Einführung: Didaktik der romanischen Sprachen
Vorlesung Fremdsprachendidaktik
Vorlesung Fremdsprachendidaktik
Kartei Details
Karten | 269 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Französisch |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 28.04.2019 / 29.04.2020 |
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Was sind die Hauptmerkmale der Grammatik-Übersetzungsmethode?
- Grammatik im Mittelpunkt: Rekonstruktion und Reproduktion korrekter Sätze durch Regelanwendung durch Übersetzen
- aktive Rolle der LA, passive Rolle der Lerner
- einheitliche Ausgangs-/Muttersprache der Gruppe --> Muttersprache = Unterrichtssprache, Vergleichsgrundlage
- homogene (Alter, Kenntnis-/Bildungsstand), leistungsstarke Gruppe
- Lehrbücher in Blöcke aufgeteilt, Grammatikstoff nach Wortarten gegliedert
- Grundlage der Sprachbeschreibung: geschriebene, literarisch geformte Sprache
Beschreibe das zugrundeliegende Lernkonzept der Grammatik-Übersetzungsmethode.
- Kognitivismus: Sprachenlernen soll Entwicklung des logischen Denkens fördern, Verständnis und Anwendung der Konstruktionsregeln
- Sprachenlernen als geistig-formale Schulung und Prozess der Formung der Persönlichkeit durch Auseinandersetzung mit der fremden Kultur
- explizites Lehren + deduktives Lernen (Präsentation gramm. Regeln und Verknüpfung dieser Regeln --> Einsicht in das Gesamtsystem der Sprache)
Beschreibe das zugrundeliegende Konzept von Sprache bei der Grammatik-Übersetzungsmethode.
- Strukturalismus: Sprache als geschlossenes System aus sprachlichen Zeichen, die in einer bestimmten, beschreibbaren Beziehung untereinander und zu Objekten/Konzepten in der Welt stehen
- Sprache als System von Formen, aus einzelnen Sprachbausteinen bestehend
- Sprachwissen, v.a. Fähigkeit, korrekt zu übersetzen = Beherrschung der FS
Was kennzeichnet das methodische Vorgehen der Grammatik-Übersetzungsmethode?
- 3 Phasen:
- Einführung: Präsentation des Lehrstoffs (Grammatik)
- Übung: Satzbildung zum Grammatikstoff
- Anwendung: durch Lesen, Schreiben und v.a. Hin- und Rückübersetzen --> Vermittlung von Grammatikregeln und deren praktische Anwendung im Übersetzungstext
- synthetisch-deduktive Methode: Erlernung der FS durch Verknüpfung zahlreicher, einzeln gelernter Regeln (deduktiv); von sprachlichen Einzelheiten zum Aufbau des Gesamtsystems (Synthese)
Was sind die Hauptmerkmale der direkten Methode?
- direkte Vermittlung der FS --> Prinzip der Einsprachigkeit, FS = Unterrichtssprache (möglichst lebensnahe Situation)
- Vorläufer der audiolingualen Methode:
- Vorrang der gesprochenen Sprache
- LA als sprachliches Vorbild
- Fokus auf Wortschatz und „Chunks“ statt Grammatik
- Anschaulichkeit und entdeckendes Lernen
- aktiver Fremdsprachenunterricht
Beschreibe das zugrundeliegende Lernkonzept der direkten Methode.
- neben Verstand werden auch Körper und Emotionen des Lerners berücksichtigt
- Kognitivismus: Wahrnehmung, gedankliche Verarbeitung und Bewertung der Umweltereignisse beim Lerner entscheidend (Lernen = Informationsverarbeitungsprozesse)
Beschreibe das zugrundeliegende Konzept von Sprache bei der audiolingualen Methode.
- Behaviourismus: Lernen als Konditionierung, Sprache = verbales Verhalten
- Lernvorgang als Verbindung von Reiz (sprachlicher Input) und Reaktion (sprachliche Äußerung) --> Verhaltensprogrammierung
- Gewohnheiten werden durch Verstärkung gefestigt (stimulated recall): z.B. Bestätigung richtiger Antworten statt Fehlerkorrektur
- Strukturalismus: Sprache als System spr. Zeichen, die in einer Beziehung zu Objekten und zu anderen Zeichen stehen --> Beschreibung und Analyse der Sprache nach ihren spezifischen Formen und Strukturen, induktives Vorgehen (von Sprachphänomenen (Formen) auf System schließen)
Beschreibe das zugrundeliegende Lernkonzept bei der audiolingualen Methode.
