PV 2 +3 Bundesstaatlichkeit und Gewaltenteilung (§ 10–18 des Lehrbuchs)
Bundesstaatlichkeit und Gewaltenteilung (§ 10–18 des Lehrbuchs)
Bundesstaatlichkeit und Gewaltenteilung (§ 10–18 des Lehrbuchs)
Kartei Details
Karten | 41 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Recht |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 23.10.2019 / 05.12.2023 |
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Entstehung Bundesstaat Schweiz
Bündnisgeflecht, das die 13 Orte mit unterschiedlichen Verträgen verband. Für diese Art von Staatengebilde ist der Ausdruck Staatenbund in Gebrauch gekommen. 1848 kam es dann zur Gründung des Bundesstaates und zur förmlichen Aufgabe des Staatenbundes.
Unterschied Staatenbund/Bundesstaat
Der Bundesstaat ist ein „aus zwei, gleichsam parallel laufenden Souveränitäten zusammengesetzter Staatskörper, wovon die eine auf der Gesamtheit der verbündeten Völkerschaften, die andere auf den Einzelstaaten ruht. Erhält eine der beiden Souveränitäten das Übergewicht, zerfällt das Gebilde zurück zum Staatenbund oder zum Einheitsstaat.
Was ist Föderalismus?
Der Föderalismus bezeichnet das staatrechtliche Zusammenwirken kleinerer politischer Gebilde in einem sie umfassenden übergeordneten Verband, wobei die Selbständigkeit der kleinen Gebilde erhalten bleibt.
Wie wird die kulurelle Vielfallt gewährleistet?
Durch den Föderalismus und durch die vertikale Machtteilung können die Gliedstaaten im Rahmen des übergeordneten Rechts Selbstbestimmung und damit den eigenen Bedürfnissen angepasste Regelungen durchsetzen. Auf diese Weise können kleine Kulturgemeinschaften, die im Gesamtstaat eine Minderheit bilden, weiterbestehen.
was besagt der Grundsatz der Subsidiarität
Dem Grundsatz der Subsidiarität liegt die Idee zugrunde, dass die obere Einheit eines Ganzen nicht Aufgaben an sich ziehen soll, welche die untere Einheit als kleinere Gemeinschaft ebenso gut erfüllen könnte.
Vorteil von Vollzugsföderalismus ?
Das „schweizerische Modell“ eben der Vollzugsföderalimus, bei welchem die Gliedstaaten für den Vollzug verantwortlich sind, erhöht den Spielraum der Gliedstaaten. Denn sie können die Vorschriften angepasst auf ihr Gebiet vollziehen.
Verschiedene Systeme zur Kompetenzzuteilung?
einfachen Enumeration, nur eine Seite aufzählen, alles nicht genante gehört der anderen Seite
beides Aufzählen, kann Probleme geben mit neuen Aufgaben, die keinem zugeteilt sind.
Entstehung BV 1848
Nach sonderbunds Krieg erstellen einer BV
Entwicklung BV
Nach Gründung 1848
Zentralisierung speziell wegen Kriegen, Kompetenzen nur schwer wieder aberkennbar.
Arten von Kompetenzen des Bundes
Gesetzgebungs- und Vollzugskompetenz
Die Kompetenzbestimmungen übertragen dem Bund in der Regel die Zuständigkeit zur Gesetzgebung in einem bestimmten Sachbereich.
Umfassende und fragmentarische Kompetenzen
Umfassende Kompetenz= Materie gesamthaft Sache des Bundes
Fragmentarische Kompetenz = nur einzelne Aspekte einer Thematik. (Schulwesen, wann das Schuljahr anfängt)
Grundsatzgesetzgebungs- und ähnliche Kompetenzen
In einigen Bereichen werden dem Bund nicht umfassende Gesetzgebungskompetenzen übertragen, sondern lediglich solche zur Regelung gewisser Grundsätze, zur Harmonisierung oder zur Festlegung von Mindestvorschriften. So z.B. bei Fischerrei und Jagd.
Unterstützungs- und Förderungskompetenz
In einigen Bereichen beschränken sich die Kompetenzen des Bundes auf die Regelung der Unterstützung oder Förderung, so mit Bezug auf die kantonalen Hochschulen, die wissenschaftliche Forschung und Innovation, sowie den Sport.
