Lernen & Gedächtnis
Psychologie
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Kartei Details
Karten | 207 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.03.2019 / 03.08.2022 |
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6 Methoden und Prinzipien; Anfänge der empirischen Gedächtnisforschung
Vorgehen Anagramm-Lösung
Ftöle (-->Flöte)
6 Methoden und Prinzipien; Anfänge der empirischen Gedächtnisforschung
Vorgehen Lexikalische Entscheidung
Wort (Kranz) oder Nichtwort (Kronz); Ja-Nein
6 Methoden und Prinzipien; Anfänge der empirischen Gedächtnisforschung
Vorgehen Begriffs-Verifikation
Vogel: Ente; Ja-Nein
6 Methoden und Prinzipien; Anfänge der empirischen Gedächtnisforschung
Vorgehen Bildfragment-Identifikation
Das mit dem Regenschirm
6 Methoden und Prinzipien; Anfänge der empirischen Gedächtnisforschung
Sind implizite Wirkungen Übungseffekte?
Nein !
- Der Verarbeitungsvorteil betrifft nicht die Aufgabe als solche, sondern ist ein item-spezifischer Effekt.
- Es gibt bei einigen Aufgaben auch einen generellen Übungseffekt mit der Aufgabe (z.B. Vpn werden schneller bei lexikalischen Entscheidungen), aber zusätzlich gibt es einen Verarbeitungsvorteil, wenn ein bestimmtes Wort, welches in der Studierphase gesehen und verarbeitet wurde als Teststimulus präsentiert wird.
6 Methoden und Prinzipien; Anfänge der empirischen Gedächtnisforschung
Ich kann die Vorgehensweise von Ebbinghaus (1885) bei seinen Untersuchungen bezüglich methodischer Aspekte einordnen und charakterisieren und kenne seine wichtigsten Befunde.
Vpn: Ebbinghaus hat sich bzw. seine Gedächtnisleistungen selber getestet. Es gab also nur eine Versuchsperson, welche sich selbst überwacht hat
Design: Er hat Silbenreihen mit unterschiedlichen Silbenanzahlen (7, 12, 13, 16, 19, 24, 26, 36) und unterschiedlichen Anzahl Reihen (15, 9, 8, 6, 4, 3, 2) auswendig gelernt. In unterschiedlichen Zeitabständen wurden die Silbenreihen erneut gelernt (ca. 1/3 Stunde, ca. 1 Stunde, ca. 9 Stunden, 1 Tag, 2 Tagen, 6 Tagen, 24 Tagen oder 31 Tagen). Zusätzlich hat er einmal als Vergleich noch Ausschnitte aus einem Gedichtbuch gelernt (6 Stanzen à 1 Stanze=acht Reimzeilen). Die Experimente haben zu unterschiedlichen Zeiten stattgefunden (z.T. in unterschiedliche Jahre oder auch innerhalb eines Experimentes zu unterschiedliche Tageszeiten). Ebbinghaus hat mehrere Experimente gemacht, wobei er die Anzahl der Reihen und Silbenanzahlen unterschiedlich gewählt hat. Auch waren die Zeitabstände der Wiederholungen nicht immer gleich. Ein Design ist also schwierig zu beschreiben und müsste für jedes einzelne Experiment formuliert werden. Es war aber bei jedem Experiment so, dass Ebbinghaus als einzige Vpn alle Versuchsbedingungen durchlief.
Material: Ebbinghaus hat mit Silbenreihen gearbeitet. Es wird im Beschrieb nicht ersichtlich, was er sonst noch verwendet hat. Ich gehe davon aus, dass er einfach die Listen hatte und von Hand notiert hat, wie viele Wiederholungen er zu welchen Zeiten gemacht hat.
Vorgehen: Ebbinghaus lernte im Selbstversuch Silbenreihen auswendig. Die Anzahl der Silben pro Reihen variierte er. Er zählte die benötigte Anzahl Wiederholungen, bis zum ersten fehlerfreien Hersagen. In unterschiedlichen Zeitabständen schaute er, wie viele Wiederholungen nötig waren zum Wiederlernen einer bestimmten Silbenreihe.
