3424 - Arbeitspsychologie

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Flashcards 207
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 09.08.2019 / 15.11.2023
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81. Dienstleistung

  • Produktion in Interaktion zwischen Anbieter und Kunde
  • immateriell
  • nicht lager-/ transportfähig
  • Konsum zum Zeitpunkt der Erstellung
  • 3 Arten
    • unterstützend-interaktiv: produktbezogene Serviceleistung
    • problemorientiert-interaktiv: intensiver kommunikativer Austausch
    • persönlich-interaktiv: Kunde als Objekt der Leistungserstellung

82. Emotionsarbeit

  • spezifische Form von Arbeitsanforderung: durch eigene Tätigkeit soll bei anderer Person ein positiv bewerteter Gefühlszustand erzeugt/ erhalten werden
  • zentrales Merkmal für personenbezogene Dienstleistung
  • Emotionale Dissonanz: Es sollen positive Gefühle gezeigt werden, bei aktuell anderem Befinden

83. Arbeitsteilung im Call Center

  • inbound: hereinkommende Anrufe
  • outbound: abgehende Anrufe
  • back office: Vor-/ Nachbereitung, Servicefunktion
  • in der Regel einfache Routinetätigkeiten mit geringer Aufgabenvariabilität & Aufgabenkomplexität

84. Arbeitsteilung und Kooperation: Mensch - Mensch

Arbeitsteilung bestimmt Aufgabenzuschnitt —> Einschränkung der Autonomie des Mitarbeiters

In dem Maß, wie der Grad der Arbeitsteilung zunimmt und die Arbeit für den Mitarbeiter vereinfacht wird, steigt durch den erhöhten Koordinationsaufwand der
Grad der Organisationskomplizierung & Tendenz zur Perfektionalisierung der zentralen Steuerung —> Erhöhte Erwartungen an Führungskräfte

85. Kontrollierte Autonomie

Missverhältnis zwischen Verantwortungszuschreibung für Erreichung festgesetzter Produktionsziele & Mangel an Einflussmöglichkeiten bei Setzung von Zielen

  • veränderte Zielforderungen
  • Gewährung von Autonomie bei gleichzeitig verstärkter informatorischer Kontrolle
  • soziale Kontrolle
  • Generalisierung der Austauschbeziehung

Aus Dezentralisierung von Produktionsverantwortung entsteht Arbeitstypus der kontrollierten Autonomie —> höhere Qualifikation & Belastung, sowie Autonomie &
Verdichtung

86. Arbeitsplatz

  • physikalische Bedingungen (Beleuchtung, Lärm, Hitze)
  • chemische Bedingungen (Gefahrstoffe, Gerüche)
  • räumliche Bedingungen (Einzelbüro, Großraumbüro, Farbgebung, Transportwege)
  • soziale Bedingungen (Betriebsklima, Mobbing)

87. Silent Room Konzept

  • abschließbare Kabinen (Privatsphäre, stressorenfreie Gestaltung)
  • medial vermittelte Entspannungsinstruktionen
  • medizinische Liegen

88. Telearbeit

  • mit Unternehmen vernetzter Heimarbeitsplatz
  • forciert Aufhebung der raumzeitlichen Trennung von Beruf, Familie, Freizeit
  • Auflösung traditioneller Unternehmensgrenzen & Globalisierung von Arbeit

89. Arbeitsmittel

Werkzeuge

  • Handarbeit
  • einfachste Form von Maschinen bzw. Mensch-Maschinen-Schnittstellen
  • Arbeitsprozess —> Wahrnehmung —> Informationsverarbeitung —> Manuelle Ausführung —> Werkzeug —> Arbeitsprozess

Bedienelemente

  • einfache Maschinen
  • Bearbeitungsfunktionen werden durch Bedientere in Gang gesetzt
  • Mensch greift indirekt ein
  • Arbeitsprozess —> Wahrnehmung —> Informationsverarbeitung —> Manuelle Steuerung —> Bedienteile —> Bearbeitungsmaschine —> Arbeitsprozess

Anzeigen

  • Servo-Prinzip: unmittelbare Gefahrenwahrnehmung ist reduziert
  • Maschine wird nur noch über Rechner und vernetzte Systeme gesteuert
  • Arbeitsprozess —> Informationseingabe —> Rechner —> Anzeigen —> Informationsverarbeitung —> Eingabemedium —> Rechner —> Steuerteil/ Regler —> Arbeitsprozess

90. Systemergonomie

Optimierung des Informationsfluss zwischen Computer und Nutzer um Systemleistung & Systemzuverlässigkeit zu gewährleisten

