Kulturtheorie
Kritische Kulturtheorie
Kritische Kulturtheorie
Kartei Details
Karten | 77 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Allgemeinbildung |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 10.07.2019 / 28.07.2021 |
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5. Begriffsmerkmale von Kultur:
1) Sinn: Kultur ist das, was wir verstehen können und somit sinnvoll
2) Werturteil: Begriff „Kultur“ wird in deutscher Sprache positiv verwendet, gilt als wertvoll --> Heute neutral
3) generationsübergreifend: Kultur entsteht nicht von selbst, sondern muss geschaffen und erhalten werden
4) nicht vollständig bewusst: Kultur ist zum großen Teil implizit, d.h. sie ist so selbstverständlich, dass sie uns gar nicht mehr auffällt --> Fällt auf bei Austausch mit anderen Generationen --> Durch Globalisierung verschmilzt das
5) Dynamik: Kultur ist räumlich & zeitlich im Fluss, d.h. sie kann sich auf der Erde und in der zeitlichen Entwicklung verschieben
Drei Gegenbegriffe zur Kultur:
(1) Kultur vs. Natur --> Diskurs: philosophische Anthropologie (Lehre des Menschen) und Evolutionsbiologie (Entstehung und Entwicklung des Lebens)
(2) Kultur vs. Zivilisation --> Diskurs: Gesellschaftstheorie (Marx)
(3) Kultur (Kunst) vs. Unterhaltung --> Diskurs: (philosophische Ästhetik)
Kulturen sind
Ideologie (Marx)
Notwendig falsches Bewusstsein, bestimmte Weltanschauung
Ideologiekritik =
Erforschung von Ideologie und ihren Bedingungen
Slavoy Žižek =
- ist ein slowenischer Philosoph und linksradikaler Intellektueller, Polemiker
- Feld: Populärkultur und Gesellschafskritik
Žižek`s Comic: Machtverhältnisse
- Wahrheit ist für Žižek die Erkenntnis der tatsächlichen Machtverhältnisse, die die Gesellschaft bestimmen und der Ideologien, die verhindern, dass Gesellschaft soziale und politische Freiheit verwirklicht
- -> Žižek greift in politischen Diskurs ein, weil er glaubt, Anschauungen von Menschen können zur Veränderung der Gesellschaft beitragen
Ideologie verstehen --> Žižek
Ideologie: Die Art und Weise, wie die Fiktion der Ich-Identität durch Struktur der Sprache oder weiter gefasst durch symbolische Ordnung insgesamt konstruiert wird
- damit Ideologie verständlich wird, bezieht er sich auf Marx und Psychoanalyse von Lacan -> beiden ist gemeinsam, dass absolutes Selbst-Bewusstsein unerreichbar ist
Antikapalistisches Denken
Bsp. Kauf von Starbucks Kaffee
Absolution für den Verbraucher --> Ideologie nach Žižek
- Verbindung von Konsumismus und ethischer Dimension ist für Žižek Kulturkapitalismus bzw. Ideologie in Reinform
- Ideologie durchdringt unsere Wünsche & Träume
- Ideologie ist wie eine Brille, die uns eine verzerrte Sicht zeigt -> wir sollten diese Brille absetzen
- Wir genießen Ideologie auch, aber unser Wohlbefinden ist kein verlässliches Kriterium, dass wir bei uns selbst sind
- Bsp.: Überraschungsei: Neugier als Mehrgenuss -> Mechanismus von Ideologiekritik - viele Dinge, die man gar nicht braucht, werden produziert, um scheinbares Bedürfnis danach zu stillen
- Ideologie und Repression - Žižek ist Gegner des Kapitalismus, weil dieser soziale Ungleichheit schafft
Lacans Borrhomäischer Knoten:
das Symbolische, das Imaginäre, das Reale
Žižek und symbolische Ordnung
- Für Žižek ist die Unterwerfung unter die Regeln, die die Sprache und die Formen sozialer Interaktion bestimmen, kein natürlicher Prozess
- wir können nicht aus symbolischer Ordnung heraustreten, selbst wenn wir es versuchen, weil wir davon abhängen
- symbolische Ordnung von Žižek hat Gemeinsamkeiten mit dem Über-Ich von Freud -> man unterwirft sich ungefragter Identität
- Regeln & Gesetze der symbolischen Ordnung bzw. des Über-Ichs sind immer gegenwärtig, aber nicht erkennbar
- den großen Anderen gibt es eigentlich gar nicht, ist nur virtuelle Größe und existiert nur in unserer Vorstellung (Zitat Žižek: König ist auch nur normaler Mensch)
Dialektik der Aufklärung
Kritische Theorie nach Adorno & Horkheimer (Walter Benjamin)
Dialektik
• Dialektik:
A. Philosophie: Denkbewegung der Widersprüche => Methode: These + Antithese = Synthese
B. Sich in Widersprüchen bewegende Entwicklung
Vorläufer der Dialektik der Aufklärung
• Platon (Vorläufer) => Hegel (Methode) => Marx
Grundthesen der Dialektik der Aufklärung
1. Schon der Mythos ist Aufklärung
2. Aufklärung schlägt in Mythologie zurück
Adorno und die 1968er
- Drama in 3 Akten: Einfluss - Konfrontation - Bruch
- Adorno ist zuerst Stichwortgeber für 1968er „Kulturindustrie“
Adorno...