Mitwirkungsrechte der Kantone
Standesinitiative Bundesversammlung entscheidet frei darüber, ob sie einer Standesinitiative Folge leisten will.
Kantonsreferendum
Ständemehr
▪ Beteiligung an Vernehmlassungsverfahren (BV 45 II und 147)
▪ Mitwirkung an aussenpolitischen Entscheiden (BV 55)
Arten von interkantonalen Vereinbarungen
Konkordat = Vertrag zwischen 2 Kantonen
rechtssetzende Vereinbarung = gemeinsame Regelungen die ganz oder teilweise unmittelbar anwendbar sind. Sie können aber auch non-self-executing sein, also lediglich eine Vereinbarung die dem Kanton vorschreibt, dass er sein Recht ändern soll
rechtsgeschäftliche Vereinbarungen = sie beinhalten keine Rechtssätze, sondern haben ein bestimmtes Sachgeschäft zum Gegenstand. ( z.B. die Mitbenutzung von Infrastruktur eines Kantons)
Interkantonale Verträge können bilateraler(2 Parteien) oder multilateraler (mehr als 2 Parteien)Natur sein.
Der Bund kann sich auch an interkantonalen Vereinbarungen beteiligen, falls er im entsprechenden Sachbereich ebenfalls zuständig ist.
Ab und zu machen die Kantone auch Vereinbarungen mit ausländischen Staaten oder regionalen Körperschaften.
abweichende Regelungen Grundsatz der Gleichheit der Kantone
▪ den Sonderstatus der «Halbkantone»
▪ die Sitzverteilung im Nationalrat (BV 149 IV)
▪ die Beschlussfassung durch die Vereinigte Bundesversammlung (BV 157 I)
▪ den Finanz- und Lastenausgleich (BV 135)
Einteilung der Bundeskompetenzen Nach Tragweite/Umfang
▪ Umfassende Bundeskompetenz (z.B. BV 90)
▪ Fragmentarische Kompetenz (z.B. BV 62 V)
▪ Grundsatzgesetzgebungskompetenz (z.B. BV 75 I)
▪ Harmonisierungskompetenz (z.B. BV 129 I)
▪ Kompetenz zum Erlass von Mindestvorschriften (z.B. BV 38 II) ▪ Unterstützungs- und Förderungskompetenz (z.B. BV 68)
Einteilung der Bundeskompetenzen Nach Auswirkung auf kantonale Kompetenzen
▪ Bundeskompetenzen mit nachträglich derogatorischer Wirkung (Regel)
▪ Bundeskompetenzen mit ursprünglich derogatorischer Wirkung (Ausnahme)
▪ Parallele Kompetenzen (BV 69)
Bundesgarantien zugunsten der Kantone
Bestandes- und Gebietsgarantie
Garantie der verfassungsmässigen Ordnung
Vorrang des Bundesrechts
Was braucht es für Änderungen im Bestand der Kantone
Zustimmung der Bevölkerung der von der Änderung betroffenen Kantonsgebiete
Genehmigung der Bundesversammlung
obligatorischen Referendums –Zustimmung von Volk und Ständen.
Was braucht es für Gebietsänderungen und welche Sonderform gibt es?
Zustimmung der Bevölkerung der betroffenen Kantonsteile und der betroffenen Kantone
Genehmigung der Bundesversammlung in der Form eines Bundesbeschlusses, welcher dem fakultativen Referendum unterliegt.
kleine Gebiete ohne wesentliche Besiedlung, Grenzbereinigung. Sie können durch Vertrag zwischen den beteiligten Kantonen vorgenommen werden. Auch dieser Vertrag muss aber dem Bund zur Kenntnis gebracht werden.
Aufsicht des Bundes über die Kantone
Präventive Aufsichtsmittel
Kreisschreiben
Genehmigungs- und Meldepflicht
Berichterstattungspflicht und Inspektionen
Repressive Aufsichtsmittel
Anfechtung und Aufhebung kantonaler Regelungent.
weitere mögliche Sanktionen
Subventionen zu Streichen oder zu kürzen. Dabei muss ein sachlicher Zusammenhang zwischen den nicht erfüllten Aufgaben und den verweigerten Leistungen bestehen.
