Bildungspsychologie - Modul AF B Teil 2

Fernuniversität Hagen SS 19

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 01.08.2019 / 13.02.2022
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582. Was sind hyperkinetische Störungen?

Diese Störungen sind durch eine Symptomtrias charakterisiert, zu der Beeinträchtigungen im
Bereich der Aufmerksamkeit, der Impulskontrolle und des Aktivitätslevels gehören

Es ist eine multifaktorielle Verursachung der hyperkinetischen Störungen anzunehmen, die
sowohl genetische Dispositionen (wie ungünstige Temperamentsmerkmale oder Regulationsstörungen) als auch psychosoziale Elemente (ungünstiges Erziehungsverhalten) umfasst

583. Fördermaßnahmen bei hyperkinetischen Störungen

Konzentrations- und Selbstinstruktionstrainings

  • beispielsweise das Marburger Konzentrationstraining

Belohnungssysteme

  • gezielte positive Rückmeldung (soziale Verstärkung) bei erwünschtem Verhalten oder Token-Systeme oder auch Verhaltensverträge

584. Verschiedene schulische Interventionen bei hyperkinetischen Störungen

Kontingenzmanagement:

  • Bei diesem Ansatz wird angemessenes Verhalten durch positive Konsequenzen (z.B. Token-Systeme) verstärkt und unangemessenes Verhalten durch negative Konsequenzen reduziert

Interventionen in der Lehrstrategie:

  • Darunter wurden besondere Lehrstrategien (z. B. Peer-Tutoring) gebündelt

Kognitiv-verhaltensbezogene Interventionen:

  • Dieser Ansatz enthält Interventionen wie beispielsweise Problemlösestrategien oder Maßnahmen mit dem Ziel einer höheren Selbstkontrolle

Alle drei Ansätze zeigten deutliche Effekte, wobei diese bei verhaltensbezogenen Variablen
größer ausfielen als bei akademischen Variablen

  • Zudem zeigten sich die ersten beiden Interventionsarten effektiver als kognitivverhaltensbezogene Interventionen

585. Universelle schulische Präventionsprogramme bei Ängsten und Depressionen

Freunde-Programm (7-12 Jahre)

  • Universelles Programm
  • Das Programm integriert mehrere Ebenen
    • kognitiver Bereich: Erkennen von inneren Gedanken und eventuelle Veränderung im positiven Sinne
    • physischer Bereich: Entwicklung eines Bewusstseins für Körpersignale und ihre Beeinflussung (z. B. durch Entspannungsübungen)
    • Zusätzlich erfolgt das Einüben von Bewältigungsstrategien (wie Problemlösefertigkeiten, graduelle Annäherung an angstauslösende Ereignisse, Suche nach Unterstützung etc.)

„Gesundheit und Optimismus (GO!)“ (14-18 Jahre)

  • Vermittlung von Basisinformationen
  • Ansprechen der Ebenen: Gedanken, Gefühle, Körperreaktionen und Verhalten
  • Einen wichtigen Bestandteil bilden dabei potenzielle Fehlinterpretationen von Körperreaktionen, Bewältigungsstrategien (z.B. Selbstkonfrontation mit angstauslösenden Situationen) und dysfunktionale Gedanken

„Lust an realistischer Sicht & Leichtigkeit im sozialen Alltag (LARS&LISA)“ (8. und 9. Klasse)

  • Speziell zur Prävention von Depressionen
  • Methoden:
    • Wissensvermittlung
    • Setzen persönlicher (realistischer) Ziele
    • Kognitive Umstrukturierung
    • Veränderung dysfunktionaler Gedanken
    • Einüben selbstsicheren Verhaltens
    • Verbesserung sozialer Kompetenzen

586. Förderkonzepte im Bereich Sexualität

Medienpaket zur Sexualerziehung

  • breiter Zugang zum Thema Sexualität mit Einbezug biologischer und psychosozialer Dimensionen
  • Vermittlung einer Wissensbasis
  • Elemente zum Aufbau positiver Einstellungen zur Sexualität und zur Verhaltensbeeinflussung (wie z. B. in Form von Rollenspielen zur Kontaktaufnahme etc.).

