3424 - Arbeitspsychologie

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Flashcards 207
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 09.08.2019 / 15.11.2023
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121. Effort-Reward Imbalance Model

  • Modell beruflicher Gratifikationskrisen (Siegrist - 1996)
  • Variante des P-E-Fit-Modells
  • Integration von Equtiy-/ austauschtheoretischen Annahmen
  • zwischen Verausgabung und Belohnung sollte ein Gleichgewicht herrschen
  • Grad der Belohnung hat Einfuss auf subjektiv empfundenen Arbeitseinsatz & Einfluss auf Gesundheit/ Wohlbefinden
  • Grundannahme: Situationen, in denen hoher Arbeitseinsatz gering belohnt wird, führen zu Stressreaktionen & gesundheitlichen Beeinträchtigungen

122. Job Strain Model

  • auch Demands-Control-Model/ Anforderungs-Kontroll-Modell (Karasek - 1979)
  • psychologische Belastungen resul t ieren aus Kombinat ion von Arbeitsanforderungen / Handlungsspielraum
  • Nur bei hohen Arbeitsanforderungen in Verbindung mit niedrigem Handlungsspielraum ergeben sich negative Belastungen
  • NUSA: Normative & subjektive Arbeitsanalyse. 19 Adjektivpaare im Fragebogen. Verfahren beruht auf 3 Dimensionen:
    • Arbeitsanforderungen
    • Handlungsspielraum
    • physikalische Arbeitsbedingungen

123. Vitamin-Model

  • Warr (1987)
  • Wirkung von Arbeitsmerkmalen hängt von deren Dosierung ab
  • z.B zeigen sich kurslineare Zusammenhänge zwischen Arbeitsanforderungen/Autonomie/ sozialer Unterstützung und Gesundheit/ Zufriedenheit des Arbeitnehmers andererseits
  • 9 Vitamine:
    • Entscheidungspielraum
    • Möglichkeit zur Fähigkeitsanwendung
    • Ziele
    • Vielfalt
    • Durchschaubarkeit
    • Finanzielle Ressourcen
    • physische Sicherheit
    • soziale Beziehungen
    • wertgeschätzte soziale Position

124. Pathogene Trias

gleichzeitiges Auftreten von

  • hoher Arbeitsintensität
  • niedrigem Handlungsspielraum
  • geringer sozialer Unterstützung

125. Erfassung psychophysischer Beanspruchung

Irritation-Skala (Mohr, Rigotti, Muller)

  • 8 Items; beschreibt subjektiv wahrgenommene emotionale/ kognitive Beanspruchung

SF-12/ SF-36 (Bullinger, Kirchberger)

  • Kurzfrageborgen zur Erfassung des Gesundheitszustandes

126. Burnout - Syndromkomplex nach Maslach

  • Emotionale Erschöpfung (negative Emotionen gegenüber Arbeit)
  • Depersonalisation (gefühllosigkeit, Abgestumpftheit gegenüber Klienten)
  • reduzierte persönliche Erfüllung & Leistungsfähigkeit

127. Burnout - Messung

MBI: Maslach Burnout Inventory

OBI: Oldenburg Burnout Inventory (Exhaustion,Disengagement)

128. Burnout - Forschungssituation

  • Uneinigkeit ob Burnout eigenständiges Syndrom ist, oder eher die Dimensionen des Burnout eigenständige Fehlbeanspruchungen darstellen

 

  • Arbeitsbedingte Faktoren (Tätigkeitsspielraum, Arbeitsintensität, Effort-Reward-Imbalance) haben stärkere Beziehung zu Burnout-Symptomen als persönlichkeitsbezogene Faktoren

129. Stressbewältigung nach Lazarus - Coping

  • Problembezogenes Coping
  • Emotionales Coping

130. Stressbewältigung nach Lazarus - Bewältigungsarten

  • Suche nach Informationen
  • Direktes Handeln
  • Unterlassung von Handlungen
  • Intrapsychisches Coping

