Einführung: Didaktik der romanischen Sprachen
Vorlesung Fremdsprachendidaktik
Vorlesung Fremdsprachendidaktik
Kartei Details
Karten | 269 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Französisch |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 28.04.2019 / 29.04.2020 |
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Welche Arten gibt es, sich eine Fremdsprache anzueignen?
- Erwerben (acquisition)
- Lernen (learning)
In welchem Kontext findet der Erwerb einer Fremdsprache statt?
im außerunterrichtlichen Kontakt mit Muttersprachlern --> wird auf der Straße natürlich „erworben“
In welchem Kontext findet das Erlernen einer Fremdsprache statt?
im institutionellen Kontext (Schule) --> im Unterricht wird „gelernt“
Was trifft auf den Prozess des Fremdsprachenerwerbs zu?
Was trifft auf den Prozess des Fremdsprachenlernens zu?
Beim natürlichen Zweitsprachenerwerb im Zielsprachenland spricht man von...
Bei der gesteuerten Aneignung einer Fremdsprache im Herkunftsland spricht man von...
Welche beiden Rollen hat die Fremdsprache im Fremdsprachenunterricht?
- Gegenstand des Unterrichts (Aussprache, Grammatik, Wortschatz, 4 kommunikativen Fertigkeiten)
- Medium des Unterrichts
Was ist der Unterschied zwischen einer Fremdsprache und einer Zweitsprache?
- Die Zweitsprache ist existentiell notwendig im Alltag (z.B. beim Leben im Zielsprachenland) und wird innerhalb des Zielsprachenlands erworben; Bsp.: Deutschkurs für Migranten in Deutschland
- die Fremdsprache ist nicht essentiell im Alltag, Erlernung außerhalb des zielsprachigen Raums, Bsp.: VHS-Spanischkurs für Deutsche in Deutschland
- aber: zahlreiche Mischformen (s. Einflussfaktoren auf Art der L2-Aneignung)
Was versteht man unter dem „eigenen Wirklichkeitsbereich“ der Fremdsprachendidaktik?
- Fremdsprachendidaktik = eigene Disziplin, Eigengesetzlichkeit dieser Disziplin
- ist mit anderen Disziplinen nicht angemessen erfassbar (werden nur als Bezugsdisziplinen genutzt--> LitWi, SpraWi usw.)
- Fremdsprachendidaktik beschäftigt sich mit dem Fremdsprachenlernen im institutionellen Kontext, d.h. mit dem Lehren und Lernen => es stehen andere Faktoren im Fokus: Lerner, Lehrer, Stoff, Institution, Methode, Leistungskontrolle, Medien, Lernziel,...
- Fremdsprachendidaktik untersucht die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Faktoren --> Fremdsprachenlernen als komplexes Interaktionsfeld aus verschiedenen Faktoren (Faktorenkomplexion)
Welche Aspekte der Fremdsprachendidaktik gelten für alle Fremdsprachen?
- Theorien/Modelle (z.B. Wie läuft Hörverstehen ab?)
- Didaktische Prinzipien (Lerner-, Handlungs-, Kompetenz- und Aufgabenorientierung)
Welche Aspekte der Fremdsprachendidaktik sind sprachspezifisch, d.h. werden den Besonderheiten der jeweiligen Sprache gerecht?
- erklärungsbedürftige Grammatikphänomene für Lerner mit einer gegebenen Muttersprache
- Kultureller Kontext, auf den SuS vorbereitet werden müssen
- Motivation der SuS (z.B. Wahl- oder Pflichtfach?)
Wozu dient das „Modell Didaktische Analyse“ (MDA)?
- Orientierung bei der Frage, welche Entscheidungen zu treffen sind, um den Unterricht möglichst effektiv und attraktiv zu gestalten
Welche Aspekte sollte man laut dem Modell didaktische Analyse (MDA) bei der Planung des Fremdsprachenunterrichts berücksichtigen?
(Alle Leute lieben süßen Milchreis mit Apfelmus)
- Ausgangslage: Wo stehen die SuS? Was können sie? Was bringen sie mit?
