Texter Prüfung

Textsorten der Werbung

Textsorten der Werbung


Kartei Details

Karten 84
Sprache Deutsch
Kategorie Deutsch
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 18.09.2019 / 14.04.2023
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Die argumentative Themenentfaltung lässt sich ausgehend vom Argumentationsmodell Stephen Toulmins (1958, dt. 1975/1996) darstellen. (vgl. Brinker 1997, S.74-82)

Eine strittige These/Schlussfolgerung wird durch Argumente begründet. Der Begründungsvorgang bzw. die Schlussfolgerung wird durch eine allgemein gehaltene Schlussregel ermöglicht, deren Relevanz für gleichartige Argumentationsgegenstände und für die vorliegende Argumentation gestützt wird. Um den Wahrscheinlichkeitsgrad oder Geltungsanspruch einer Schlussfolgerung zu gewichten, kann man die Aussage mit Operatoren modifizieren. Um die Anfechtbarkeit der implizierten Schlussregel zu vermindern, können im Rahmen der Argumentation Ausnahmebedingungen formuliert werden.

Da Toulmin jedoch sein Modell nur auf einzelne Sätze angewendet hat, kann es nicht ohne Weiteres für die Analyse ganzer Texte eingesetzt werden. In seinem Modell der argumentativen Themenentfaltung ergänzt Klaus Brinker (1997 das Modell noch um die Kategorien Einbettung und Wertbasis.

Textsortenmerkmale einer Werbeanzeige wie folgt

Appellativer Text

Bezeichnung für Textsorten,  die den Adressaten in seinem Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen wollen - vgl. Textfunktion

Textsortenmerkmale einer Werbeanzeige wie folgt

Kontextuelle Kritieren

Die Werbeanzeige bestimmt wie andere Medien auch, die bei der Vermittlung von Texten verwendet werden, eine Kommunikationsssituation, die davon gekennzeichnet ist, dass die Kommunikationspartner (Sender - Empfänger) raum-zeitlich voneinander getrennt sind, ihre Kommunikation als Ein-Weg-Kommunikation nur in eine Richtung verläuft,  daher monologisch ist, und dass die Kommunikationspartner über Text bzw. die Text-Bild-Kombination des komplexen (Super-)Textes Werbeanzeige in Verbindung treten. Kennzeichen der Kommunikationsform Werbeanzeige sind daher: monologische Kommunikationsrichtungzeitliches und räumliches Getrenntsein der Kommunikationspartner sowie die geäußerte bzw. gestaltete Text-Bild-Sprache (bei Brinker: die "geschriebene Sprache").

Die Kommunikationssituation, in dessen Rahmen sich die Werbeanzeige bewegt, ist  der öffentliche Bereich, zu dem vor allem Massenmedien wie Presse, Rundfunk, Fernsehen, aber auch Teile des Internets zählen. Die in diesem Bereich geltenden  Handlungs- und Bewertungsnormen bestimmen auch die Werbeanzeige.

Strukturelle Kriterien

Was eine Werbeanzeige zum Thema macht, ist längst fixiert, ehe es vom Empfänger rezipiert wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von vorzeitiger temporaler Fixierung des Themas. Darüber hinaus ist die Art des Textthemas nach durch das Verhältnis von Sender/Emittent/Textproduzent und Thema auf der einen und Rezipient und Thema auf der anderen Seite bestimmt, was als lokale Orientierung des Textthemas bezeichnet wird. In einer normalen Werbeanzeige mit Produktwerbung ist die Art des Themas gestaltet als: Thema = Emittent/Textproduzent.

Da die Textsorte Werbeanzeige ihre Adressaten in erster Linie überzeugen will, ist die argumentative Themenentfaltung grundlegend. Zugleich können einzelne Textteile (insbesondere der Fließtext) das Thema mit Beschreibungen zum beworbenen Produkt oder zur beworbenen Dienstleistung auch deskriptiv entfalten.

Bild Differenzkriterien

Modelle zum Textverständnis 1

Für die Arbeit mit Texten, insbesondere bei ihrer inhaltlichen Erfassung,  kann man sich im Allgemeinen an den dargestellten Formen des Textverstehens orientieren. Dabei muss man sich allerdings auch den Unterschied von Textverständnis und Textverständlichkeit klarmachen.