LiZA-Programm (Liebe in Zeiten von Aids)

  • Schwerpunkt auf die Aids-Prävention setzt
  • gleichzeitig Thematisierung der Stärkung des Selbstwertgefühls, sozialer Kompetenzen und der Kommunikationsfertigkeit
  • Ein weiteres Element ist auf Gruppendruck und Medien gerichtet, um Jugendliche gegen Einflussnahmeversuche und verzerrte Normwahrnehmungen zu wappnen

Peer Education

  • Richtet sich an Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren und soll sie dazu befähigen, eigene Projekte zu sexualitätsbezogenen Themen (wie Liebe oder Schwangerschaftsverhütung) durchzuführen, ohne dass Erwachsene anwesend sind und Hilfestellung leisten

587. Phasenmodell des Suchtmittelkonsums

https://imgur.com/a/SapQUt9

588. Wer ist nach dem Konzept der World Health Organization (WHO) lebenskompetent?

wer sich selbst kennt und mag, empathisch ist, kritisch und kreativ denkt, kommunizieren und Beziehungen führen kann, durchdachte Entscheidungen trifft, erfolgreich Probleme löst sowie Gefühle und Stress bewältigen kann

589. Problemübergreifende Förderprogramme

Lebenskompetenzprogramme


Stresspräventionsprogramme

590. Stresspräventionstraining - Stress nicht als Katastrophe erleben – SNAKE

Richtet sich an Jugendliche der 7. bis 9. Klassenstufe

Das Training erstreckt sich über acht Doppelstunden, wobei das Basismodul „Wissen zu Stress und Problemlösen“ (4 Sitzungen) je nach Bedürfnislage der Schüler mit einem von drei möglichen Zusatzmodulen (jeweils 4 Sitzungen) kombiniert wird

  • kognitive Strategien (kognitive Umstrukturierungen)
  • Suche nach sozialer Unterstützung
  • Entspannung und Zeitmanagement

Im Basismodul „Wissen zu Stress und Problemlösen“ sollen die Problemlösekompetenzen verbessert werden.

  • Anhand einer Schlange wird ein Problemlöseprozess symbolisiert:
    • Problemdefinition,
    • Lösungssuche,
    • Entscheidungsfindung,
    • Erprobung einer Lösung,
    • Bewertung der Lösung
  • Der Prozess wird fortgesetzt, bis es zu einer Lösung kommt, die positiv bewertet wird, und das Problem somit „verdaut“ ist

Ergänzend zum Training existiert außerdem eine Internet-Seite

  • Hier lassen sich begleitend Inhalte nach und nach freischalten und Übungen online durchführen

In einer Evaluationsstudie konnte die Wirksamkeit des Trainings untermauert werden

591. Primärpräventive Förderkonzepte für Eltern als Zielgruppe

PALME-Training (Präventives Elterntraining für alleinerziehende Mütter von 4-6-jährigen Kindern
geleitet von Erzieherinnen)

  • Stabilisierung der Mutter-Kind-Beziehung,
  • Stärkung der intuitiven Elternfunktionen,
  • Verbesserung der Einfühlung in das Erleben des Kindes,
  • Bearbeitung unbewusster Wahrnehmungs- und Erziehungstendenzen
  • Einübung sozialer und elterlicher Kompetenzen

Triple-P-Programm (für Eltern von Kindern zwischen 0 und 16 Jahren)

  • Umfasst fünf Ebenen, die von der universellen Prävention bis hin zu intensiver Betreuung reichen
  • Bei diesem Programm kann abhängig vom Schwergrad der Erziehungsproblematik die Intensität des Programmeinsatzes variiert werden

592. Ebenenkonzept des Triple-P-Trainings

https://imgur.com/a/E3D1r9F

593. Warum psychosoziale Kompetenzen wichtig sind für die schulischen Leistungen:

Studie von Duckworth und Seligman:

  • In dieser Längsschnittstudie klärten Variablen, die die Selbstdisziplin von Schülern abbilden sollten, signifikant mehr Varianz bei späteren Schulnoten auf als andere Variablen, darunter auch die Ergebnisse eines IQ-Tests

Eine hohe negative Emotionalität geht mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Unaufmerksamkeit, Überaktivität und geringeren schulischen Kompetenzen bzw. Leistungen einher