- Lernziel: Was sollen die SuS lernen?
- Lernaktivitäten: Was sollen die SuS tun, um das Lernziel zu erreichen? Welche Lernaktivitäten führen zum Lernziel?
- Sozialform: Wie sollen die SuS arbeiten? Welche Sozialform passt am besten zu den Lernaktivitäten?
- Material: Woran/Womit werden die Lernaktivitäten in Gang gesetzt?
- Medien: Mit Hilfe welcher Träger werden die Materialien dargeboten?
- Aktivitäten der Lehrkraft: Was soll die Lehrkraft tun, damit die SuS die Lernziele erreichen?
Was versteht man unter einem Lernziel? Welche Arten von Lernzieln gibt es?
- eine bewusst angestrebte Veränderung im Schüler, d.h. sie sollen am Ende weiter sein als zu Beginn der Stunde => die angestrebte Veränderung wird durch das Lernziel festgelegt
- Unterscheidung zwischen kognitiven, pragmatischen und affektiven Lernzielen
Worauf beziehen sich die sog. kognitiven Lernziele?
Wissen: etwas wissen, was man vorher noch nicht wusste
--> z.B. die Adjektive und Verben zur Richtungsangabe
Worauf beziehen sich die sog. pragmatischen Lernziele?
Können: etwas können, was man vorher noch nicht konnte (Fertigkeiten)
--> z.B. nach dem Weg fragen, eine Wegbeschreibung verstehen
Worauf beziehen sich die sog. affektiven Lernziele?
Wollen: etwas fühlen, finden oder wollen, was vorher noch nicht fühlte, fand oder wollte (Haltungen)
--> z.B. Bereitschaft, auf andere zuzugehen und sie anzusprechen
Nenne ein paar Beispiele für Lernaktivitäten.
- einen Dialog hören und Wegbeschreibung auf einem Stadtplan eintragen
- einen Text leise lesen und Wahlantworten ankreuzen
- einen nicht vorbereiteten Dialog spontan simulieren ohne Zettel
- einen Textabschnitt laut vorlesen
Welche Sozialformen gibt es?
- Lehrervortrag
- Unterrichtsgespräch (nur mit Lehrer)
- Gruppenarbeit
- Klassengespräch (mit Lehrer und untereinander)
- Partnerarbeit
- Einzelarbeit
- Kettenübung (Ich-du-Kette)
Woraus ergibt sich die Wahl der geeigneten Sozialform?
aus dem Lernziel und den Lernaktivitäten
Was ist der Unterschied zwischen Materialien und Medien? Nenne auch Beispiele.
- Materialien: sollen Lernaktivitäten in Gang setzen; instrumenteller Charakter --> Werkzeug, Mittel zum Zweck (≠ Lernziel)
- z.B. Modelldialog, Übung im Buch, Stadtplan
- Medien: Träger der Materialien
- z.B. Darbietung einer Übung im Buch, auf Folie, an der Tafel, auf Fotokopie oder AB; CD
Warum stehen die Aktivitäten der Lehrkraft im Modell der didaktischen Analyse (MDA) ganz am Ende der Kette?
die SuS und das, was sie lernen sollen, stehen im Zentrum der Unterrichtsplanung
Inwiefern trägt die Lehrkraft zur Steuerung des Unterrichtsgeschehens bei? Was sind Beispiele für typische Lehrkraftaktivitäten?
- zum Thema hinführen --> Interesse wecken!
- neues Wort erklären
- die Frage stellen „ ...?“ --> offene Fragen, SuS sollen mitdenken!
- Arbeitsauftrag geben (Wortlaut genau aufschreiben!)
- sich „zurückziehen“ in Phasen der PA und GA („Schutzraum“)
Wie sieht der Grundrhythmus der Unterrichtsphasierung aus?
- Einstieg
- Erarbeitung
- Ergebnissicherung
Welche Funktion hat die Einstiegsphase in der Unterrichtsplanung?
- SuS für Lernziel motivieren
- Aktivierung der Vorkenntnisse der SuS zum Thema (z.B. brainstorming)
- Vorentlastung des Textes (z.B. Wortfeld an Wandtafel)
- Erklärung des Kontexts
Welche Funktion hat die Präsentationsphase in der Unterrichtsplanung?