Ersatzvornahme
Der Bund könnte theoretisch auch militärisch gegen einen Kanton vorgehen(militärische Exekution).
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Vom bundesstaatlichen Finanzausgleich verspricht man sich u A:
die Verringerung der Unterschiede zwischen den Kantonen bei der finanziellen Leistungsfähigkeit und bei der Steuerbelastung.
die Sicherstellung einer minimalen Ausstattung mit finanziellen Ressourcen für alle Kantone.
den teilweisen Ausgleich bestimmter, zum Teil unbeeinflussbarer Sonderlasten
die 3 Ausgleichsgefässe des Bundesfinanzausgleichs
Ressourcenausgleich
soll Unterschiede in der finanziellen Leistungsfähigkeit der Kantone- und indirekt die Unterschiede in der Steuerbelastung- verringern helfen.
geografisch-topografischen Lastenausgleich
soziodemografischen Lastenausgleich
verfolgt das Ziel, gewisse Sonderfaktoren, die mit der Bevölkerungsstruktur zusammenhängen
Die drei hauptsächlichen Funktionen des Staates:
die Rechtsetzung
der Vollzug
die Rechtsprechung
Formen der Gewaltenteilung
organisatorisch (executive, legislative, judicative)
personell ( nicht teil von 2 Behörden)
Also ist die Schweiz aus dem Gewaltenteilungsaspekt ein...
Gebilde aus organisatorisch und personell geteilten, auf Kooperation angelegten und angewiesenen Gewalten.
Fakten zum schweizer Regierungssystem
Direktorialsystem
Kein Regierungschef oder gesondertes Staatsoberhaupt
stark ausgebaute direktdemokratische Instrumente
die vergleichsweise geringen direkten praktischen Auswirkungen der Parlamentswahlen für den Fortgang der Politik
ein ausgeprägtes Denken in Kategorien der proportionalen Repräsentation und der Konkordanz
Vor und Nachteile des schweizer Regierungssystems
Vorteile
grosse Stabilität
die hohe demokratische Legitimation der einmal getroffenen Entscheidungen und damit verbunden
die gute Akzeptanz und Umsetzbarkeit staatlicher Massnahmen.
Nachteile
ein vergleichsweise schwerfälliges Entscheidungsverfahren mit Anfälligkeit für Blockaden, was besonders in Kriesensituationen mit Bedarf an raschen Entscheidungen bemerkbar macht.
Nationalrat
Prinzip
Abbild
Grösse
Demokratieprinzip, alle Stimmberechtigten haben den gleichen Stellenwert
Abbild der gesamt Bevölkerung, Vertretung des Stimmvolks
Grosse Kammer, 200 Mitglieder
Ständerat
Prinzip
Abbild
Grösse
Föderalistisches Prinzip, jeder Vollkanton hat gleich viele Abgeordnete
Abbildung der Bevölkerungen der Kantone, Kantonsvertretung
Kleine Kammer 46 Mitglieder
Was ist ein Postulat / eine Motion
Ein Postulat beauftragt den Bundesrat zu prüfen und Bericht zu erstatten, ob ein Entwurf zu einem Erlass der Bundesversammlung vorzulegen oder eine Massnahme zu treffen sei, kann aber auch einen Bericht über einen Gegenstand verlangen. Es reicht wenn nur ein Rat dem Postulat zustimmt.
Eine Motion ist ein verbindlicher Auftrag an den Bundesrat, einen Entwurf zu einem Erlass der Bundesversammlung vorzulegen oder eine Massnahme zu treffen. Unbesehen der Einwirkungsmöglichkeit muss die Entscheidungskompetenz jedoch beim Bundesrat verbleiben. Für eine Motion ist die Zustimmung beider Räte erforderlich.
Arten der Bundesrätlichen Immunität
- Absolute Immunität: Die Mitglieder des Bundesrates können wie die Mitglieder der Bundesversammlung für Äusserungen in den Räten und in deren Organen rechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden
- Relative Immunität: Die Strafverfolgung wegen strafbarer Handlungen, die sich unmittelbar auf die amtliche Tätigkeit oder Stellung beziehen, bedarf gemäss Art. 14 VG einer Ermächtigung der zuständigen Kommission der eidgenössischen Räte.
was sind die Aufgaben des Bundesgerichts?