91. Software Ergonomie

Bereich der Arbeitspsychologie, der unter informationstheoretischen/organisationspsychologischen Aspekten die Gestaltung/ Implementierung von Software untersucht

92. Hygienefaktoren

Arbeitsmittel gehören im Sinne der Zweifaktoren-Theorie (Herzberg) zu den Hygienefaktoren, welche Unzufriedenheit auslösen können

93. Arbeitszeit

Aufstellung arbeitszeitbezogener Problembereiche:

  • Dauer
  • Lage
  • Autonomie/ Mitbestimmung bei flexiblen Modellen
  • Intensität der Nutzung der Arbeitszeit

94. Chronometrie

  • Dauer der Arbeitszeit
  • Vertragliche vereinbarte Arbeitszeit (Teilzeit, Job-scharing)

95. Chronologie

  • Lage der Arbeitszeit
  • Beginn & Ende der Arbeitszeit (Schicht, versetzte Arbeitszeiten)

96. Chronomorphie

  • Verteilung der Arbeitszeit
  • Un-/ gleichmäßige Verteilung der Arbeitszeit (Gleitzeit, Funktionszeit,
    Vertrautenarbeitszeit, Wahlarbeitszeit)

97. Felxibilität

  • Interne, externe, numerische und funktionale Flexibilität
  • numerische: Flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitarbeit, variierende Mitarbeiterzahl- Bezieht sich definitionsgemäß auf Personenbezogene Maßnahmen der zeitlichen/ räumlichen Arbeitsverteilung

98. Zeitsouveränität

  • wichtiges persönlichkeitsförderliches Merkmal
  • Gefahr der Überforderung, da Wirksamkeit zwar in traditionellen Arbeitsstrukturen nachgewiesen ist, in zunehmend entgrenzten Arbeitsstrukturen aber Probleme auftreten können

99. Risikofaktoren für psychische Ermüdung

  • Überlange tägliche Arbeitszeiten
  • fehlende/ ungünstig gelegene Pausen
  • Schichtarbeit
  • variable/ flexible Arbeitszeiten (positiv sowie negativ)

100. Arbeitszeitgesetz (ArbZG)

Normierungen, die zumindest Mindestbedingungen einer menschengerechten Arbeitsgestaltung enthalten.

101. Gesundheit

Fähigkeit & Motivation, ein wirtschaftlich und sozial aktives Leben zu führen. (WHO)

102. Gesundheitsförderung

Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Verantwortung liegt in allen Politikbereichen und zielt über Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus auf Förderung von umfassendem Wohlbefinden.

103. Strategie der Prävention

  • Verhinderung von Krankheit
  • Herstellung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen
  • Berücksichtigung des Verhaltens einzelner Mitarbeiter
  • Berücksichtigung der Betriebsverhältnisse

104. Gesetzliche Verankerung (Prävention)

  • Arbeitsschutzgesetz (§2 ArbSchG)
  • Betriebsverfassungsgesetz
  • DIN EN ISO 10075

105. Fehlbeanspruchung

Diskrepanz zwischen individuellen Leistungsvoraussetzungen & den (aus
objektiven Ausführungsbedingungen) resultierenden Anforderungen

106. Ermüdungsähnliche Effekte

Monotonie: Zustand herabgesetzter Aktivität. Müdigkeit. Qualitative/ quantitative Unterforderung. Gehäuft bei gleichförmigen, wiederkehrenden Handlungen. Monotoniefördernd: einförmig-rhythmische Dauerreize mittlerer Intensität, fehlende Möglichkeiten zu Bewegung, erhöhte Raumtemperatur

Psychische Sättigung: Gesteigerte Gereiztheit, Widerwille gegen Fortsetzung der Tätigkeit. Abhängig von individuell unterschiedlicher emotionaler
Bewertung & Zielen der Person

Psychische Ermüdung: Reversible Minderungpersoneller Leistungsvoraussetzungen

Vigilanzproblematik: langsam entstehender Zustand mit herabgesetzter Signalentdeckungsleistung. Bei konzentrierter Daueraufmerksamkeit bei gleichförmigen Beobachtungsaufgaben

107. Psychische Beanspruchung nach DIN EN ISO 10075: Arbeitsumgebung

  • Aufgabe
  • Arbeitsmittel
  • Physische Umgebung
  • Soziale Umgebung

108. Psychische Beanspruchung nach DIN EN ISO 10075: Individuum

Fördernde Effekte

  • Aktivierung
  • Aufwärmeffekt

Beeinträchtigende Effekte

  • Psychische Ermüdung (Überforderung)
  • Ermüdungsähnliche Effekte (Unterforderung)
  • Stress

