Bildungspsychologie - Modul AF B Teil 2

Fernuniversität Hagen SS 19

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Flashcards 181
Students 10
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 01.08.2019 / 13.02.2022
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662. Soziale Milieus im Sinus-Modell (Deutschland 2010)

https://imgur.com/a/33dNkSq

663. Die Lehrenden in der Erwachsenenbildung

Anforderungen und Aufgaben

  • Erwachsene bringen infolge ihrer langjährigen Lebenserfahrung in der Regel ein Vorverständnis von den zu lernenden Inhalten, viel praktisches Wissen und intrinsische Motivation in die Fort- bzw. Weiterbildung ein —> dies muss berücksichtigt und genutzt werden

Train-the-Trainer

Professionalität

  • kompetentes pädagogisches Agieren im Bereich der Erwachsenenbildung sowie die Fähigkeit, auf hohem wissenschaftlichem und praktischem Niveau komplexe Probleme zu lösen

664. Zentrale Tendenzen der Professionalität in der Weiterbildung

Temporalisierung

  • betont den zeitlichen Bezug des Lernens, der am Lebenslauf und an den jeweiligen persönlichen Zielen ausgerichtet ist

Topografisierung

  • räumliche Ausbreitung von Lernen über alle Lebensbereiche hinweg —> an jedem Ort, zu jeder Zeit

Digitalisierung

Wissenserosion

  • In der Jugend erlerntes Wissen muss auf der Grundlage neuer Erkenntnisse fortlaufend erweitert und ergänzt werden

Verändertes demografisches Muster

  • in der langen Erwachsenenphase steigen die Lernansprüche
  • die Investitionen in die Bildung im Lebenslauf müssen umverteilt werden

665. Lehr-Lern-Prozesse in der Erwachsenenbildung - Ansätze der Lehr-Lern-Forschung

Instructional-Design-Ansätze

  • Dem Lernenden wird sachlich strukturiertes Fachwissen angeboten
  • Der Lehrende wählt aus verschiedenen Instruktionsmethoden die am besten geeignete Methode aus

Konzept des situierten Lernens

  • Der Wissenserwerb wird als ein aktiver und selbstgesteuerter Prozess aufgefasst, der nur mit eigenaktiver Beteiligung der Lernenden erfolgen kann
  • Darüber hinaus geschieht Lernen im sozialen Prozess

Problemorientierte Lehr-Lern-Ansätze

  • Ihnen zufolge suchen die Lernenden – unterstützt durch Instruktionen der Lehrenden – eigenaktiv und konstruktiv Lösungen für ein Problem
  • Der Lernprozess wird durch den Lehrenden lediglich angeregt und eher indirekt gesteuert

666. Lehr-Lern-Prozesse in der Erwachsenenbildung -
Drei Prinzipien für eine angemessene Gestaltung der Lernumgebungen

Das individuelle Vorwissen der Lernenden soll als Ressource genutzt und in den Lernprozess mit einbezogen werden

Die Teilnehmer sollen eine zentrale Rolle im Lernprozess spielen, während der Dozent in seiner
Funktion als Moderator und Lernbegleiter gestärkt werden sollte

Die Lehrenden müssen besonders offen sein sowohl für neue Lehr-Lern-Methoden als auch
teilnehmerorientierte Bildungsziele

667. Lehr-Lern-Prozesse in der Erwachsenenbildung -
Grundlegende didaktische Prinzipien im Bereich der Erwachsenenbildung

  • Motivierung

 

  • Selbststeuerung
    • Die Lernenden sollen das Lehr-Lern-Verhältnis aktiv mitbestimmen

 

  • Aktives Lernen
    • Die Lernenden sollen sich an der gemeinsamen Ideenproduktion beteiligen und an einem Erfahrungsaustausch über die Lebenspraxis der anderen Kursteilnehmer teilnehmen

 

  • Kooperatives Lernen

668. Leitprinzipien didaktischen Handelns in der Erwachsenenbildung (nach Euler und Hahn)

  • Lernen verstehen
  • Lehren arrangieren
    • Der Dozent muss dem Lernenden mehrere Lernangebote machen
  • Kommunikation gestalten
    • Mit den Teilnehmern und anderen Dozenten
  • Rahmeneinflüsse mitgestalten
    • Curriculum, Zeitvorgaben sowie etwaige Prüfungen müssen vom Lehrenden aktiv mitgestaltet und bereitgestellt werden
  • Eigenes Handeln reflektieren
  • Erfahrungen nutzen – Theorien anwenden