- Behaviourismus: Lernen als Konditionierung, Sprache = verbales Verhalten
- Lernvorgang als Verbindung von Reiz (sprachlicher Input) und Reaktion (sprachliche Äußerung) --> Verhaltensprogrammierung
- Gewohnheiten werden durch Verstärkung gefestigt (stimulated recall): z.B. Bestätigung richtiger Antworten statt Fehlerkorrektur
Was sind die Hauptmerkmale der audiolingualen Methode?
- Grammatik nur im Hintergrund, in Alltagssituationen eingebettet und dialogisch präsentiert
- Vorrang des Mündlichen: Hören, (Nach)Sprechen
- FS = Unterrichtssprache
- LA als sprachliches Vorbild (Authentizität der Sprachvorbilder!)
- Automatisierung/Verinnerlichung von Sprachmustern durch Imitation und häufige Wiederholung (pattern drills)
- „versteckte“ Grammatikprogression: Gramm. in Lektionen integriert, implizit, aber in einer Progression nach steigender Komplexität angeordnet, Auswahl und Gestaltung der Themen und Situationen nach entsprechenden Grammatikphänomenen
- strikte Trennung von Grammatik und Wortschatz (separate Grammatik-Anhänge in Lehrbüchern)
- induktives Lernen: vom Text auf Grammatikphänomene schließen
Was kennzeichnet das methodische Vorgehen in der audiolingualen Methode?
- Automatisierung/Verinnerlichung von Sprachmustern durch Imitation und häufige Wiederholung von Modellsätzen (pattern drills)
- „versteckte“ Grammatikprogression: Gramm. in Lektionen integriert, implizit, aber in einer Progression nach steigender Komplexität angeordnet, Auswahl und Gestaltung der Themen und Situationen nach entsprechenden Grammatikphänomenen
- technologische Hilfsmittel wie Sprachlabor: Darbietung authentischer Sprechmodelle--> s. Übungen, eigenes Lerntempo, Wdh. möglich, detaillierte und objektive Beurteilung des Lerners
- visuelle Hilfsmittel: Bilder, Tafel, Wendekarten, Wandbilder, Filme, TV usw.
- Übungsformen:
- Ergänzung eines Lückentexts
- Satzbildung nach vorgegebenem Muster
- Frage-Antwort-Übung (Umformung)
- Dialogübung (Dialogergänzung/Durchspielen, Auswendiglernen)
Was sind die Hauptmerkmale der audiovisuellen Methode?
- Weiterentwicklung der ALM
- Verbindung von Sprache mit optischem Anschauungsmaterial
- Einsatz von Bildern und Bilderfolgen zur Bedeutungsvermittlung bei Einführung, Übung und Sprachanwendung (Transfer)
- zuerst Inhalt der Situation m.H. visueller Mittel, dann erst entspr. sprachliche Ausdrucksform
- Grammatik im Hintergrund, in Alltagssituationen eingebettet und dialogisch präsentiert
- Vorrang des Mündlichen: Hören, (Nach)Sprechen (Zusatz: Sehen!)
- FS = Unterrichtssprache
- LA als sprachliches Vorbild (Authentizität der Sprachvorbilder!)
- Automatisierung/Verinnerlichung von Sprachmustern durch Imitation und häufige Wiederholung (pattern drills)
- „versteckte“ Grammatikprogression: Gramm. in Lektionen integriert, implizit, aber in einer Progression nach steigender Komplexität angeordnet, Auswahl und Gestaltung der Themen und Situationen nach entsprechenden Grammatikphänomenen
- strikte Trennung von Grammatik und Wortschatz (separate Grammatik-Anhänge in Lehrbüchern)
- induktives Lernen: vom Text auf Grammatikphänomene schließen
Beschreibe das zugrundeliegende Lernkonzept bei der audiovisuellen Methode.
- Behaviourismus: Lernen als Konditionierung, Sprache = verbales Verhalten
- Lernvorgang als Verbindung von Reiz (Bild) und Reaktion (sprachliche Äußerung) --> Verhaltensprogrammierung
- Gewohnheiten werden durch Verstärkung gefestigt (stimulated recall): z.B. Bestätigung richtiger Antworten statt Fehlerkorrektur
Was kennzeichnet das methodische Vorgehen in der audiovisuellen Methode?
