Methodenlehre Psychologie 1

Basierend auf der zweiteiligen VL Methodenlehre

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 09.05.2019 / 08.07.2024
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Welche Themenbereiche umfasst die psychologische Methodenlehre? 

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Definieren Sie Psychologie. Erläutern Sie, welche Konnotationen bei der Definition mitschwingen (hierzu ist auch Information aus dem zweiten Foliensatz nützlich)

Lehre vom Erleben und Verhalten

Mit welchem methodischen Umbruch hängt die Loslösung der Psychologie aus der Philosophie zusammen? 

Einführung empirischer Methoden   z.B. Psychologie „im Stil“ von Physik/Chemie/Biologie betreiben 
 
Unabhängig von ihrer Institutionalisierung wurde Psychologie allerdings schon seit Menschengedenken betrieben 

Was sind Ziele der Psychologie als Wissenschaft? 

- Beschreibung 

- Erklärung   

- Vorhersage 

- Kontrolle 

...des Erlebens und Verhaltens 

Was unterscheidet Beschreibungen von Erklärungen? 

Beschreibungen sind Sätze, die beobachtbare Phänomene beschreiben „Wie ist es?“ 
 
Erklärungen beinhalten Bedingungen und Ursachen, die zu einem Phänomen geführt haben „Warum ist es so?“ 
 

Nennen Sie mindestens vier Gründe, wozu sie Methodenlehre gebrauchen können. 

1. Um mich selbst besser zu verstehen

2. Um zu verstehen, wie ich geworden bin was ich bin

3. Um alltäglich aufgenommene Information besser beurteilen zu können

4. Um gegenüber der Wissenschaft kritikfähig zu sein

5. Um zu verstehen, worum es eigentlich geht

6. Um “Trichterwissen” von reflektiertem Wissen unterscheiden zu können

Wie erschließen wir im Alltag Eigenschaften von Personen? 

Schließen aufgrund von (vermeintlichen oder realen in der Vergangenheit wahrgenommenen) Gesetzmäßigkeiten   
 
Wann immer wir einer Person begegnen: Dynamische Bildung von Kategoriensystemen (Attributen) mit zugehörigen dynamischen Wahrscheinlichkeitsverteilungen 

Erschließung von Attributen aus Erscheinung und Verhalten vor dem Hintergrund von Normdaten 

Fazit: Alle Informationen werden vor dem Hintergrund von Normdaten interpretiert ( „Was würde jemand normalerweise bzw. im Durchschnitt tun/sagen/thematisieren?“) 

Welche wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich mit Zeichensystemen? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dieser Disziplin und psychologischer Diagnostik (dafür müssten sie ggf. mal in einem Lexikon genauer recherchieren)? 

Zeichentheorie = Semiotik

Grundprinzip: Schluss von (An-)Zeichen auf Person zum Zweck der Erkenntnisgewinnung 

Wir betreiben ständig psychol. „Wissenschaft“ im Alltag   

- Hypothesen aufstellen, testen, bestätigen/verwerfen/anpassen 

Leider machen wir im Alltag häufig Fehler: Küchenpsychologie

Aber: prinzipiell auch in wissenschaftlicher Manier möglich (Stichwort: Diagnostik)! 

Was heißt Inferenz, und was ist dabei in der Psychologie (oft) das Problem? 

Schluss von Stichprobe auf Grundgesamtheit (Inferenz)  

leider potentiell fehlerbehaftet 

Inwiefern gehen schon kleine Kinder in ihrer Welterschließung wissenschaftlich vor? 

Kinder als „Wissenschaftler in Windeln“:

- Aufstellen von Hypothesen/Gesetzen (Vergangenheitsform: „te“ ans Verb)

- Empirische Prüfung (Übergeneralisierung: „er gehte nach Hause“)

- Theorierevision („…keine Regel ohne Ausnahme(n)“)

Beispiel für Fehler, die eigentlich unsere Intelligenz kennzeichnen! 

Nennen Sie einen sehr häufigen Fehlschluss in Wissenschaft und Alltag und geben Sie ein Beispiel. 

Korrelations-Kausalitäts-Fehlschluss

Der häufige und ausdauernde Konsum von Ego-Shootern (sogenannte Ballerspiele) macht Jugendliche aggressiv und führt bisweilen zu Gewaltexzessen und Amokläufen an Schulen.