594. Organisationsbezogene primärpräventive Förderkonzepte psychosozialer Kompetenzen - In
den Unterricht integrierte Maßnahmen auf Klassenebene

  • individuelle Bezugsnormorientierung
  • demokratisches Lehrerverhalten (hohe Wertschätzung und mittlere Lenkung)
  • gelingendes classroom management
    • Unterstützt die Interaktion zwischen Gleichaltrigen und ein positives Klassenklima
  • Spezifische Aufgabenstellungen
    • Integriert in den Fachunterricht wird z.B. anhand eines Textes in Deutsch über Werte und Moral diskutiert oder die Klasse entwickelt ein Theaterstück zum Thema „Mobbing“ etc.

595. Organisationsbezogene primärpräventive Förderkonzepte psychosozialer Kompetenzen -
Maßnahmen auf Klassenebene - Poolstunden und Programme

Ansprechen alltäglicher Konflikte in der Klasse in einer Klassenlehrerstunde

Klassenrat

  • Der Klassenrat ist ein Zeitfenster, in dem die Klasse zum Besprechen unterschiedlicher Themen zusammenkommt
  • Oftmals wird die Gesprächsführung von einem Schüler übernommen

Diskussion über moralische Dilemmata

596. Organisationsbezogene primärpräventive Förderkonzepte psychosozialer Kompetenzen -
Maßnahmen auf Schulebene

Über das Schulprogramm legt eine Schule ihr Leitbild fest

  • z.B. Gesundheitsfördernde Schule
  • Die Maßnahmen können strukturelle Veränderungen (wie eine Veränderung der Schulhofgestaltung) und verhaltensbezogene Maßnahmen (wie Etablierung von Entspannungsmöglichkeiten in den Schulalltag) umfassen und sich an alle Personen richten, die am Alltagsleben in der Schule beteiligt sind

Die Einbindung von Schülern kann beispielsweise auch durch die schulübergreifende Implementierung eines Streitschlichter-Projekts erreicht werden

Gewaltpräventionsprogramm von Olweus

  • Auf der Schulebene werden beispielsweise Maßnahmenpakete zur Gewaltreduktion beschlossen, die alle Ebenen des Schulalltags umfassen können und an denen alle Akteure im Schulbetrieb partizipieren

597. Probleme bei Evaluation der Effekte von Programmen zur Förderung psychosozialer
Kompetenzen

Es ist schwierig, Programmeffekte nachzuweisen, wenn ein Maßnahmeneinsatz stattfindet, bevor überhaupt Probleme aufgetreten sind

  • Deshalb bewegen sich in Metaanalysen die mittleren Effektstärken primärpräventiver Programme auf einem deutlich niedrigeren Niveau, als die von sekundärpräventiven Programmen

Follow-up-Erhebungen werden selten durchgeführt

Die Wahl des Evaluationsmaßes hat einen entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse

  • Ein Wissenszuwachs findet z.B. normalerweise immer statt

Viele primärpräventiven Maßnahmen setzen eher auf vergleichsweise „weiche“ Evaluationsmaße (wie Wissens- oder Einstellungsänderungen), wobei unklar bleibt, inwieweit dadurch auch Veränderungen bei den angezielten Problemen erreicht werden

598. Vier Eigenschaften, die Programme zur Verbesserung sozialer Fähigkeiten erfüllten sollten - SAFE

Sequenziell:

  • Programminhalte müssen schrittweise vermittelt werden und dabei aufeinander aufbauen

Aktiv:

  • Nach einem Input sollte immer auch die Möglichkeit des Ausprobierens gegeben sein

Fokussiert:

  • Den einzelnen Trainingsschritten muss ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet werden

Explizit:

  • Die Ziele des Programms sollen möglichst genau formuliert und zudem transparent sein

Die Autoren weisen in einer Metaanalyse nach, dass Programme mit diesen Merkmalen tendenziell höhere Effektstärken aufweisen

599. Familie - Definition nach Hofer

Eine Gruppe von Menschen, die durch nahe und dauerhafte Beziehungen miteinander verbunden
sind, die sich auf eine nachfolgende Generation hin orientiert und die einen erzieherischen und
sozialisatorischen Kontext für die Entwicklung der Mitglieder bereitstellt.