- Automatisierung/Verinnerlichung von Sprachmustern durch Imitation und häufige Wiederholung von Modellsätzen (pattern drills)
- Grundstruktur: Bild → Dialog → Wiederholung → Ablösung von der visuell-akustischen Vorgabe → Satzmusterübungen → Integration von Schreiben + Lesen
- „versteckte“ Grammatikprogression: Gramm. in Lektionen integriert, implizit, aber in einer Progression nach steigender Komplexität angeordnet, Auswahl und Gestaltung der Themen und Situationen nach entsprechenden Grammatikphänomenen
- technologische Hilfsmittel wie Sprachlabor: Darbietung authentischer Sprechmodelle--> s. Übungen, eigenes Lerntempo, Wdh. möglich, detaillierte und objektive Beurteilung des Lerners
- visuelle Hilfsmittel: Bilder, Tafel, Wendekarten, Wandbilder, Filme, TV usw. – Hauptunterschied zu ALM: gleichzeitiger Einsatz von akustischem und visuellem Material!
- Übungsformen:
- Ergänzung eines Lückentexts
- Satzbildung nach vorgegebenem Muster
- Frage-Antwort-Übung (Umformung)
- Dialogübung (Dialogergänzung/Durchspielen, Auswendiglernen)
Beschreibe das zugrundeliegende Konzept von Sprache bei der audiovisuellen Methode.
- Behaviourismus: Lernen als Konditionierung, Sprache = verbales Verhalten
- Lernvorgang als Verbindung von Reiz (Bild) und Reaktion (sprachliche Äußerung) --> Verhaltensprogrammierung
- Gewohnheiten werden durch Verstärkung gefestigt (stimulated recall): z.B. Bestätigung richtiger Antworten statt Fehlerkorrektur
- Strukturalismus: Sprache als System spr. Zeichen, die in einer Beziehung zu Objekten und zu anderen Zeichen stehen --> Beschreibung und Analyse der Sprache nach ihren spezifischen Formen und Strukturen, induktives Vorgehen (von Sprachphänomenen (Formen) auf System schließen)
Was sind die Hauptmerkmale des kommunikativen Ansatzes?
- pragmatische Perspektive --> Alltagsgebrauch von Sprache! (s. Ziele); sprachliche Mittel haben nur dienende Funktion, nicht im Fokus
- pädagogische Leitlinien: Zielvorstellungen und Lernvoraussetzungen der Lerngruppe bei Zielsetzung berücksichtigen, Anspruch einer elitären Bildung aufgeben
- didaktisch-methodisches Konzept: Ermittlung der Lernvoraussetzungen und Bestimmung der Zielsetzungen je nach Lerner
- Inhalts- und Lernerorientierung: Aktivierung der Lernenden, Relevanz der Inhalte
- kommunikative Übungen: Vorbereitung auf kommunikative Situationen
- dialogfördernde Sozialformen: möglichst reale Kommunikation, gedanklicher Austausch
- Öffnung nach außen: z.B. Muttersprachler, Cinéfête etc. --> Authentizität!
- Lehrer als Helfer im Lernprozess
- flexible Lernmaterialien: Kommunikationssituationen ≠ planbar/statisch, Anpassung des Materials an Komm.sit. und Bedürfnisse
- Orientierung an didaktischen Prinzipien: Lerner-, Handlungs-, Prozess-, Kompetenz- und Aufgabenorientierung
- 2 Phasen (in Richtung stärkere Lernerorientierung):
- das pragmatisch-funktionale Konzept der 70er/frühen 80er Jahre
- das interkulturelle Konzept seit Mitte der 80er Jahre
Was sind die Merkmale des pragmatisch-funktionalen Konzepts im kommunikativen Ansatz?
- zyklische Progression/Lernprogression der Grammatik (von einfachen zu komplexeren Sprachmustern)
- Verringerung des Grammatikpensums: für die Alltagskommunikation ist nicht die komplette Grammatik nötig, Gewichtung nach tatsächlichem Vorkommen im Alltagssprachgebrauch
- Themenschwerpunkte/Grundwortschatz --> bezogen auf Alltagskommunikation („spezifische Begriffe“)
- Fokus auf Rollenanalysen: sprachliche Gestaltung von Rollen --> aktive Rolle, die in der FS zu beherrschen ist (z.B. Kunde) und Komplementärrolle, die man verstehen muss (z.B. Verkäufer)
⇒ gleichrangige Rollen von Grammatik, Sprechintentionen (--> Gramm.), Rollen/Situationen, Themen/Inhalten (-->Wortschatz) und Texten; Fokus auf bestimmte Aspekte je nach Schwerpunktsetzung der einzelnen Abschnitte
- pragmatisch orientierte Textarbeit: Leseverständnis = wichtiger Aspekt der Alltagskommunikation, Verstehen von authentischen Alltagstexten statt „wertvolle“ Literatur, je nach Textsorte und Funktion des Textes charakteristische Sprache
Beschreibe das zugrundeliegende Konzept von Sprache beim kommunikativen Ansatz.