Korrelation:

Das eine steht in Beziehung zum anderen, bedingt es aber nicht zwingend

Kausalität:

Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, betrifft also die Abfolge aufeinander bezogener Ereignisse und Zustände

Was bedeutet „publication bias“? 


 Publication bias: Signifikante, positive Befunde (und damit auch zufällig signifikante Ergebnisse) haben eine höhere Wahrscheinlichkeit veröffentlicht zu werden als Nullbefunde, besonders in „hot topics“ 
 
Wichtig: Verstehen, wie Wissenschaft funktioniert! 

Wozu kann die Kenntnis von Wissenschaftstheorie konkret für Psychologen nützlich sein? 

Beispiel „Task Switching“ (Kognitionspsychologie):  
 
Methode: 

- Personen reagieren auf einzelne Ziffern  (1,2,3,4,6,7,8,9) mit linker oder rechter Taste 

- Wechsel zwischen „gerade-ungerade“-Aufgabe und  „größer-kleiner-5“-Aufgabe

Befund:   

- Aufgabenwechsel erhöht Reaktionszeiten (im Vgl. mit  Aufgabenwiederholung) 

Worum geht es eigentlich?

A) „Untersucht werden soll die Fähigkeit, zwischen „geradeungerade“-Aufgaben und „größer-kleiner“-Aufgaben hin und her zu wechseln“

B) „Untersucht werden soll, wie schnell wir Menschen überhaupt zwischen Aufgaben hin und her wechseln können“

C) „Untersucht werden soll der menschliche Wille, d.h. unsere Fähigkeit, adaptiv zu handeln“ 

Dafür wäre es wiederum nötig zu wissen … 

- was der Wille überhaupt ist 

- ob wir überhaupt einen eigenen (freien) Willen haben 

- und wenn ja, wie das genau zu verstehen ist 
 
Hierfür ist wiederum Erkenntnistheorie (Epistemologie) und Wissenschaftstheorie (philosophy of science) wichtig 

Als Studierender hätte man oft gerne gewusst, welche Theorie bzw. Hypothese (z.B. zum Gedächtnis) denn nun stimmt. Warum lässt sich das nicht so einfach sagen? 

Diese vorsichtige, selbstkritische Herangehensweise an die Wissenschaft unterscheidt typischerweise auch berufspraktisch orientierte Ausbildungsgänge (Ausbildung, FH) von der Universität 
 
Wissen, was man alles nicht weiß! 

Welche Antworten sind auf das Problem gegeben worden, wie man mentale Prozesse untersuchen kann? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

1. Introspektion 
 
2. Verzicht auf die Erforschung mentaler Prozesse? (Behaviorismus)
 
3. Erforschung mentaler Prozesse durch Verhaltensbeobachtung 
 
 

 Welche historischen Ursprünge hat die Methode der Introspektion? 

Wilhelm Wundt (1832-1920) 
 
Experimentelle Introspektion trainierter Beobachter als Erkenntnisinstrument zur Analyse mentaler Prozesse 
 
z.B. Drücken einer Taste, wenn bestimmte unmittelbare Erfahrung vorliegt 
 

Würzburger Schule / Külpe 
 
Experimentelle Introspektion; „Methode der Kundgabe“ 
 
z.B. nachträgliches Berichten, was man beim Beantworten einer komplexen Frage gedacht hat (Denkprozesse erfassen) 

Welche Probleme sahen Nisbett & Wilson bei der Introspektion? 

Menschen fehlt oft das Bewusstsein für   

- reaktionsrelevante Stimuli   

- stimulusbezogene Reaktionen 

- Zusammenhänge zwischen Stimuli und Reaktionen 

Ist die Introspektion als Methode nur noch von historischem Interesse? 

In der modernen Psychologie werden immer noch erfolgreich auf Selbstauskunft oder subjektiven Empfindungen basierende Daten in der wissenschaftlichen Forschung erhoben, selbst in disparaten Feldern wie: 
 
 - Persönlichkeitspsychologie (Fragebögen):    Wundt skeptisch, Külpe dafür 
 
 - Psychophysik

Was hat der Behaviorismus gegen Introspektion? 

John Watson (1878-1958): „Bewusstseinszustände, wie die so genannten Phänomene des Geistes, sind nicht objektiv verifizierbar und können daher niemals als wissenschaftliche Daten herangezogen werden.“
 
Ziel der Psychologie ist „die Vorhersage und Kontrolle des Verhaltens“

 Leugnet der Behaviorist die Existenz mentaler Prozesse? 

