Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und die Ausbildung planen

Kann ein Unternehmen ausbilden und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein; Planung der Ausbildung

Kann ein Unternehmen ausbilden und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein; Planung der Ausbildung


Kartei Details

Karten 76
Sprache Deutsch
Kategorie Berufskunde
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 06.07.2019 / 09.07.2019
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Was ist die AEVO, von wann stammt sie, von wem wurde sie erlassen und was ist darin geregelt?

Die AEVO ist die Ausbilder-Eignungsverordnung. Sie wurde 2009 vom Bundesminister für Bildung und Forschung in einer Neufassung erlassen. Sie legt fest, welche arbeits- und berufspädagogischen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten jeder Ausbilder in einer Prüfung nachzuweisen hat.

Was bedeutet Arbeitspädagogik? Welche Fähigkeiten integriert sie?

Mit Arbeitspädagogik ist die Erziehung gemeint, die einen neuen Mitarbeiter in die Lage versetzt, die Anfoderungen eines betrieblichen Arbeitsplatzes zu bewältigen. Die Arbeitspädagogik integriert fachliche Themen, soziale Regeln und Normen wie z.B. Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und auch Werte und Tugenden, die für das Funktionieren einer Betriebsgemeinschaft notwendig sind.

Was bedeutet Berufspädagogik?

Berufspädagogik meint die Erziehung, die einen Auszubildenden in die Lage versetzt, die Anforderungen seines Berufs zu erfüllen. Es ist die Erziehung zu den besonderen Eigenschaften des Berufs wie z. B. Kundenorientierung, Beratungsfähigkeit, Hygiene, Sauberkeit, usw.

Wie heißt die Ausbildung der Ausbilder offiziell?

Die Ausbildung der Ausbilder heißt offiziell "Berufs- und arbeitspädagogische Qualifikation".

Wann rechnet sich die Ausbildung für den Ausbildungsbetrieb?

Die Ausbildung lohnt sich für einen Betrieb dann, wenn der Auszubildende noch für mindestens zwei Jahre als gut eingearbeitete und integrierte Fachkraft im Ausbildungsbetrieb weiterarbeitet.

In welche Bereiche gliedert sich das Berufsbildungsgesetz?

Das Berufsbildungsgesetz BBiG gliedert sich in die Bereiche

  • Berufsausbildungsvorbereitung
  • Berufsausbildung
  • berufliche Fortbildung
  • berufliche Umschulung

An wen richtet sich die Berufsausbildungsvorbereitung und wozu dient sie?

Die Berufsausbildungsvorbereitung dient dem Ziel, durch die Vermittlung von Grundlagen an einen Ausbildungsberuf heranzuführen. Sie richtet sich vorrangig an lernbeeinträchigte oder sozial benachteiligte Personen, die während dieser Maßnahme auch umfassend sozialpädagogisch betreut werden.

Was ist ein Berufsvorbereitungsjahr?

Im Berufsvorbereitungsjahr wird zusätzlich eine Berufsorientierung vermittelt, und zwar durch betriebliche Kurzpraktika in verschiedenen Branchen und in unterschiedlichen Tätigkeiten. Dadurch sollen sich die Schüler über ihre Berufswünsche klar werden.

Welche Alternative gibt es zum Berufsvorbereitungsjahr und wie funktioniert diese?

Die Alternative zum Berufsvorbereitungsjahr heißt Einstiegsqualifizierung oder Duales System der Berufsausbildungsvorbereitung. Dabei schließt der Arbeitgeber mit dem zu Qualifizierenden einen Vertrag mit einer Laufzeit von einem halben oder ganzen Jahr, der auch bei der IHK eingetragen wird. In der Berufsausbildungsvorbereitung orientiert sich der Arbeitgeber an den Lernzielen des Ausbildungsrahmenplans für den entsprechenden Ausbildungsberuf. Der zu Qualifizierende besucht auch ein- bis zweimal wöchentlich die Berufsschule.

Was bedeutet duales System?

Duales System bedeutet, dass an zwei Lernorten ausgebildet wird, im Betrieb und an der Schule.

Wie ist die Rechtsstellung des Auszubildenden beim Dualen System?

Im Betrieb ist er Arbeitnehmer besonderer Art. Er hat einen befristeten Arbeitsvertrag, der nach Ende nicht gekündigt werden muss. Der Vertrag endet mit bestandener Prüfung. In der Berufsschule ist der Auszubildende Schüler.

Was versteht man unter Didaktik und wo ist es niedergelegt?

Didaktik beschreibt, was vermittelt werden soll. Die Inhalte stehen in der Ausbildungsverordnung.

Was versteht man unter Methodik?

Unter Methodik versteht man die Art und Weise, wie etwas vermittelt wird. Für das Wie ist der Ausbilder zuständig.