669. Definition - Bildungsmonitoring (bzw. Systemmonitoring)

beschreibt die anhand von Indikatoren (wie z. B. empirische Leistungsvergleiche) vorgenommene periodische Beobachtung von Merkmalen des Bildungswesens

Dabei werden die Indikatoren analysiert, bewertet und die Erkenntnisse werden in einem nationalen oder internationalen Bildungsbericht festgehalten

670. Vier aktuelle Ansätze des Bildungsmonitorings - Weiterbildungsmonitor (wbmonitor) (seit
2001)

Wer?: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen
Institut für Erwachsenenbildung (DIE)

Was?: Erhebt Informationen zu den Anbietern

  • strukturelle Merkmale und Entwicklungstendenzen

Wie?: jährlich - kurze und einfache Onlinefragebögen

Ergebnis: Überblick zur Weiterbildungsdichte und den inhaltlichen Schwerpunkten im Angebot

  • wbmonitor Klimaindex
    • Die Weiterbildungsanbieter sollen hierbei ihre aktuelle Geschäfts- und Haushaltssituation beurteilen und auch Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen wiedergeben
    • Die Klimawerte schwanken zwischen –100 und +100, wobei höhere Werte eine bessere Stimmung abbilden

671. Vier aktuelle Ansätze des Bildungsmonitorings - Adult Education Survey (AES) (seit 1979)

Wer?: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Was?: Repräsentative Befragungen zur Weiterbildungsbeteiligung der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren

Besonderheit: Die AES-Befragung stellt das derzeit umfassendste Monitoring des Weiterbildungsverhaltens in Deutschland dar

Wie?: Im Zwei- bis Drei-Jahres-Rhythmus als computerunterstützte persönliche Befragung (sog.
CAPI – Computer Assisted Personal Interviewing)

672. Vier aktuelle Ansätze des Bildungsmonitorings - Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) (seit 2008)

Wer?: Die OECD

Was?: ländervergleichende Untersuchung von Kompetenzniveau von Erwachsenen und dessen
Verteilung in Subpopulationen

  • Schwerpunktmäßig werden die kognitiven und beruflichen Fähigkeiten erhoben, die eine erfolgreiche Teilnahme am Arbeitsleben ermöglichen

Wie?: PIAAC wird zeitgleich in insgesamt 24 Ländern in Europa, Asien, Amerika und Australien
durchgeführt

673. Vier aktuelle Ansätze des Bildungsmonitorings -
Nationales Bildungspanel (NEPS)

Wer?: Das Leibniz-Institut an der Universität Bamberg

Was?: Analyse von Bildungsprozessen und Kompetenzentwicklung in Deutschland beginnend
von früher Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter

674. Befunde aus dem Adult Education Survey (AES) (2012)

Die Weiterbildungsbeteiligung ist in den letzten drei Jahren stark angestiegen

  • insbesondere bei Frauen und bei älteren Arbeitnehmern über 55 Jahren

Die betriebliche Weiterbildung ist der größte Sektor der Weiterbildung (60 %)

  • gefolgt von individueller Weiterbildung, wobei diese teils auch beruflich bedingt ist

Etwa die Hälfte aller Weiterbildungsaktivitäten wird in Form von Kurzveranstaltungen absolviert

  • stundenweise bis maximal ein Tag

Die Weiterbildungsaktivitäten bei den Jüngeren (18 bis 34 Jahre) nehmen kaum zu

  • Die Weiterbildungsquote bei den Älteren (55 bis 64 Jahre) nimmt deutlich zu

Vollzeitbeschäftigte Frauen beteiligen sich etwas mehr an den Weiterbildungsangeboten als vollzeitbeschäftigte Männer (53 % zu 50 %).

Arbeitslose nehmen etwas häufiger an Weiterbildungsmaßnahmen teil als noch vor einige
Jahren

Personen mit Migrationshintergrund beteiligen sich weniger an der Weiterbildung als Personen
ohne Migrationshintergrund

675. Evaluation vs. Qualitätssicherung

valuation = zeitlich begrenzte Untersuchung mit dem Ziel einer konkreten Bewertung und Entscheidungsfindung

Qualitätssicherung = längerfristiges Prüfungs- und Beratungssystem

676. Qualitätsdimensionen und -ebenen in der beruflichen Bildung/Weiterbildung nach Gonon

https://imgur.com/a/yWO0WHy

677. Managementmethoden zur Qualitätssicherung im Bildungswesen - Zertifizierung nach ISOQualitätssystemen

Maßnahme durch einen neutralen Dritten, die besagt, dass eine ordnungsgemäße Dienstleistung in Übereinstimmung mit einer gültigen Norm oder einer normativen Vorgabe erbracht wurde

