Lernen & Gedächtnis
Psychologie
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Kartei Details
Karten | 207 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.03.2019 / 03.08.2022 |
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1 Einführung - Begriffsbestimmungen, Einordnung, Abgrenzungen
Ich kenne erste Definitionen und Abgrenzungen des Begriffs „Lernen“ und kann beschreiben, was im psychologischen Kontext damit gemeint ist (im Gegensatz zum Alltagsgebrauch).
Lernen im psychologischen Kontext:
- Lernen als Verhaltensänderung: Veränderung gegenüber einem früheren Zustand -> Richtung beliebig, nicht nur Verbesserung, z.B. Angst nach einem Unfall ist gelernt:
- Veränderung von Verhaltensweisen und -möglichkeiten (Behaviorismus)
- Veränderung von koginitiven Strukturen (nicht Verhalten sondern internale Faktoren bzw. innerorganismisch
- Verhaltensänderung durch Verstärkung
- Wichtigster Vertreter: Skinner
- Lernen als Aufbau von Assoziationen (Lernen durch Kontiguität = Räumlich-zeitliches Zusammentreffen von zwei Variablen (Reizen, Reaktionen)):
- Organismus ist weitgehend passiv
- Prototyp: Klassische (respondente) Konditionierung
- Generalisierung und Diskrimination der Reize
- Löschung (ohne gelegentliche Koppelung von US + NS/CS)
- praktische Relevanz (Beispiel des kleinen Albert)
- *Kontingenz: Ereignis wird zuverlässig vorhergesagt
- Lernen muss auf Erfahrung/Übung Organismus zurückgehen und überdauernd sein
Lernen im Alltagsgebrauch:
- Aneignung von Wissen und bestimmter motorischer Fähigkeiten (z.B. Ausübung Sportart)
- Lernen wird mit Institution Schule verknüpft
- Einstellungs- / Verhaltenswandel aufgrund vorausgegangener Erfahrung Lernen = Veränderung
- Inhalte (Wissen, Fertigkeiten, Einstellungen etc.) spielen eine grosse Rolle (Wie in der wissenschaftlichen Betrachtung des Lernens)
1 Einführung - Begriffsbestimmungen, Einordnung, Abgrenzungen
Was wird nicht als Lernen definiert nach Sicht der Psychologie?
- Reifungsbedingte Veränderung ≠ Lernen, denn innerorganismische Wachstumsimpulse führen dazu (z.B. Laufen lernen ab ca. 1 Jahr, Training oder Übung beschleunigen Erwerb nicht)
- Veränderung physiologischer Reaktionssysteme durch Einfluss Medikament, Drogen etc. ≠ Lernen
1 Einführung - Begriffsbestimmungen, Einordnung, Abgrenzungen
Ich kenne erste Definitionen und Abgrenzungen des Begriffs „Gedächtnis“ und kann beschreiben, was im psychologischen Kontext damit gemeint ist (im Gegensatz zum Alltagsgebrauch).
Gedächtnis aus Sicht der Psychologie
- G. als Ort, wo Information aufbewahrt wird, d.h. bewahrende bzw. konservierende Funktion.