In welchen europäischen Ländern gibt es das duale System der Berufsausbildung?

Die duale Berufsausbildung gibt es in Deutschland, Belgien (Handwerk), Dänemark, Finnland, Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweiz, Slowenien

In welchem europäischen Land gibt es eine rein betriebliche Berufsausbildung?

In Großbritannien gibt es eine rein betriebliche Berufsausbildung durch den Erwerb von Zertifikaten.

Wie endet die Berufsausbildungsvorbereitung beim dualen System?

Am Ende der Vorbereitungszeit erhält der zu Qualifizierende ein Arbeitszeugnis vom Arbeitgeber sowie ein Zertifikat der IHK mit den vermittelten Qualifizierungsbausteinen.

Wie stehen die Chancen nach der Berufsausbildungsvorbereitung eine Stelle zu bekommen und was passiert, wenn der zu Qualifizierende keine Lehrstelle findet?

70% aller zu Qualifizierenden erhalten ein Berufausbildungsverhältnis in demselben Betrieb, in dem sie die Berufsausbildungsvorbereitung absolviert haben. Können sie trotz der abgeschlossenen Berufsausbildungsvorbereitung nicht in eine Lehrstelle vermittelt werden, greift das Ausbildungskonzept der "assistierten Ausbildung".

Welche Form der rein schulischen Ausbildung gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es mit den privaten und öffentlichen Berufsfachschulen auch Formen einer rein schulischen Berufsausbildung. In der Kinder- und Krankenpflege stellt die Berufsfachschule die einzige Möglichkeit dar, einen Beruf zu erlernen.

Was sind die Vor- und Nachteile der Berufsfachschulen?

Ein Vorteil ist, dass die Ausbildung sehr systematisch aufgebaut ist. Nachteile sind

  • Der Lernende muss sein Ausbildung privat finanzieren.
  • Weniger Praxiserfahrung
  • Schule und betriebliches Praktikum sind kaum miteinander verzahnt.

Wieviel Zeit verbringt der Auszubildende beim dualen System im Betrieb und was lernt er dort?

Beim dualen System verbringt der Auszubildende ca. 2/3 der Ausbildungszeit im Betrieb. Er lernt dort

  • betriebsspezifische Fertigkeiten (manuelle Arbeiten)
  • betriebsspezifische Kenntnisse (Fachwissen)
  • betriebsspezifische Fähigkeiten (Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen sowie soziale Kompetenzen)

Was bedeutet der pädagogische Grundsatz von der Praxis zur Theorie und wie wird er umgesetzt?

Gemäß dem Grundsatz von der Praxis zur Theorie plant der Auszubildende seine Aufgaben selbständig, führt diese eigenständig aus und kontrolliert sie. Die Aufgabe gilt erst dann als abgeschlossen, wenn Ausbilder und Auszubildender die gemachte Erfahrung bzw. die Beobachtung gemeinsam ausgewertet und reflektiert haben.

Welche Funktion erfüllt im dualen System die Berufsschule?

Die Berufsschule ergänzt im dualen System als zweiter Lernort die betriebliche Ausbildung durch die Vermittlung von Fachtheorie und betriebsübergreifender Fachpraxis sowie Allgemeinbildung. Sie ist aber nur Erfüllungsgehilfe für den Ausbildungsbetrieb.

Was bedeutet Monosystem?

Als Monosystem wird eine schulische Form der Ausbildung bezeichnet.

Was ist ein Ausbildungsrahmenplan und wozu dient er?

Der Ausbildungsrahmenplan ist die wichtigste Vorschrift für die betriebliche Ausbildung. In ihm sind alle Lernziele aufgeführt, die mindestens zu vermitteln sind.

Welche Pläne gelten für die Berufsschulen?

Für die Berufsschulen gelten die Lehrpläne, die der Kultusminister jedes Bundeslandes erlässt.

Welches besondere Recht hat der Ausbilder in Bayern bezogen auf die Planung der Ausbildung und wozu nützt dieses?

Der Ausbilder kann über den Auszubildenden den Themenplan für jedes Schulhalbjahr von der Schule erhalten. So kann der Ausbilder vorausschauend geeignete Arbeitsaufträge planen, die zeitlich zu den in der Berufsschule behandelten Themen passen.

Was bedeutet "didaktische Parallelität"?

Unter "didaktischer Parallelität" versteht man die enge Abstimmung zwischen schulischem Lehrplan (Rahmenlehrplan) und betrieblichem Ausbildungsplan (Ausbildungsrahmenplan).

Wer bezahlt die Aufwendungen, die für den Schulbesuch anfallen?

Die Aufwendungen hat der Auszubildende selbst zu tragen, der Betrieb kann sich beteiligen.

Wie ist der Berufsschulunterricht eingeteilt?