131. Stressbewältigung nach Lazarus - Kritik

  • in diesem dualen Funktionsmodell wir subjektive Intentionalität zu wenig beachtet
  • Schwarzer schlägt vor 4 Facetten/ Regulationsziele zu unterscheiden
    • Regulation von Emotionen
    • Lösung des zugrundeliegenden Problems
    • Erhaltung des Selbstwert
    • Steuerung sozialer Interaktionen

132. Stressbewältigung nach Lazarus - Copingziele

  • Anpassung der Person an die Umweltbedingungen

 

  • Anpassung der Umweltbedingungen an/ durch die Person

133. Stressbewältigung nach Lazarus - Messung

SVF: Stressverarbeitungsfragebogen (Erdmann & Janke). 19 Copingstrategien

134. Theorie der Ressourcenerhaltung (COR: Conservation of Resources Theory) Hobfoll

Grundannahme

  • tatsächlicher/ drohender Ressourcenverlust ist immer stressreich, da Copingstrategien eingeschränkt werden
  • Individuum gestaltet Lebensumstände so, dass eigene/ familiäre/ peer group Integrität geschützt wird

Multiaxiales Modell

  • Stress: Reaktion auf die Umwelt wenn
    • Ressourcenverlust droht
    • Ressourcenverlust eintritt
    • adäquater Zugewinn an Ressourcen versagt bleibt
  • Ressourcen:
    • Objektressourcen: materielle Dinge
    • Bedingungsressourcen: Familie, Alter, Gesundheit, Arbeitplatz
    • persönliche Ressourcen: Fähigkeiten & Eigenschaften einer Person
    • Energieressourcen: Zeit, Geld, Wissen
  • 3 Dimensionen
    • Ausmaß der Copingaktivität: aktiv/ passiv
    • soziale Dimension: Prosazial/ antisozial
    • Direktheit: direkt/ indirekt

Befundlage

  • noch nicht aussagekräftig

135. Salutogenetische Perspektive

Grundannahme

  • es gibt keine spezifisch krankmachenden Stressoren
  • die Art der Erkrankung wir von individueller dispositioneller Vulnerabilität bestimmt

3 Komponenten

  • Comprehensibility: Verstehbarkeit
  • Manageability: Handhabbarkeit
  • Meaningfulness: Bedeutsamkeit

Kohärenzgefühl

  • Ausmaß in dem das eigene Leben/ Umwelt als nachvollziehbar/ vorhersehbar/ handhabbar/ sinnhaltig ist
  • Hohes Kohärenzgefühl erzeugt gewisse Immunität gegen nicht bewältigbares Stresserleben
  • ausgeprägtes Kohärenzgefühl setzt Lebenserfahrungen voraus die möglichst konsistent sind/ wirksame Einflussnahme erlauben/ weder unter- noch überfordern

136. Personale Ressourcen

  • Kontrollüberzeugung
  • Selbstwirksamkeitserwartungen
  • Kohärenzsinn

137. Organisationale Ressourcen

Verstehbarkeit

  • Transparenz
  • Informations-/ Kommunikationsmöglichkeiten
  • Ganzheitlichkeit der Aufgaben

Handhabbarkeit

  • Partizipationsmöglichkeiten
  • Tätigkeitsspielraum
  • Rückmeldung
  • Zeitliche Spielräume
  • Kooperationsmöglichkeiten
  • Soziale Unterstützung

Sinnhaftigkeit

  • Abwechslung
  • Anforderungsvielfalt
  • Lernmöglichkeiten
  • Entwicklungsperspektiven
  • Sinnhaftigkeit der Arbeit

laut einer Studie (Rudolph) hat die Zunahme von Funktionen im Sinne einer sequentiellen Vollständigkeit einen positiven Einfluss auf Entwicklung
gesundheitlicher Beschwerden (weniger werdend)

138. Soziale Ressourcen

Evidenz für direkte gesundheitsfördernde Wirkung von sozialer Unterstützung

Matching-Hypothese: Soziale Unterstützung ist nur dann hilfreich, wenn sie auf spezielle Anforderungen der Belastungssituation abgestimmt istSkala

139. Soziale Unterstützung von Frese.

Erfassung von 3 Aspekten:

  • affektiver Unterstützung
  • Bestätigung
  • Hilfe 

Differenzierung nach folgenden Quellen

  • Vorgesetzte
  • Kollegen
  • Partner
  • Freunde/ Bekannte

140. Kompetenz-/ Persönlichkeitsentwicklung

Persönlichkeitsförderlichkeit ist ein zentrales Kriterium für die humane Gestaltung von Arbeit.

