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Sophie Marthaler

Sophie Marthaler

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Cartes-fiches 136
Langue Deutsch
Catégorie Allemand
Niveau École primaire
Crée / Actualisé 19.08.2019 / 19.01.2020
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  1. Soziale Reaktion auf Behinderung in der Vorantike sowie in der römischen und griechischen Antike

  • Mesopotamien:
    • Sumeren: Menschen mit B. wurden mit Brot versorgt, da sie ihr Schicksal nicht selber verursacht hätten => Gesellschaft machte sich sehr viele Gedanken über Behinderte
  • Ägypten:
    • Die Weisheitslehre der Amenemope verbot ausdrücklich das Verspotten oder Verprügeln von Behinderten. Behinderte Menschen = Geschöpfe der Götter
  • Römische und griechische Antike:
    • Im Verständnis der aristokratischen Elite der Antike mit den Idealen der Schönheit und Stärke dürfte wenig Platz für Schwäche und Missbildung übrig geblieben sein.
    • In der Götterwelt kamen Behinderte auch vor => wurden verstossen und ausgelacht
    • Normalität wir mit Ideal gleichgesetzt => gibt wenig Platz für diese, die davon abweichen, gibt viele, die davon abweichen
      • Ideale der Antike:
        • Aristokratische Ideale = Schönheit, Stärke, Tüchtigkeit => wer schön ist, ist auch stark und tüchtig
        • Umgang ändert sich => es wird sehr viel härter (auch physisch) => führt zu einer Exklusion!

 

 

  • Griechische Antike:
    • Platon = Staat steht über allem => wer dem Staat nichts nutzt, hat kein Lebensrecht => man lässt diese Kinder verhungern, die nichts nützen
    • Aristoteles = Die Anzahl der Kinder soll beschränkt sein => eine Art der Geburtenkontrolle =>Wird die Zahl überschritten, sollen die Kinder getötet werden
    • Hippokrates = medizinische Behandlung unheilbarer galt nicht als erfolgsversprechend => wenn wir es nicht heilen können, dann lassen wir es so, wie es ist.
    • Topographische Marginalisierung = Personen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden, befinden sich auch geographisch am Rande => Viele Heime für Behinderte liegen am Rande des Dorfes => in der Antike zum ersten Mal => Staattrifft Regelungen

Teil 2

  • Griechische Antike:
    • Platon = Staat steht über allem => wer dem Staat nichts nutzt, hat kein Lebensrecht => man lässt diese Kinder verhungern, die nichts nützen
    • Aristoteles = Die Anzahl der Kinder soll beschränkt sein => eine Art der Geburtenkontrolle =>Wird die Zahl überschritten, sollen die Kinder getötet werden
    • Hippokrates = medizinische Behandlung unheilbarer galt nicht als erfolgsversprechend => wenn wir es nicht heilen können, dann lassen wir es so, wie es ist.
    • Topographische Marginalisierung = Personen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden, befinden sich auch geographisch am Rande => Viele Heime für Behinderte liegen am Rande des Dorfes => in der Antike zum ersten Mal => Staattrifft Regelungen
  • Römische Antike:
    • Juvenal = stellt Einheit von Körper und Geist in Frage => falsche Übersetzung: Ein gesunder Körper hat einen gesunden Geist
    • Seneca = Begründer der Selektion => soll mit Vernunft zu tun haben => Keine Sache des Gefühls, sondern der Logik => Ausnahme: er hat behinderte Personen bei sich aufgenommen
    • Die abwertende soz.Reaktion der römischen Antike manifestiert sich in 2 unterschiedlichen Formen:
      • Römisches Recht = Gesetz der 12 Tafel => gestattet Tötung missfestalteter Kinder
      • Morionenmärkte = zur Schaustellung
    • Etikettierung:
      • Charakteristische Beinahmen für die einzelnen Abweichungen (kein Überbegriff)
      • Ursachenfrage wird oft in den religiösen Bereich transferiert
      • Ursachenrage ist auch mit der Schuldfrage verbunden
  • Ausnahme / Sonderstellungen:
    • Blindheit: schwerstes aller Gebrechen / Strafe Gottes / Ausgleich durch andere besondere Fähigkeiten (=Kompensatorische Fähigkeiten) / Verspottung Blinder wurde gesetzlich bestraft
    • Kriegsinvalide: erfahren Schutz und z.T. Verehrung / erhalten Renten / besonderer gesellschaftlicher Status, sonst würde keine Personen mehr in den Krieg gehen

 

 

  • Ursachen und Motive:
    • Ein Phänomen muss eine Ursache haben => nicht physiologische Ursachen => von den Göttern bestraft => Entweder ist Individuum selbst oder die Familie bestraft worden

  • Terminologische Konstruktion Geistige Behinderung:

  • Morionen = das Zur-Schau-stellen; elementare Form der Primär-Integration
  • Monstrum = einheimische Missgestalten => Behinderte = Fremde
  • Wechselbälge = vom Teufel untergeschobene Kinder
  • Idioten = breites Spektrum, bis ins 19.Jhd.
  • Kretinen = Neuzeit: bestimmtes Krankheitsbild
  • Blödsinnige = seit dem 16. Jhd., steht für schwach, elend
  • Schwachsinnige = bis in die Gegenwart: Begriff für alle Formen und Grade von Behinderungen
  • Oligophrene = Medizinischer Oberbegriff für alle Grade und Arten von Behinderungen
  • Weitere Begriffe ....