- Gewährleistung von Rechtsschutz, gegen Staat oder Privaten
- Sicherung des Rechtsfriedens durch schlichten von Konflikten
- Die Rechtsfortbildung ist eine weitere wichtige Funktion der Justiz
- Oberinstanzliche Gerichte stellen die Rechtseinheit sicher
Was ist ein Gericht?
Ein Gericht im Verfassungssinne ist eine Behörde, die organisatorisch und personell, nach der Art ihrer Ernennung, der Amtsdauer, dem Schutz vor äusseren Beeinflussungen und nach ihrem Erscheinungsbild sowohl gegenüber anderen Behörden als auch gegenüber den Parteien unabhängig und unparteiisch ist.
Was für Probleme birgt die richterliche Unabhängigkeit?
Spannungsverhältnis Richterliche Unabhängigkeit, demokratische Legitimation
Durch fehlende Möglichkeiten für Verantwortung
Aspekte der richterlichen Unabhängigkeit
Institutionelle und Organisatorische Aspekte der richterlichen Unabhängigkeit
- keine Repräsentanten anderer Staatsorgane der selben Ebene und keine Vertreter der Parteien
- Art und Weise der Ernennung und Dauer der Amtszeit
Personelle/individuelle Aspekte der richterlichen Unabhängigkeit
- Richter darf nicht befangen sein
Materielle und formelle Ziele der Rechtsanwendung
Materiell: vernünftiges, praktikables Ergebnis
▪ Formell: Offenlegung der Gründe, Nachvollziehbarkeit
Eine Verfügung ist eine
1) einseitige,
2) hoheitliche,
3) individuell-konkrete Anordnung
4) in Anwendung von öffentlichem Recht.
Bedeutung des Rechtsschutzes
Individualrechtsschutz. Aus dieser objektiv-rechtlichen Justizgewährleistungspflicht des Staates entwickelte sich im Lauf der Zeit ein subjektiver Anspruch auf Zugang zu einem Gericht, eine Rechtsweggarantie.
Schutz der Rechte des Einzelnen, anderseits dem Schutz des materiellen Rechts.
Bedeutung verfassungsgerichtsbarkeit und abgrenzung Verwaltungsgerichtbarkeit
Verfassungsgerichtsbarkeit bedeutet, dass unabhängige Gerichte staatliche Akte auf ihre Übereinstimmung mit der Verfassung prüfen. Dabei können sämtliche staatlichen Hoheitsakte geprüft werden.
Verwaltungsgerichtsbarkeit bedeutet, dass unabhängige Gerichte Akte der Verwaltungsbehörden auf ihre Übereinstimmung mit Gesetzen und Verordnungen prüfen. Verwaltungsgerichtsbarkeit wird auch als verwaltungsexterne Verwaltungsrechtspflege bezeichnet.
konzentrierten Verfassungsgerichtsbarkeit vs diffusen Verfassungsgerichtsbarkeit
Im System der konzentrierten Verfassungsgerichtsbarkeit ist ein besonderes, aus der ordentlichen Gerichtsorganisation herausgehobenes Verfassungsgericht dazu berufen, über grundlegende verfassungsrechtliche Fragen zu entscheiden. (Deutschland, Österreich, Italien)
Im Gegensatz dazu können nach dem System der diffusen Verfassungsgerichtsbarkeit grundsätzlich alle Gerichte über derartige verfassungsrechtliche Fragen entscheiden, wenn sie im Rahmen ihrer jeweiligen Verfahren zutage treten. Dafür befasst sich in diesen Staaten das Oberste Gerichte meist nicht nur mit verfassungsrechtlichen, sondern auch mit zivil-, straf- und verwaltungsrechtlichen Streitigkeiten.
was ist nachträgliche und präventive Verfassungsgerichtsbarkeit
Die nachträgliche Verfassungsgerichtsbarkeit, bei welcher der zu prüfende Erlass im Zeitpunkt der Prüfung bereits verabschiedet worden ist, stellt den Regelfall dar.
Präventive Verfassungsgerichtsbarkeit noch vor der Unterzeichnung und Verkündung eines Erlasses durch den Staatspräsidenten übt insbesondere der fränzösische Verfassungsrat aus.