Skinner (1990): radikaler Behaviorismus 
 
 
Leugnete die Rolle mentaler Prozesse als Ursache für Verhalten,  Erklärung von Verhalten ausschließlich durch Umweltreize 
 
Menschliches Verhalten einzig als Resultat der Verstärkungsgeschichte erklärbar 
 

Bezieht sich Thorndikes „law of effect“ ausschließlich auf objektiv beobachtbares Verhalten? Wenn ja/nein, was ist daran bemerkenswert? 

Thorndike (1889): law of effect 
 
Folgt auf eine Reaktion eine befriedigende Konsequenz, so erhöht sich die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion 
 
Problem: Status der „befriedigenden Konsequenz“?       

Versteckter Mentalismus? 
 

Nennen sie zwei empirische Einwände gegen den Behaviorismus als übergreifende psychologische Methode.

- Beobachtungslernen (am Modell, vgl. Bandura et al., 1963) 
 
 
- Kognitive Landkarten bei Tieren (Tolman & Honzik, 1930) 

Nennen sie vier Beispiele für Klassen menschlichen Verhaltens (Output). 

- Reaktionszeiten & Fehler 
 
- Bewegungstrajektorien 
 
- Verhaltensklassen: z.B. Sprachkontakt zwischen Personen, Überkreuzen der Beine, Wippen mit dem Fuß  
 
- Verhaltensspuren (z.B. Bodenabrieb im Museum) 
 
- Sprachliche Äußerungen, Kreuze in Tests etc.

Geben sie sieben Beispiele für mentale Prozesse

Suchen

Entscheiden

Beurteilen

Verstehen

Denken

Abrufen

Merken

Wahrnehmen

Wiedererkennen

Skizzieren sie den Zugang zu mentalen Prozessen im Rahmen der behavioralen Kognitionspsychologie. 

Experimentallogik der behavioralen Kognitionspsychologie: 
 
 1. Manipulation des Input, so dass ein spezifischer mentaler Prozess beeinflusst wird   (Unabhängige Variable: Stimulus) 
 
 2. Messung korrespondierender Veränderungen im Output (Abhängige Variable: Verhalten) 
 
 3. Rückschluss auf mentale Prozesse (Dauer, Ursachen etc.) 

Welches sind die Voraussetzungen für den gültigen Rückschluss vom Verhalten auf mentale Prozesse? 
 

1. Selektivität: Die Manipulation des Inputs betrifft selektiv den angezielten mentalen Prozess (interne bzw. CP-Validität)   - analytische Herleitung oder empirische Überprüfung 
 
 2. Messgüte: Die Messung der korrespondierenden Verhaltensveränderung ist eindeutig interpretierbar (im Sinne einer validen, reliablen, und objektiven Messung) 
 
 sichern die Validität des Rückschlusses auf mentale Prozesse 

Was ist mentale Chronometrie? 

Der Begriff Mentale Chronometrie wurde im 19. Jahrhundert geprägt und beschreibt heute einen Forschungsansatz innerhalb der Kognitionspsychologie. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie mentale Prozesse zeitlich organisiert und aufeinander abgestimmt sind.

Beschreiben Sie, wie Donders die zeitliche Dauer mentaler Prozesse bestimmt hat. 

Subtraktionsmethode: Subtraktion der Reaktionszeiten erlaubt die Messung der Dauer mentaler Prozesse 

Problembereiche: Selektivitätsannahme („Annahme der reinen Einfügung“)

1. Stufe (Wahrnehmung): Was nehme ich war? - Stimulus-Verarbeitung (z.B. Diskrimination, Kategorisierung, Identifikation…) 
 
2. Stufe (zentrale kognitive Leistung): Wie soll ich handeln? - (Willens?)-Entscheidung auf Basis meiner Wahrnehmung  - S-R-Translation - Handlungs- bzw. Reaktionsauswahl, Handlungsentscheidung 
 
3. Stufe (Handlung): Was tue ich? - Reaktionsverarbeitung/-ausführung (hier ist der die Handlung begleitende mentale Prozess gemeint, nicht die Handlung selbst) 
 
kritisch diskutierbare) Annahmen: Sequentiell, nicht überlappend, unidirektional 
 
 

Wie funktioniert die Additive Faktoren-Methode? Geben Sie ein Beispiel, was man mit ihre herausfinden kann

z.B. Manipulation dreier Faktoren: 

A: Stimulus-Kontrast (Wahrnehmung) 

B: Reiz-Reaktions-Kompatibilität (Entscheidung/Reaktionswahl) 

C: Anzahl Stimulus-Alternativen (Frage: auf welchen Prozess wirkt diese Variable?)