- Pragmalinguistik: Sprache = Aspekt menschlichen Handelns („was Menschen mit Sprache machen“); Beziehung zwischen spr. Zeichen untereinander, zu Objekten aber auch zum Benutzer
- Umsetzung von Sprechakten und -intentionen in konkreten Situationen: versch. Redemittel/Äußerungsvarianten, Auswahl dieser Versprachlichungsmuster in konkreten Sprechsituationen, Kontextfaktoren
Beschreibe das zugrundeliegende Lernkonzept im kommunikativen Ansatz.
Kognitivismus: Lernen = verstehende + kreative Tätigkeit:
- Kritik am Behaviourismus: Umweltreize allein führen nicht zu Erleben und Verhalten! Nachahmende Aneignung von Mustern daher nicht sinnvoll!
- stattdessen: Lernen als Informationsverarbeitungsprozesse: Wahrnehmung, Verarbeitung und Bewertung von Umweltreizen durch den Lerner
Konstruktivismus: Lernen = sozialer + konstruktiver Prozess der Angleichung neuen Wissens an Vorhandenes:
- Akkomodation und Assimilation
- Vorkenntnisse des Lerners beeinflussen FS-Erwerb
Wie ist ein Lehrwerk, das nach dem kommunikativen Ansatz vorgeht, typischerweise aufgebaut?
Jede Lektion besteht aus...
- Themen/thematischen Schwerpunkten (z.B. Viaje por Andalucia) (lernerrelevant!)
- kommunikativen Schwerpunkten und Übungen (Sprachhandlungen) (z.B. sich vorstellen, von einer Stadtbesichtigung erzählen, ...)
- Grammatikthemen (z.B. Kontrastierung preterito indefinido ⇔ preterito perfecto)
- Arbeitstechniken/Methoden/Strategien (z.B. Wörtererschließung, Arbeit mit dem Wörterbuch, Internetrecherche, ...)
Übungen:
- zu lernerrelevanten Themen
- Berücksichtigung verschiedener Sozialformen
Nenne die fünf didaktischen Prinzipien (an denen sich auch der kommunikative Ansatz orientiert).
- Lernerorientierung
- Handlungsorientierung
- Prozessorientierung
- Kompetenzorientierung
- Aufgabenorientierung
(Lisa Hat Pauls Kuchen Aufgegessen)
Was besagt das didaktische Prinzip der Lernerorientierung (Spezifizierung des kommunikativen Ansatzes)?
- im Fokus des FU: Interessen, Bedürfnisse, Kenntnisse und Fähigkeiten des Lerners --> individuelle Lernprozesse in Gang setzen
- Orientierung der Inhalte am Lebensumfeld der SuS
- Einsatz von Sozialformen, bei denen die SuS aktiv sind (EA, PA, GA)
- Anknüpfen an das Vorwissen der SuS und an ihre methodischen + strategischen Vorerfahrungen
- Beteiligung der SuS an Auswahl von Themen und Materialien
Was besagt das didaktische Prinzip der Kompetenzorientierung (Spezifizierung des kommunikativen Ansatzes)?
