Einführung: Didaktik der romanischen Sprachen
Vorlesung Fremdsprachendidaktik
Vorlesung Fremdsprachendidaktik
Set of flashcards Details
Flashcards | 269 |
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Language | Deutsch |
Category | French |
Level | University |
Created / Updated | 28.04.2019 / 29.04.2020 |
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Nenne Beispiele für kreatives Schreiben. Was haben diese gemeinsam?
- die "ideale Stadt" beschreiben
- einen Werbetext schreiben
- Gedichtsstrophe ergänzen
- Geschichte weiterschreiben
=> SuS können eigene Gedanken, Gefühle, Ideen einbringen (eig. Gestaltungskraft), keine Reproduktion vorgegebener Muster, zielt auf persönlichen Ausdruck und Entfaltung der Fantasie
Wie funktioniert Schreiben als Prozess? (Erläutere das Schreibmodell von Hayes/Flower (1980)).
- ständige Rückkopplung zwischen Aufgabenumgebung (Schreibvorhaben mit Thema, Adressaten, Motivation; später bereits verfasster Text) + Planungs- und Ausführungskomponenten im Schreiber
- Planungs- und Ausführungskomponente enthalten Planungsphase, Formulierungsphase und Berarbeitungsphase
- Planungsphase: Generierungsprozess (inhaltliche Verbereitung des Texts, globale Zielsetzung) und Organisationsprozess (Welche Redemittel, Wortschatz werden benötigt?; Gliederung des Textes), Rückkopplung mit Schreibvorhaben
- Formulierungsphase: Verschriftlichung/Versprachlichung; Translationsprozess; schriftliche Realisierung des Geplanten
- Bearbeitungsphase: Abgleich des Geschriebenen mit Aufgabenumgebung (Kreislauf); Korrektur, Abänderungen und Überarbeitung des Geschriebenen
- Formulierungs- und Bearbeitungsphase laufen parallel ab
- während des Schreibens Einbringung des Welt-, Sprach-, Adressaten- und Diskurswissen aus dem Langzeitgedächtnis
- ständige Überwachung des Prozesses durch den Monitor (= interne Kontrollinstanz, ggf. auch extern (LA, Mitschüler)
Was gehört zum Diskurswissen?
Wissen über kommunikative Abläufe ( z.B. Begrüßungsrituale, Reaktionen auf Gesprächspartner, Aufbau eines Bewerbungsschreibens etc.)
In welcher Form ist die Schreibkompetenz in den Bildungsstandards und Kerncurricula aufgenommen?
- Bildungsstandards: eine der 5 kommunikativen Fertigkeiten, sowie Textproduktion (mdl. u. schrftl.) als methodische Kompetenz (Verwendung von Hilfsmitteln wie Wörterbuch, Schreiben als Handwerkszeug für best. Aufgaben); Formulierung als Can-do-statements (Begrenzung der Anforderungen je nach Niveaustufe)
- Kerncurricula: Zielsetzungen für die einzelnen Schuljahrgänge, Begrenzung der Anforderungen je nach Niveaustufe (Zielsetzungen wichtig für die Legitimation der Aufgabenstellungen!); Progression der Schreibkompetenz
Wie sollte die Förderung der Schreibkompetenz im FSU idealerweise praktisch umgesetzt werden?
- Schaffung realer Schreibanlässe in der Schule: kommunikative Alltagssituationen, Orientierung an Lebenswelt der SuS --> z.B. Formular ausfüllen, Menüplan für Austauschschülertreffen erstellen, Abendprogramm erstellen, Rezept für Gastfamilie aufschreiben, Umfrageergebnisse in einem Artikel zusammenfassen, Buchrezension schreiben, Email/Postkarte/SMS usw. an Freund/in schreiben, ...