- G. als Inhalt einer Erfahrung (Erinnerung) --> Repräsentation
- G. als Komplex der mentalen Prozesse: 3 grundsätzliche Aspekte:
- Enkodierung (Einprägen)
- Speicherung (Retention)
- Abrufung (Erinnerung rekonstruieren)
Alltagsverständnis von Gedächtnis:
- Gedächtnisfunktion des Merkens wird einem oft erst bewusst, wenn sie uns im Stich lassen oder wir auf Personen treffen, die auffallend gutes Gedächtnis aufweisen
- Alltagsbewusstsein über Gedächtnis begrenzt auf „gut“ oder „schlecht“
1 Einführung - Begriffsbestimmungen, Einordnung, Abgrenzungen
Unterschied und Überlappung zwischen Lernen und Gedächtnis
- Lernen zentriert sich auf Aspekt der Veränderung, Gedächtnis auf Aspekte der Speicherung und Verfügbarkeit von Informationen
- Lernen = dauerhafte Veränderung und nur möglich, wenn im Gedächtnis verankert, daher Gedächtnis notwendige Voraussetzung für Lernprozess
- Gedächtnisphänomene nicht zwingend Lernprozesse (z.B. Erinnerung an Ferienerlebnis)
1 Einführung - Begriffsbestimmungen, Einordnung, Abgrenzungen
Ich kenne in groben Zügen die historische Entwicklung der Auseinandersetzung mit dem menschlichen Gedächtnis
- Einflüsse aus der Philosophie
Erkenntnistheorie (griech. Antike): Fragen nach Ursprung, Grenzen & Funktionen unseres Wissens --> bereits in der griechischen Philosophie der Antike diskutiert: rationalistische (=Wissen nicht über Sinneserforschung sondern erdacht) und empiristische (=Gegenteil, Wahrnehmung genügt, um zu Wissen zu gelangen) Auffassung --> Gedächtnismetapher: Wachs & Siegel - Rhetorik (Römische Antike): Simonides & Cicero --> ohne schriftliche Unterlagen eine Rede halten --> Methode der Orte
- Einflüsse aus der Naturwissenschaft:
Anregungen aus Physiologie & Biologie von Bedeutung
z.B. Ende 19. Jh: Erste empirische Beleg für Lokalisierung psychischer Funktionen im Gehirnsubstrat:- Broca: Sprachzentrum Gehirn identifiziert (Broca-Areal)
- Darwin: Evolutionstheorie: Transpositionismus Annahme: Hypothese, dass aus Tierversuch stammende Befunde auch für Humanbereich gültig -> inspirierte v.a. Lernpsychologie
- Psychologische Schulen:
- Strukturalismus (erste psych. Schule 20. Jh.): Hauptaufgabe Psychologie -> allgemeingültige Gesetze über Inhalt Bewusstsein
- Funktionalismus (zweite grosse psych. Schule, auch 20. Jh.), unter Führung W. James: Anpassungsprozesse des Organismus in seiner Auseinandersetzung mit der Umwelt
- Behaviorismus (bis heute einflussreichste psych. Schule): Übernahme Frage Organismus-Umwelt-Anpassung gem. Funktionalisten, jedoch Ablehnung Studium Bewusstseinsinhalte und proklamiert Verhalten als ausschliesslichen Gegenstand der Psychologie.
- Kognitive Psychologie (≠ psych. Schule, sondern für psych. Disziplin forschungsleitendes Paradigma)
1 Einführung - Begriffsbestimmungen, Einordnung, Abgrenzungen
Ich kenne die wichtigsten Personen, die sich seit der Antike bis zu den Anfängen der empirischen Gedächtnisforschung mit dem Thema Lernen und Gedächtnis beschäftigt haben.
Wichtigste Personen:
- Platon als erster Protagonist des Rationalismus: Erkenntnis kann nur über Vernunft erreicht werden
- Aristoteles: eines der ersten empiristischen Modelle: ihm zufolge ruft Erinnerung eines Ereignisses dann Erinnerung eines anderen Ereignisses hervor, wenn beide ursprünglich in räumlich-zeitlicher Nähe stattfanden (Gesetz der Kontiguität) bzw. einander entgegengesetzt (Gesetz des Kontrastes) sind. --> erfahrene Wirklichkeit entschiedet über unser Wissen von der Welt
- Später Kant: Kritizismus bemühte sich um Überbrückung des Gegensatzes beider Positionen
- Popper (1973) --> entwickelte kritischen Rationalismus --> insbesondere für Sozialwissenschaften von Bedeutung
- Anregungen aus Physiologie & Biologie von Bedeutung:
- 18. Jh. T. Reid: spezifische Hirnregionen für bestimmte psychische Funktionen, z.B. Gedächtnis, Wahrnehmung etc. verantwortlich
- 19. Jh. F. J. Gall: Phrenologie: Schädelform gibt Aufschluss über ausgeprägte Hirnareale falsch
- Ende 19. Jh: Erste empirische Beleg für Lokalisierung psychischer Funktionen im Gehirnsubstrat:
- Broca: Sprachzentrum Gehirn identifiziert (Broca-Areal)
- Darwin: Evolutionstheorie: Transpositionismus Annahme: Hypothese, dass aus Tierversuch stammende Befunde auch für Humanbereich gültig à inspirierte v.a. Lernpsychologie
- Erster Experimentalforscher: Ebbinghaus (1885)
Theoretiker" (Introspektion): James (1890)
Kritiker von Ebbinghaus: Bartlett (1932)
1 Einführung - Begriffsbestimmungen, Einordnung, Abgrenzungen
Wirkungen des Gedächntisses gem. Ebbinghaus: Welche drei Arten von Erinnerungsprozessen existieren?