  1. Kindheit im Mittelalter

  • Kindheit = soziales Konstrukt
  • Gibt keine Jugend => Nach der Kindheit kommt das Erwachsenenalter
  • Kein Interesse an den Kindern vorhanden

  1. Das vielschichtige Weltbild des Mittelalters

  1. Das vielschichtige Weltbild des Mittelalters
  • Ambivalenz im Mittelalter:
    • Weltbild geprägt von verschiedenen Einflüssen => Durcheinander von verschiedenen Vorstellungen
      • germanisch-vorchristliche: Quantifizierung v.a. im Bereich der Sinnes- und Körperbehinderung
      • antik-heidnische: Vom Äusseren auf das Innere schliessen
      • christlich-jüdische: Sünden sind die Ursache von Erkrankungen
    • Trotz neuem Testament war kein soziales Bewusstsein vorhanden
    • Unheilbar Kranke und Anomalien = Teufelswerk
    • Hexenprozesse mit Folterungen bewiesen eine teuflische Besessenheit
  • Stimmen aus dem Mittelalter:
    • Augustinus und Thomas v. Aquin = setzten sich für Behinderte ein
    • Martin Luther = seine Aussagen über Wechselbälge vermischen symbolische und ausführende Gewalt
    • Thomas Morus = philosophische Wende! => man soll Behinderte nicht verspotten, weil sie für ihr Schicksal gar nichts dafür können => am gesellschaftlichen Umgang mit Behinderten kann man die Entwicklung der Gesellschaft feststellen, nicht die Entwicklung der Behinderten!

  1. Institutioneller und alltagspraktischer Umgang mit Behinderung

  1. Institutioneller und alltagspraktischer Umgang mit Behinderung
  • Behinderung im Mittelalter:
    • Behinderte und Kranke müssen auf Almosen hoffen
    • Behinderung als Wertminderung
    • Medizin und Justiz spricht stark mit, Religion wird in den Hintergrund gerückt
  • Heilung im Mittelalter:
    • Von Bibellesern => die haben die Macht darüber zu entscheiden, wer krank bleibt und wer nicht
  • Narrenschiffe:
    • Aussetzung von Behinderten, Tod wird in Kauf genommen
  • Narrentürme:
    • Kontrolle und Isolation
  • Alterspraktischer Umgang:
    • Aberglaube: schafft künstliche Distanz, warnt vor Behinderten => z.B. wenn eine schwangere Frau ein Krüpel sieht, dann kommt ihr Kind auch KB zur Welt => den behinderten Personen wird aus dem Weg gegangen => Ansteckung
    • Ambivalenz der Figuren: Stigmatisierung und Sakralisierung zugleich (z.B. Bucklige) => dasselbe Phänomen wird unterschiedlich interpretiert
    • Suche nach Antworten:
      • Mythologie (Wechselbalg) = Ein Wechselbalg ist ein untergeschobenes falsches Kind. Die Mutter soll dieses Kind qäulen, um das schöne menschliche Kind wieder zu bekommen
      • Persönliches Verschulden
      • Schöpfungsgeschichte = Frauen würden mit verbotenen Kräutern behinderter hervorrufen
      • Missgestaltete Völker am Rande der Welt
      • Prodigien = Vorsage Gottes Willen

  1. Die wissenschaftliche Wende

  • Rationalistische Weltanschauung setzt sich durch: wir befinden uns nicht im Mittelpunkt, wir drehen uns um die Dinge!
  • Naturwissenschaften gewinnen an Bedeutung

  1. Barock

  1. Barock
  • 1575-1770 n. Chr.
  • Neigung am Pompösen
  • Chemie löst Alchemie ab
  • Hinwendung zu neuer Lebensnähe und Sachbezogenheit
  • Katholisch, monarchisch, konservativ, staatstragend
  • Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich
  • Pest => als Gottesstrafe interpretiert
  • 30-jährige Krieg prägt Weltbild
  • Die Widersprüchlichkeiten des 17.Jhd.:
    • Reformation: Jenseitsorientierung, Kunstfeindlichkeit, Askesegedanke
    • Humanismus und Renaissance: Diesseitsorientierung
    • Katholizismus und Protestantismus: verzögern die Aufklärung
  • Die halbe Aufklärung:
    • Wissen: Rationalität bleibt auf die Wissenschaft beschränkt
    • Religion: die ehemals festen Banden an die Kirche ist noch vorhanden => die Befreiung von religiösen Zwängen zwingt Widersprüche in den Zielsetzungen auf
    • Politik: Barock ist für echte Demokratisierungsbewegungen noch nicht reif

  1. Pädagogischer Realismus

  • Barock: schliesst sich den allgemeinen Umwälzungen an; wissenschaftliches Interesse am Kind; Bildungsbedürftigkeit und Bildbarkeit; Bedeutung der Lehrmethoden
  • Die Kernelemente:
    • Sachbezogenheit
    • Realfächer statt Sprachfächer
    • Bücher in Muttersprache
    • Suche nach wirksamen Lehrmethoden
    • Organisiertes Bildungssystem (Jahrgangsklassen; vorgeschriebene Lehrmittel)
  • Naturgemässheit:
    • Naturgemässheit als pädagogische Grundforderung
    • Unterschiedliche Deutungen möglich, Begriff ist Vieldeutig (Innere und äussere Natur)
    • Wenn die Natur beherrschbar wird, können auch Erziehungsvorgänge beherrschbar und beeinflussbar sein
    • Bedeutung für die Sonderpädagogik:
      • + Misserfolge können mit einer falschen Methode erklärt werden
      • -  Machbarkeit wird zum Problem für all jene, welche die Ziele nicht erfüllen
  • Wolfgang Ratke:
    • Für eine naturgemässe Lehrmethode
    • Beeinflusst Comenius und Pädagogik der Aufklärung
    • Lehrmethode: vom Einfachen zum Komplizierten
  • Jan Amos Comenius:
    • Für eine moderne Bildung
    • Grundsatz: allen Menschen alle Dinge der Welt in grundlegender Weise beizubringen
    • Die Kinder nicht strafen, sondern loben
    • Natur ist hier eher etwas schlechtes, etwas, was man in den Griff kriegen muss (z.B. Hungernot)
    • 7 Leitlinien einer Pädagogik (Frühzeitiger Beginn der Bildung; Bildung in spezialisierten Schulen; Schulische Bildung für die gesamte Jugend; Bildung als Wissen, Religion und Moral; Anwendung der naturgemässen Methode; Abschluss der Bildung beim Beginn des Erwachsenenalters; Rationalisierung durch Unterricht in Gruppen)