Gray (1919) unterscheidet 8 Teilfähigkeiten des Textverständnisses:

  1. zusammenhangsorientiert lesen

  2. zentrale Gedanken eines Textabschnitts feststellen

  3. zusammenhängende Gesichtspunkte und die entsprechenden Details auswählen

  4. Informationen, die für die Lösung von Problemen oder zur Beantwortung von Fragen wichtig sind, auswählen

  5. eine klare Vorstellung des thematischen Problems erlangen

  6. neue Probleme entdecken

  7. den Argumentationsgang ermitteln

  8. die Gültigkeit von Aussagen beurteilen

Modelle zum Textverständnis 2

ür die Arbeit mit Texten, insbesondere bei ihrer inhaltlichen Erfassung,  kann man sich im Allgemeinen an den dargestellten Formen des Textverstehens orientieren. Dabei muss man sich allerdings auch den Unterschied von Textverständnis und Textverständlichkeit klarmachen.

Robinson (1960) unterscheidet 5 Teilfähigkeiten:

  1. Verstehen des expliziten Textsinns

  2. Verstehen des impliziten Textsinns

  3. Feststellen von Ziel, Realitätsbezug, Annahmen und Verallgemeinerungen des Autors

  4. Bewerten der Ideen des Autors

  5. Verbinden der Ideen des Autors mit eigenen Erfahrungen und dem eigenen Wissen

 

Modelle zum Textverständnis 3

Spearritt (1972) unterschiedet vier Faktoren:

  1. Kenntnis von Wortbedeutungen

  2. Schlussfolgerungen innerhalb des Lesens auf dem Weg des Sinnverstehens

  3. Nachvollzug der Textstruktur und Textgliederung

  4. Erkennen der Intention von Text bzw. Autor

Schreiben ist ein vielschichtiger Prozess

An die ▪ Lasswell-Formel zur Kommunikation anknüpfend lassen sich nach Fix (2006/2008, S.26) unter kommunikationstheoretischer Handlungsperspektive folgende Aspekte von ▪ Schreibkompetenz gewinnen, die, ähnlich wie bei Wrobel (1995, S.25f.), zu bestimmten Teilschritten im ▪ Schreibprozess führen.

Dabei ist zu beachten, dass Schreiben kein sequenzieller Vorgang ist, bei dem in linearer Weise und in klar abgrenzbarer Form eine Produktionsstufe auf die andere folgt.

Aspekte der Schreibkompetenz: Wer - warum - wozu - für wen - was - auf welche Weise

 

Teilkompetenzen nach Problemfragen

Die oben dargestellten Aspekte lassen sich in vier Problemfragen bündeln, die im Schreibprozess gelöst werden müssen. Dabei stehen die Fragen in einem interdependenten Verhältnis zueinander.

Das bedeutet, dass sie nicht in einer linearen Reihenfolge im Schreibprozess abgearbeitet werden, sondern auf der Basis der ihnen zugrundeliegenden Teilkompetenzen der allgemeinen Schreibkompetenz auf einander zurückverweisen (▪ Rekursivität) und gegenseitig von einander abhängen (Interdependenz).

Dabei handelt es sich um:

Diese Kompetenzen sind in der Regel mit weiteren Kompetenzen verbunden oder basieren sogar darauf (z. B. Lesekompetenz, metakognitive Kompetenzen).

Weltwissen

auch: enzyklopädisches Wissen, allgemeinster und umfassendster außersprachlicher Wissensbereich, der sehr unterschiedliche Wissensinhalte umfasst, z.B. Alltagswissen, individuelles Erfahrungswissen, Bildungs- und Fachwissen; steht in enger Verbindung zur Kulturgemeinschaft oder Gruppe, in der man lebt; - vgl. Alltagswissen, Bildungs- und Fachwissenindividuelles Erfahrungswissen,

So löst man das Problem

Um das hinter der Frage "Warum und für wen schreibe ich?" stehende Problem lösen zu können, bedarf es der Zielsetzungskompetenz. Diese Kompetenz zeigt sich bei der Durchführung bestimmter Operationen im Schreibprozess.