6 Methoden und Prinzipien; Anfänge der empirischen Gedächtnisforschung
Wichtigste Befunde aus Vorgehensweise von Ebbinghaus (1885) bei seinen Untersuchungen bezüglich methodischer Aspekte
Befunde:
- Beim Auswendiglernen von Silbenreihen kommt die benötigte Zeit/Anzahl Wiederholungen fürs Lernen stark auf die Anzahl der Silben pro Reihe an (Ebbinghaus konnte eine Reihe mit 7 Silben einmal lesen und sie wiedergeben; bei grösserer Anzahl der Silben, nimmt die benötigte Zeit/Anzahl Wiederholungen stark zu)
- Das Vergessen geschieht am Anfang sehr schnell und dann immer langsamer.
- Lange Silbenreihen brauchen grössere Anzahlen an Wiederholungen, um sie zu lernen als kurze Silbenreihen. Durch die zahlreicheren Wiederholungen werden die längeren Reihen aber auch fester eingeprägt bzw. weniger schnell vergessen als kürzere Silbenreihen.
6 Methoden und Prinzipien; Anfänge der empirischen Gedächtnisforschung
Ich weiss, wie ich einen wissenschaftlichen Artikel sinnvollerweise lese, sodass ich die wichtigsten Aspekte daraus verstehen kann (siehe Roediger & Gallo, 2004).
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Wie beeinflusst die Art des Stimulus das Gedächtnis? Warum?
Ein Wort mit semantischer Bedeutung («Wald» hat eine viel stärkere Einbettung ins Gedächtnis als ein Wort ohne semantische Bedeutung («wuhei») oder ein Laut ohne semantische Bedeutung («hirii!!»)
Grund: Weil man semantische Wörter nicht «lernen», sondern nur wieder hervorrufen muss
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Was ist «subjektive Organisation» beim Lernen?
- Eine Lernstrategie, wobei wir das Lernmaterial in Gedächtnisbrocken (chunks) strukturieren
- Wie jemand diese bildet, hängt vom Material und der Person ab
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Wie bildet man Gedächtnisbrocken (chunks)?
Die Brocken sollten möglichst miteinander verbunden sein, das hilft sehr alle zu erinnern:
- Hilfreich, wenn die Wörter in die gleiche Bedeutungskategorie fallen (z.B. alles Wörter aus der Küche)
- Sehr effektiv ist es, zu lernendes Material in eine hierarchische Struktur zu bringen (siehe Grafik)
- Auch gut ist, das Material mit einer Geschichte zusammen zu verbinden (grosser Brocken bilden): Der Gingershot wird von der Lampe beleuchtet jeden Abend. -> kleines Problem, man muss auch wissen welche Verbindungswörter (hier beleuchtet), nicht Teil des zu erinnernden Materials ist
- Alternativ, die Methode des visuellen Abbilds: stell dir vor wie es aussieht, wenn der Gingershot in einer Lampe steckt und es draussen Abend wird.
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Ist es relevant ob man absichtlich lernt?
Nein, einzig relevant ist wie man das Material verarbeitet. Ob man dabei absichtlich lernen will oder nicht, zeigt kein signifikanten Unterschied in der Erinnerungsleistung.
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Was ist die Rolle der Worthäufigkeit auf die Erinnerungsleistung?
Die Studie zeigte, dass seltene und sehr häufige Worte mit grösserer Wahrscheinlichkeit erinnert werden als Wörter die eine normale Häufigkeit in der Alltagssprache aufweisen.
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Was ist der Bildüberlegenheitseffekt und was untersucht die Studie von Nicolas dazu?
An Bilder kann man sich besser erinnern als an geschrieben Wörter.
Der Bildüberlegenheitseffekt besagt, dass Stimuli, die in der Studierphase als Bilder dargeboten wurden, beim Gedächtnistest besser erinnert werden können als Stimuli, die in Wortform studiert wurden.
Studie Nicolas:
Durchführung (Experiment 1):
- In der Studierphase sahen die Vpn eine Liste von Bildern und eine Liste von Wörtern (Material wurde rotiert). Jeder Stimulus wurde 10 Sekunden lang gezeigt. Aufgabe: Sich merken für späteren Gedächtnistest (intentionale Lernbedingung).