Kompetenzentwicklung in der Arbeit: Arbeitsport wird immer mehr zu gezieltem Lernort

141. Theorie des arbeits-immanenten Lernens

  • Baitsch
  • Arbeitssituation als zentrales Mittel zur Kompetenzentwicklung & Formung der Persönlichkeit

142. Arbeit - Freizeit - Familie: Mensch-Arbeit-Beziehung: 3 Aspekte

  • Work-Life-Balance
  • Geschlechtereinfluss
  • Bedeutung der Erwerbslosigkeit

143. Work-Life-Balance/ Life-Domain-Balance: Generalisationshypothese

Arbeit wirkt sich je nach Gestaltung positiv oder negativ auf das Privatleben aus und bestimmt das dortige Verhalten.

144. Work-Life-Balance/ Life-Domain-Balance: Kompensationshypothese

Negative Effekte der Arbeit können durch positive Erfahrungen im Privatleben kompensiert werden

145. Life Domains

  • Arbeit
  • Familie
  • Freizeit

Werden die Anforderungen aus der Umwelt in allen Lebensbereichen größer, wird der Raum für das autonome Handeln des „Ich“ immer kleiner

146. Work-Life-Balance/ Life-Domain-Balance: Theoretische Basis

  • COR-Theorie (Hobfoll)
  • Crossover-Theorie
  • Job Demand Job Control Modell

147. Formen der Arbeit-Familie-Interaktion

  • work-familiy-interface
  • work-family-interaction
  • work-family-conflict
  • family-work-conflict
  • family-to-work-enrichment

148. work-family-conflict

  • within-person across-domains transmission of demand
  • consequent strain from one area of life to another

—> intrapersoneller Konflikt, der durch Übertrag von Belastung & Beanspruchung aus einem Lebensbereich in einen anderen erfolgt

149. work-family interaction

  • Studie mit 2235 Personen verschiedenster Berufsgruppen
  • 2 Messzeitpunkte (2-jahres Intervall)
  • 3 kausale Modelle:
    • normale Beziehung: WFI als ursächlich für Burnout
    • reverse Beziehung: WFI wird durch Burnout determiniert
    • Wechselwirkungs-Beziehung von WFI & Burnout
  • hohe Werte in Konfliktdimensionen von WFI führten zeitverzögert zu hohen Werten in Burnout
  • höhere Werte in Erleichterungsdimension von WFI führten zeitverzögert zu niedrigeren Werten in Burnout

—> Distanzierung von Job könnte eine coping-strategie sein, die zu niedrigerem Lebel an work-family-conflict führt.

150. Taylorisierung der Familie

  • Total qualitity & just-in-time Rationalisierungen: Familienleben wird in kleinteilige Zeitabschnitte zerlegt
  • Ausleben des Miteinanders wird auf Qualitätszeit konzentriert
  • Hochschild: erweiterte Spielräume der Arbeitsorganisation & zunehmende Internalisierung des Marktes & Unternehmenstruktur die Anerkennung/ Wertschätzung vermittelt/ zu Selbstbindung der Beschäftigten führt geht letztendlich zu Lasten der Familie

151. SOEP

  • Sozioökonomisches Panel
  • geschlechterübergreifend ist Arbeitsbedingung ‚wenig Belastung‘ am bedeutendsten für geringere krankheitsbedingte Fehlzeiten
  • Frauen: soziales Umfeld wichtiger als Autonomie
  • Männer: Autonomie wichtiger als soziales Umfeld
  • Ausmaß an geleisteter Hausarbeit & Kinderbetreuung beeinflusst krankheitsbedingte Fehltage bei Männern (nicht bei Frauen)
  • Fehlzeiten von Frauen fallen niedriger aus, wenn Partner im Haushalt lebt und Kinder <3Jahren keine institutionelle Betreuung haben