  1. Leistungen und Grenzen des 17.Jahrunderts aus Sicht der Sonderpädagogik

  1. Leistungen und Grenzen des 17.Jahrunderts aus Sicht der Sonderpädagogik
  • Grenzen:
    • Unwissen = Denken über Behinderte ist noch im Mittelalter verankert
    • Idealismus = der Idee der Machbarkeit und Lehrbarkeit mit der richtigen pädagogischen Methode stehen Phänomene wie die gB im Wege
    • Ausschluss = Die im Grunde demokratische Idee der Bildung von allen endet an der Grenze zur Behinderung
  • Leistungen:
    • Lautspracherziehung gehörloser Kinder
    • Unterricht Blinder und Hauslehrer
    • Vereinzelte Behandlung von Sprachstörungen
    • Idee der pädagogischen Heilung von Kinderfehlern
    • Kaum Ansätze für eine Pädagogik bei gB

  1. Pietismus

  • Pietas = Pflichtgefühl
  • Gegenreform der Aufklärung
  • Weltanschauung:
    • Man rückt jetzt wieder näher zu Gott => Es ist eine emotionale Spiritualität => Gemeinschaftsgefühl (heute mit Sekten vergleichbar)
    • Misstrauen gegenüber der menschlichen Natur => Skepsis gegenüber Kinder und Jugendliche
    • Als Zeichen dafür, dass sie einen höhere Form des menschlichen Daseins erreicht haben, arbeiten sie sehr hart
    • Umsetzung im pädagogischen Alltag:
      • Zucht und Gehorsam
      • Fleiss ist die Erfüllung des menschlichen Lebens => wer fleissig ist, ist gut
      • Natürliche Bedürfnisse unterdrücken
      • Bsp.: Waisenhaus zu Halle
    • Kritik:
      • Die Kirche der damaligen Zeit finden die Pietisten nicht gut => Kirche lässt eine persönliche Interpretation nicht zu
      • Die Opfer der pietistischen Erziehung wandeln sich lautstark gegen ihre Peiniger
  • August Hermann Fran>
  • Wegbereiter des Pietismus
  • „Ich nehme ein Stückchen Gesellschaft und verändere sie => mache eine ideologische Gesellschaft“

  1. Die Aufklärung

  1. Die Aufklärung
  • Epoche der Entwicklung der westlichen Gesellschaft vom 17. – 18.Jhd. sowie epochenunabhängige Haltung
  • Empirismus (Galilei => Das wichtigste an Wissenschaft ist schauen; denken kann man immer noch) und Rationalismus (Descartes => Wissenschaft beginnt mit denken, nicht mit schauen)
  • Ideologie der Machbarkeit, auch in der Pädagogik
  • Die alte Form muss schlecht sein, damit eine neue Form eingeführt werden kann => „Das Leben selbst in die Hand nehmen“ => ist ein neues Diktat => Freiheit ist auch ein Diktat => Die Idee ist, dass man etwas aus seinem Leben macht => man bekommt die Freiheit von der Gesellschaft und muss aber etwas liefern => Selbstverwirklichung
  • Befreiung des Volkes durch Wissen => Wikipedia: freier Zugang zu Wissen => Starke Demokratisierung von Wissen => diese Stimmung kann eine Revolution auslösen
  • Von der Strafe Gottes zur Krankheit:
    • Der Status des Beobachters, welcher einen selbstständigen Drang nach Erkenntnis spürt, ermöglicht es, Lebensformen neu zu kategorisieren
    • Wissenschaftliche Tatsachen werden ins Zentrum gestellt, die Schuldfrage wird damit von den Betroffenen genommen, da  Behinderung als Form der Krankheit definiert wird
  • Itard-Pinel-Kontroverse:
    • Wissenschaftliche Debatte über die Ursachen und die Behandlung des Schwachsinns
    • Streit zwischen den beiden führte zur Förderung von gB in Paris
    • Pinel hatte das Bild von „unheilbar geistig krank“ => er hat den Streit mit Itard wegen seines Pessimismus verloren
  • Aufklärung in England => John Lo>
  • Merkmale einer neuen Pädagogik
  • Ziel: selbstständig denkendes, autonomes Individuum
  • Handeln nach eigenen Entscheidungen
  • Tabula rasa => aus jedem kann alles werden
  • Er setzte mehr auf naturwissenschaftliche Fächer, als auf sprachliche
  • Die deutsche Philanthropie
    • Menschenfreunde und Freund der Erziehung
    • Wichtige Vertreter: Basedow, Salzmann, Campe, Trapp
    • Entwickeln Lehre von der Behebung unerwünschter Kinderfehler mit pädagogischen Mittel wie Lob und Belohnung
  • Aufklärung – und doch nicht => Jean Jacques Rousseau:
    • Ausnahme
    • Naturgemässheit: Laisser-faire-Stil, wachsen lassn
    • Verbindet den Naturbegriff v.a. mit dem Gefühl

  1. Das 18. Und 19.Jahrhundert
  • Beginn 18.Jhd.: Grundsteine für nachfolgende Strömungen gelegt
  • Grosser Streitpunkt: Mach-, Plan- und Organisierbarkeit von Erziehung

- neuhumanismus

- romantik

- Herbatianismus

- Reformpädagogik

- Rassenwahn und Eugenik

 