- Anschliessend folgte eine 5 Minuten dauernde Distraktionsaufgabe (Europäische Länder aufzählen).
- In der anschliessenden Testphase wurde zuerst eine gesteuerte Wiedergabe verlangt mit Kategorienamen als Hinweisreizen (category-cued recall) und nachher noch ein Wiedererkennungstest (40 Wörter, davon 20 aus der Studierphase und 20 Distraktoren) mit Ja-Nein Entscheidung.
Ergebnisse
Anteil reproduzierter Items am höchsten bei Bildern im Wiedererkennungstest
am wenigesten bei Wörters im catergory cued recall
Stimulus-Typ: Insgesamt Bilder am besten reproduziert
Test-Typ: Insgesamt besser bei Wiedererkennungstest
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Warum gibt es den Bildüberlegensheiteffekts?
Dual- coding theory (Paivio, 1991): Der Grund sei wahrscheinlich eine tiefere semantische Verarbeitung, aufgrund des Zwei-Ebenen-Verarbeitungseffekts (visuell und inhaltlich) -> Wenn wir ein Bild visuell verarbeiten, verbalisieren wir für uns auch, was es bedeutet (innere Sprache)
In anderen Worten aus den Folien: Paivio (1971) erklärt diesen Effekt dadurch, dass Bilder eine zweifache(duale) Enkodierungerfahren, nämlich sowohl in Form eines bildlichen als auch in Form eines verbalen Kodes. Diese doppelte Enkodierung ermöglicht den Gedächtniszugriff auf diesen zwei Ebenen, wodurch sich die Erinnerungswahrscheinlichkeit gegenüber Wörtern erhöht, die ohne explizite Instruktion des Imaginierens nur in verbaler Form enkodiert werden.
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Wie entwickelt sich der Bildüberlegensheiteffekts?
- Der Effekt etwas einfacher visuell zu lernen, nimmt mit Alter zu, was mit der zweifachen Verarbeitungstheorie übereinstimmt.
- Man könnte annehmen, dass der Effekt bei Kinder grösser ist, weil sie noch keine innere Stimmte/Vokabular haben und dass er später abnimmt -> falsch!
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Effekte bei Studien mit expliziten Gedächtnistests
- Materialeffekte
- Vergessenskurve bei unterschiedlichem Lernmaterial
- Wortcharakteristik: Häufigkeit, Konkretheit, Kuriosität
- Wort oder Bild
- Effekte der Organisation des Materials
- Verarbeitungseffekte
- Wirkung einer Behaltensinstruktion (Intention)
- Effekte der Verarbeitungstiefe
- Generieren versus Lesen
- Handlung ausführen versus Handlungsphrase anhören
- Kontexteffekte
- Umgebungskontext
- Stimmung als Kontext
- Effekte der Studierperspektive (und Abrufperspektive)
- Wirkung des Titels auf die Wiedergabe eines Textes
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Erkläre den Materialeffekt
Gedächtnisleistungen werden von der Art des zu lernenden Stimulusmaterials sowie dessen Organisiertheit beim Lernen beeinflusst wird:
- Wortcharakteristik
- Worthäufigkeit
- Konkretheit
- Kuriosität / Bizarrheit (von Bildern)
- Wort oder Bild
- Organisation (Anordnung) des Materials
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Was kannst du über das Vergessen bzw. Behalten in Abhängigkeit von der Art des Materials erzählen?
Anzahl des behaltenen Materials nimmt von oben nach unten ab:
- Prinzipien/Regeln
- Gedichte
- Prosatexte
- Sinnlose Silben
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Erkläre das Worthäufigkeitsparadox
- Geläufige Wörter (= hohe Vorkommenshäufigkeit im Alltag; z.B. Strasse) werden besser frei erinnert als ungeläufige Wörter (= niedrige Worthäufigkeit im Alltag; z.B. Fährte).
- Beim Wiedererkennen ist es gerade umgekehrt.
- Befunde zum Worthäufigkeits-Paradox sind unklar (insbesondere bei der freien Wiedergabe).