152. Modell der Entstehung psychophysiologischer Veränderungen auf Grund akuter Beanspruchungen
durch ungünstige Arbeitsbedingungen

Beanspruchung aus bezahlter beruflicher Tätigkeit

  • mentale Stressoren (repetive Tätigkeiten, fehlende Kontrollmöglichkeiten)
  • physische Stressoren (infelxible Arbeitshaltungen, statische Belastung)

Physiologische Reaktionen während der beruflichen Tätigkeit

  • erhöhte tonische Muskelaktivität
  • erhöhte Ausschüttung von Katecholaminen und Cortisol

Stressreaktionen nach der beruflichen Tätigkeit

  • verlangsamte Rückstellung der psychophysiolog. Veränderungen
  • Aufrechterhaltung der erhöhten tonischen Muskelaktivität & erhöhten Katecholamin-/ Cortisolreaktionen

Beanspruchung aus unbezahlter nichtberuflicher Tätigkeit

  • Hausarbeit, Versorgung von Angehörigen etc.

 

153. Erwerblosigkeit - Metaanalyse (Paul, Moser)

psychische Störungssymptome werden durch Arbeitslosigkeit verursacht

psychisch belastete Menschen gelangen leichter in Arbeitslosigkeit und verbleiben dort länger

154. Erwerbslosigkeit - Mohr: 5 Perioden der Forschung

1. Periode.

  • Marienthalstudie
  • Erwerbslosigkeit (EL) als Verlust latenter & manifester Funktionen der Erwerbsarbeit
  • 4 Haltungstypen: Ungebrochen, Resigniert, Gebrochen verzweifelt/ apathisch
  • Querschnittstudien

2. Periode (ca. 1970).

  • Fehleinschätzung der Kombination von Massen-/ Dauererwerbslosigkeit als konjunkturelles Problem
  • EL als life-event
  • Querschnittstudien

3. Periode.

  • EL als prozesshaftes Geschehen
  • Längsschnittuntersuchungen

4. Periode

  • EL als Prozess, der bereits vor Entlassung beginnt (Antizipationsphase)
  • Längsschnittuntersuchungen

5. Periode (bis heute)

  • Erweiterung des Arbeitsbegriffs findet Niederschlag in EL-Forschung

155. Theorien der EL-Forschung: Jahoda

Jahoda: Marienthalstudie. EL als Deprivation von manifesten (materielle Existenz sichernde) & latenten (soziale Einbindung, Zeitstruktur etc.) Funktion

156. Theorien der EL-Forschung: Fryer

Fryer: Agency Restriction model.

  • Mensch als unter beschränkten Bedingungen aktiv handelndes Wesen.
  • Erwerbslosigkeit wirkt vor allem über psychological korrosive poverty: Durch Verarmung wird EL eine relevante kritische Bedingung für psychische Gesundheit
  • Ableitung eines Prozessmodells der Erwerbslosigkeit

157. Theorien der EL-Forschung: Ezzy

Ezzy: Bezug zu Identitätstheorien. Zeitlicher Verlauf

158. Theorien der EL-Forschung: De Witte

De Witte: Adapationsmodell, welches gesundheitsstabilisierende Effekte & abnehmende Wiedervermittlungschancen erklärt. Adaption als Rückzug vom Arbeitsmarkt durch verringertes Commitment zu Erwerbsarbeit und reduziertes Arbeitssachverhalten

159. Theorien der EL-Forschung: Stresstheoretischer Ansatz

Stresstheoretische Ansätze: EL als Prozess/ Trauma

160. Theorien der EL-Forschung: Warr

Warr: Vitaminmodell. Mensch braucht zum Erhalt der psychischen Gesundheit 9 Vitamine