  • Neuhumanismus

  • Vertreter: Herder, Humboldt, Lessing, Goethe, Schiller
  • Ab Mitte des 18.Jhd.: Wiedererweckung des Humanismus
  • Orientierung an der klassisch-idealistischen Bewegung (=> schwierig für Heilpädagogik!)
  • Emanzipation der Gesellschaft über persönliche Bildung für die gesamte Bevölkerung => wenn man den Leuten lesen und schreiben lernt und ihnen vermittelt, wo sie zu Wissen kommen, dann kann man diese Gesellschaft von oben weniger manipulieren
  • Bildungsbürgertum:
    • Es beginnt sich eine neue einflussreiche Gesellschaftsschicht zu installieren => Professoren, Pastoren, Lehrer, Apotheker, Ärzte, Richter, ... => ihre gesellschaftliche Position wird bestimmt durch ihre persönliche Leistung
    • Neuartiges Merkmal: Sie alle waren in ihrer beruflichen Position durch eigene Leistung und nicht durch ein Anrecht wegen ihrer Geburt
    • Auf der einen Seite das Motto der Befreiung der Bevölkerung und auf der anderen Seite schottet sich diese Gruppe von der Gesellschaft ab
  • Herder:
    • Er definiert Menschen als abhängiges Wesen
    • Der Mensch unterscheidet sich vom Tier durch Pädagogik
    • Kennzeichnend für ihn ist die Übertragung der für die Aufklärung typischen Toleranz auf andere Völker und Geschichtsepochen.
  • Goethe:
    • Differenzierte Wahrnehmung
    • Er sagt, wir müssen dem Kind beim kritzeln auf der Tabula rasa helfen
  • Humboldt:
    • Begründer des humanistischen Gymnasiums
    • Universelle Gelehrsamkeit => er forderte Emanzipation/Freiheit für alle (auch für Frauen)
    • Trotz dem Ideal der Befreiung der Massen blieben die Bildungsvorstellungen elitär.
  • Bildungsbürgertum:
    • Akademische Bildung
    • Gesellschaftliches Prestige ist wichtiger als wirtschaftliche Prosperität
    • Dies ermöglicht allerdings Ungleichheit
  • Ausnahme => Pestalozzi:
    • Erkannte den zunehmend elender werdende Alltag der Massen durch die Industrialisierung
    • „Die Menschen stärken“ => die vermeintliche Gerechtigkeit kann zu noch mehr Ungerechtigkeit führen => Menschen für die Lebensführung stärken, ist heute immer noch das Ziel der Pädagogik

  • Romatik

  • Funktionale Erziehung
  • Gegenlager zur Aufklärung
  • Vertreter: Novalis, Eichendorf, Jean Paul, Brentano, Schumann
  • Betonung der Tradition der Volkstümlichkeit
  • Idealisierung der frühen Kindheit
  • Kein pädagogisches Denken vorhanden, Glaube an das Genie gross
  • Erziehung wird funktional ausgeübt => Kind von Natur aus gut, Erziehung wird nicht geplant
  • Gesellschaft ist krank (ist immer Ausgangspunkt) => durch gesunde Gesellschaft wird alles gerettet
  • Wilhelm und Jacob Grim:
    • Grundväter der deutschen Philologie => Sammler von Märchen (Volkstümlichkeit)
    • Märchen werden als Kulturgut angesehen, obwohl sie vom Volk sind und nicht von Künstler => Dies ist jetzt neu, das was alle machen ist Kultur
  • Fröbel:
    • Schüler Pestalozzi => hat vom ihm nicht das rationale, sondern das emotionale genommen
    • Begründer des heutigen Kindergartens => Kinder können auswählen: Demokratisierung der Pädagogik
  • Musik => Sprache jenseits aller Sprachen => Besondere Bedeutung der Musik in der Romantik

  • Herbartianismus

  • Herbartianismus
    • Durchstrukturiertes Lehren
    • Vertreter: Johann Friedrich Herban
    • Rationale, durchgeplante Erziehung, nichts dem Zufall überlassen
    • Keine Gestaltungsfreiheit in der Schuldidaktik
    • Er ist Aufklärer, aber er hat Aufklärung falsch verstanden => Bei seiner Bildung denken die Kinder nicht selbst
    • Verdienste:
      • Lehrersemis
      • Didaktische Prinzipien
      • Pädagogik als Unifach
      • Soziale Hebung und Etablierung des Lehrerberufes

  • Reformpädagogik

  • Reformpädagogik
    • Vertreter: Dewey, Key, Montessori, Korcak, Neil, etc.
    • Unterschiedliche Ansätze zur Reform der Schule nach Herbart: Auflehnung gegen rationalistisch geplante Erziehung als gemeinsames Element
    • Schlagwort: Das Jahrhundert des Kindes
    • Quellen der Reformpädagogik ist in ihrer Mischung brisant! Vorbereitung des späteren Faschismus? Verdachtmoment bleiben erhalten...
    • Selbstentfaltung aber auch starker Führer „Übermensch“ => Wir brauchen eine neue Gesellschaft => kommt der Reformpädagogik entgegen => Kritik an Gesellschaft, Leute leben nur für Kinder etc. Wir brauchen Übermensch der die dummen Leute führt
    • Reformpädagogik ist allein in der Kritik am Rationalismus vereint => aber schon diese Kritik selbst ist uneinheitlich:
      • Kritik an der Unterdrückung des Kindes
      • Gemeinschaft als natürlich gewachsene, ursprüngliche germanische Kultur
      • Die Bedeutung des Gefühls
      • Charaktererziehung als Ausweg aus der Kulturkrise
    • Behinderung im 20.Jhd:
      • In welcher neuen Strömung des 20.Jhd. sollen Behinderte eine philosophische Zuflucht finden?
      • Der aufklärerische Rationalismus (wegen Leistungsbetonung) und der romantisierende Anti-Rationalismus (wegen emotionalisierten und biologisierten Naturbegriff) ungeeignet.
    • Romantik und danach => Novalis, Fichte, Schleiermacher, Wagner, Nietsche => die Entfesselung des Genies, der Aufbruch ins Grenzenlose
    • Leistungen:
      • Institutionengründungen
      • Erforschung der Probleme des Kindes- und Jugendalters
      • Individualisierender Unterricht
    • Reformpädagogik im Zwiespalt:
      • Einerseits die Bereitung einer individualisierenden Wahrnehmung und Sichtweise in der Pädagogik
      • Anderseits der Glaube, beinahe schon das Diktat der Selbstentfaltung des gesunden und begabten Kindes

