Corp. Compl.
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Kartei Details
Karten | 34 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 03.07.2019 / 04.07.2019 |
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Besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur Einführung einer Compliance Organisation?
- Compliance dient in erster Linie der Haftungsvermeidung
- Keine allgemeine unmittelbare Rechtspflicht, ein Compliance-System zu schaffen, aber Konsequenzen bei Verletzung der Aufsichtspflicht in Betrieben und Unternehmen nach §130 OWiG (Strafrechtliche Verantwortung).
- Insbesondere bei Börsennotierten Unternehmen muss im Anhang der Corporate Compliance Kodex nachgekommen werden. Wenn dort falsche Antworten stehen, dann kann es strafrechtliche Folgen haben.
In wessen Zuständigkeits- und Verantwortungsbereich gehört Compliance?
- Aufgabe des Vorstandes
- Ernennung eines Compliance-Officers (Dieser muss disziplinarisch, organisatorisch und finanziell unabhängig sein – Vorstandsähnliche Rechte)
- Compliance-Officers zuständig für das Compliance-System hinsichtlich
- Implementierung
- Dokumentation
- Weiterentwicklung
- Überwachug
Was gilt es bei Auslandsbestechungen zu beachten?
- Im Ausland gilt das Recht des jeweiligen Landes
- Unternehmen machen sich strafbar, wenn diese ihre Geschäftspartner nicht sorgfältig auswählen und trotzdem Geschäfte mit diesem machen – vor allem bei Bekanntsein von Mängeln. Z.B.: wenn Geschäftspartner Kinderarbeit betreibt
Welche Chancen und Risiken verbinden Sie mit einer Whistleblower-Hotline?
- Chancen
- Schutz vor Verdächtigung/Verfolgung des Hinweisgebers
- Es wird eine weitere Reichweite von Hinweisen erreicht
- Risiken
- Missbrauchspotential
- Hoher Aufwand
Welche sektorspezifischen Besonderheiten bestehen bei der sog. Healthcare-Compliance? -> Pharmaindustrie
- starke gesetzliche Vorschriften – Arzneimittelgesetz; Betäubungsmittelgesetz BtMG
- Bestechungsgefahr bei Beamten (Amtsträger über 50€ Zuwendung schon fraglich, ob Bestechung
Nennen Sie Unterschiede von Personengesellschaften und Körperschaften.
- Gesellschaft (OHG, KG, GmbH & Co. KG):
- immer mindestens zwei Gesellschafter
- gemeinsame persönliche Haftung der Gesellschafter (§128 HGB)
- Unübertragbarkeit der Mitgliedschaft (§717 S.1 BGB)
- Fungibilität: kann nicht einfach Anteile verkaufen
- GmbH-Recht dispositives Recht
- Körperschaften (AG, KGaA, GmbH, Genossenschaft, rechtsfähiger Verein):
- große Vereine, große Mitgliederzahlen
- Losgelöst von Gesellschaft und Gesellschaftsvermögen
- Mitgliederwechsel ist unbeschränkt möglich (Aktionäre wechseln ständig)
- Fungibilität: Anteile können einfach verkauft werden
- AktG zwingendes Recht
Welche Personengruppen können durch die Unternehmensleitung geschädigt werden?
- Gesellschafter (z.B. durch Auftragsvergabe an nahestehende Personen)
- Gläubiger (wenn Gesellschaftsvermögen nicht ausreicht)
- Unbeteiligte Dritte (z.B. durch Verstoß gegen umweltschützende Vorschriften,)
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Stammkapital, Stammeinlage und Eigenkapital.
- Stammkapital
- Summe der Stammeinlagen
- Darf nicht an die Gesellschafter zurückgezahlt werden
- Stammeinlage
- Der prozentuale Anteil am Stammkapital, der auf einen Gesellschafter entfällt,
- Eigenkapital
- : Kapital aus eigenen Mitteln
Nennen Sie die Organe einer GmbH und einer AG.
- AG
- Vorstand
- Aufsichtsrat
- Hauptversammlung
- GmbH
- Gesellschafterversammlung
- Geschäftsführer
- Aufsichtsrat (nur bei großen GmbHs - optional)
Was versteht man unter der Business Judgement Rule?
Business Judgement Rule, § 93 I 2 AktG
- unternehmerische Entscheidung (bei Gesetzes- oder Satzungsverstößen gibt es keinen Ermessensspielraum)
- auf Grundlage angemessener Information (situativ)
- zum Wohle der Gesellschaft (nicht zum Wohle Ihrer Organe)
Welche Rechtsnatur hat der DCGK?
- (sog. "soft law")
- keine verbindlichen Pflichten
-weder zwingendes noch dispositives Recht.
-Allerdings verpflichtet im Anhang anzugeben, ob dem DCGK entsprochen wurde oder nicht, wenn nicht dann warum nicht
Was ist eine D&O-Versicherung und worauf ist bei ihrem Abschluss zu achten?