- strategischer Prozess; Suchen: anscheinend verlorene Zustände werden willkürlich reproduziert bzw. ins Bewusstsein zurückgerufen
- automatischer Prozesse: einmal bewusst gewesene Zustände kehren scheinbar - oft nach Jahren - ohne jedes Zutun des Willens, zurück. --> unwillkürlich reproduziert
- Transfer; unbewusste Wirkung: Beschäftigung mit einem gewissen Gedankenkreise erleichtert unter Umständen die spätere Beschäftigung mit einem ähnlichen Gedankenkreise, auch wenn jene erste weder in ihrer Methode noch in ihren Resultaten direkt vor die Seele tritt
1 Einführung - Begriffsbestimmungen, Einordnung, Abgrenzungen
Ich kenne verschiedene Einteilungen und Modelle des menschlichen Gedächtnisses und kann deren Komponenten beschreiben. Dabei bin ich mir bewusst, dass es widersprechende Vorstellungen gibt, wie das Gedächtnis strukturiert ist und dass die Modelle fortlaufend weiterentwickelt werden.
G. als Ort, wo Information aufbewahrt wird
G. als Inhalt einer Erfahrung (Erinnerung) --> Repräsentation
G. als Komplex der mentalen Prozesse, um Informationen zu erwerben, aufzubewahren und wieder abzurufen
Metaphern:
- Wachstafel (Platon; Aristoteles)
- Vogelhaus, Wissensfragmente wieder einfangen (Platon)
- Grammophon (Pear, 1922)
- Haus (James, 1890)
- Wörterbuch (Loftus,1977)
- Bibliothek (Broadbent, 1971)
- Flasche (Miller, Galanter & Pribram, 1960)
- Zimmer in einem Haus (Freud, 1924)
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Mechanismen des klassischen Konditionierens erklären
Assoziationen zwischen Reizen (klassisches bzw. respondentes Konditionieren)
- Prinzip der räumlich-zeitlichen Kontiguität* (=Räumlich-zeitliches Zusammentreffen von zwei Variablen (Reizen, Reaktionen) als Erklärungsansatz
- Experiment von Pawlow mit Hund:
- Kontrollphase: Sicherstellung, dass UCS (unkonditionierter Stimulus, d.h. Stimulus besitzt ohne Lernen Kontrolle über das Verhalten -> Anblick von Hundefutter) UCR (unkonditionierte Reaktion = auf UCS gezeigtes Verhalten --> Speichelsekretion) auslöst und dass NS (neutraler Stimulus à Glocke) diese UCR nicht hervorruft.
- Konditionierungsphase: NS (Glocke) wird wiederholt mit UCS (Futter) gepaart, zeitgleich oder eng aufeinander, bis NS mit der Zeit zum CS (konditionierter Stimulus) wird und Reaktion hervorruft, die als CR (konditionierte Reaktion) bezeichnet wird.
- Löschungsphase: Überprüfung, ob aus NS tatsächlich CS geworden ist -> diesen Reiz allein darbieten. klassische Konditionierung gelungen -> CR ausgelöst (Glocke allein löst Speichel aus) -> Man erinnere sich auch an das Beispiel des kleinen Alberts...
*lange dachte man, dass Kontiguität notwendig für klassisches Konditionieren. Mittlerweile nachgewiesen, dass auch bei grösseren zeitlichen Abständen bzw. bei Nichtkontiguität. Gem. Rescorla -> Kontingenz (Reiz/Ereignis das Auftreten eines zweiten Reizes/Ereignisses zuverlässig vorhersagt) entscheidend.