Rassenwahn und Eugenik

  • Rassenwahn und Eugenik
    • Systematische Ermordung von behinderten Personen im Nationalsozialismus (Aktion T4, Tiergartenstrasse 4)
      • T4 = Bezeichnung (nach dem 2.WK) für die systematische Ermordung von über 100'000 behinderten Personen im Nationalsozialismus.
      • Ablauf in verschiedenen Phasen:
        • Zwangssterilisation
        • Abtreibung von Kindern
        • Tötung von Kindern
        • Tötung von Erwachsenen
      • Die Aktion T4 entsprang nicht allein dem eugenischen Rassenwahn => sie war konsequente Fortsetzung eines Jahrzehnte zurückliegenden und breit gestützten Gedankenguts.
      • Verarbeitung des Geschehen dauerte lange, viele wurden nicht zur Rechenschaft gezogen
      • Rund 40 Gutachter der RAG (=Reichsarbeitsgemeinschaft) trafen aufgrund von Meldebögen Entscheidungen über Menschen, die sie nie zu Gesicht bekamen.
      • Die Aktion T4 wurde aufgrund von Widerstand aus der Kirche, von Eltern und einzelnen Angestellten von Heimen 1941 offiziell eingestellt => wurde bis Kriegsende unauffällig fortgeführt
      • Der ehemalige T4-Mitarbeiter Villinger erhielt kurz nach dem Krieg den Ruf als ordentlicher Professor für Psychiatrie und wurde Gründungsmitglied (!) der Lebenshilfe

  1. Nachkriegsjahre

  1. Nachkriegsjahre
  • Nachkriegszeit:
    • Bruch: Glaube an das Gute im Menschen ist erschüttet
    • Ausrichtung: Mitte 60er: Brezinka und Bleidick initiieren die empirische Wende (lösen das geisteswissenschaftliche Verständnis ab)
    • Schweiz: CH-Heilpädagogik führend im deutschsprachigen Raum
  • Bildungsexpansion:
    • Motivalge:
      • 1964: Picht ruft die Bildungskatastrophe aus
      • Er fordert eine international konkurrenzfähige Bildung, da Wirtschaft und Gesellschaft sonst bedroht sind
      • Dahrendorf: warnt vor einer ökonomischen Bildungspolitik!
      • Bildung nach Dahrendorf: Voraussetzung für die Entstehung und Sicherung einer demokratischen Gesellschaft: er fordert eine gerechtere Bildung
    • Hoffnungen:
      • Georg Picht: Steigerung der Konkurrenzfähigkeit
      • Ralf Dahrendorf: mehr Gerechtigkeit
      • Helmut Schelsky: Ausweitung künstlicher Bildungsverknappung (=> künstliche Verknappung von Bildung => die meisten von unserem Jahrgang sind nicht mehr im Bildungssystem drin => Lehre)
      • Raymond Boudon: Bildungsausgleich durch Sättigung
      • Pierre Bourdieu: keine Veränderung wegen der strukturellen Reproduktion (=> das Bildungssystem ist an der gesellschaftlichen Ungleichheit beteiligt, indem es dies reproduziert)
    • Die Stiefkinder der Bildungsexpansion:
      • Paradoxe Wirkung
      • Normales wird zur negativen Abweichung (z.B. Realschüler, die immer mehr abgewertet werden)
      • Creaming out => Soziale Durchmischung höherer und Homogenisierung niedriger Bildungsabschlüsse, mit geringeren Lernanreizen
      • Erschwerter Eintritt in das angestammte Arbeitsmarktsegment
  • Die Frauen haben am Meisten von der Bildungsexpansion profitiert. Aber in der Arbeitswelt sind sie immer noch benachteiligt (im Bildungsprozess nicht). Alle werden durch die Bildungsexpansion belastet => z.B. wenn alle einen Dr.-Titel haben, nimmt der Wert davon ab.
  • Wenn alle mehr Bildung haben, ist ihr Wert gleich, wie wenn alle weniger Bildung haben (Bsp.: Kino)
  • Lernbehinderte Kinder und ausländische Kinder haben Nachteile von dieser Expansion => früher war es normal, dass man die Realstufe besuchte, heute ist es normal, dass man die Sekundarstufe besucht => heute geraten die, die eine Realschule besuchen, unter Druck!

  • Heimkinder in den 1960er und 1970er Jahren:

  • Heimkinder in den 1960er und 1970er Jahren:
    • 60er Jahre: Kinder werden aus nichtigsten Gründen in Heime eingewiesen
    • Viele verbringen die ganze Kindheit und Jugend im Heim
    • Viele Heime waren in kirchlicher Hand
    • Es gibt ein nahtloses Übergehen vom Nationalsozialismus zu den Heimen => Kleider, alten Nazi-Dokumente, ...

Antipädagogik:

  • Antipädagogik: keine einheitliche Denkrichtung; richtet sich gegen jegliche Form von Erziehung, da diese nicht menschenwürdig sei (institutionelle Gewalt!); Schwerpunkt auf der Kritik
  • Braunmühl: Ursache allen Übels: Erziehung => Erziehungssystem abschaffen
  • Rutschky: Schwarze Pädagogik: Erziehungsmethoden, die Gewalt und Einschüchterung als systematische Mittel verwenden
  • Miller: wendet sich gegen die Erziehung, bezeichnet jedes Kind als begabt

  • Postmoderne:

  • Radikaler Pluralismus: alles ist möglich
  • Ablehnung eines universalen Wahrheitsanspruchs, Hinwendung zur Emotionalität
  • Vertreter: Habermas (=> die neue Unübersichtlichkeit)

  • Modernisierungstheorien und Behinderung:

  • Moderne Entwicklungen (Modernisierung, Individualisierung von Lebensstilen, unter Druck geratene Normalbiografien, ...) beeinflussen Behinderte => über Vor- und Nachteile lässt sich frühzeitig spekulieren
  • Rationalisierung => Vorenthaltung ökonomischer Selbstständigkeit insbesondere bei Jugendlichen
  • Freisetzung von tradierten Sozialformen => Verlust von Schutz-, Hilfe- und Unterstützungsleistungen

