Einführung: Didaktik der romanischen Sprachen

Vorlesung Fremdsprachendidaktik

Vorlesung Fremdsprachendidaktik


Kartei Details

Karten 269
Sprache Deutsch
Kategorie Französisch
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 28.04.2019 / 29.04.2020
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Welche Relevanz haben die verschiedenen Kompetenzniveaus im GeR im Fremdsprachenunterricht?

  • sie sind für jede der 8 verschiedenen kommunikativen Sprachaktivitäten einzeln bestimmbar --> kumulativer Lernprozess
  • Identifikation des Kompetenzniveaus für jede Sprachaktivität ermöglicht eine differenziertere Beurteilung der Sprachkompetenz eines Lerners

Wodurch geschieht im GeR die Kompetenzdifferenzierung in die Tiefe?

durch die Unterteilung in unterschiedliche Kompetenzniveaus (A1-C2)

Wodurch geschieht im GeR die Kompetenzdifferenzierung in die Breite?

durch die Auffächerung der Kompetenzen in verschiedene Sprachaktivitäten

Welche Formen der Sprachverarbeitung gibt es?

  1. Rezeption
  2. Produktion
  3. Interaktion
  4. Mediation

Welche Sprachaktivität liegt bei der mündlichen Rezeption vor?

Hören

Welche Sprachaktivität liegt bei der schriftlichen Rezeption vor?

Lesen

Welche Sprachaktivität liegt bei der mündlichen Produktion vor?

Monologisches Sprechen

Welche Sprachaktivität liegt bei der schriftlichen Produktion vor?

Schreiben

Welche Sprachaktivität liegt bei der mündlichen Interaktion vor?

an Gesprächen teilnehmen

Welche Sprachaktivität liegt bei der schriftlichen Interaktion vor?

schriftliche Interaktion

Welche Sprachaktivität liegt bei der mündlichen Mediation vor?

Dolmetschen

Welche Sprachaktivität liegt bei der schriftlichen Mediation vor?

Übersetzen

Was versteht man unter sog. can-do-statements?

  • im GeR und in Bildungsstandards genaue Beschreibung der sprachlichen Fähigkeiten
  • bestimmten Kompetenzniveaus zugeordnet
  • gibt es für jeden Sprachbereich/jede Sprachaktivität
  • definieren und begrenzen Erwartungen/Anforderungen an jeweilige Kompetenzstufe

Wie ermöglicht der GeR eine möglichst genaue, differenzierte Beurteilung der Sprachkompetenz eines Lerners?

  1. Auffächerung von Kompetenzbereichen (allg. + spr. komm.) und kommunikativen Teilkompetenzen (Hören, Lesen,...)
  2. Festlegung unterschiedlicher Kompetenzniveaus (A1-C2)
  3. möglichst genaue Beschreibung des Kompetenzniveaus (Can-do-statements)

Nenne die wichtigsten Instrumente staatlicher Regelung für den Fremdsprachenunterricht.

  • Bestimmungen zur Auswahl, Stundentafel (Wochenstunden), Abfolge der Sprachen (1. FS?)
  • Bildungsstandards (übergreifend) und Lehrpläne (Unterschiede zw. Bundesländern)
  • Modalitäten der Zulassung von Lehrbüchern (Prüfung durch Kommissionen)
  • Standards und Prüfungsanforderungen (z.B. einheitliche Ordnungen fürs Abitur)
  • Ausbildungsordnungen für Lehrkräfte (z.B. KMK-Standards für Lehrerausbildung)

Welche Funktion haben Lehrpläne und Bildungsstandards allgemein?

  • Orientierungsfunktion --> Kompetenzerwartungen an einzelne Jahrgangsstufen, Ziele
  • Referenzfunktion --> Transparenz und Legitimation
  • Normierende Funktion --> Standards, Einheitlichkeit schaffen

Wie sahen traditionelle Lehrpläne vor 2003 aus (GeR)?

  • bundeslandspezifisch
  • fachbezogen
  • Festlegung der Ziele, Inhalte, Methoden und Lernerfolgskontrollen im Fremdsprachenunterricht
  • inputorientiert (was muss beigebracht werden und wie?)

Was ist das Problem an den traditionellen Lehrplänen vor 2003?

  • Inputorientierung: Lehrplan, Lehrwerk, subjektive Auswahl --> vorgegebene Themen/Inhalte --> Auswahl der Methoden/Medien
  • Lernziele nicht/kaum spezifiziert (müssen allenfalls vom Input abgeleitet werden)

Welche Rolle haben die Bildungsstandards seit 2003 bei der Regelung des FU in Deutschland?

  • bundeslandübergreifende Standards (beschlossen von der KMK)
  • fachbezogen
  • Festlegung der Kompetenzen, über die SuS am Ende eines bestimmten Bildungsganges verfügen sollen
  • outputorientiert: Unterrichtserfolg wird an der Leistung des Lerners am Ende eines Lehrgangs gemessen
  • Anlehnung an GeR

Inwiefern müssen Lehrer/innen seit den Bildungsstandards 2003 umdenken?