- Freiwillige Versicherungen für Vorstände (Directors and Officers Versicherung).
- Im Vertrag darf vereinbart werden, dass das Unternehmen die Kosten der Versicherung übernimmt
- muss dem Vorstand ein Selbsthalt (bis zu 1,5fache vom Jahreseinkommen) hinter blieben sein
Erläutern Sie Funktionsweise und rechtlichen Grenzen von Cash Pooling.
- . Z.B.: VW Cash Pool -> Bank innerhalb des Konzerns. Alle Tochterunternehmen zahlen ein und wenn eines davon Geld benötigt, dann entnimmt es Geld daraus
- Zum Zeitpunkt der Einzahlung muss der Cash-Pool zahlungsfähig sein.
- Ein Cash-Pooling-System sollte darüber hinaus transparent sein.
- Nicht zuletzt hat der Konzern eine strenge Dokumentationspflicht gegenüber den Steuerbehörden.
Wann kommt es im Gesellschaftsrecht zur Innen- oder Außenhaftung?
Innenhaftung: Geschädigter ist primär die Gesellschaft selbst. Bei Schädigung muss Schadensersatz verlangt werden.
Außenhaftung: Bei der Verletzung von Drittinteressen (z.B.: Lieferanten oder Kunden)
Was versteht man unter der Legalitätspflicht des Vorstands?
- Vorstand soll sich gesetzeskonform verhalten
- Bei rechtswidrigen Anweisungen darf diese nicht ausgeführt werden.
- Verletzung auch durch Unterlassen möglich
Welchem Organ obliegt die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen der Gesellschaft gegen ihre pflichtwidrig handelnden Geschäftsleiter?
in der GmbH: Gesellschafter, § 46 Nr. 8 GmbHG
in der AG:
- Aufsichtsrat (§ 112 AktG), wenn SchE-Anspruch gegen Vorstand geltend gemacht werden soll
- Vorstand, wenn SchE-Anspruch gegen Aufsichtsrat geltend gemacht werden soll
- besonderer Vertreter, wenn die zust. Organe untätig bleiben und HV dies beschließt (§ 147 AktG) (Ggf. nützlich, weil AR und Vorstand sich sonst ggf. gegenseitig decken)
Was versteht man unter einem Konzern und welche Arten von Konzernen müssen in rechtlicher Hinsicht unterschieden werden?
Legaldefinition, § 18 I AktG:
„Sind ein herrschendes und ein oder mehrere abhängige Unternehmen unter der einheitlichen Leitung des herrschenden Unternehmens zusammengefasst, so bilden sie einen Konzern; die einzelnen Unternehmen sind Konzernunternehmen"
- faktischer Konzern, §§ 17, 311-318 AktG
- Vertragskonzern, §§ 308-310 AktG
- Eingliederungskonzern, §§ 319-327 AktG
- Verschmelzung, §§ 2-122l UmwG
Wodurch unterscheidet sich ein faktischer Konzern von einem Vertragskonzern?
- faktischer Konzern, §§ 17, 311-318 AktG
- Vorstand der Tochter-AG ist dem Wohle der Tochter verpflichtet
- Abhängigkeitsbericht
- grds. Verbot nachteiliger Maßnahmen
- Vertragskonzern, §§ 308-310 AktG
- Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag
- Verpflichtung zur Verlustübernahme
- Vorstand der Mutter-AG haftet, wenn er bei Weisung die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsmannes außer Acht gelassen hat
Warum werden in der Praxis häufig Gewinnabführungsverträge geschlossen und warum ist die Bezeichnung unvollständig?
§ 302 AktG
(Abk. GAV oder EAV) Wenn Gesellschaft sich dazu verpflichtet immer am Ende des Geschäftsjahres den Gewinn an die Muttergesellschaft abzuführen. Allerdings wäre richtiger Ergebnisabführung, weil Verluste dann auch durch Muttergesellschaft übernommen werden müssen (Verlustübernahmeverpflichtung).
Was versteht man unter Squeeze-Out?
Enteignung von Anteilseignern.
Allerdings durch Mehrheitsentscheid in der AG können Anteile ausbezahlt werden und Anteile weggenommen werden (Abfindung). Durch faire Auszahlung stimmt der Staat zu und ist erlaubt (In Deutschland nur für Minderheitsbeteiligter (<=5%)).
Was versteht man unter einem Hardcore-Kartell?
Unter dem Begriff „Hardcore-Kartell“ sollen geheime, nahezu branchenweite Absprachen auf horizontaler Ebene, demnach zwischen Mitbewerbern, verstanden werden.
Dürfen zwischen Mutter- und Tochterunternehmen die Preise abgesprochen werden?