Ein Schreiber muss dazu

  • den Schreibanlass erfassen und zur Klärung der Schreibsituation auf sein Weltwissen zurückgreifen

  • die Aufgabe verstehen

  • die Schreibfunktion und Schreibmotivation klären

  • ein erstes Schreibziel setzen

  • wenn erforderlich, Gefühle kontrollieren und kanalisieren (z. B. störende Emotionen wie Unlustgefühle bearbeiten und ggf. zurückdrängen)

  • sich Gedanken über den/die möglichen Leser machen und die Angemessenheit seines Schreibens an dessen Erwartungen überprüfen und bestimmen (Leserantizipation)

Einen Gebrauchstext verfassen

Wer einen Gebrauchstext schreiben will, braucht natürlich auch Ideen. Von größerem Gewicht als beim Verfassen eines literarisch-ästhetischen Textes ist dabei allerdings deklaratives, systematisch strukturiertes Wissen über den Gegenstand oder Sachverhalt, um den es beim Schreiben inhaltlich und thematisch geht.

Meistens reicht es auch nicht aus, vorhandenes Weltwissen zu aktivieren. Wer ein bestimmtes Thema sachgerecht entfalten will, braucht meistens auch Spezialwissen, anders ausgedrückt: bereichsspezifisches Wissen.

Und: Entweder man verfügt als Ergebnis früherer Lernprozesse darüber, oder man muss die entsprechenden Informationen erst recherchieren und sich aneignen. Ohne Lesekompetenz kommt man hier natürlich nicht weiter.

So löst man das Problem

"Was schreibe ich?" 

Um das hinter der Frage "Was schreibe ich?" stehende Problem lösen zu können, bedarf es also inhaltlicher Kompetenz. Diese Kompetenz zeigt sich bei der Durchführung bestimmter Operationen im Schreibprozess.

Ein Schreiber muss dazu

  • Ideen finden (Kreative Methoden)

  • seine Vorstellungskraft entfalten und nutzen

  • sein Vorwissen (allgemeines Weltwissen und ggf. bereichsspezifisches Wissen) aktivieren

  • das Schreibziel konkretisieren und präzisieren

So löst man das Problem

"Wie formuliere und wie überarbeite ich?"

Um das hinter der Frage "Wie formuliere und wie überarbeite ich?" stehende Problem lösen zu können, braucht man Formulierungskompetenz. Diese Kompetenz zeigt sich bei der Durchführung bestimmter Operationen im Schreibprozess.

Ein Schreiber muss dazu

  • schriftsprachlich formulieren und dabei Rechtschreibung und Grammatik beachten, seine Wortwahl treffen und die Wortbedeutungen kennen, den Textzusammenhang herstellen, einen angemessen Stil finden und das Ganze leserfreundlich und verständlich formulieren
  • seinen Text überarbeiten und dabei Umstellungen, Streichungen, Erweiterungen u. a. vornehmen (Revisionskompetenz)
  • Fehler herausfinden und ggf. nachschlagen

Formulierungskompetenz 2

Damit diese Operationen zum Ziel führen, muss man sein Schreiben adäquat einschätzen können. Und auch das will gelernt sein. Es verlangt metakognitive Kompetenzen, die auch bei den anderen  Teilkompetenzen (Zielsetzungs-, Strukturierungs- und inhaltliche Kompetenz) eine Rolle spielen. Sie schaffen die Voraussetzungen, dafür, dass man man beim Schreiben über die Fähigkeit verfügt, Angemessenheit, Verständlichkeit oder Sprachrichtigkeit eigener Formulierungen zu beurteilen und zu reflektieren. 

  • Laut-Buchstaben-Ebene (Rechtschreibung)
  • Ebene der Bauformen von Wörtern (Flexion, Wortbausteine, Wortbildung)
  • Ebene der Satzstruktur (Syntax/Grammatik,)
  • Ebenen der Wortwahl und der Wortbedeutung (Lexik und Semantik)
  • Ebene des Stils
  • Ebene der Textkohärenz (Textzusammenhangs)
  • Ebene des Layouts (leserfreundliche Darstellung)

Formulierungskompetenz verlangt auch Überarbeitungskompetenz

Das Überarbeiten von Texten, die der Formulierungskompetenz zugeordnet werden kann, stellt einen vielgestaltigen Prozess dar.