  • von Input- zu Output-/Kompetenzorientierung
  • traditionell --> Inputorientierung: Was habe ich gemacht? Was muss ich noch durchnehmen?
  • Kompetenzorientierung: Ausgangspunkt = Kompetenzziele (Was sollen die SuS am Ende der Unterrichtseinheit können? Was können sie schon? Was müssen sie zur Erreichung der Ziele noch üben?)

Was gehört laut den Bildungsstandards zur sprachlichen und interkulturellen Handlungskompetenz?

SuS können...

  • sprachlich handeln (alltagspraktisch orientiert)
  • die entsprechenden sprachlichen Mittel umsetzen
  • ihre Äußerungsabsichten angemessen gestalten und die Normen ihrer Gesprächspartner respektieren

Zwischen welchen Kompetenzbereichen unterscheidet man in den Bildungsstandards?

  1. Funktionale kommunikative Kompetenzen (kommunikative Fertigkeiten und Verfügung über sprachliche Mittel)
  2. Interkulturelle Kompetenzen (~savoir, ~savoir-faire und ~savoir-être im GeR)
  3. Methodische Kompetenzen (~savoir-apprendre im GeR)

Zwischen welchen kommunikativen Fertigkeiten wird in den Bildungsstandards unterschieden?

  • Hör- und Hör-/Sehverstehen
  • Leseverstehen
  • Sprechen: an Gesprächen teilnehmen und zusammenhängendes Sprechen
  • Schreiben
  • Sprachmittlung (~sinngemäße Übertragung)

Über welche sprachlichen Mittel sollen SuS laut Bildungsstandards verfügen?

  • Wortschatz
  • Grammatik
  • Aussprache + Intonation
  • Orthographie

Was gehört laut Bildungsstandards zu den Interkulturellen Kompetenzen?

  • soziokulturelles Orientierungswissen
  • verständnisvoller Umgang mit kultureller Differenz
  • praktische Bewältigung interkultureller Begegnungssituationen

Was gehört laut Bildungsstandards zu den Methodischen Kompetenzen?

  • Textrezeption (Hör-, Hör-/Seh- und Leseverstehen)
  • Interaktion
  • Textproduktion (Sprechen, Schreiben)
  • Lernstrategien
  • Präsentation und Mediennutzung
  • Lernbewusstheit und -organisation

Was wurde aus dem GeR in die Bildungsstandards übernommen?

  • unterschiedliche Kompetenzniveaus --> in BS für einzelne Jahrgangsstufen festgelegt
  • Niveaubeschreibung als Can-do-statements für die einzelnen Teilkompetenzen (aus GeR adaptiert)

Wie läuft die Entwicklung von (kompetenzorientierten) Lehrplänen für den FU seit 2006 (verbindliche Einführung der BS in allen Bundesländern) ab?

Länderübergreifende Bildungsstandards ⇒ länderspezifische Bildungspläne/Kerncurricula ⇒ Schulcurricula (konkrete Umsetzung in der jeweiligen Schule; z.B. Lehrbücher, Austausch,...)

Welche Elemente aus dem GeR bzw. den Bildungsstandards lassen sich in den kompetenzorientierten Kercurricula erkennen? Welche sind spezifisch für die Kerncurricula?

Übernommen:

  • gleicher Kompetenzbegriff/gleiche Kompetenzdefinition: Zielsetzungen, spr. + interkult. Handlungskompetenz, fachbezogene Kenntnisse und Fertigkeiten beschrieben durch Can-do-statements, allmähliche Weiterentwicklung
  • Kompetenz-Strukturmodell: Kompetenzauffächerung --> Unterteilung in Kompetenzbereiche und Teilkompetenzen (funktionale komm., interkult. komm., sprachliche Mittel, Methodenkomp.; komm. Sprachaktivitäten, allg. und sprachbasierte komm. Kompetenzen)
  • Zuordnung einer Klasse zu einem Kompetenzniveau (für einzelne Teilkompetenzen)
  • Kompetenzerwartungen am Ende von Doppeljahrgängen

Spezifisch:

  • Themenbereiche --> allgemeine thematische Vorgaben, lernerzentriert, weiter gefasst als in traditionellen Lehrplänen

Welche Großmethoden gibt es in der Fremdsprachendidaktik?

  1. Grammatik-Übersetzungsmethode
  2. Direkte Methode
  3. Audiovisuelle Methode (Hör-Seh-Methode)
  4. Audiolinguale Methode (Hör-Sprech-Methode)
  5. Kommunikativer Ansatz

In welchem Zeitraum war die audiovisuelle Methode (AVM) in der Fremdsprachendidaktik dominant?

  • 60er Jahre
  • zeitl. parallel zur Entwicklung der ALM in den USA --> Frankreich: AVM

In welchem Zeitraum war die audiolinguale Methode in der Fremdsprachendidaktik dominant?

