberkörper leicht hochlagern kann!

Schädelhirntrauma SHT

Häufigkeit Schwere Kopfverletzungen sind die häufigste Todesursache bei Kindern > 1 Jahr! (Anmerkung: Bei Kindern < 1 Jahr sind Fehlbildungen die häufigste Todesursache.) Unfälle ereignen sich am häufigsten im Strassenverkehr, beim Sport und in der Landwirtschaft (wobei dies auch sehr stark landesabhängig ist! Bsp. USA mit Schusswaffenverletzungen)

SHT Klassifikation

- Leichtes SHT, GCS >12

- Moderates SHT, GCS 9 - 12

- Schweres SHT, GCS < 9

- Geschlossenes SHT

- Offenes SHT 

Im ersten Lebensjahr ist der grösste Teil der schweren intrakraniellen Verletzungen eine Folge von Misshandlung "Non - accidental injury". Diese Säuglinge kommen komatös, krampfend und mit Zeichen des erhöhten Hirndruckes ins Spital. Die Hälfte der Fälle ist auf ein Schütteltrauma zurückzuführen mit Subduralhämatom. Typischerweise lassen sich dann Retinablutungen bei der Untersuchung der Augen (Augenhintergrund) nachweisen.

SHT Generelles

- Der kindliche Schädel unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von dem des Erwachsenen: Säuglinge und Kleinkinder haben noch offene Schädelnähte, die Kalottendicke ist noch gering, sodass Gewalteinwirkungen auf den Kopf durch eine gewisse Verformbarkeit des knöchernen Schädels kompensiert werden können; andererseits können so die Verformungen auf den Schädelinhalt wirken

- Eine Volumenzunahme des Schädelinhaltes kann zumindest beim kleinen Kind in geringem Ausmass durch die noch offenen Schädelnähte kompensiert werden

- Der Wassergehalt des kindlichen Gehirns beträgt ca. 88% gegenüber 77% beim Erwachsenen

- Die Myelinisierung ist beim Kind noch nicht abgeschlossen, wodurch das Gehirn deutlich weicher und verformbarer ist => hieraus resultiert eine erhebliche grössere Vulnerabilität des Gehirns durch plötzliche Beschleunigung oder Dezeleration

- Durch das geringere Gesamtblutvolumen sind Kinder durch KopfschwartenVerletzungen wesentlich schneller akut bedroht

- Beim Säugling können auch epi- und subdurale Hämatome zum hypovolämischen Schock führen

- Intrakraniale Hämatome treten bei Kindern seltener als beim Erwachsenen auf

- Epidurale Hämatome sind auf Grund der Adhäsion der Dura im Bereich der Schädelnähte besonders im Säuglings- und Kleinkindalter häufig recht flach, aber grossflächig und eher frontotemporal oder okzipital lokalisiert

- Intrakraniale Hämatome können sich zunächst durchaus eher als Hypovolämie als durch eine neurologische Symptomatik manifestieren 

Symptome leichtes und schweres SHT

Symptome leichtes SHT: Unter Umständen kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Amnesie, vegetative Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel. Kleinkinder: häufig langdauernde Schreiattacken nach einer Phase verminderter Vigilanz. Ältere Kinder: allenfalls kurzzeitiger Verlust des Sehens ohne Störung der Pupillenreaktion

Symptome schweres SHT: Primäre Bewusstlosigkeit. Bei einer Blutung können neurologische Herdzeichen auftreten. Mögliche Symptome bei einer Schädelbasisfraktur: Blut- und/oder Liquoraustritt aus der Nase und/oder den Ohren sowie Monokel- oder Brillenhämatom. Bei einer Kalottenfraktur kann ein Frakturspalt tastbar sein. Bei Berstungstrauma kommt es zu einem instabilen Schädel.

SHT Rettungsdienst

- Auch ein leichtes SHT - und sicher ein moderates SHT - muss für ca. 24h (- 48h) in einer Kinderklinik überwacht werden (Therapie des SHT, allenfalls beginnt das Kind zu erbrechen oder einzutrüben etc.)