Die Textrevisionen, die dabei vorgenommen werden,

Literale Routinen steuern den Schreibprozess

Die genannten Kompetenzen entwickeln sich oft zu "literalen Routinen" (Feilke und Augst 1989), bei denen bewusstes, deklaratives Wissen in unbewusstes, prozedurales Wissen transformiert wird.

  • Auf diese Weise kann man bestimmten Prozeduren im Schreibprozess ohne Nachdenken folgen und benötigt beim Formulieren auch nicht unbedingt Problemlösewissen.
  • Das ist vor allem dann gut, wenn man über ein bestimmtes Thema nicht genügend weiß, also kein ausrechendes deklaratives Wissen dazu abrufen kann, oder über nicht genügend prozedurales Wissen verfügt, um Schreiben zu können.

Was macht eine gute Formulierung aus?

Ob eine bestimmte Formulierung für gut oder weniger gut gehalten wird, ist oft strittig. Das liegt daran, dass ein solches Urteil in hohem Maße subjektiv ist. Und doch gehört es zu den erworbenen literalen Routinen hinzu, dass das Formulieren gewöhnlich ohne große Schwierigkeiten abläuft, wenn es sich dabei z. B. um bestimmte literale Prozeduren handelt.

Im Falle hochkonventionalisierter Textmuster, wie z. B. einem Kochrezept, sind Formulierungsprobleme daher eher selten. (vgl. Antos 1984, S. 174)

Lehrkräfte können den Schülern die soziale Wirksamkeit von Formulierungen nahebringen, indem sie deren Formulierungen mit einem differenzierten Vokabular "formulierungskommentierender Ausdrücke" (FKA) beurteilen. Dazu zählen Formulierungen wie "zusammenhanglos, lakonisch, übertrieben, vage, anschaulich, breiig, verklausuliert, aggressiv, feinfühlig, originell, unvorsichtig oder ungeschliffen"

Man kann einen Text in unterschiedlicher Weise überarbeiten

Überarbeitungen, die während eines Schreibprozesses durchgeführt werden, lassen sich nach Art bzw. Klassen ordnen.

Die Art und Weise, wie man das tut, bezeichnet man als Revisionshandlungen. Sie setzen unterschiedlich an einem Text an und greifen dabei auf unterschiedlicher Ebene in den Text ein. Das kann eher an der Textoberfläche sein, also die Textoberflächenstruktur betreffen, oder in die Tiefe gehen (Texttiefenstruktur).

  • Bei Veränderungen auf der Texttiefenstruktur spricht man von konzeptionellen Revisionen. Was dabei verändert wird, betrifft dann den ganzen Text.

  • Von sequenziellen Überarbeitungen spricht man, wenn es um Veränderungen geht, die im Rahmen eines bestimmten Textteils oder Satzschemas durchgeführt werden. (vgl. Wrobel 1995, S. 165)

Es gibt beim Überarbeiten drei Formen

Die Operationen, die man beim Überarbeiten durchführt, lassen sich in drei Formen unterscheiden. Man bezeichnet sie auch als Handlungsrichtungen beim Überarbeiten von Texten.

Man kann

  • etwas zu seinem Text hinzufügen, was bisher noch nicht vorhanden ist
  • etwas weg lassen, was geplant oder schon ausgeführt ist
  • Textteile umstellen und durch andere ersetzen

Es gibt verschiedene Arten von Überarbeitungen

Überarbeitungen, die während eines Schreibprozesses durchgeführt werden, lassen sich nach Arten unterscheiden.

Baurmann/Ludwig (1984) bzw. Baurmann (2002/2008, S.93f.) nehmen dabei die Einteilung in fünf verschiedene Klassen vor, die sie als Revisionsklassen bezeichnen.

Diese Revisionsklassen beziehen sich dabei auf verschiedene Ebenen, die als Revisionsebenen bezeichnet werden. Dabei können auf der Buchstaben-, der Wort-, der Satz- oder der Textebene auf denen Überarbeitungen (Revisionshandlungen) vorgenommen werden.