  • Entwicklung in den USA
  • Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit:
  • 1930er: Interesse an wissenschaftlicher Erforschung gesprochener Sprache u. Sprachmittlung 
  • 2. WK: fehlende FS-Kenntnisse, Militär-Dolmetscher nötig
  • Nachkriegszeit: Fremdsprachenkenntnisse durch UN/UNESCO, internationale Handlungsbeziehungen usw. nötig

In welchem Zeitraum war die direkte Methode in der Fremdsprachendidaktik dominant?

  • Reformbewegung innerhalb der Fremdsprachendidaktik (Beginn: 80er Jahre des 19. Jhds.)
  • Ablöser der GÜM

In welchem Zeitraum war der kommunikative Ansatz in der Fremdsprachendidaktik dominant?

  • ab Anfang der 70er Jahre: gestiegener Bedarf an FS-Kenntnissen wegen Zusammenschluss europ. Staaten u. Tourismus; neue Zielgruppen v. FS-Lernenden (kein Privileg mehr)
  • Entwicklung v. Unterrichtsverfahren, die sich an Lerngruppe anpassen
  • auch heute noch aktuelle Grundlage im FU
  • 2 Phasen:
  1. 70er und 80er Jahre: pragmatisch-funktionales Konzept
  2. Mitte der 80er Jahre: interkulturelles Konzept

In welchem Zeitraum war die Grammatik-Übersetzungsmethode in der Fremdsprachendidaktik dominant?

  • 19. Jhd. in Europa
  • Vorbild = Unterricht der "alten Sprachen" --> Griechisch, Latein
  • übergr. Ziel am Gymnasium: allg. Geistesbildung der SuS
  • Sprachunterricht als Privileg --> „Bildungselite

Welche Ziele verfolgt die Grammatik-Übersetzungsmethode im Fremdsprachenunterricht?

  • Lernen von grammatischen Regeln (Grammatik = Grundlage für Beherrschung der FS) und Wortschatz (Übersetzen = Ziel der Anwendung der FS)
  • schriftlicher Gebrauch der Sprache
  • übergreifendes Lernziel: Korrektheit des sprachlichen Ausdrucks bzw. des Textverständnisses, bewusste Einsicht in das formale Regelsystem und den Aufbau der Sprache (durch Vergleich mit Muttersprache)
  • allgemeine, formale Geistesbildung der SuS („ordnendes Denken“)
  • Vermittlung sprachlichen und kulturkundlichen Wissens

Welche Ziele verfolgt die direkte Methode im Fremdsprachenunterricht?

  • (mündliche) Beherrschung der FS --> Entwicklung eines Sprachgefühls
  • Entdeckung der Gesetzmäßigkeiten der Sprache (Grammatik) implizites Lehren + induktives Lernen
  • weg von der „starren“ Grammatikmethode hin zum aktiven FU
  • SuS sollen durch ausschließlichen Gebrauch der FS dazu gebracht werden, in der FS zu denken
  • SuS sollen sich ein neues, selbstständiges Sprachsystem aufbauen

Welche Ziele verfolgt die audiolinguale Methode im Fremdsprachenunterricht?

  • Sprachkönnen statt -wissen
  • ständiger Gebrauch der FS im Unterricht, Imitation der LA --> Fähigkeit, im Alltag kommunizieren zu können, Sprachgefühl entwickeln (s. Zeitraum: Ausbildung von Militärdolmetschern)
  • Vorrang des Hörens, Sprechens und Landeskunde vor Lesen und Schreiben

Welche Ziele verfolgt die audiovisuelle Methode im Fremdsprachenunterricht?

  • Sprachkönnen statt -wissen
  • ständiger Gebrauch der FS im Unterricht, Imitation der LA --> Fähigkeit, im Alltag kommunizieren zu können, Sprachgefühl entwickeln (s. Zeitraum: Ausbildung von Militärdolmetschern)
  • Vorrang des Hörens, Sprechens und Landeskunde vor Lesen und Schreiben

Welche Ziele verfolgt der kommunikative Ansatz im Fremdsprachenunterricht?

  • Hauptziel: Entwicklung von fremdsprachlichem Können:
  •  
  • pragmatische Ziele: Fähigkeit, im Alltag kommunizieren zu können, Anwendung der Fremdsprachenkenntnisse im Alltag zur Bewältigung alltägl. zielsprachiger Situationen, Kommunikationsabsichten verstehen und ausdrücken können
  • sprachliche Korrektheit
  • Interkulturalität, soziale + kulturelle Angemessenheit
  • persönliche Teilhabe an der Kommunikation in FS --> SuS sollen „als sie selbst“ kommunizieren können
  • Leseverständnis: v.a. selektives Verstehen (spezifische Infos) und globale Erfassung (grober Inhalt)
  • Linguistische, Soziolinguistische, Pragmatische und Strategische Kompetenzen entwickeln