- Konfrontation mit neuem Sprachmaterial in einem sinnvollen Zusammenhang
- z.B. Erzählung (durch Lehrervortrag unterstützt durch Mimik, Gestik, Bewegung, Sprechtempo usw.), Hör-/Lesetext --> SuS hören/lesen das neue Sprachmaterial (globales Verstehen)
Welche Funktion hat die Erarbeitungsphase in der Unterrichtsplanung?
- Aufgabenstellung zur Vertiefung (z.B. zum selektiven Hören)
- SuS sollen Text auf Satz- und Wortebene verstehen
- Übung neuer Redemittel: z.B. geschlossene, reproduktive Übungen; offenere Übungen, in denen die SuS zunehmend als sie selbst sprechen
Welche Funktion hat die Phase der Ergebnissicherung in der Unterrichtsplanung?
- Lehrkraft überprüft das Erreichen von Teillernzielen
Wie lassen sich das Modell der didaktischen Analyse (MDA) und Phasierungsmodelle kombinieren?
Zu jedem Schritt der Phasierung ein Lernziel formulieren! --> mehrere verschiedene Teillernziele laufen auf ein Stundenlernziel hinaus
Welches ist in Deutschland die Bundesland-übergreifende Institution, welche die Ziele des Fremdsprachenunterrichts festlegt und für bundeseinheitliche Beschlüsse verantwortlich ist?
Kultusministerkonferenz
Welche Institutionen sind für die Umsetzung der KMK-Beschlüsse zum Fremdsprachenunterricht verantwortlich?
die Kultusministerien der einzelnen Bundesländer
Seit wann gibt es den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen und was sind seine Ziele?
- seit 2001
- Ziele:
- Förderung der Zusammenarbeit innerhalb Europas auf dem Gebiet des Sprachenlernens
- einheitliche Grundlage für die Anerkennung sprachenbezogener Qualifikationen --> Transparenz und Vergleichbarkeit sprachlicher Kompetenzen!
- Orientierungshilfe für Lehrer, Lehrwerkautoren und Schulverwaltungen
Welches Bild des Sprachenlerners kommt im GeR zum Ausdruck?
- gesellschaftlich handelndes Individuum
- allgemeine und kommunikative Kompetenzen nötig für erfolgreiche zielsprachliche Kommunikation
Welches sind laut dem GeR die verschiedenen allgemeinen Kompetenzen?
- Savoir: Wissensbestände (deklaratives Wissen über Alltag, Werte, Institutionen etc. der Zielkultur)
- Savoir-faire: Handlungskompetenz (Fähigkeit zum adäquaten Verhalten in Zielkultur, prozedurales Wissen)
- Savoir-être: Persönlichkeitskompetenz (Einstellungen--> Offenheit, sich auf Neues einlassen)
- Savoir-apprendre: Lernkompetenz (die eigenen Lernprozesse steuern und evaluieren, Lerntechniken und -strategien)
Zwischen welchen Kompetenzbereichen wird im GeR unterschieden?
- Allgemeine Kompetenzen
- sprachbasierte kommunikative Kompetenzen
In welche Kategorien lassen sich die sprachbasierten kommunikativen Kompetenzen im GeR unterteilen?
- Linguistische Kompetenzen: Regelwissen --> Wortschatz, Grammatik, Aussprache, Orthographie
- Soziolinguistische Kompetenzen: soziokulturelle Bedingungen, Kontext (z.B. Höflichkeitskonventionen usw.)
- Pragmatische Kompetenzen: situationsbezogen, Fähigkeit zur Realisierung von Sprechakten und Mitteilungsabsichten
Bei welchen Kompetenzniveaus spricht man von einer kompetenten Sprachverwendung?
C1 und C2
Bei welchen Kompetenzniveaus spricht man von einer selbstständigen Sprachverwendung?
B1 und B2
Bei welchen Kompetenzniveaus spricht man von einer elementaren Sprachverwendung?
A1 und A2