Varianzanalyse der Reaktionszeit (z.B. Sanders, 1990) A und B additiv   

- wirken auf unabhängige Stufen  (perzeptive Analyse bzw. Reaktionsauswahl)

C interagiert mit A und B   

- wirkt auf beide Stufen  (perzeptive Analyse und Reaktionsauswahl) 
 
Erlaubt den Rückschluss auf Abhängigkeit / Unabhängigkeit mentaler Prozesse   

Anwendungsbeispiel:   

Müdigkeit führt zu langsameren Reaktionen, aber liegt das an einer verlangsamten Wahrnehmung, Entscheidung (Reaktionsauswahl) oder Reaktionsinitiierung?

Vorgehen:   3 UVn finden, die je selektiv einer der drei Stufen betreffen 

mit welcher dieser UVn interagiert die 4. UV „Müdigkeit“?

Plausibel:  Wenn zwei Stufen unabhängig voneinander verlängert werden, addiert sich die Gesamtreaktionszeit entsprechend 

Wenn auf einer Stufe bereits wenig „Ressourcen“ übrig sind, die dann auch noch von einer anderen Variable beansprucht werden, wirkt dieser Effekt noch „drastischer“ (also nicht mehr additiv) 

Was spricht dafür und dagegen, dass mentale Prozesse in Analogie zu physikalischen Prozessen in der Außenwelt ablaufen? Was bedeutet das für die Annahme, dass wir eine kognitive Repräsentation der Außenwelt in unserem Geist aufbauen? 

Aufgabe: Vergleich von Buchstabenpaaren (in 60°-Stufen rotiert/unrotiert): Identisch oder spiegelverkehrt? 

Ergebnis: Reaktionszeit abhängig von Rotationswinkel 
 
Fazit: Beispiel für die Analogie von mentalen Prozessen und physikalischer Außenwelt (analoge Repräsentation der Außenwelt im  Geist) 
 
Anmerkung: Mentale Rotation bei Tauben schneller und unabhängig vom Rotationswinkel (Hollard & Delius, 1982)…

Warum könnten Philosophen die Annahme unbewusster Kognition merkwürdig finden? 

Für die meisten Philosophen wäre „unbewusste Kognition“ übrigens ein „hölzernes Eisen“… (d.h. ein Widerspruch in sich) 

Was spricht für die Annahme der Möglichkeit unbewusster Kognition? • 

Aufgabe: Strings mit kleinen „b“ zählen 
Ergebnis: Präferenz für subliminal gebahntes Getränk (bei Durstigen) nach Experiment 

Aufgabe: Subliminales Priming

Welche Konsequenzen haben Experimente zum subliminalen Priming für das Verständnis des Menschen als eines rational Handelnden? 

Grundannahmen: 1. Suche nach geeigneten Reizdarbietungen, die nicht bewusst erkannt werden können (Identifikationsleistung auf Rateniveau): kurze Darbietungszeit, Maskierungstechniken 
 
2. Nachweis von Effekten dieser Stimuli auf das Verhalten 
 
 Rückschluss:   Mentale Prozesse können unbewusst ablaufen und dennoch verhaltenswirksam werden 
 

Wird unser Verhalten von unseren Einstellungen bestimmt? Begründen Sie. 

Grundproblem: Diskrepanz zwischen Einstellungen bzw. Intentionen und tatsächlichem Verhalten (z.B. Ajzen et al., 2004)   - z.B. sagen nur Fragen nach spezifischen Einstellungen auch spezifisches Verhalten vorher (und auch dies gilt nur recht begrenzt, vgl. Davidson & Jaccard, 1979) 
 
 
Umkehrschluss: Einstellungen von Probanden (zumindest diejenigen, die offen geäußert werden) lassen sich nur bedingt aus dem Verhalten schließen (vgl. Nisbett & Wilson, 1977!) 

Welche Problembereiche sehen sie beim Rückschluss von der Testleistung in einem IQ-Test auf die kognitive Leistungsfähigkeit?