- seit 2001 (GeR) leitendes Konzept
- zugrundeliegender Kompetenzbegriff: umfasst Wissen (Kenntnisse), Können (Fähigkeiten), Wollen (Bereitschaft, Offenheit); verfügbare + erlernbare kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Problemlösung in variablen Situationen --> Fähigkeit zur Bewältigung von Komplikationssituationen
- „Output-Orientierung“ (z.B. durch Lernstandserhebungen, Vergleichstests,...), von den Kompetenzzielen her denken
- Lernaufgaben zur Kompetenzentwicklung stellen, kompetenzorientierte Lernaufgaben:
- integrative Übung verschiedener kommunikativer Kompetenzen in einer Aufgabe, kein isolierter Erwerb der Teilkompetenzen, d.h. Berücksichtigung der verschiedenen Kompetenzbereiche und Teilkompetenzen (Hören, Lesen, Sprechen, Schreiben, Mediation, methodische Komp., interkulturelle Komp. usw.) in Lernaufgaben
- Gestaltung einer Lernaufgabe: konkrete Anforderungssituation > Problem lösen > Förderung versch. Kompetenzdimensionen (wissen, können, wollen)
- Kompetenzaufbau im Dreischritt:
- Feststellung des Leistungsstandes/der bereits vorhandenen Kompetenzen > Diagnoseaufgaben
- Kompetenzentwicklung > Lernaufgaben im Unterricht
- Überprüfung der erreichten Kompetenzen > Testaufgaben
Was besagt das didaktische Prinzip der Prozessorientierung (Spezifizierung des kommunikativen Ansatzes)?
- Fremdsprachenlernen = individueller Prozess (nicht unbedingt immer kontinuierlich/linear)
- Berücksichtigung der Besonderheiten der „Lernersprache“ („interlanguage“) in ihrer Entwicklung
- Verstehen = prinzipiell unabschließbarer Prozess, Dialog zwischen Vorverständnis der SuS (bisheriges Sprach- u. Weltwissen) und den neuen Lerngegenständen, d.h. Verstehen ist abhängig vom Vorwissen! --> hermeneutische Spirale
Was besagt das didaktische Prinzip der Handlungsorientierung (Spezifizierung des kommunikativen Ansatzes)?
- Kommunikation in authentischen, d.h. unmittelbar realen (oder als lebensecht akzeptierbaren) Situationen
- inhaltlich engagierte und ziel- und partnerorientierte Kommunikation
- Sozialformen, bei denen die SuS selbst aktiv werden
- in der Lebenswelt Schule in der FS interagieren
- Ziel: Entwicklung fremdsprachlicher Handlungskompetenz(en)
Was besagt das didaktische Prinzip der Aufgabenorientierung (Spezifizierung des kommunikativen Ansatzes)?
- Ansatz des task-based language learning (TBL):
- Konfrontation mit komplexen, kommunikativen und inhaltsorientierten Aufgaben (tasks), die die SuS im Unterricht lösen sollen --> Lernaufgaben
- integrative Lernaufgaben zur Kompetenzentwicklung stellen, kompetenzorientierte Lernaufgaben
- Aufgaben angelehnt an reale Situationen der Sprachverwendung außerhalb des Klassenraums, auf ein kommunikatives Ziel ausgerichtet
- Bsp.: sich zum Kino verabreden
Inwiefern berücksichtigen die Bildungsstandards und Kerncurricula die didaktischen Prinzipien des kommunikativen Ansatzes?
- Kritik an der Inputorientierung traditioneller Lernpläne --> Kompetenzorientierung
- Festlegung der Kompetenzerwartungen für die best. Jahrgangsstufen --> Kompetenzorientierung
- Praktischer Anwendungsbezug = Befähigung der SuS zur Bewältigung von angenommenen gegenwärtigen + zukünftigen Anforderungen im alltäglichen beruflichen und privaten Leben --> Lerner- und Handlungsorientierung
- Ziel: „kommunikative interkulturelle Handlungsfähigkeit“ --> Handlungsorientierung
- Lernaufgaben zielen auf bestimmte can-do-statements an; Can-do-statements legitimieren Lernaufgaben --> Kompetenz- und Aufgabenorientierung
Wie soll ein kompetenzorientierter FSU didaktisch-methodisch ausgestaltet sein?
durch Lernaufgaben! (tasks)
Wie definiert die Didaktik den Begriff „Aufgabe“ im FSU?
- nennt Zweck und erwartetes Ergebnis einer Aktivität
- Schwerpunkt auf Bedeutung statt gramm. Form
- Konfrontation mit realitätsnahen, alltagsbezogenen Handlungssituationen ---> erfordert Nutzung eigener spr. Resourcen und pragmatischen Sprachgebrauch (kommunikatives Ziel)
- zielt auf Problembewältigung, die Bearbeitung best. Themen und Ergebnisse (in Zielsprache)
- kann sich auf produktive, rezeptive, mündliche und schriftliche Sprach- sowie kognitive Kompetenzen beziehen („involves learners in comprehending, manipulating, producing, or interacting in the target language“)
- s. Aufgabenmerkmale
Was ist der Unterschied zwischen einer Übung und einer Aufgabe?