Verschwimmen der Normalbiographie => begleitet von grösserer Toleranz in Gesellschaft => verlangt aber umgekehrt

  1. Behinderung in den Medien

  • Behinderte Personen stellen in den Medien behinderte Personen dar => sie spielen nicht eine Rolle einer bestimmten Person => Reduktion einer Person auf ihr behindertsein
  • Soziale Reaktionen:
    • Medien beeinflussen das Bild von Behinderung
    • Die Art der Darstellung ist auf die Bedürfnisse der Nichtbehinderten ausgerichtet
  • Mediale Sichtbarmachung:
    • Obwohl die Bilder heute differenzierter sind, wird die Behinderung mehr zur Schau gestellt
  • Klischees:
    • In den Medien dominieren folgende Repräsentationsformen:
      • Das Exotische und aussergewöhnliche
      • Das rührselige Opfer
      • Die heroisierende Verklärung
      • Die alltagsnahe Darstellung
    • Gegenwelt: Es tut uns gut zu sehen, dass es diesen Menschen gut geht
  • Habitualisierte Bilder: Gegenwärtige Tendenzen:
    • Die Zurschaustellung wird versucht mit Betroffenheit zu harmonisieren
    • Behinderte werden in die Behindertenrolle gedrängt und auf sie festgelegt
    • Das Bild der Bedürftigen wird verfestigt

  1. Behinderung und Armut

  1. Behinderung und Armut
  • Weltweit: UNESCO
    • Ursachen für Beeinträchtigungen: Mangelernährung; Unfälle; Trauma; Krieg; Infektionskrankheiten; ...
    • Wenn es uns gelingen würde, Armut zu reduzieren, dann hätten wir weltweit gesehen 50% weniger behinderte Personen
    • Es wird geschätzt, dass 2% der Behinderten Zugang zu medizinisch, rehabilitativen, sonderpädagogischen, therapeutischen Möglichkeiten haben
  • Entwicklungsziele der UN bis 2015:
    • 50% Reduzierung der extremen Armut
    • universelle Primarschulausbildung in allen Ländern
    • Reduktion der Kindersterblichkeitsrate um 2/3
    • Reduktion der Müttersterblichkeitsrate um ¾
    • Möglichst baldiger Zugang zu Systemen der Grundgesundheit für alle
  • Risikokummulation:
    • Frauen, Behinderte und Personen in Entwicklungsländern haben einen geringeren Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen als Männer, Nicht-Behinderte und Personen in industrialisierten Ländern.
    • Wie leben behinderte Frauen in Entwicklungsländern?!?!
  • Weltbankbericht 2005:
    • Wenn wir Armut nicht verhindern, können wir Behinderung nicht verhindern. Wenn wir Behinderung nicht verhindern, können wir Armut nicht verhindern
    • Gleiche Rechte für Behinderte und Nicht-Behinderte!

  1. Behinderung und sozioökonomische Bedingungen

  • Soziale Schichtung:
    • Definition: der sozioökonomische Status von Personen wird klassisch in 3 Bereiche eingeteilt, wobei der mittlere Bereich der grösste ausmacht: Bildung, Einkommen, berufliche Prestige
    • Begriffsentwicklung:
      • Stände: Historisch, mit festen gesellschaftlichen Regelungen und Rechten durchgesetzte Gesellschaftsstruktur
      • Schichten/Klassen: Die soziale Stellung einer Person ist durch ihre Stellung im Arbeits- und Produktionsbetrieb festgelegt
      • Sozioökonomischer Status (SES): Wirtschaftlich beeinflusste Definitionen welche i.d.R. Bildung, Einkommen und Prestige enthält
      • Soziale Lage/Milieu/Lebensstil: Aufgrund der Individualisierungsthese, Differenzierung des klassischen Schichtbegriffs
  • Statuskonsistenz und –inkonsistenz:
  • Annahme, dass eine Person auf verschiedene Merkmale in einem Sozialsystem unterschiedliche Positionen einnehmen kann
  • Je weniger statusrelevante Merkmale es in einem Sozialsystem gibt, desto wahrscheinlicher ist eine soziale Schichtung
  • Statusmobilität:
  • Unterscheidung zwischen Generationenmobilität (=> wenn die Kinder einen höheren Status haben als die Eltern) und Karrieremobilität (=> Wenn ich selber im Laufe meines Lebens sozial „nach oben gehe“)
  • Strukturalistische Theorien: Statuszuweisung => Plätze existieren schon vor der Geburt
  • Entscheidungstheorien: Statuserwerb => Personen können sich aufgrund von rationalen Entscheidungen eine Position in der Gesellschaft erwerben
  • Liberale Theorien: Merkmale der verderbten Statuszuweisung verschieben sich zum leistungsbedingten Statuserwerb => in postindustriellen Gesellschaften wachsen die Mobilitätsraten und haben immer weniger mit der sozialen Herkunft zu tun
  • Neomarxistische Theorien: Massen-Proletarisierung (zunehmende Abwärtsmobilität) => zunehmende Trennung von ausführenden und anweisenden Tätigkeiten
  • Bedeutung:
  • Individualismus der Postmoderne ermöglicht eine neue Vielfalt der Lebensgestaltung
  • Dennoch dominieren auch in den mehrdimensionalen Schichtungsgefüge moderne Gesellschaften die Schichtstrukturen nach Bildung und Beruf
  • Zunehmend nimmt die Bildung mehr an Bedeutung
  • Schichten der postindustriellen Gesellschaft zeichnen sich im Vergleich zu Ständen zurückliegender Gesellschaftsformen durch:

  • Sozioökonomische Bedingungen und Behinderung allgemein:

  • Bestimmte Behinderungsformen sind in einer gesellschaftlichen Gruppe relativ häufiger vertreten als in der anderen => daraus lassen sich einerseits Rückschlüsse auf die sozialen Ursachen für Behinderungen ziehen und anderseits ergeben sich erste Anhaltspunkte für soziale Lage, Lebensqualität und Lebensperspektiven von behinderten Personen.
  • Schweiz:
    • Höhere Säuglingssterblichkeit
    • Grössere Anfälligkeit für Erkrankungen und mangelhafte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten
    • Früherkennung und Vorsorge während der Schwangerschaft bei der Geburt und im Säuglingsalter sind unzureichend aufgrund unteroptimaler ärztlicher Betreuung => gegenseitiges Misstrauen (Ärzte-Unterschicht)