600. Das Konzept der „Familienkarriere“ oder des „Familienzyklus“ (Aldous)

Das Konzept geht davon aus, dass der Lebenszyklus einer Familie – wie der eines Menschen – einer typischen Entwicklungssequenz folgt

Der Übergang von einer Phase in die nächste wird durch Veränderungen der kindlichen Bedürfnisse und Kompetenzen, der elterlichen Rollenvorstellungen und Selbstbilder sowie in den wechselseitigen Erwartungen von Eltern und Kindern an die Beziehung(-spartner) ausgelöst

  • Phase der Familiengründung
  • Familienleben mit einem Kleinkind
  • Der Schuleintritt: Eltern als Lernbegleiter und Lehrkräfte als „Erziehungspartner“
  • Die Transformation der Eltern-Kind-Beziehung im Jugendalter
  • Familienbande nach der Adoleszenz

601. Häuslicher Anregungsgehalt

Unter diesem Begriff wird ein breites Spektrum an Erfahrungsmöglichkeiten und Lebensbedingungen gefasst:

  • materiell und kulturell geprägte Aspekte
    • z. B. beengter Wohnraum, Verfügbarkeit von Büchern und anderen anregenden Spielzeugen und Lernmaterialien
  • gemeinsame Aktivitäten
    • z.B. vorlesen, Ausflüge machen, gemeinsame Mahlzeiten
  • Erziehungspraktiken
    • z. B. elterliche Disziplinierungsstrategien, Selbstständigkeitserziehung
  • „psychohygienische“ Bedingungen
    • z. B. Familienklima, Regeln des Miteinanders

Eltern beeinflussen indirekt über den häuslichen Anregungsgehalt die Ausbildung von Fähigkeiten und Haltungen, die für den schulischen Erfolg bedeutsam sind

602. Argumente für die Berufstätigkeit junger Mütter

Sichert ihnen wie auch ihren Kindern in jedem Fall (d. h. auch bei Trennung und unabhängig von
möglicherweise schwankenden Unterhaltszahlungen) ein finanzielles Auskommen

Vorschulkinder profitieren in sprachlicher, kognitiver und sozialer Hinsicht von einer institutionellen Betreuung

  • Selbst bei einem Kita-Besuch im Alter von unter drei Jahren lassen sich keine nachteiligen Effekte auf die psychosoziale Entwicklung finden
    • wenn der Umfang der Fremdbetreuung altersangemessen dosiert wird, die Eingewöhnungsphase angemessen gestaltet und die Qualität der Einrichtung sichergestellt ist

Viele Studien zeigen zudem, dass der Ertrag von früher Bildung vor allem für benachteiligte Gruppen hoch ist.

  • Einer Berechnung des Wirtschaftsnobelpreisträgers James Heckman (2006) zufolge, hat ein Land von jedem Dollar, den es in die frühe Förderung der Ärmsten investiert, einen 7- bis 12- fachen Nutzen, weil Sozialkosten eingespart und mehr Steuern eingenommen werden

603. Die zwei Formen von Engagement von Eltern für die schulische Entwicklung ihrer Kinder
(parental involvement in schooling)

„school-based involvement“

  • Besuch von Elternsprechtagen, Mithilfe bei Schulfesten und -ausflügen, Mitwirkung in der Elternpflegschaft

„home-based involvement“

  • Hilfestellungen bei den Hausaufgabe, Üben im Vorfeld von Klassenarbeiten, Reaktion auf Lern- und Leistungsprobleme

604. Frühkindliche Bildung und Betreuung

Kinder aus bildungsfernen und einkommensschwachen Elternhäusern sowie insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund besuchen seltener und kürzer eine Kindertagesstätte

Faktoren, die sich auf die Inanspruchnahme von Betreuungsangeboten auswirken:

  • Erwerbstätigkeit und Bildungsabschluss der Eltern, Anzahl der in der Familie zu betreuenden Kinder, Informationsdefizite über Betreuungsoptionen, sprachliche Barrieren, interkulturelle Offenheit auf Seiten der Betreuungseinrichtungen
  • Kinder erwerbstätiger Eltern erhielten bei der Platzvergabe den Vorzug (bis August 2013)