- GCS ≤ 8: Sicherung des Kreislaufes, sowie frühzeitiges Notarztaufgebot, Beatmung und Intubation abwägen! Bei der Beatmung ist auf eine optimale Oxygenierung zu achten => normale Ventilationsrate. Eine moderate Hyperventilation (PCO2 um 30 mmHg) wird nur in der Klinik bei nachgewiesener Hirndruckerhöhung durchgeführt.

Formen Krampfanfall 

- Motorisch: tonisch (Muskelstarre) klonisch (rhythmische Muskelzuckung) fokal (nur einzelne Muskeln betroffen) generalisiert (ganzer Körper)

- Bewusstseinsstörung, Absenzen

- Sensorisch: Halluzinationen, Lichtblitze etc.

- Vegetativ: Schwitzen, Harnabgang

Gelegenheitskrämpfe

Gelegenheitskrämpfe sind Symptome bestimmter akuter Krankheiten:

- ZNS Entzündung: => Meningitis, Enzephalitis

- Fieber: => Fieber (Fieberkrampf)

- Physikalische Einwirkung: => Schädelhirntrauma Stromverletzung Starke Sonnenexposition

- Vergiftungen: => Alkohol, Medikamente

- Hirndurchblutungsstörung: => Hypoxie (z.B. Ertrinkungsunfall) Zerebrale Embolie

- Varia => Schlafentzug Extremer körperlicher Stress

 Fieberkrampf 

Einfacher Fieberkrampf: Häufigkeit 80%, Alter 6 Monate bis 5 Jahre, Dauer <15 Minuten, Semiologie Tonisch-klonisch generalisiert, Rezidiv innerhalb von 24h Nein, Postiktales neurologisches Defizit Nein, Epilepsie Risiko 2,5%

Komplizierter Fieberkrampf: Häufigkeit 20%, Alter <6 Monate / >5 Jahre, Dauer >15 Minuten, Semiologie Fokal, Rezidiv innerhalb von 24h Ja, Postiktales neurologisches Defizit Ja, Epilepsie Risiko 9-17%

- 3 - 5% aller Kinder haben mindestens einen Fieberkrampf

- Vererbung: 20 - 30% der Kinder mit Fieberkrämpfen haben Geschwister oder Eltern, die ebenfalls Fieberkrämpfe hatten 

- Auslöser: Rasch ansteigendes oder auch sinkendes Fieber

Fieberkrampf Symptome

1. Bewusstseinsverlust Tonische Muskelstarre => fehlende Atembewegungen Stuhl – und Harnabgang Dauer 30 Sekunden 2. Klonische Phase=> Rhythmische Zuckungen in Gesicht, Rumpf und Extremitäten Dauer 1 – 2 Minuten (Merke: Falls > 15 Min. anhaltend, ein oder mehrmals innerhalb von 24h wiederkehrender Krampfanfall = Komplizierter Fieberkrampf!)             3. Postiktale Phase

Fieberkrampf Rettungsdienst

- Den Anfall beschreiben lassen (Dauer, Aussehen, Besonderes)

- Falls Kind noch am krampfen ist, vor Verletzungen schützen => umliegende Gegenstände entfernen, Kopf auf Kissen, Decke oder Jacke etc. legen. Neugeborene / Säugling vom Wickeltisch oder dem Arm der Mutter etc. auf den Boden legen => akute Sturzgefahr

- Krampfanfall selbst genau beobachten und in der Zwischenzeit durch Partner ein Antikonvulsivum bereitstellen lassen, um dies allenfalls schnellstmöglich verabreichen zu können

- Nach Möglichkeit O2 über eine Sauerstoffmaske verabreichen, oder gegebenenfalls beatmen, da während tonischer Muskelstarre fehlende Atembewegungen präsent sind