  • Sozioökonomische Bedingungen und Lernbehinderung:

  • Zu 90% stammen die LB aus unterprivilegierten Sozialschichten
  • Sie stammen aus Familien mit hohen Kinderzahlen, die in unattraktiven Wohngegenden beengt wohnen
  • Behinderung und Armut ist in allen Fällen korreliert

  • Sozioökonomische Bedingungen und gB:

  • Menschen mit gB stammen aus allen sozialen Schichten der Bevölkerung => Angehörige der unteren Schichten scheinen aber unverhältnismässig häufiger darunter vertreten zu sein

  • Sozioökonomische Bedingungen und Sprachbehinderung:

  • Soziale Herkunft korreliert mit der Häufigkeit und mit dem Schweregrad von Sprachbehinderung insgesamt sowie mit den Häufigkeiten von Dysgrammatismus und von sprachlicher Mehrfachbeeinträchtigung

Hör- und Sehbehinderung

  • Sozioökonomische Bedingungen und Sehbehinderung:
    • In der Bundesrepublik ist Blindheit im Kindesalter weitaus häufiger in unteren sozialen Schichten anzutreffen als in Mittel- und Oberschichten
  • Sozioökonomische Bedingungen und Hörbehinderung:
    • In der Bundesrepublik ist Gehörlosigkeit im Kindesalter weitaus häufiger in unteren sozialen Schichten anzutreffen als in Mittel- und Oberschichten.

  • Sozioökonomische Bedingungen und Körperbehinderung:

  • Mindestens die Hälfte aller KB Schüler leiden an CP. Diese beruhen im Wesentlichen auf prä-, peri- und postnatalen Schädigungen, deren überdurchschnittlich häufiges Vorkommen bei Kindern aus den Unterschichten durch sozioökonomische und sozioökologische Benachteiligungen und soziokulturelle Variablen plausibel erklärt werden kann

  • Das Bedingungsgefüge:

  • Das Bedingungsgefüge:
    • 1. Sozialbedingte Behinderungsgenesen entwickeln sich besonders aufgrund erheblicher soziokultureller Benachteiligungen
    • 2. Sozialmedizinisch analysierbare schichtabhängige Auftretenshäufigkeit von organischen Schädigungen, auf deren Grundlage Behinderungen als sozial vermittelte Phänomene zum Tragen kommen
    • 3. Interaktions- und Kumulationsprozesse zwischen beiden Bedingungsebenen m Sinne sozialisationsspezifisch beeinflusster Akzentuierung und Verschärfung möglicher Folgen vorliegender organischer Schädigungen die in ihrer Auftretenshäufigkeit wiederum von sozialen Faktoren mitbestimmt werden
    • => Teufelskreis!
  • Fazit: Armut steigert das RISIKO behindert zu werden und umgekehrt

Wissenschaftstheorie

  1. Theorie, Paradigma, normative Pädagogik, geisteswissenschaftliche Position, kritischer Rationalismus, Systemtheorie, Konstruktivismus
    1. Einführung und Themenüberblick
  • Alle Praktiker haben Vorstellungen im Kopf => diese Vorstellungen sind Theorien
  • Theorien sind immer modellhafte Vereinfachungen von der Praxis
    1. Theorie
  • Definitionen:
    • Praxis = Konkrete Handlung
    • Subjektive Theorie = überdauernde Meinungen / Nachdenken / Generalisierte Diskussionen
    • Theorie = systematische Objekttheorie / Empirische Bewährung / umfassendes Aussagesystem
    • Methatheorie = Wissenschaftstheorie / Methodologie / teilweise Erkenntnistheorie
    • Modell = bezieht sich auf Teile einer Theorie / Modelliert kausale Zusammnhänge
    • Konzept = gedankliches Werkzeug als eine Art Handlungsentwurf
  • Sowohl subjektive Theorien wie auch Objekttheorien operieren mit Sprache
  • Problem: Sprache ist eine Vereinfachung der Realität
  • Das Problem mit  dem „gesunden Menschenverstand“: Das Konzept des gesunden Menschenverstandes gibt es nicht! Diese Theorie funktioniert nicht

Theorie

  • Durschauen eines/r Zusammenhangs/Idee => setzt an der situativen Wirklichkeit an und versucht über Begriffe, Interpretationen, Positionen und Elemente zu einer verallgemeinerbaren Erkenntnis über ein bestimmtes Phänomen zu gelangen
  • Wissenschaftliche Lehre, die auf eine wissenschaftlich begründete Praxis abzieht => Wissenschaftliche Erkenntnis sucht nach begründbaren Zusammenhängen zwischen gefundenen Fakten bzw. Elementen von Wirklichkeit
  • Reine Erkenntnis ohne Rücksicht darauf, ob diese praktisch umgesetzt werden kann
  • Aussagen, die subjektiv gefärbt sind, ergeben wenig Sinn in einem Aussagesystem, dass möglichst allgemein anwendbar sein soll
  • Funktionen: Theorien dienen ...
    • Zum Verstehen und erklären sozialer Gegebenheiten
    • Zum Erstellen von Prognosen mit gesetzmässigem Charakter => Prognosen sind eher schwer zu erstellen => wäre ein Idealfall
    • Zur Kritik anderer Theorien
    • Zur Produktion neuer Theorien
    • Als allgemeiner Bezugsrahmen => unterschiedliche Probleme lassen sich unterschiedlich beleuchten