Der Berufsschulunterricht ist entweder als Teilzeitunterricht (ein bis zweimal wöchentlich) oder in Blockform (ein oder mehrere Wochen bis max. ca. 12 Wochen am Stück) organisiert.

Muss ein Abiturient am Berufsschulunterricht teilnehmen?

Ein Abiturient muss am Berufsschulunterricht nicht teilnehmen, da er seine zwölfjährige Schulpflicht bereits erfüllt hat. Allerdings ist er vertraglich gegenüber dem Ausbildungsbetrieb verpflichtet, am Berufsschulunterricht teilzunehmen. Der Betrieb kann bei unentschuldigtem Fehlen Schadenersatz fordern.

Was ist ein duales Studium? Wie wird dieses noch bezeichnet?

Als duales Studium bezeichnet man ein "Studium mit Berufsabschluss", also eine betriebliche Ausbildung mit einem begleitenden Hochschulstudium. Es wird auch als ausbildungsintegriertes Studium bezeichnet.

Welche aufeinander abgestimmten Vorschriften legen den Rahmen fest, innerhalb dessen sich Ausbildungsbetrieb und Auszubildender frei bewegen können?

Der Rahmen ist wie folgt festgelegt durch:

a) Grundgesetz: Allgemeine Handlungsfreiheit + Freie Berufswahl
b) Gesetzgebung: Bundestag + Bundesrat legen das BBiG fest
c) Exkutive: Rechtsverordnungen des Bundesministeriums für Wirtschaft, Ausbildungsordnungen, Fortbildungsordnungen, AEVO
d) zuständige Stelle: Kammervorschriften: §9 BBiG Prüfungsordnungen
e) betriebliche Ebene: Ausbildungsbetrieb

Welcher Paragraf setzt die Freiwilligkeit beim Abschluss einer Berufsausbildung voraus?

§ 10 BBiG setzt voraus, dass sowohl Betrieb als auch Auszubildender gewillt sind, die Ausbildung durchzuführen bzw. zu absolvieren.

Welche Bundesgesetze "Arbeit" kennen Sie? Nennen Sie 3, die insbesondere für die Ausbildung von Bedeutung sind.

- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
- Arbeitsgerichtsgesetz (ArbGG)
- Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
- Arbeitszeitgesetz (AZG)
- Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG)
- Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
- Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG)
- Bundesurlaubsgesetz (BUrlG)
- Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG)
- Jugenarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)
- Kündigungsschutzgesetz (KSchG)
- Mindestlohngesetz (MiLoG)
- Mutterschutzgesetz (MuschG)
- Sozialgesetzbuch (SGB)
- Tarifvertrags-Gesetz (TVG)

Welche rechtlichen Regeln greifen in Bayern?

In Bayern gilt das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz (BayEUG) und als dazugehörige Rechtsverordnung die Bayerische Berufsschulordnung (BSO).

Was ist der Berufsbildungsausschuss, wie setzt er sich zusammen und worin liegt seine Zuständigkeit?

Jede Kammer hat einen Berufsbildungsausschuss. Er setzt sich aus 6 Vertretern der regionalen Arbeitgeber, 6 Vertretern der Arbeitnehmer und 6 Berufssschullehrern (als Berater) zusammen. Dieses Gremium beschließt für seinen Kammerbezirk verbindliche Regeln, z.B. Prüfungsordnungen für jeden Ausbildungsberuf, Regeln für die Führung von Ausbildungsnachweisen, etc.

Was ist ein Bildungsberater und was ist seine Aufgabe?

Ein Bildungsberater ist ein Mitarbeiter der IHK. Er berät und prüft den Ausbildungsbetrieb bzw. die -stätte sowie den Ausbilder hinsichtlich ihrer Tauglichkeit. Zudem ist er für den Eintrag des Ausbildungsverhältnisses in das entsprechende Register zuständig.

Welche Institutionen haben die Aufsicht über die betriebliche Ausbildung inne und führen das gesamte Prüfungswesen durch?

Hierzu zählen:
-Industrie- und Handelskammern,
- Handwerkskammern,
- Kammern der freien Berufe
- Behörden des öffentlichen Diensts sowie der Landwirtschaft

Welche Aufgabe hat der Ausbildungsnachweis?

Der Ausbildungsnachweis dokumentiert , dass der Auszubildende die aufgezeichneten Tätigkeiten ausgeführt hat, besagt jedoch nichts über die Qualität der Ausführung.

Wer führt den Ausbildungsnachweis und wann, wer prüft ihn wieoft und wozu dient er?

Den Ausbildungsnachweis führt der Auszubildende selbst während der Arbeitszeit, der Ausbilder prüft wöchentlich und unterschreibt ihn. Er dient als objektives Nachweismittel zur Vorlage bei der zuständigen Stelle z.B. der IHK.