- Vielfalt an Textsorten verwenden: Ausweitung des Textbegriffs, Orientierung an Lebenswelt der SuS
- Schreibetappen bewusst machen und einüben --> Prozessorientiertes Schreibmodell
Nenne 5 Beispiele für mögliche Textsorten zur Förderung des Schreibens im FSU.
- Berichte (z.B. für Schülerzeitung)
- Bildgeschichten
- Einladungen
- E-Mail Nachrichten
- formelle Briefe (z.B. Anfragen, Bewerbungen)
- Folien, Poster, ... für Präsentationszwecke Lesetagebücher
- Formulare (ausfüllen)
- Gedichte
- Grußkarten (Post-, Geburtstags-, Weihnachtskarten)
- Inhaltsangabe
- kurze Beschreibungen
- Lebensläufe
- Listen (z.B. Einkaufszettel)
- Notizen/ Mitteilungen für einen anderen / für sich selbst
- persönliche Briefe
- SMS
- Steckbriefe
- Stellungnahmen (z.B. Empfehlungen für Bücher und Filme, Beiträge in Diskussionsforen, Leserbriefe)
- Stichpunkte (z.B. für Inhaltsangaben, Vorträge)
- Tagebucheinträge
- Textanalyse
Erläutere das Prozessorientierte Schreibmodell von Hedge (2005).
Phasierungsmodell, das sich eng am Schreibmodell von Hayes/Flower orientiert:
A) Planen (Composing und Communicating)
- entspr. Planungsphase --> konzeptionelle Fragen (an wen? was? wie?)
- ungeordnetes Brainstorming, Sammeln von Ideen zur Schreibaufgabe, ~ Generierungsprozess: Was schreiben; was weiß ich zum Thema; welche formalen/textsortenspezifische Aspekte; welche Informationen benötigt; welche Wörter/Strukturen/Redemittel? --> gehört zu Composing
- Ordnen der Gedanken, ~ Organisationsprozess (Wie anfangen/vorgehen, Reihenfolge der Informationen, logischer/nachvollziehbarer Verlauf, fehlende/zu ergänzende Punkte?) --> gehört zu Composing
- Communicating: Vorstellung eines fiktiven Lesers --> Interesse und Vorwissen des Lesers berücksichtigen, wie ausführlich, anschauliche/spannend/interessante Darstellung des Themas
B) Redigieren (Crafting)
- entspr. Formulierungsphase
- Verfassung eines kohärenten Textes
- wiederholtes Überlesen und Überarbeiten
- ggf. Hilfen verwenden: versch. Arten von Konnektoren, Redemittel, Reproduktion von Textschemata ("Vorlage"/"Gerüst" für jeweilige Textsorte)
C) Verbessern (Improving)
- entspr. etwa Bearbeitungsphase
- Vorlesen und Besprechen von Texten in Kleingruppen
- Zettellawine (SuS machen Anmerkungen u. Ergänzungen zu Text von Mitschüler/in)
- Abgleich mit Modelltext (Exempel, Orientierungsfunktion)
- Wandzeitung
- Lektorieren (Rückmeldung einholen)
- Textlupe (Feedback zu einzelnen Punkten/Textaspekten erhalten; Was war gut? Verbesserungsvorschläge? Fragen? Kritikpunkte?)
=> Planungs- → Durchführungs- → Verbesserungs-/Überarbeitungsphase zur Förderung des Schreibens als kommunikative Fertigkeit
Zu welchen funktionalen kommunikativen Kompetenzen gehört die Kenntnis des Wortschatzes einer FS?
Verfügung über sprachliche Mittel:
- ≠ kommunikative Fertigkeiten
- funktionaler Bestandteil der Kommunikation, dienende Funktion für kommunikative Fertigkeiten
Inwiefern kommt dem Wortschatz nur eine dienende Funktion in der Fremdsprache zu?
- kein Wert an sich
- funktional auf die Bewältigung von Kommunikationssituationen ausgerichtet
- dienende Funktion für kommunikative Fertigkeiten
Welche Leitfragen sollte man sich als Lehrer bei der Wortschatzarbeit stellen?