  1. Wertfreiheit

  1. Wertfreiheit
  • Wissenschaftliche Aussagen:
    • Normativ = verlangend; Soll-Sätze
    • Deskriptiv = Ist-Sätze; beschreibend; z.T. Wenn-Dann
    • Misch-Sätze = i.d.R. Wenn-Dann
    • Unrein deskriptiv =Wenn-Dann mit Implikation/Suggestion oder Sätze über Tatsachen, die sich auf Institutionen beziehen (z.B. Geld)
  • Streit/Missverständnisse:
    • Bsp.: Ipsoflexives Argument: Wertfreiheit fordern ist an sich ein Widersprich, da selbst eine Norm
    • Bsp.: Popper:
      • Kritischer Rationalismus
      • Fordert Wertefreiheit der Wissenschaft
      • Wissenschaft kann Werte und Normen untersuchen, aber wertfrei
      • Werte und Norman sollen explizit gemacht werden, da auch wissenschaftliches Handeln davon beeinflusst
      • Werte und Normen grundsätzlich relativ

  1. Normative und deskriptive Positionen

  1. Normative und deskriptive Positionen
  • Normative und deskriptive Positionen:
  • Normative Pad. =
  • konkrete Handlung (hat eine bestimmte Veränderung/Programm => z.B. Pietismus/PISA)
  • Theologische, philosophische oder konventionalistische Begründungen
  • Begründungen oberster normativer Sätze
  • Curriculumforschung
  • Max Scheler („die heutige Gesellschaft zerfällt“)
  • Geisteswissenschaftliche Päd. =
    • Studie von Normen
    • Situationsvariant
    • Hermaneutik
    • Schleiermacher, Dilthey
  • Empirisch analytische Erziehungswissenschaft =
    • deskriptiv (Konzentration auf die Gegenstände)
    • Wertfreie Sozialwissenschaft
    • Normative wissenschaftliche Aussagen sind wenig sinnvoll => kritischer Rationalismus (Popper, Pisitivismusstreit um Wertefreiheit der Wissenschaft)
    • Max Weber
  • Emanzipatorische Päd. =
    • normativ-deskriptiv
    • Frankfurter Schule
    • Dialektik (empirische und hermeneutische Verfahren)
    • J. Habermas

  1. Paradigma

  1. Paradigma
  • Beschreibung:
    • = von der Wissenschaft geteiltes Grundwissen
    • Konkrete Problemlösung, die als Vorbilder für die Lösung der übrigen Probleme dienen
    • Ist den Mitgliedern einer wissenschaftlichen Gemeinschaft gemeinsam
  • Bedeutung und Funktion:
    • Als dominante Theorie und Interpretationsangebot kann ein Paradigma den Wissenschaftsbetrieb und damit auch die weitere Forschung strukturieren.
    • Einfluss:
      • Curriculum und Lehre (=> Was sind die Inhalte eines Studiums?)
      • Vorbild für weitere Forschungen
      • Konzentration der Forschungstätigkeit
      • Begründung von Traditionen
      • Begründung neuer Disziplinen
    • Paradigmawechsel:
      • 3 Merkmale:
        • Neue Phänomene durch bisherige Theorie nicht erklärbar
        • Neue Impulse machen Wechsel von Problemlösestrategie notwendig
        • Wissenschaftliche Betrachtung der Welt hat sich geändert, so dass Forschung nicht mehr greift
      • Beispiele aus den Naturwissenschaften:
        • Die Erde als Kugel
        • Die Newton’sche Physik und das Auftauchen der Relativitätstheorie
      • Beispiele aus der Pädagogik:
        • Ablösung der Pädagogik von normativen Begründungen ihrer selbst als Wissenschaft sowie ihrer Theorien und Konzepte

eispiele Paradigmen

  • Beispiele aus den Naturwissenschaften:
    • Die Erde als Kugel
    • Die Newton’sche Physik und das Auftauchen der Relativitätstheorie
  • Beispiele aus der Pädagogik:
    • Ablösung der Pädagogik von normativen Begründungen ihrer selbst als Wissenschaft sowie ihrer Theorien und Konzepte
  • Paradigmen in der Sonderpädagogik (nach Bleidick):
    • Individualtheoretisch:
      • Älteste, hält sich hartnäckig (=> ist der einsichtigste Ansatz, da er praktisch anwendbar ist)
      • Medizinische und psychologische Modelle als Basis
      • Empirische Allgemeingültigkeit widerlegt
      • Schwierigkeiten werden vom betroffenen Individuum her erklärt
      • Behinderungen können heute kaum noch vernünftigerweise als individuelle Kategorie angesehen werden
    • Interaktionistisch:
      • Symbolischer Interaktionismus und Stigmatheorie als Basis
      • Schwierigkeiten als Ergebnis gestörter soziale Beziehungen (z.B. negative Erwartungen bewirken Störungen; insbes. Lehrer-Schüler-Interaktion)
      • Stigmatisierungsprozesse empirisch nachgewiesen
      • Unterstellung von Pessimismus
    • Systemtheoretisch:
      • Allgemeine systemtheoretische, institutionstheoretische und organisationssoziologische Überlegungen
      • Phänomene mit Eigentümlichkeit und Eigengesetzlichkeit sozialer Systeme erklärbar
      • Bsp. Lernbehinderung: dort wo es Kleinklassen gibt, gibt es auch Kinder mit LB
    • Gesellschaftstheoretisch:
      • Übertragung von soziologischen Überlegungen auf Phänomene der HP
      • Materialistische Pädagogik
      • Phänomene als Ausdruck und Teil gesellschaftlicher Definitionsprozesse und Machtverhältnisse
      • Damit aus einer Schädigung eine Behinderung entsteht, ist ein sozialer Kontext  notwendig
  • Stehen nebeneinander, daher Begriff „Paradigma“ übertrieben

  1. Paradigma und Handlungsfolgen

  • Paradigmen und die Vorstellungen zur Behinderung wandeln sich in längeren und kürzeren Zeitperioden
  • Bis heute wurde Behinderung als Strafe Gottes, als Krankheit, als Normabweichung, als Devianz, als sozial abhängiges und relatives Problem betrachtet
  • Paradigmas bestimmen in hohem Grad den praktischen juristischen, pädagogischen und sozialen Umgang mit behinderten Personen