 

Revisionsklasse bei der sequenziellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen sich überwiegend auf die Buchstabenebene beziehen und überwiegend kleinere kosmetische Korrekturen am Schriftbild und/oder Streichungen und Ergänzungen umfassen - vgl. RevisionTextrevisionsequenzielle RevisionRevisionsklasseRevisionsebeneRevisionshandlungenSchreibprozess

1. allg, Verbesserung, Berichtigung, Richtigstellung 2. in der Schreibdidaktik Bezeichnung für eine Revisionsklasse bei der sequenziellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen sich überwiegend auf die Wortebene beziehen und überwiegend Verstöße oder vermeintliche Verstößen gegen die Sprachrichtigkeit (Orthografie, Zeichensetzung, Syntax, sprachlicher Ausdruck) beheben soll - vgl. RevisionTextrevisionsequenzielle RevisionRevisionsklasseRevisionsebeneRevisionshandlungenSchreibprozess

Revisionsklasse bei der sequenziellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen auf Satzebene sich überwiegend auf leser-, schreiber- oder textorientierte stilistische Veränderungen beziehen, die die Angemessenheit, Verständlichkeit oder auch Wirksamkeit des Textes optimieren sollen - vgl. RevisionTextrevisionsequenzielle RevisionRevisionsklasseRevisionsebeneRevisionshandlungenSchreibprozess

1. Bez. für das Vorbereiten eines Textes (Manuskript, Artikel) für die Veröffentlichung in einem Zeitschrift bzw. das Vorbereiten der Veröffentlichung der Beiträge zu einer Zeitschrift durch das Treffen einer bestimmten Auswahl, das Bestimmen von Schwerpunkten und durch inhaltliche Bearbeitung 2. in der Schreibdidaktik (auch: Umsetzung) für eine Revisionsklasse bei der konzeptionellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen sich überwiegend auf die Textebene beziehen und Umsetzungen einzelner Textteile sowie Veränderungen in der Gedankenführung oder beim Textaufbau (Streichungen, Ergänzungen) mit dem Ziel optimierter Textverständlichkeit umfassen - vgl. RevisionTextrevisionsequenzielle RevisionRevisionsklasseRevisionsebeneRevisionshandlungenSchreibprozess

Reformulierungen

(auch: Neufassungen) in der Schreibdidaktik (auch: Umsetzung) für eine Revisionsklasse bei der konzeptionellen Textrevision (Überarbeitung) von Texten, deren Revisionshandlungen sich auf die Textebene beziehen und die Neufassung ganzer Abschnitte, die Verfolgung eines neuen Schreibziels, die neue thematische Planung oder die Erstellung eines vollständig neuen "Schreibhandlungsplans" umfassen - vgl. RevisionTextrevisionsequenzielle RevisionRevisionsklasseRevisionsebeneRevisionshandlungenSchreibprozess

In dieser Form werden Überarbeitungen vorgenommen

Die Operationen, die von einem Schreiber bei der Überarbeitung eines Textes vorgenommen werden (Revisionshandlungen), lassen sich systematisch erfassen.

Baurmann/Ludwig (1984) bzw. Baurmann (2002/2008, S.93f.) nehmen dabei folgende Differenzierung der Revisionshandlungen nach so genannten Revisionsklassen vor:

 

  • Nachträge
  • Korrekturen
  • Verbesserungen
  • Umsetzungen
    (Redigierungen)
  • Neufassungen
  • (Reformulierungen)

Revisionsebene

  • hauptsächlich Buchstabenebene
  • hauptsächlich Wortebene
  • hauptsächlich Satzebene
  • hauptsächlich Textebene
  • Textebene

Revisionshandlungen

  • kleinere kosmetische Korrekturen am Schriftbild
  • Streichungen und Ergänzungen
     
  • Behebung von Verstößen oder vermeintlichen Verstößen gegen die Sprachrichtigkeit (Orthografie, Zeichensetzung, Syntax, sprachlicher Ausdruck)
     
  • leser-, schreiber- oder textorientierte stilistische Veränderungen, die die Angemessenheit, Verständlichkeit oder auch Wirksamkeit des Textes optimieren sollen

 

  • Umsetzungen einzelner Textteile;

  • Veränderungen in der Gedankenführung oder beim Textaufbau (Streichungen, Ergänzungen) mit dem Ziel optimierter Textverständlichkeit

 

  • neues Schreibziel, neue thematische Planung;

  • vollständig neuer "Schreibhandlungsplan";