- Welche Redeabsicht soll versprachlicht werden? (z.B. eine Person beschreiben)
- In welcher Kommunikationssituation soll diese zum Tragen kommen? (z.B. einer Gastfamilie von seinen Geschwistern erzählen)
- Welche sprachlichen Mittel sind dazu nötig? (hier: Wortschatz) (z.B. Wortfeld Familie, Charaktereigenschaften, Körper etc.)
Auf welche unterschiedlichen Weisen kann man den Begriff "Wortschatz" definieren?
- "Gesamtmenge aller Wörter einer Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt" --> gesamte Sprache
- "Gesamtheit der lex. Strukturen einer Sprache [...], über die ein Lerner verfügt" --> eine Person
Wie lässt sich der Wortschatz eines Lerners in Unterkategorien differenzieren?
- produktiver (aktiver) Wortschatz / Mitteilungswortschatz: abrufbar, verfügbar für mdl. oder schrftl. Äußerung
- rezeptiver (passiver) Wortschatz / Verstehenswortschatz: verstandene Wörter, keine aktive Verwendung
- potentieller Wortschatz: selbstständige Erschließung der Wörter möglich m.H. des Sach- und Sprachwissens (bes. Wortbildungskenntnisse)
Beschreibe Börners Modell der Wortschatzarbeit (2000) und erläutere, wie Wortschatzlernen im FSU demnach funktioniert.
Wortschatzarbeit = Zusammenspiel / Interaktion zwischen Aktivitäten von Lehrer, Lerner und Input (Wort)
Input:
- besteht aus Wortform (Aussprache/Schriftbild) und Bedeutung
- ausgewählt: Selektion und Progression des Wortschatzes
Lehrer:
- kann auch durch Wörterbuch, Text o.ä. ersetzt werden (Eigen-/Autosemantisierung)
- Form erklären (Aussprache/Schriftbild) --> Bedeutung erklären (versch. Semantisierungsverfahren)
- Kontroll- und Feedbackfunktion bei Wortspeicherung und -verwendung
- Einleitung von Übungsphasen (Wortspeicherung u. -verwendung)
Lerner:
- Anwendung versch. Strategien, um Wort zu analysieren, zu verstehen, zu speichern, zu memorieren und zu verwenden (prozedurales Wissen: inferieren, elaborieren etc.)
- Rückgriff auf Wissen (phonolog. + morph. Regeln; Weltwissen --> L1-Konzepte und L2-Kompetenz; bereits vorhandenes mentales Lexikon)
- Lernen neuer Wörter (Input):
- Analyse u. Wahrnehmung der neuen Wortform
- Bedeutung erschließen u. verstehen
- Wort abspeichern -->Transfer ins mentale Lexikon
- Verwendung des neuen Wortes in Aufgabe/Übung/Kommunikationssituation (dadurch Festigung im ment. Lex.)
Zusammenfassung: 4 wesentliche Schritte:
- Wahrnehmung des neuen Wortes
- Bedeutung verstehen (durch Erklärungen zu Form und Bedeutung/Semantisierungsverfahren)
- Abspeicherung im mentalen Lexikon
- Verwendung in Aufgabe/Übung/Kommunikationssituation
Was ist das mentale Lexikon und welche Eigenschaften hat es?
- Teil des Langzeitgedächtnisses
- mentale Repräsentation der Wörter einer Sprache
- der individuelle Wortbesitz eines Sprachbenutzers
- individuell, offen, flexibel, dynamisch (≠ statisch, unauslöschlich, stabil, begrenzt, alphabetisch sortiert)
- vielfältige versch. Vernetzungstypen (keine Sammlung isolierter Wörter!)
Jeder Eintrag ins mentale Lexikon besteht aus...