Übung:
- Fokus: sprachliche Form einer Äußerung, formal korrekter Sprachgebrauch
- Ausführender in der Rolle des Lerners
Aufgabe:
- Fokus: Inhalt einer Äußerung, pragmatischer Sprachgebrauch
- Ausführender in der Rolle des Sprachgebrauchers
- „task“
Nenne die Merkmale einer Aufgabe im FSU.
- Arbeitsplan ⇒ es ist klar erkennbar, was zu tun ist
- Fokus auf Inhalt
- Realitätsähnliche Sprachverwendung
- Fertigkeitsorientiert ⇒ alle 4 Fertigkeiten oder eine Kombination daraus kann angesprochen werden
- Kognitiv anspruchsvoll
- Ergebnis- bzw. produktorientiert (kommunikatives Ziel)
- Relevante Thematik und Aufgabenstellung
Was ist die Beziehung zwischen Aufgaben- und Kompetenzorientierung?
- Aufgaben als Diagnoseinstrument => Lösen von tasks lässt erkennen, inwiefern ein Lerner über best. Kompetenzen verfügt und wo er ggf. gefördert werden muss
- Aufgaben zur Kompetenzentwicklung => erst durch das Bearbeiten von tasks können Kompetenzen ausgebildet werden
Nenne die Merkmale des aufgabenorientierten Ansatzes im FSU.
- hohes kommunikatives und handlungsorientiertes Potenzial
- ganzheitlicher Sprachgebrauch in Form von Simulationen
- lernerorientiert
- Offenheit bei der Einführung und Einübung sprachlicher Mittel (Fokus ≠ Form)
- Integration von Reflexionsphasen im Anschluss an die Aufgabenlösung
In welchem Modell des aufgabenorientierten FSU steht die zentrale Lernaufgabe/task relativ am Anfang und die Spracharbeit erst im Anschluss?
In welchem Modell des aufgabenorientierten FSU werden mehrere gelenkte, im situativen Kontext eingebettete Aufgaben durch Übungen zur sprachlichen Sicherung begleitet und zum Schluss von einer zentralen Lernaufgabe gefolgt?
In welchem Modell des aufgabenorientierten FSU steht eine Übung zu sprachlichen Formen (formale Sicherheit) am Anfang der Unterrichtseinheit, gefolgt von einer Lernaufgabe Typ 1 (gelenkt, Anwendung spr. Strukturen im situativen Kontext) und zuletzt einer Lernaufgabe Typ 2 (sprachliche Interaktion in einer angebotenen Situation in freier Form)?
In welchen prozentualen Verhältnissen werden die 4 verschiedenen Kompetenzen bei der Verwendung einer Fremdsprache gefordert?
- Hören: 45%
- Sprechen: 30%
- Lesen: 16%
- Schreiben: 9%
In welchen verschiedenen Arten von Alltagssituationen ist das Hörverstehen relevant? Was bedeutet das für die Vermittlung dieser Kompetenz im FSU?
- Direkte Kommunikation: face-to-face (auch virtuell), aktivere Beteiligung des Zuhörers (potentieller Sprecher, Reaktion auf Gesagtes wird erwartet)
- Rezeption medialer Kommunikation: bloße Zuhörerrolle (z.B. Radio, Bahnhofdurchsage), keine Möglichkeit der Einflussnahme (Tempo, Wdh.) oder Nachfragen
=> erfordert andere Strategien im FSU
Was müssen sowohl Lehrer/innen und SuS bei ihrer Zielsetzung bzgl. des Hörverstehens beachten?
- Bildungsstandards und Kerncurricula beschreiben begrenzte Kompetenzanforderungen für jede Jahrgangsstufe
- --> müssen transparent gemacht werden (Entlastung)!
- --> muss bei der Auswahl des Hörverstehensmaterials und bei der Aufgabenstellung beachtet werden!
Was ist der Hauptunterschied zwischen Hör- und Leseverstehen?
- Hörverstehen: flüchtig, keinen Einfluss auf Sprechtempo (außer direkte Komm.), Informationsfluss = linear --> höhere Anforderung an Arbeitsgedächtnis
- Leseverstehen: mehrmaliges Lesen möglich, Lesetempo selbst bestimmen, Hin- und Herspringen im Text möglich (≠ linear)
Hörverstehen ist kein passives Rezipieren, sondern...
...ein höchst aktiver und konstruktiver mentaler Prozess