Jedes dritte Kind mit nicht deutscher Familiensprache wird in einer Kita betreut, in der die Deutsch sprechenden gleichaltrigen Kinder in der Minderheit sind

605. Spezifische Potenziale lernbezogener Eltern-Kind-Interaktionen

keine vorgegebene Zeittaktung —> genügend Zeit für Wiederholung

Erworbenes Wissen kann den Eltern gegenüber zusammengefasst und dadurch wiederholt und
aufgearbeitet werden

Rückmeldung über individuelle Fortschritte, ohne den sozialen Bezugsrahmen der Klasse in Betracht ziehen zu müssen —> Förderung eines

offenen Umgangs mit Fehlern Anpassung der Aufgabenschwierigkeit an das individuelle Leistungsniveau des Kindes

606. Bedingungen für die Art und das Ausmaß elterlichen Schulengagements

elterliche Selbstwirksamkeitserwartungen und andere psychologische „Motivatoren“ wie die Lern- und Leistungszielorientierungen von Eltern oder auch deren Zuständigkeitsvorstellungen

607. Qualität der elterlichen Hilfe - Forschungslinie "Erwartungs-Wert-Modell der Leistung"

Zwei Faktoren leisten einen wesentlichen Beitrag zur Vorhersage der Leistungsentwicklung und des Wahlverhaltens von Schülern:

  • die Erfolgserwartungen und Valenzüberzeugungen

Aus der Perspektive dieses Ansatzes sind also jene Merkmale des Elternhauses bedeutsam, die die Erwartungs- und Valenzüberzeugungen der Schüler beeinflussen

  • Interindividuelle Unterschiede in den Fähigkeitsselbstkonzepten von Schülern lassen sich mithilfe des elterlichen Vertrauens in die kindliche Leistungsfähigkeit
  • Für die Herausbildung kindlicher Valenzüberzeugungen scheint primär die elterliche Vorbildfunktion wichtig zu sein

608. Qualität der elterlichen Hilfe - Forschungslinie „Selbstbestimmungstheorie"

Damit fremdbestimmte (external regulierte) Formen der Verhaltensregulation zu selbstbestimmteren Formen der Lernmotivation, im Idealfall zur Herausbildung von personalen Interessen, transformiert werden, ist die Befriedigung von drei psychologischen Grundbedürfnissen essenziell

  • Autonomieunterstützung
    • Ermutigungen zur Eigeninitiative, Anbieten subjektiv bedeutsamer Wahlmöglichkeiten, Anerkennung der Perspektive und Gefühle des Kindes, emotionale Unterstützung, Rückmeldungen, die die Aufmerksamkeit des Kindes auf den individuellen Lernfortschritt richten
    • „Scaffolding-Prinzip“: so wenig Hilfe wie möglich, aber so viel Hilfe wie nötig

609. Qualität der elterlichen Hilfe und Schichtzugehörigkeit

die Qualität der von Eltern gewährten Hilfe hängt weniger eindeutig mit der Schichtzugehörigkeit
zusammen als gemeinhin angenommen

Kinder aus sozial besser gestellten Elternhäusern erfahren zwar mehr positive Formen der elterlichen Unterstützung, aber auch mehr Kontrolle und Einmischung im Hausaufgabenprozess

610. Subsidiaritätsprinzip

Das Subsidiaritätsprinzip besagt, dass eine Aufgabe möglichst von der kleinsten „zuständigen“ Einheit übernommen werden soll.

Übergeordnete Einheiten sollen nur dann eingreifen, wenn die unteren Einheiten es nicht können.