- phonologischen/graphemischen Informationen (Aussprache, Schreibung)
- morphologischen Informationen (Flexion und Derivation)
- syntaktischen Informationen (Kombination mit anderen Wörtern)
- semantischen Informationen (Bedeutung, Verwendungskontext)
Welche verschiedenen Vernetzungstypen gibt es im mentalen Lexikon?
- Sachnetz
- Begriffsnetz
- Merkmalsnetz
- Syntagmatisches Netz
- Wortfamiliennetz
- Affektives Netz
- Klangnetz
Nach welchem Ordnungsprinzip sind die Wörter im Sachnetz geordnet?
- nach thematischen Feldern ("Wortfeldern")
- Rückgriff auf Weltwissen
- enthält Wörter aller Wortklassen
- am häufigsten verwendete Form der Verankerung neuer Worte
Nach welchem Ordnungsprinzip sind die Wörter im Begriffsnetz geordnet?
- nach Ober- und Unterbegriffen
- hierarchische Ordnung
- Wortlernen in Blöcken (bis zu 7 Wörter auf einmal)
Nach welchem Ordnungsprinzip sind die Wörter im Merkmalsnetz geordnet?
- nach Synonymen und Antonymen (komplementäre und graduelle Antonymie)
- Verknüpfung sinnverwandter Wörter
Nach welchem Ordnungsprinzip sind die Wörter im syntagmatischen Netz geordnet?
- in Kollokationen (= co-occurence of words in speech; häufig zusammen auftretende Wörter in einer Sprache)
- Lernen von Wörtern in "Chunks"
Nach welchem Ordnungsprinzip sind die Wörter im affektiven Netz geordnet?
- nach emotional bedingten Assoziationen --> Konnotationen und Emotionen, die mit einem Wort verbunden sind
- konnotative und affektive Verknüpfung von Wörtern
- z.B. l'eau: la mer, vacances, avoir soif, froid, ...
Nach welchem Ordnungsprinzip sind die Wörter im Klangnetz geordnet?
- nach phonologischer Ähnlichkeit (ähnlicher Klang)
- z.B. Reime: plage, sage,cage, ...
In welcher Form findet sich die Wortschatzarbeit in den Bildungsstandards und in den Kerncurricula wieder?
- eines der 5 sprachlichen Mittel
- verschiedene Zielformulierungen je nach Lernjahr --> Progression: von vertrauten, einfachen zu komplexeren, weniger vertrauten Themen und Situationen
- Begrenzung der Anforderungen: "hinreichend großer Wortschatz"
- Berücksichtigung des aktiven und passiven Wortschatzes
- Strategien der Worterschließung, Abspeicherung und Vernetzung; Mnemotechniken
Welches sind die 5 sprachlichen Mittel?
- Wortschatz
- Grammatik
- Aussprache
- Intonation
- Orthographie
Wie sollte die Wortschatzarbeit in der Praxis im FSU umgesetzt werden?
4 Phasen:
- Aufnahme
- Speicherung/Festigung
- Anwendung
- Kontrolle
Wie gelangen neue Wörter in den Kopf der Lerner (Formen der Semantisierung)?
- Eigensemantisierung durch die Schüler
- Gebrauch eines Wörterbuchs
- Einführung neuer Wörter durch den Lehrer
Wortschatzarbeit: Eigensemantisierung durch die Schüler erfolgt mit Hilfe...
- der Muttersprache (la pause, la pausa = die Pause)
- weiterer Fremdsprachen (la surprise, la sorpresa von engl. surprise)
- der Zielsprache bei Wörtern der gleichen Wortfamilie (le désordre: dé(s) = Gegenteil + ordre = Ordnung > die Unordnung)
- internationaler Fremdwörter (le sport, el deporte > Sport, l‘information, la información > Information)
- des Kontextes
- Gebrauch des Wörterbuchs
Wie kann die Einführung neuer Wörter durch den Lehrer erfolgen (Verfahren der Bedeutungserklärung)?