  • Neufassung ganzer Abschnitte

Revidieren

Textverständlichkeit

vgl. auch Verständlichkeit; in der Kommunikations- bzw. Lesepsychologie Bezeichnung für sprachlich-stilistische, kognitiv-inhaltliche und motivationale Merkmale von Texten, die sein Verstehen erleichtern oder erschweren; Verständlichkeitsansatz (Tausch, Schulz von Thun, Groeben u. a.) akzentuiert das Interesse bei der Leserforschung auf die Textstrukturen selbst; bedeutendste Dimensionen der Verständlichkeit von Texten: sprachliche Einfachheit, kognitive Gliederung/Ordnung, Kürze/Prägnanz, motivationale Stimulanz; (vgl. Christmann/Groeben 1999, S.178f.) vgl. sprachliche Einfachheit, kognitive Gliederung, Kürze/Prägnanz, motivationale StimulanzHamburger VerständlichkeitsansatzTextverständnisTextverstehen 

Hilfsmittel für Nachträge und Korrekturen

Nachträge und Korrekturen können wohl schon von weniger versierten Schreiberinnen und Schreibern vorgenommen werden.

  • Dabei müssen aber auch diesen, vor allem wenn sie diese Revisionen alleine vornehmen sollen, entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden, mit denen sie z. B. Korrekturen vornehmen können.

  • Solche Hilfsmittel zur Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik oder zu formalen Gesichtspunkten der Textproduktion können in Form von ChecklistenKriterienkatalogenWörterbüchern u. ä. m. zur Verfügung gestellt werden.

Sequenzielle Revisionen erfordern Fachkompetenz

Ob und vor allem wie viele sequenzielle Revisionen zur Überarbeitung des Textes vorgenommen werden, hängt natürlich auch vom Fachwissen des einzelnen in Orthografie, Interpunktion und Syntax ab (Fachkompetenz).

Darüber hinaus muss man aber auch berücksichtigen, dass sich gerade bei Rechtschreibung und Zeichensetzung, ja selbst beim Satzbau, eine "Fehlerblindheit" zeigt, die sich dem Erkennen von Fehlern in den Weg stellt.

  • Nicht nur, dass auch gröbere Verstöße gegen die Rechtschreibung einfach "überlesen" werden – am Bildschirm potenziert sich das Problem meistens - , auch "Textlöcher" werden in einem eigenen Text trotz mehrfachen Lesens immer wieder im Kopf "gestopft", so dass manchmal auch größere Verstöße gegen die grammatische Richtigkeit von Sätzen auch bei bestem Willen nicht auffallen.

  • "Man liest den 'Text im Kopf' ", wie Kruse/Ruhmann (2006, S.18) es sehr anschaulich ausdrücken, "- das, was man sagen wollte, aber nicht unbedingt das, was auf dem Papier geschrieben steht."
    Dem lässt sich nur durch den Aufbau von Distanz zum eigenen Text sinnvoll entgegenwirken. Damit ist zunächst einmal die Herstellung einer zeitlichen Distanz gemeint. Wird ein Text vom Schreiber nämlich ein, zwei Tage "liegen gelassen", kann er seinen Text sehr viel eher "mit anderen Augen sehen" und seine "Fehlerblindheit" überwinden. (vgl. Fritzsche 1994, S.197, vgl. Merz-Grötsch 2010, S.87)

Manche Überarbeitungen gehen richtig in die Tiefe

VerbesserungenUmsetzungen und Neufassungen stellen deutlich höhere Ansprüche an die Revisionskompetenz des einzelnen.

Hier muss man sich nicht nur mit der Textoberfläche befassen, sondern mit Problemen, die mehr in die Tiefe des Textes (Texttiefenstruktur) gehen.

So sind in solchen Fällen eine Reihe von Revisionshandlungen im Sinne konzeptioneller Revisionen gefragt, die sich auf Satz- oder Textebene der Textoptimierung (Aufbau, Stil, thematische Entfaltung, neuer "Schreibhandlungsplan" etc.) verschrieben haben.

Textrevision, bei der ein als Ganzes als Text- oder Satzschema bei der Überarbeitung verändert wird; Ggs. sequenzielle Revision - vgl. TextüberarbeitungTextrevision, Revisionskompetenz, Revisionshandlung