611. Definition - Erziehung

Erziehung zielt auf eine Förderung der psychischen Entwicklung von Menschen sowie die Vermittlung von gesellschaftlichem Wissen, Verhaltensregeln und Normen ab

Im Gegensatz zu Sozialisation beruht Erziehung auf einer pädagogischen Intention

612. Woran macht Baumrind in ihrer Typologie der Erziehungsstile die Kompetenz der Erzogenen fest?

an der sozialen Kompetenz und der Autonomie

613. Einer der sieben Erziehungstypen nach Baumrind

Bezogen auf Familien mit Jugendlichen unterschied Baumrind sieben Erziehungstypen

Einer davon: Der „Good-enough“-Typ

  • Er ist dadurch gekennzeichnet, dass Eltern in allen betrachteten Aspekten (Restriktivität, Monitoring und Autonomieunterstützung) durchschnittliche Ausprägungen erzielen
  • Bei Jugendlichen, deren Eltern diesem Erziehungstyp zuzuordnen waren, zeigten sich keine Auffälligkeiten in der schulischen und psychosozialen Entwicklung

614. Die Dimensionen von Erziehung bei Baumrind und Steinberg

  • Baumrind
    • Strenge
    • Wärme
  • Steinberg
    • Verhaltenskontrolle
    • Involvement
    • psychologische Autonomiegewährung
      • Ausmaß, in dem Eltern Jugendliche ermutigen und ihnen erlauben, eigene Meinungen und Überzeugungen zu entwickeln

615. Drei zentrale Merkmale eines Trainings

wiederholte Übung an spezifischen Aufgaben

Vermittlung von prozeduralem Wissen

Strukturiertheit der Maßnahme

  • strukturierte und zeitlich begrenzte Intervention
  • Trainingsmanual

616. Training Definition

Ein Training ist eine strukturierte und zeitlich begrenzte Intervention, in der mittels wiederholter Ausübung von Tätigkeiten die Absicht verfolgt wird, Fertigkeiten und Fähigkeiten aufzubauen oder zu verbessern.

617. Zentrale Klassifikationskriterien für Trainings

Trainierter Funktionsbereich

  • kognitiv
    • Training allgemeiner intellektueller Kompetenzen (Aufmerksamkeit, Gedächtnis etc.)
    • Training kulturbezogener Grundkompetenzen (Lesen, Rechnen etc.)
  • motivational
  • selbstregulativ
  • sozial
  • emotional

Allgemeine Trainingsintention

  • Allgemeine Förderung
    • bereits bestehende nichtdefizitäre Fertigkeiten weiterentwickeln
  • Präventive Förderung
    • sicherstellen, dass drohende Defizite nicht auftreten
  • Kurative Förderung
    • Auftretende Defizite sollen minimiert oder aufgehoben werden
  • Rehabilitative Förderung
    • Wiederherstellung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die aufgrund äußerer Einflüsse beeinträchtigt wurden oder verloren gegangen sind

Adressaten und Zielgruppen

  • Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer, Mitarbeiter in einem Unternehmen

618. Was ist der Matthäus-Effekt?

Es werden oft höhere Trainingseffekte bei Schülern mit höheren Ausgangsleistungen gefunden

  • gemäß der Bibelstelle Mt 25,29 „Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben

619. „Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern“ (Lauth und Schlottke, 2009)

kognitiv-behavioriales Interventionsprogramm für aufmerksamkeitsgestörte/hyperaktive Kinder im Alter von 7–12 Jahren

Besteht aus 5 Therapiebausteinen:

  • Basistraining
    • Einüben von Grundfertigkeiten zur Aufmerksamkeit
      • genau hinschauen, genau hinhören, genau nacherzählen
  • Strategietraining
    • Vermittlung einer allgemeinen Problemlösestrategie:
      • 1. Was ist meine Aufgabe?
      • 2. Ich mache mir einen Plan.
      • 3. Kenne ich etwas Ähnliches?
      • 4. Sorgfältig und bedacht!
      • 5. Halt-Stopp, überprüfe!
      • 6. Das habe ich gut gemacht!
  • Elternanleitung
  • Wissensvermittlung
  • Vermittlung von sozialen Kompetenzen

620. Wirksamkeit des „Trainings mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern“

Es zeigten sich deutliche Vorteile in der Eltern- und Lehrerbeurteilung der Verhaltenssymptomatik zugunsten der trainierten Kinder im Vergleich zu einer
Wartekontrollgruppe

Trainingseffekte ließen sich teilweise bis zu 6 Jahre nach Trainingsende nachweisen

  • Die Wirksamkeit des Trainings wurde meist durch Eltern- und Lehrerbeurteilungen der Schüler, nicht jedoch durch objektive Testverfahren überprüft

621. Ziel von Motivationstrainings

Förderung des Leistungsmotivs