7 Materialeffekte: Wortfrequenz, Konkretheit, Kuriosität des Materials; Bilder und Wörter; Organisation des Materials
Erkläre den Bizarrheitseffekt (Kuriosität) und Untersuchungen dazu
Bizzares Material wird besser behalten als normales Material.
Untersuchung von Nicolas & Worthen(2009):
- Drei Altersgruppen (Junge, junge Ältere, Ältere)
- Studieraufgabe: Einschätzen von Bildern (Strichzeichnungen) bezüglich Kuriosität (Skala 0 bis 4)
- Material ausbalanciert, jedes Bild in kurioser und normaler Version. Kurios = bestimmte Merkmale wurden mehrfach dargestellt (Axt mit mehreren Blättern/Klingen)
- Experiment 1: 50 zu 50 %
- Experiment 2: 25 % bizarr zu 75 % normal
- Test: Free recall
Ergebnisse: Höhere Reprodution beim bizzaren Material
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Erkläre den Effekt der Organisation des Lernmaterials sowie Studien dazu
Sind die Wörter organisiert, z.B. in einem Baumdiagramm, merkt man sich viel mehr als zufällig angeordnete Wörter.
Studie Bower, Clark, Lesgoldund Winzenz(1969); (vgl. Baddeley et al. 2015, S. 148f):
Vorgehensweise:
- in der Untersuchung von Versuchspersonen wurden Wörter in Baumdiagrammen präsentiert, die während einer Minute studiert werden konnten.
- Die Anordnung der Wörter in den Diagrammen war entweder organisiert oder zufällig.
- Jeweils vier Baumdiagramme (insgesamt 112 Wörter) wurden präsentiert und anschliessend getestet. Vier Lerndurchgänge!
Ergebnisse dieser Untersuchung:
- Wiedergabe aller Wörter in beliebiger Reihenfolge
- Anzahl reprodzierter Wörter viel höher bei organisiertem als bei zufälligem Material, mit jeden Lerndurchgang nimmt Anzahl der erinnerter Wörter zu
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Was ist die Theorie der semantisch tiefen Verarbeitung?
Die Erinnerungsleistung hängt davon ab, wie wir die Information verarbeiten (enkodieren). Je tiefer die Verarbeitung beim Lernen bezüglich Inhalt/Bedeutung, desto länger können wir es behalten
Ebenen der Verarbeitung anhand eines geschriebenem Wortes (auf jeder Ebene muss mehr Denken investiert werden und es gibt Erinnerungseintrag, der grösser wird):
- Ebene 1: Visueller Aspekt (Orthografisch) -> z.B. GROSS oder klein geschrieben
- Ebene 2: Der Ton des Wortes (Phonetisch) -> z.B. reimt es sich auf ein anderes Wort
- Ebene 3: Bedeutung des Wortes (Semantisch) -> z.B. passt ein Wort zum Satz
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Was sind die Einschränkungen der Theorie der semantisch tiefen Verarbeitung?
Die Ebenen sind nicht strikt getrennt. Wenn wir ein Wort auf Ebene 2 (Ton) lernen «Buss-Nuss», dann ist anzunehmen, dass wir auch etwas Aufmerksamkeit auf die Ebene 3 (Bedeutung) richten (aber sehr viel weniger als wenn wir direkt auf Ebene 3 lernen)
--> Tiefere Verarbeitung führt nicht immer zu besserem Behalten
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Wie haben Craik und Tulving die Ebenen der semantisch tiefen Verarbeitung operationalisiert?
Die Teilnehmer mussten 3 Arten von JA/NEIN Beurteilungen machen:
Frage nach dem Aussehen des Wortes:
«Ist das Wort GROSS oder klein geschrieben?»Frage nach der Reimfähigkeit des Wortes:
«Reimt sich das Wort mit Hund?»Frage nach der Bedeutung des Wortes:
«Passt das Wort in den folgenden Satz: Ich spaziere mit meinem _____»
Resultat: Je tiefer die Verarbeitung, desto besser die Erinnerung
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Warum werden Wörter die mit «Ja» enkodiert wurden besser erinnert?
Bei JA-Antworten, integrieren wir das Wort semantisch, wir machen den Link zu den anderen Wörter, konstruieren ein Bild im Kopf.