- bei 50%-Beteiligung (Gemeinschaftsunternehmen) und Minderheitsbeteiligungen keine Abstimmung zulässig
- bei Mehrheitsbeteiligung können Absprachen getroffen werden
Dürfen Wettbewerber Informationen austauschen?
- Allgemeine Geschäftslage und technische Sachen dürfen ausgetauscht werden
- Austausch wettbewerbsrelevanter Daten ist unzulässig
Dürfen Wettbewerber miteinander kooperieren?
Grundsätzlich sind Kooperationen schlecht. Bei operativer Notwendigkeit ist eine Kooperation zulässig, wenn ein Unternehmen das Projekt nicht umsetzen kann
z.B.: Autobahnausbau von mehreren Bauunternehmern als Zweckgemeinschaft zusammengeschlossen als „ARGE“ (oder Joint-Venture), damit das schnellstmöglich umgesetzt werden kann.
Welche Rechtsfolgen zieht ein Kartellverstoß nach sich?
- § 81 GWB, § 130 OWiG: Kartellbußen
- (max. 10% des Vorjahresumsatzes).
- Zudem Schadensersatzforderungen von Kunden
Was versteht man unter sozialadäquaten Vorteilen und Höflichkeiten im Rahmen der Korruptionsdelikte?
Stellen Ausnahmen dar, hier wird allerdings mit unterschiedlichem Maß gemessen.
Im öffentlichen Dienst wird pauschal beurteilt -> keine Einzelfallbetrachtung. „Alles über 50€ gilt als Bestechung.“
Sozialadäquanz
Einzelfallbetrachtung, Abwägungskriterien
Einladung zum Geschäftsessen (auch ins sehr teure Restaurant) kann im geschäftlichen Verkehr üblich
Welche Konsequenzen können Bestechungsdelikte haben?
Vor der Verurteilung:
- Untersuchungshaft, §§ 112 ff. StPO
Hauptstrafen:
- Geldstrafe, §§ 40 - 43 StGB
- Freiheitsstrafe, §§ 38, 39
Nebenstrafen
- Eintragung in (NRW-) Korruptionsregister -> keine Vergabe öffentlicher Aufträge
-
Muss der Deutscher Corporate Governance Kodex befolgt werden?
- § 161 AktG Erklärungspflicht zum DCKG gilt nur für börsennotierte Gesellschaften (comply or explain)
- Wenn Abweichung ist Erklärung erforderlich warum
Wodurch unterscheiden sich Primärmarkt und Sekundärmarkt?
Primärmarkt
- Emittent muss Wertpapierprospekt erstellen (WpPG)
-Handel zwischen Emittenten und Erwerber
Sekundärmarkt
- Handel zwischen Verkäufer und Käufer
- Emittent unbeteiligt
Erläutern Sie den Begriff der Beteiligungstransparenz
- Anteile werden öffentlich gehandelt
- Mitteilungspflicht bei Über- oder Unterschreiten best. Beteiligungsschwellen
- Zurechnung von Stimmrechten
Welche rechtlichen Instrumente regulieren den Umgang mit kursrelevanten Informationen bei Insiderpapieren?
- Instrumente:
- Verbot des Insiderhandels, Art. 14-15 MMVO
- Verpflichtung zur Ad-hoc-Mitteilung, Art. 17 I MMVO
- Führung von Insiderlisten, Art. 18 MMVO
- Offenlegung der Geschäfte von Führungskräften, Art. 19 MMVO (sog. Directors‘ Dealing)
Was versteht man unter einer Insiderinformation?
- Begriffsdefinition in Art. 7 MMVO
- konkrete Information
- Eignung zu einer erheblichen Kursbeeinflussung
- Bezug zum Emittenten
- nicht öffentlich bekannt
Was versteht man unter dem sog. Directors’ Dealing?
Führungsetage steht unter generalverdacht
Wenn der Vorstand Aktien kauft oder verkauft, dann nennt man das Directors Dealing.
Offenlegung der Geschäfte von Führungskräften, Art. 19 MMVO
- Ausnahmen:
- Bagatellgrenze von unter 5000€
Was bedeutet Scalping und wie ist es rechtlich zu qualifizieren?
Definition:
- marktenge Aktien meist kleiner Unternehmen zu einem günstigen Preis kaufen
- anschließend gezielt positive Meldungen über das Wertpapier auszustreuen und es in der Öffentlichkeit zum Kauf zu empfehlen
- die so gestartete große Nachfrage schnellt der Kurs zunächst in die Höhe, bis die Urheber des Scalping ihre Anteile wieder verkaufen und einen Kursgewinn einstreichen
Da durch die raschen Verkäufe der Aktien durch die Täter die Kurse oft wieder stark sinken, erleiden die Anleger, die auf die positiven Nachrichten vertraut haben, nicht selten hohe Anlageverluste
Einzuordnen:
- verbotene Marktmanipulation nach Art. 15, 12 MMVO
- Täuschungshandlung