glaubt nicht an Utopie
Ästhetik =
Theorie der schönen Künste
„Rätselcharakter des Kunstwerkes“
Zu begreifen ist das Unbegreifliche, jenes andere
Adornos Ästhetik:
= strikter Gegensatz zu den 1968ern, deren Utopie die Verschmelzung von Kunst und Leben war
Adorno & 1968er liegen bei ihren ästhetischen Vorstellungen genau entgegen
Schlagwort der Künstler in den 68er:
„Die Fantasie an die Macht“ => Verschmelzung von Kunst und Leben (Kunst sollte die Gesellschaft verändern so wie es Marx für die Philosophie vorgesehen hatte)
Kants Differenzierung:
Zweckmäßigkeit ohne Zweck -->
Zweckmäßigkeit mit Zweck -->
- Zweckmäßigkeit ohne Zweck (Lebewesen, Kunst)
- Zweckmäßigkeit mit Zweck (Handwerkliche Artefakte, Kosten- Nutzen Denken)
Chiffre =
Zeichen einer Geheimschrift
Goethes Zitat:
Die Welt muss alle 50 Jahre umgeschrieben werden
Bestimmte Argumentationsschemata zu den 1968er:
1. Ihr hättet sehen müssen, dass ihr nicht gewinnen könnt
2. Ihr hättet nicht auf halbem Weg stehen bleiben dürfen
=> Laut Luhmann das Dilemma aller Protestbewegungen
Protestbewegungen = Mittler, Steigbügelhalter => dabei mein Luhmann, dass Protestier Reformen auf den Weg brachten, die die Wirtschaftsordnung in Takt ließen; Herausforderung des Status Quo wäre nicht gekommen wenn Studenten sich auf realistischere Ziele konzentriert hätten
Paradoxe Aussage der 68er
- 1968er sind erfolgreich gescheitert, indem die Bedingungen für eine Revolution ungünstig standen aber ignoriert wurden, war es möglich überhaupt etwas zu verändern
- Sartre: „Sie hatten Recht Unrecht zu haben“ => „Soyons réalistes, demandons l’impossible“ (Parole)
Ereignisse in den 60er Jahren
Start Schuss der 68er Revolte:
Erschießung Benno Ohnesorgs, Attacken gegen die Springer Presse; APO = Außenpolitische Opposition => sog. Selbstverwirklichung, zeigt sich im Kino
Kommunen in den 68er:
- Demonstrativer Drogen & Musikkonsum ist von einer „Unterhaltungskomponente“ & „Kommerzialisierungstendenz“ geprägt gewesen => Doko „The Substance“
- Die uneingestandene Wirkung der 68er war es durch Propagierung eines hedonistischen Zugangs zum Leben die Voraussetzungen eines hedonistischen Zugangs zum Leben die Voraussetzungen für eine sozial deregulierte Konsumkultur zu schaffen
- Andererseits: Bündnis der reichen und Mächtigen sollte entlarvt werden (Charactermaske Herunterreißen); heute ist dieses Bündnis nicht mehr heimlich
Spontanität der Bewegung:
Mike Nichols: The Graduate, USA’67 (Die Reifeprüfung)
- Junger Mann --> Wohlhabende Eltern
- Selbstbestimmung, Freiheit, Sex & Musik, Frage nach Lebenssinn, Orientierungslosigkeit => Affäre mit Mutter, dann Liebe mit Tochter, überwindet Lethargie
Louis Malle: Milou en Mai (Komödie im Mai) F’89
- Filmhandlung auf den Pariser Mai 24-30.Mai 1968 abgestimmt
- FR = einziges Land in dem die Studenten Revolte auf die Arbeiter übersprang, Radio hatte großen Einfluss
DeGaulles Ansprachen:
1. Völlig misslungen,“bettnässer“, heizte den Konflikt weiter auf, Generalstreiks, => Film: Hauptdarsteller werden mitgerissen, empfinden Sympathie für Revolution
2. Nach Rückkehr aus DE: Kündigt Neuwahlen an, beendet die Revolution, Mittelschicht wählt DeGaulle wieder und beendet damit alles: Weil Mittelstand nach einer Woche Revolution Spielen wieder ins alte Leben zurück will
Jean-Luc Godard: La Chinoise (Die Chinesin), F’67
- Godards Filme erzählen (Vor & Nach-) Geschichte der 68er: Revolteure = Kinder von Karl Marx & Coca Cola
- 5 junge Leute wohnen Zusammen, sind politisch engagiert, Vorbild = maoistische Kulturrevolution in China, lesen Marx, Mao, Lenin
- Filmfiguren glauben sie engagieren sich für höheres Ziel, sind aber genau so verhaftet an ihre Rollen wie ihre Eltern, nur andere, Autorität von Mao
Adornos Lieblings Zitat
Das Leben lebt nicht
Ende der Revolte
Illusionslose Realität nach 68er --> institutionelle Ordnung konnte sich wiederherstellen --> Katerstimmung: Viele Künstler überwindeten schwer das Trauma aus zerstörten Hoffnungen
Foucaults Machtbegriff ab Mitte der 70er:
Jugend verlangte keine neuen Utopien, sondern eine Bestandsaufnahme => Machtanalyse (verborgener Teil des Eisbergs (Paul Veyne))
Abschied von der Repressionshypothese
Macht nicht länger = Herrschaft, sondern...
1. Kalkulierend,, produktiv, phantasievoll
2. Kein bipolares Modell Unterdrücker - Unterdrückter, sondern beruht quasi auf „Einverständnis“ des Unterdrückten, nicht hierarchisch; auch von unten nach oben
3. Macht lässt sich nicht auf Personen oder Institiutionen fixieren --> Mikrophysik der Macht
Representationshypothese:
Wer die Macht entlarvt, ist nicht von ihr korrumpiert