Z.B. Passt «Roger Federer» in «Da steht _______ mit David auf dem Tennisplatz!» - Jetzt sehen wir das Bild von den zwei guten Tennisspielern im Kopf.
Bei Nein-Antworten machen wir tendenziell keine solche Verankerungen
- Passt das Wort «Gabel» in «Wir sitzen alle zusammen in _____!»
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Warum ist in der semantischen tiefen Verarbeiten Ebene 3 meist besser als Ebene 2?
Weil es ein reicherer und raffinierterer Code hinterlässt, der einfacher gefunden werden kann, da es sich mit Bestehendem verlinkt
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Was für Unterschiede gibt es auf Ebene 3 der tiefen semantischen Verarbeitung gem. Craik und Tulving?
Craik und Tulving konnten zeigen, dass auch auf Ebene 3 Unterschiede entstehen, je nachdem wir tief verarbeitet wird:
- Nicht so tief: Passt «Milch» in «Ich holte etwas ______»?
- Tiefer: Passt «Milch» in «Sie leerte etwas _____ in ihres Muesli, dass sonst zu trocken war»?
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Was ist Transferangemessene Verarbeitung und wie unterscheidet sich diese vom Ansatz der Verarbeitungstiefe?
Transferangemessene Verarbeitung heisst, dass die Art des Lernens dann am besten ist, wenn es auf die Abrufaufgabe (Ziel) ausgerichtet ist.
Bei Craik und Tulving wurde immer gleich die Erinnerungsfähigkeit abgerufen (An welche Wörter erinnerst du dich?)
Wenn man Wörter aber akustisch abfragt, dann ist Lernen auf Ebene 2 (Ton) besser, als wenn man die Wörter auf Ebene 3 (Bedeutung) lernt! (das spricht daher gegen den Ansatz der Verarbeitungsteife)
Aber: über alle Art von Abfragen (visuell, akustisch, Bedeutung), ist die Ebene 3 doch deutlich die stärkste.
- Sie schlagen vor, dass man das Paradigma «Je tiefer semantisch Verarbeitet, desto besser» mit «Je angemessener die Verarbeitung, desto besser»
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Mache ein Beispiel wo Ebene 3 nicht besser ist, d.h. wo der Ansatz der transferangemessenen Verarbeitung gilt und nicht der Ansatz der Verarbeitungstiefe
Du möchtest lernen wie man Fahrrad fährt. Du liest ein 200-seitiges Buch mit allen Details, jede Bewegung ist beschrieben. An einem Test über das Buch erreichst du 98% richtige Antworten. Dann setzt du dich auf das Fahrrad und fällst nach 1.7 Sekunden den Abhang hinunter.
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Was ist der Generierungseffekt?
- Das selber Generieren von Material führt zu besseren Erinnerungsleistungen als das Lesen von Material .
- z.B. Wörter, die man selber generiert hat, wie z.B. Fernuni aus «F_rn_ni», erinnert man besser, als wenn man einfach das Wort Fernuni liest.
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Wie testet man den Generierungseffekt?
Zum enkodieren wurden folgende Generierungsarten getestet:
Nenn das Gegenteil von Kürbis: B_____.... (meist erster Buchstabe gegeben)
Nenn ein Synonym von Kürbis: S_______... (meist erster Buchstabe gegeben)
Nenn ein Reim von Kürbis: L______.... (meist erster Buchstabe gegeben)
Damit es experimentell funktionierte, konnte man die Teilnehmer nicht «frei» Wörter generieren lassen, sondern gab ihnen eher rätselartige Aufgaben vor, die immer zu dem gleichen Wort führen wie die Kontrollgruppe hatte.
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Warum ist der Generierungseffekt nicht ein Effekt der semantischen Verarbeitungstiefe?
Der Generierungseffekt beeinflusst alle 3 Verarbeitungsebenen, man kann auf jeder Ebene entweder das Wort generieren oder vorgeben
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Warum sagt man den Teilnehmer nicht, dass die Wörter später abgefragt werden (sondern führt sie auf falsche Fährten und sagt es gehe um Schnelligkeit etc)?
Damit sie keine anderen Lernstrategien benutzen.