109. Vorbeugemaßnahmen: Psychische Ermüdung

  • Arbeitsgestalterische Maßnahmen der Mensch-Maschine-Funktionsteilung
  • Training regulativer Leistungsvoraussetzungen
  • Pausengestaltung

110. Vorbeugemaßnahmen: Monotonie

  • Aufgabenbereicherung
  • Senkung der Daueraufmerksamkeitsbindung

111. Vorbeugemaßnahmen: Psychische Sättigung

  • Sinn-/ Zielbindung (Folge fehlender Sinnhaftigkeit)
  • Tätigkeitswechsel

112. Vorbeugemaßnahmen: Stress

  • Reduktion emotionaler Belastungen durch Tätigkeitsspielraumerweiterung
  • Therapie emotionaler Labilität

113. Transaktionales Stressmodel (Lazarus)

Stress

  • Person-Umwelt-Auseinandersetzung, bei der die Anforderungen die eigenen
    Handlungsmöglichkeiten infrage stellen/ übersteigen

Abgrenzung

  • zu reizorientierten Modellen: ausschließlicher Fokus auf Bedingungen/ Stressoren
  • zu reaktionsorientierten Modellen: Konzentration auf individuelle Stressreaktion

Bewertungen

  • Primary appraisal: Ereigniswahrnehmung. Einschätzung der Situation: irrelevant -
    positiv - bedrohlich
    Secondary appraisal: Ressourcenwahrnehmung. Einschätzung des Individuums ob genügen persönliche Bewältigungsfähigkeiten/ Bewältigungsmögichkeiten (coping ressources/ options) zur Verfügung stehen
  • Neubewertung: Nach erfolgter Copinghandlung

coping strategien

  • instrumentelles coping (direkt, problemlösungsorientiert)
  • palliatives coping (emotionsbezogen, entspannend)

Kritik

  • instrumentelles coping hängt mit besserer mentaler/ physischer Gesundheit zusammen als emotionsorientiertes coping
  • emotionsorientiertes coping kann in konkreten hochbelastenden Situationen sehr funktional sein

114. Kontrollverlust (Stress)

  • entscheidend für Stressentstehung ist, ob Person sich und Situation so einschätzt, dass potentieller Stressor bewältigt werden kann
  • hängt von Entscheidungs-/ Kontrollspielraum ab

115. Life Experience Survey

  • 14 Items: Kurzfragebogen
  • Erfassung von belastender Wirkung - Zeitpunkt - Anzahl der Ereignisse

116. Stresskategorien nach Sonnentag & Frese

  • Physical Stressors
  • Task-related job stressors
  • role/ social/ work-schedule-related stressors
  • Career-related stressors
  • traumatic events
  • stressful change processes

117. Stressreaktionen

kurzfristig/ unmittelbar:

  • physiologisch: HF & RR erhöht. Ausschüttung Stresshormone
  • psychisch: Unruhe, Anspannung, Frust, Ermüdungs-/ Sättigungsgefühle
  • Verhalten individuell: Leistung, Konzentration, Fehler, Hast, Ungeduld
  • Verhalten sozial: Reizbarkeit, Konflikte, Mobbing, Rückzug

mittel-/ langfristig/ chronisch:

  • physiologisch: psychosomatische Beschwerden
  • psychisch: Unzufriedenheit, Resignation, Depression,Burnout
  • Verhalten individuell: Substanzkonsum, Fehlzeiten, Innere Kündigung
  • Verhalten sozial: Reizbarkeit, Konflikte, Mobbing, Rückzug

118. Spill-Over Effekte

Stress der während der Arbeitszeit entstanden ist, kann das Erleben in der eigentlich freien Zeit beeinträchtigen (und umgekehrt)

119. Total-workload-Ansatz

Neben Erwerbsarbeit wird auch die unbezahlte Arbeitszeit miteinbezogen (Hausarbeit, Erziehungs-/ Pflegearbeit)

120. Person-Environment Fit Theory

  • Harrison (1987)
  • Passung zwischen Umwelt & Individuum ist entscheidend für Stressentstehen.
  • Inkongruenzen können auf 2 Ebenen entstehen:
    • Zwischen Anforderungen der Umwelt & Fähigkeiten/ Kompetenzen der Person
    • zwischen den Bedürfnissen einer Person & den Angeboten der Umwelt
  • deutliche Zusammenhänge zwischen P-E-Misfit und psychologischen/physiologischen/ biologischen Stressreaktionen
  • Belastung steigt in dem Maße, indem fit zwischen Person und Umwelt sinkt