- Nach dem Krampf Temperatur messen und Kind falls nötig (Hyperthermie) entkleiden (Achtung vor Hypothermie)

- Nach Abklärung von SAMPLER dem Kind evt. ein Antipyretikum (Bsp. Panadol, Tylenol Suppositorium) verabreichen

- Infusionstherapie => da allenfalls Durstfieber, oder wiederkehrender Krampfanfall möglich (oder komplizierter Krampfanfall!) zur medikamentösen Therapie (siehe Pharmakologie) 

Sepsis Generelles und Symptome

Die wohl am häufigsten anzutreffende Sepsis mit Gefahr eines septischen Schocks ist, die Meningokokken Sepsis. 

Symptome bei Sepsis Neugeborene, Neonatalperiode und Säuglinge: Hypothermie / Fieber, Kühle Peripherie, schlechte Mikrozirkulation, Grau-blasses Aussehen, marmoriert, Venenzeichnung auf Abdomen, Tachykardie, Dyspnoe, Apnoen, Schlaffheit (schlaffer Muskeltonus), Nahrungsunverträglichkeit (Nahrungsverweigerung oder auch Erbrechen), oftmals Hyperglykämie, aber auch Hypoglykämie möglich

Kinder: Fieber, Schüttelfrost, Kind „sieht schwer krank aus“ , Tachykardie, warme Peripherie, schlagende Pulse, später: kühle Peripherie, schlechte Mikrozirkulation, grau-blasses Aussehen, schlechtes Trinken, Erbrechen, Tachypnoe, Änderung im Verhalten (müde, wenig interessiert), oftmals Hyperglykämie, aber auch Hypoglykämie möglich

Sepsis Generelles für den RD

- Eigenschutz gemäss Rettungsdienst! (Wie auch bei Meningitis, Enzephalitis)

- typisch Petechien/Suffusionen (initial nicht immer schon vorhanden)

- aggressives Vorgehen, kein Zeitverlust

- Venöser Zugang (i.v. oder i.o.), (wenn vorhanden Blutkulturen abnehmen). Antibiotika => Clamoxyl und Caramycin in Kombination: beim NG – 2 Mt. altem Säugling (wegen möglichen Lysterien => Übertragungsweg via Mutter) bei Meningitis oder Meningokokkensepsis Antibiotika => Rocephin bei Kindern ab 2 Mt. bei Meningitis oder Meningokokkensepsis (Antibiotika-Gabe gemäss Kinderuniversitätsklinik Zürich: Stand Richtlinien April 2015)

- Volumenboli gemäss PALS-Formeln 20ml / kg KG (mehrere Volumenboli bei Sepsis sind möglich und unter Umständen notwendig) 

- Etwa 20% der Mengingokokkenseptitiden verlaufen fulminant und sind mit einer hohen Letalitätsrate insbesondere im Säuglingsalter verbunden

- Nach einer initialen "grippalen" Symptomatik mit Fieber, Myalgien, Cephalgien, Arthralgien und Erbrechen kann sich bei einer Meningokokkensepsis innerhalb von Stunden eine Purpura fulminans entwickeln, welche mit meningealen Zeichen, Bewusstseinseintrübung bis hin zum Koma (Meningoenzephalitis) führen kann

- Die fulminante Bakteriämie führt zu einer schweren Herzinsuffizienz mit der Folge eines Herzkreislaufschocks mit Tachykardie, arterielle Hypotonie und peripherer Minderperfusion

Waterhouse – Friderichsen – Syndrom 

Als Waterhouse - Friderichsen - Syndrom wird die schwerste Verlaufsform der Menigokokkensepsis bezeichnet, die mit bilateralen Nebennierenblutungen, Schock, Verbrauchskoagulopathie und schwerster peripherer Minderperfusion mit Blutungen, Nekrosen, Thrombosen und Mikroembolien einhergeht. Die Letalität des Waterhouse - Friderichsen - Syndrom ist hoch, da es zum Übergang in einen auf Volumen- und Inotropietherapie refraktären Schock, dem sogenannten Frank-Schock kommt.