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Nenne diverse Verarbeitungseffekte
- Wirkung einer Behaltensinstruktion (intentional vs. inzidentiell)
- Effekte der Verarbeitungstiefe
- Generieren versus Lesen
- Handlung ausführen versus Handlungsphrase anhören
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Kritik am Ansatz der Verarbeitungstiefe
Morris, Bransford& Franks (1977):
Viele Studien unterstützen den Ansatz, aber nur, weil bei den verwendeten Tests jeweils Prozesse der semantischen Analyse benötigt werden (ob ein Wort in der Studierphase vorgekommen ist wird hauptsächlich über die semantische Bedeutung des Wortes erschlossen).
Frage: Wie sehen aber die Testleistungen aus, wenn bei den Testanforderungen oberflächliche Merkmale im Zentrum stehen?
Transferangemessenheit: Wichtig ist die Übereinstimmung von Prozessanforderungen beim Lernen und beim Test!
8 Verarbeitungseffekte: Verarbeitungstiefe und Transferangemessenheit; Generierungseffekt
Erkläre den Tu-Effekt und eine Studie dazu
Handlung ausführen versus Handlungsphrase anhören
Durchführung
Studierphase:
- Versuchspersonen mussten Phrasen, die eine einfache Handlung beschreiben (z.B. mit dem Kopf nicken, den Stift aufheben), entweder anhören oder selber ausführen.
- Zusätzlich wurde die Aufmerksamkeit der Vpn variiert; das Anhören oder Ausführen der Phrasen musste entweder mit oder ohne Zweitaufgabe (Störaufgabe) durchgeführt werden.
- Die Störaufgabe bestand darin, während des Lernens abwechselnd 6 oder 3 von 600 zu subtrahieren.
Test: Freie Reproduktion der Phrasen
Ergebnisse: Reproduktion viel höher bei Tun als Hören, Unterschied besonders gross, wenn mit Störung
10 Kontexteffekte: Die Rolle der Umgebung und der Stimmung beim Lernen und Abrufen
Was hat der Kontext beim Lernen und Abruf für einen Effekt (Kontexteffekt)?
- Wenn der Kontext beim Lernen und Abruf der gleich ist, erinnern wir uns besser
- Der Effekt wird grösser, je grösser der Abstand zwischen Lernen und Abrufen ist (z.b. wenn man ein Kindheitsort besucht und Erinnerung kommen)
- Der Kontext wo man etwas gelernt hat aktiv in Erinnerung zu rufen, kann oft nützlich sein zum Erinnern (als Erinnerungsstrategie)
10 Kontexteffekte: Die Rolle der Umgebung und der Stimmung beim Lernen und Abrufen
Was für «Kontexte» gibt es gem. Kontexteffekt?
- Physische Umgebung (z.B. Im Wasser/am Strand) – Voraussetzung: die Person muss die Umgebung aktiv wahrnehmen während des Lernprozesses
- Interne (Drogen) Umgebung (z.B. nüchtern/alkoholisiert)
10 Kontexteffekte: Die Rolle der Umgebung und der Stimmung beim Lernen und Abrufen
Welches berühmte Experiment zeigte den Kontexteffekt für die physische Umgebung?
Taucher-Experiment
40 Wörter wurden entweder am Strand oder unter Wasser gelernt und dann entweder im Wasser oder am Strand abgefragt.
Die deutlichen Unterschiede belegen die Wichtigkeit des Effekts: es wurden viel mehr Wörter an Land reproduziert, die an Land gelernt wurden (d.h. wenn Lern- und Testumgebing kongruent)
Zu beachten gilt, dass der Unterschied der zwei Umwelten «am Strand» und «unter Wasser» dramatisch gross ist! Viel grösser als z.B. lernen in der «Küche» und «Bett»
- Um die zwei Gruppen «Strand/Strand» und «Wasser/Strand» zu vergleichen, musste man den «Störungseffekt» kontrollieren, der entsteht, wenn man von einer Umwelt in die andere wechseln muss. -> Strand-Strand Gruppe musste zwischen Lernen und Abruf auch für einige Minuten schnorcheln.
--> demanch sollte man am besten die Prüfung zuHause schreiben, wenn man zu Hause lernt