- Beschreibung der Situation
- Paraphrasieren
- Nennen von Beispielen
- Nennen wesentlicher Merkmale
- Definition (in Zielsprache)
- Nennen eines Synonyms/Antonyms
- Morphologische Ableitung
- Non-verbale oder paraverbale Erklärungen
- Übersetzen (möglichst vermeiden! Nur als letzter Ausweg)
in jedem Fall: Bedeutung --> Aussprache --> Schreibung
Was ist der Vorteil einsprachiger Verfahren zur Erklärung neuer Wörter?
- nahe an möglicher realer Situation (im Ausland)
- Verwendung bereits bekannter Wörter --> Aktivierung des bereits bekannten Wortschatzes der SuS
- gleichzeitig Hörverstehen trainieren (außer bei nonverbalen Erklärungsverfahren)
Welche Art von Wortschatz benötigen SuS bei einsprachigen Semantisierungsverfahren?
Definitionswortschatz ("un mot dérivé de...", "un synonyme de...", "un endroit où...", "...qui sert à..." usw.)
Welche Strategien gibt es, um neue Wörter zu speichern und zu festigen?
- dreispaltige Wörterlisten anlegen: 1. neues Wort, 2. Vernetzung (verwandte Wörter, Zeichnung, Minikontext, ...), 3. Bedeutung
- thematisch geordnete Wortlisten erstellen
- Wörterkarteien anfertigen (Lernen mit Wörterkartei-Kasten, auch digital)
- Wörter vernetzen: durch Unterordnung unter Oberbegriffe, Reihengliederung (unpassendes Wort wegstreichen), Einbinden in ein Syntagma, Wortigel (z.B. Sachnetz), Erstellen von Wörternetzen
In welchen drei Schritten erfolgt die Erstellung eines Wörternetzes?
- Wörter ordnen: Wörter eines Textes/einer Lektion o.ä. werden unterstrichen und auf einer Liste oder durch Gruppierung von Wortkärtchen vorgeordnet (festgelegte Farben für versch. Ordnungsprinzipien/Teilnetze)
- Teilnetze erstellen: Anordnen von Kärtchen und Aufzeichnen der Wörter in Teilnetzen
- Visuelle Ausarbeitung: Verbinden der Wörter durch Linien, Elaborieren des Wörternetzes durch Umrahmungen, Zeichnungen, Farben usw.
Wie sollte die Kontrolle des Wortschatzes im FSU ablaufen?
- nur so testen, wie geübt wurde (einsprachige Semantisierungsverfahren --> einsprachige Tests!)
- mögliche einsprachige Testaufgaben entsprechend zu Übungen zur Speicherung/Festigung:
- Gegenteil einer Satzaussage in einem vollständigen Satz formulieren
- Definitionen oder Paraphrasen für neu erworbene Lexik geben
- Synonyme und Antonyme nennen
- Passende Kollokationen ergänzen
- Antwort auf Zielsprache vorgeben und die dazu passende Frage stellen
- Auf Deutsch umschriebene Sprechhandlungen in der Zielsprache formulieren
--> Überprüfung in versch. Wortnetzen!
Wie könnte die Anwendung neuer Wörter in Kommunikationssituationen aussehen?
- information gap (z.B. Tandembögen, gegenseitige Bildbeschreibung)
- simulierte kommunikative Situation (Dialog)
- Globalsimulation (alle SuS erhalten best. Rolle)
Inwiefern stellen Wörter einen Ausdruck einer fremden Kultur dar? Was bedeutet das für den FSU?
- nur teilweise Übereinstimmung der Bedeutung vieler Wörter selbst bei Sprachen verwandter Kulturkreise: jede Sprach- bzw. Kulturgemeinschaft legt ihre eigene Sicht an die sie umgebende Wirklichkeit an
- Daher:
- zielkulturelle Bedeutungskomponenten mitvermitteln (Konkreta: pain, pan, pane; Zeitangaben: por la tarde)
- Begriffsrecherche
Welche verschiedenen Auffassungen vom Grammatikbegriff gibt es?