Entstehung Meningitis und Enzephalitis

Entzündung der Hirnhäute durch Bakterien oder Viren. Die Mikroorganismen gelangen von einem Entzündungsherd irgendwo im Körper (z.B. Luftwegsinfektion) via Blutkreislauf ins ZNS. Beispiele von Erregern (Viren, Bakterien, Einzeller), die für die infektiöse Enzephalitis verantwortlich sein können: Mumps, Masern, Röteln, Herpes Simplex, Zytomegalie, Epstein-Barr, FSME, Tollwut, Varizellen, Influenzaviren, Staphylokokken, Toxoplasmose u.a.

Symptome bei Meningitis und Enzephalitis

- Die typischen Meningitiszeichen fehlen beim Säugling

- Säugling: unspezifisch! Trinkschwäche, Spucken "Gütscheln", Apathie, Lethargie, Irritabilität, Erbrechen, Fieber, Apnoen, vermehrtes Schlafen, schrilles Schreien (insbesondere wenn Kopf auf Brust gezogen wird), Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, gespannte Fontanelle

- Kinder: Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, Schwäche, Lichtscheuheit, Nackensteifigkeit

- Bei Kind werden in der Regel reflektorisch die Knie angewinkelt, sobald der Kopf nach unten auf die Brust gezogen wird. Dehnung der Hirnhäute schmerzt - klassisches Symptom (Brudzinski-Zeichen)

- In schweren Fällen: vorausgehende Wesensveränderung, fokal neurologische Ausfälle, Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Koma

Meningitis Prognose und Indikation für Hospitalisation auf einer Kinderintensivstation

Höchste Mortalität bei Pneumokokken-Meningitis; Schlechte Prognose (in Bezug auf Mortalität und Spätfolgen), falls: => Alter <6 Monate => Krampfanfälle

Indikation für Hospitalisation auf einer Kinderintensivstation                                                                                          

- Prinzipiell werden alle Kinder mit Meningitis / Sepsis auf IPS gebracht (laut Angaben Kinderuniversitätsklinik Zürich, Stand April 2015)

- Alter <1 Jahr

- Krämpfe, Bewusstseinseintrübung

- Schock (oft haben Kinder mit einer Meningitis gleichzeitig eine Sepsis. Die Sepsis kann zum septischen Schock führen)

- Koma -> erhöhter Hirndruck bei einer Meningitis durch vermehrte Liquorproduktion und entzündliche Schwellung möglich.

Intoxikationen Verläufe

=> Bei den Kindern machten Intoxikationen mit Medikamenten, Haushaltsprodukten und Pflanzen 75,3% aller Vergiftungen aus. Typischerweise handelte es sich hierbei um akzidentelle Vergiftungen. 

Klinische Verläufe bei Kindern: 47,6% symptomlos, 40,5% leicht, 10,7% mittel, 1,2% schwer, 0,0% tödlich

Intox RD

- Wer? (Alter, Gewicht Geschlecht der betroffenen Person, Telefonnummer für Rückruf),

- Was? (alles was sie über die betreffende Substanz oder das Produkt sagen können, Behälter asservieren),

- Wieviel? (Versuchen sie die maximal mögliche aufgenommene Menge abzuschätzen),

- Wann? (ungefähre Uhrzeit der Ingestion, versuchen sie die verstrichene Zeit seit dem Vorfall abzuschätzen),

- Wie? (oral, inhalativ, kutan, intravenös..., wie wurde das betroffene Produkt aufgenommen),

- Weshalb? (akzidentell, suizidal, Abusus)

- Was noch? (erste beobachtbaren Symptome? Bereits getroffene Massnahmen? Kontaktaufnahme mit dem TOX-Zentrum schon erledigt? Empfehlungen?)

- Wohin? (in welche Zielklinik, NF oder Schockraum soll der Patient transportiert werden?)