 Validität der Messverfahren: Woher weiß ich, dass ein Test Intelligenz misst? 

es gibt wenig misslungene Dissoziationsversuche: Sind evtl. alle Prozesse, für die wir eigene Namen haben, dissoziierbar (spräche nicht dafür, dass Begriff wissenschaftlich fruchtbar ist)?

oft schlecht auseinander gehalten: mentale vs. hirnphysiologische Dissoziation

Wie kann man vom Verhalten einzelner Patienten Rückschlüsse ziehen auf die Organisation des kognitiven Systems Gesunder? 

Rückschluss von Patientenverhalten auf mentale Prozesse 
 
z.B. doppelte Dissoziation kognitiver Prozesse , meist anhand von Patientenfallstudien 

Rückschluss auf mentale Prozesse: Sprachverständnis und Sprachproduktion sind separate mentale Prozesse 
 
Problembereiche: 

- es gibt wenig misslungene Dissoziationsversuche: Sind evtl. alle Prozesse, für die wir eigene Namen haben, dissoziierbar (spräche nicht dafür, dass Begriff wissenschaftlich fruchtbar ist)?

- oft schlecht auseinander gehalten: mentale vs. hirnphysiologische Dissoziation (vgl. Uttal, 2002) 

Geben Sie ein Beispiel für eine doppelte Dissoziation. Was besagt das über den Aufbau unseres kognitiven Systems? 

 

Paul Broca (1861): Patient mit intaktem Sprachverständnis, aber beeinträchtigter Sprachproduktion 
 
Carl Wernicke (1874): Patient mit intakter Sprachproduktion, aber beeinträchtigtem Sprachverständnis 

Rückschluss auf mentale Prozesse: Sprachverständnis und Sprachproduktion sind separate mentale Prozesse („Module“, vgl. Fodor, 1983) 
 
 Problembereiche: 

- es gibt wenig misslungene Dissoziationsversuche: Sind evtl. alle Prozesse, für die wir eigene Namen haben, dissoziierbar (spräche nicht dafür, dass Begriff wissenschaftlich fruchtbar ist)?

- oft schlecht auseinander gehalten: mentale vs. hirnphysiologische Dissoziation 

Geben Sie ein anschauliches Beispiel für die Idee, dass zum Verstehen eines Sachverhalts/Begriffs dessen Abgrenzung zu anderen Sachverhalten/Begriffen nützlich ist. Kennen sie einen Wissenschaftstheoretiker, der auf diese Idee der Abgrenzung besonderen Wert gelegt hat? 

Beispiel: Ich könnte einen Tisch/Autisten nicht als Tisch/Autist wahrnehmen (und erst recht nicht begrifflich mit „Tisch“/„Autist“ operieren), wenn ich kein entsprechendes Konzept (bzw. Begriff) hätte (= wüsste, was ein Tisch/Autist ist bzw. nicht ist) 

 

 Wo wird in der Psychologie etwas eingeteilt und geordnet? Inwiefern ist das eine Vorbedingung von Erkenntnis überhaupt? 

Welt wird vom Wissenschaftler erfasst im Rahmen eines SubjektObjekt-Verhältnisses 
Subjekt = Wissenschaftler

Objekt = Welt (hier: psychologische Gegenstände/Prozesse) 

Mittels Wahrnehmung, Gedächtnis und Sprache wird eine „chaotische Masse“ (nämlich die Wirklichkeit) strukturiert 
-Allgemeinpsychologische Konzepte als Voraussetzung jeder Erkenntnis (nicht nur der psychologischen)!

- Wissenschafts-/Erkenntnistheorie bilden also nicht nur die Grundlage der Psychologie, sondern es gilt auch das umgekehrte Verhältnis

 Welchen Umbruch gab es bei den alten Griechen in Bezug auf die Art, sich die Welt zu erklären? Inwiefern ist dieser Umbruch ein Vorteil (oder ist es gar keiner)? 

Die alten Griechen haben zunächst per Mythos die Entwicklung vom Chaos zur Struktur („Kosmos“ = geordnetes Universum) nachzuzeichnen versucht (hier: als pseudo-historischer Prozess basierend auf Götter- und Heldenhandlungen) 
 
Griechische Philosophie schafft den Übergang vom Mythos zur Wissenschaft (d.h., an die Stelle von Kriegs- und Feuergöttern treten abstrakte Prinzipien/Begriffe wie Kraft, Energie etc.)  

 

-> Späer Idealismus/Realismus Problem