Die Qualitätssysteme der ISO (International Organization for Standardization) werden zur
Qualitätssicherung in den Bereichen Design, Entwicklung, Produktion, Installation und Service
verwendet

  • Sie bedienen sich standardisierter Normen, die Bestandteil der nationalen Normen der EUMitgliedstaaten sind
  • Die Qualitätssysteme ISO 9001 und folgende ISO-Systeme fokussieren Standards für Prozessabläufe

Die verliehenen Zertifikate bestätigen, dass die Organisation die Bedürfnisse und Ansprüche ihrer Kunden erfüllen kann

678. Managementmethoden zur Qualitätssicherung im Bildungswesen - Total Quality
Management (TQM)

Diese Methode nimmt die Grundeinstellungen des Managements und der Mitarbeitenden zu allen Prozessen und Akteuren in einem Unternehmen in den Blick

Neben dem eigentlichen Lehr- und Lernprozess werden auch weitere dazugehörige Prozesse
wie Marketing, Vertrieb oder Kunden- und Beschwerdemanagement analysiert und optimiert

  • Allerdings führten alle bisherigen Versuche, das TQM im Weiterbildungs- und insbesondere im Hochschulbereich anzuwenden, zu Enttäuschungen, da diese Methode z. T. als Einschränkung der wissenschaftlichen Freiheit erlebt wurde

679. Elemente des Total Quality Managements

Total

  • Kundenorientierung
  • Mitarbeiterorientierung
  • bereichs- und funktionsübergreifend
  • Geschäfts- und Umweltorientierung

Quality

  • Qualität des Unternehmens
  • Qualität der Prozesse
  • Qualität der Arbeit
  • Qualität der Produkte

Management

  • Führungsqualität(Vorbild)
  • Qualitätspolitik und -ziele
  • Team und Lernfähigkeit
  • Beharrlichkeit

680. Managementmethoden zur Qualitätssicherung im Bildungswesen - European Foundation for
Quality Management (EFQM)

Dieses Modell basiert auf den Leitgedanken von TQM und zielt auf eine kontinuierliche Qualitätskontrolle in Institutionen und Organisationen ab

  • Die Methoden sind allerdings flexibler gestaltbar

Inputfaktoren (»Befähiger«) führen zu einem bestimmten Output (Ergebnisse), die bei
entsprechender kritischer Reflexion Lern- und Innovationsprozesse in Gang setzen

Die in der Abbildung genannten neun Teilparameter können als Kernelemente für einen langfristigen Erfolg einer Organisation betrachtet werden

681. Kernelemente des EFQM-Modells

https://imgur.com/a/8457saY

Befähiger

  • Art der Führung
  • Qualität der Mitarbeiter
  • Motivation und Fähigkeiten der gesamten Belegschaft
  • Geschäftspolitik und strategische Entscheidungen
  • Partnerschaften und Ressourcen
  • z. B. Finanzen, Materialien, Informationen und Wissen
  • Ergebnisorientierte Prozesse
  • z. B. Optimierung und Verschlankung der Geschäftsprozesse

Ergebnisse

  • Mitarbeiterbezogene Ergebnisse
    • Karrieremöglichkeiten, Personalfluktuation
  • kundenbezogene Ergebnisse
    • Qualität und Erreichbarkeit
  • gesellschaftsbezogene Ergebnisse
    • Auszeichnungen, Image als Arbeitgeber
  • Schlüsselergebnisse
    • z. B. Rentabilität und Umsatz einer Organisation

682. Managementmethoden zur Qualitätssicherung im Bildungswesen - Six Sigma (DMAICModell)

Dieses Managementsystem sollte ursprünglich dazu dienen, die Mängel bei elektronischen
Produkten zu reduzieren

Die Abkürzung DMAIC steht für die englischen Bezeichnungen der Phasen zur
Prozessoptimierung:

  • Define – Measure – Analyse – Improve – Control

Das Managementsystem wird in Unternehmen eingesetzt, um unnötige Prozesse, Nacharbeiten
und vermeidbaren Ausschuss in Arbeitsprozessen zu minimieren

Im Bildungskontext hat sich »Six Sigma« zwar noch nicht stark etabliert, es gibt jedoch
inzwischen Ansätze, dieses Instrument im Weiterbildungskontext zu verwenden

Vorteile:

  • Standardisierung der Lehrplangestaltung
  • Unterstützung bei der Konsensfindung zwischen unterschiedlichen Teams
  • bessere Teambildung
  • Erstellung von messbaren Prioritäten

Nachteile

  • langwierige Datenerhebung
  • hoher Zeitaufwand bei abschließenden Projektarbeiten