- Regelsystem einer Sprache (sowohl von beschriebenen als auch von nicht beschriebenen/mündl. Sprachen, zugrundeliegende Struktur)
- Beschreibung des Regelsystems einer Sprache ("Buch"):
- --> sprachwissenschaftliche Grammatik (umfassende, linguistische Beschreibung, systematische Ordnung aller Regeln und Phänomene einer Sprache)
- --> "didaktische" Grammatik / "Lerngrammatik" (auf ein Lehrwerk bezogen, didaktische aufbereitet für best. Zielgruppen/Altersstufen,...
- internales Regelsystem eines Lerners (aktuelle Gramm.kenntnisse zu Zeitpunkt X, nicht immer übereinstimmend mit Lerngrammatik)
Aus welchen Gründen haben SuS oft eine negative Einstellung zur Grammatikarbeit im FSU?
- schlechte Noten
- unzugängliche Vermittlungsmethoden (langweilig, monoton)
- Gramm. = schwer verständlich, schwer verständlich erklärt
- Gramm. als sinnlos empfunden
Aus welchen Gründen haben Lehrer/innen oft eine positive Einstellung zur Grammatikarbeit im FSU?
- Gramm.arbeit als grundlegendes Element des fremdspr. Lehr- und Lernprozesses
- Gramm. als Kompetenzbeweis
- strukturierende und disziplinierende Funktion für den Unterricht, eindeutiges Richtig und Falsch
Welche Rolle hat die Grammatikarbeit im kommunikativen Fremdsprachenunterricht?
- Grammatik als eines der fünf sprachlichen Mittel nur dienende Funktion --> funktionaler Bestandteilder Kommunikation (s. Bildungsstandards), d.h. Grammatik nicht Ziel für sich (wie in GÜM), sondern dient dem Ziel der komm. Kompetenz (Sach- und situationsangemessenes Handeln in der Fremdsprache!)
- Mischform aus linguistischer und pragmatischer Grammatikprogression: ausgewählte Situationen und Redeabsichten z.T. angeglichen an vermeintlich einfachere/weniger komplexe Grammatikphänomene (s. Bildungsstandards, Kerncurricula), aber dennoch:
- Orientierung an 1. Rede-/Schreibabsicht --> 2. Kommunikationssituation --> 3. dazu nötige Grammatikphänomene
- Fehlertoleranz (s. Bildungsstandards, Kerncurricula)
- nicht alles muss grammatikalisiert werden (auch "Redefloskeln und Wendungen", s. Bildungsstandards)
- Kerncurricula: Auflistung konkreter Grammatikphänomene in Verbindung mit best. Rede-/Schreibanlässen/Situationen für jeden Schuljahrgang
- Erlernen von Lernstrategien und Arbeitstechniken für Grammatikarbeit (s. Kerncurricula)
Was ist der Unterschied zwischen einer linguistischen und einer pragmatischen Grammatikprogression (betrifft Auswahl u. zeitl. Anordnung der Gramm.phänomene im FSU)?
- lingiustische Progression: Orientierung an morphologischen Kriterien, systematische Abfolge von (vermeintlich) leicht/simpel nach schwer/komplex z.B. Einführung des Verbs aller vor Bildung des futur composé (beliebt v.a. in den 60ern)
- pragmatische Progression: Orientierung an konkreten Sprechabsichten und Kommunikationssituationen, Auswahl der dazu nötigen Grammatikphänomene --> thematische Progression (womit werden Lerner im fremdspr. Alltag voraussichtlich zuerst konfrontiert?), z.B. Adjektivangleichung, Singular- u. Pluralformen usw. vor kausalen, konsekutiven, adversialen usw. Verknüpfungen