Aktivkohle: Absorbiert rasch verschiedenste Gifte (nicht wirksam bei: Eisen, Alkohol, Lithium) Verabreichung im Anschluss an induziertes Erbrechen oder Magenspülung Dosis: 1g/kg KG (pulverförmige Kohle aufschwemmen und trinken lassen) => Nur in Absprache mit dem TOX Zentrum (und/oder Kinderspital). Zusätzlich ist die Verabreichung eines Laxans (z.B. Glaubersalz 0,5g/kg KG) erforderlich, um die Darmpassage zu beschleunigen und damit die Wiederfreisetzung des Giftes zu verhindern Indikation: Vergiftung mit Tensiden, organischen Lösungsmitteln, Pilzgiften, Endotoxinen und zahlreichen Medikamenten Kontraindikation: Schwermetallvergiftung (behindert diagnostische und u.U. operative Massnahmen)

- Bei bewusstseinsgetrübten Kindern frühzeitiges Notarztaufgebot => ungenügend geschützte Atemwege, allenfalls frühzeitige Intubation erwägen

- Auf Transport Vitalfunktionen sicherstellen, Kind kontinuierlich überwachen mit O2-Substitution und venösem Zugang

- Bei Somnolenz Kind in stabiler Seitenlage => Vorsicht vor Erbrechen und Aspiration

- Kontaktaufnahme mit TOX Zentrum und Kinderspital => einleitende Therapie, Vorgehen, mit zu rechnenden Symptomen etc.

Dehydratation und Exsikkose Generelles / Rettungsdienst 

- Magen-Darm-Grippe beim Säugling und Kleinkind in über 1/4 der Fälle mit deutlichen bis schweren Symptomen => schwerer Verlauf der Krankheit möglich

- Erreger: meistens Viren (Rota-, Adenoviren, aber auch Noroviren)

- Wasserumsatz: Beim Erwachsenen werden täglich 15% des extrazellulären Volumens, beim Säugling täglich 50% des extrazellulären Volumens ausgetauscht => Daher kommt es zu einer besonders hohen Störanfälligkeit der Homöostase von Wasser und Elektrolyten bei Säuglingen

- Zustand des Wassermangels, der durch einen übermässigen Wasserverlust und / oder eine ungenügende Wasserzufuhr entsteht. Je nach Serumnatrium unterscheidet man eine isotone (Serumnatrium: 135-145 mmol/l), hypotone (Serumnatrium: < 135 mmol/l), oder hypertone Dehydratation (Serumnatrium: > 145 mmol/l) => Elektrolytentgleisung je nach dem therapierbar und erfordert Laborkontrolle => Gefahr beispielsweise von einem Hirnödem bei der hypertonen Dehydratation, falls es zu einem zu raschen Wassereinstrom in die Zellen kommt

- Therapie Rettungsdienst: Volumenbolus à 20ml/kg KG und dann Re-Evaluation des mentalen Status etc. Vorsichtig mit weiteren Volumenboli. Infusion zum offen halten 20ml/kg/1h. Vorsichtige Korrektur einer allfälligen Hypoglykämie mit Glukose (nach Möglichkeit 5%ige oder 10%ige Lösung, wegen Nekrosegefahr). 

Dehydratation und Exsikkose Pathophysiologie 

Erbrechen und Durchfall bedeuten für das Kind: Wasserverlust, Verlust von Elektrolyten (Magensaft: Natrium, Kalium, Chlor), pH-Verschiebung => hypochlorämischer Alkalose 

Dehydratation und Exsikkose Folgen

- Hypovolämie (durch Wassermangel) und schliesslich zum Schockzustand

- Azidose (saures pH in der Blutgasanalyse)

- Hypoglykämie

- Eingeschränkte/fehlende Urinproduktion: steigende Nierenwerte (Harnstoff, Kreatinin)

- Natrium im Blut zu tief oder zu hoch

- Kalium meist zu tief

- Evtl. Gerinnungsstörung (bei Schockzustand)