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Erkläre Kontingenz und Kontiguität
Kontiguität = Räumlich-zeitliches Zusammentreffen von zwei Variablen (Reizen, Reaktionen)
Kontingenz = Ereignis wird zuverlässig vorhergesagt
Kontiguität vs. Kontingenz.: lange dachte man, dass Kontiguität notwendig für klassisches Konditionieren. Mittlerweile nachgewiesen, dass auch bei grösseren zeitlichen Abständen bzw. bei Nichtkontiguität. Gem. Rescorla -> Kontingenz (Reiz/Ereignis das Auftreten eines zweiten Reizes/Ereignisses zuverlässig vorhersagt) entscheidend. Nicht gemeinsames Auftreten von CS und UCS von primärer Bedeutung, sondern Ausmass & Zuverlässigkeit, womit der CS das Auftreten des UCS vorhersagt. Entscheidend ist also die Art der Information, die ein Reiz über einen anderen Reiz liefert, und weniger das raum-zeitliche Zusammentreffen der beiden Reize. -> gut mit modernen kognitiven Lerntheorien vereinbar.
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Erkäre Reizgeneralisierung
Falls Reaktion z.B. durch alle Glockentonhöhen ausgelöst wird, d.h. automatische Erweiterung der Reaktion auf CS ähnlichen Stimuli, ohne dass diese vorher gepaart wurden. Bsp.: Lift bleibt einmal stecken, danach nimmt man nie wieder irgendeinen Lift.
in anderen Worten:
Als Reizgeneralisierung bezeichnet man die Reaktion eines Tieres oder einer Person auf einen Reiz, die in genau gleicher Weise erfolgt wie die zuvor erlernte Reaktion auf einen anderen, ähnlichen Reiz
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Erkläre Reizdiskrimination
Darunter versteht man den Umstand, dass ähnliche Reize voneinander unterschieden werden können und daher auch zu unterschiedlichem Reaktionen führen. Beispiel: Ein Kind, das Angst vor Vierbeinern hat, lernt, dass Kaninchen und Meerschweinchen harmlos sind und man sie gefahrlos streicheln kann.
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Erkläre Extinktion
Löschung von Reiz-Reaktionsverbindungen
Bezeichnung für das Auslöschen von Gedächtnisinhalten durch z.B. mangelnde Verstärkung. Der bedingte Reiz verliert die Fähigkeit, die bedingte Reaktion auszulösen, wenn nach bestimmten Intervallen keine neue Verstärkung geboten wird. Die mit der Reizsituation gekoppelte Reaktion wird unter diesen Umständen verlernt.
Beispiel: Pawlowscher Hund. Der Hund reagiert auf Futter mit Speichelfluß. Fügt man gleichzeitig einen Glockenton hinzu, reagiert der Hund nach einer Weile auch ohne Futter mit Speichel auf den Glockenton. Diese Reaktion läßt sich wieder löschen, wenn dem Hund längere Zeit nur der Glockenton, aber kein Futter mehr dargeboten wird.
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
- Grundprinzip der operanten Konditionierung
- die 4 operanten Lernprinzipien
- Verstärkertypen
Die operante Konditionierungist eine Form des Lernens, bei der ein Verhalten dadurch häufiger wird, dass ihm ein Verstärker folgt, oder seltener wird, weil eine Bestrafung erfolgt. Beim operanten Konditionieren geht man davon aus, dass das Individuum aktiv in seiner Umwelt agiert und Verhaltensweisen hervorbringt, auf die die Umwelt reagiert. Von dieser Reaktion hängt es dann ab, ob das Verhalten in Zukunft mit größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit auftreten wird. Beim operanten Lernen entscheiden somit die Konsequenzen, die dem Verhalten folgen, über dessen zukünftiges Auftreten
- Verstärkung führt zu einer Erhöhung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens
- Bestrafung führt zu einer Verminderung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens
- Vier Lernprinzipien (2 x 2 Kontingenzschema)
- Konsequenzen (geben vs. entziehen)
- Wertigkeit der Konsequenzen (positiv oder negativ)
- positiv + geben -> Verstärkung durch Hinzufügen (man bekommt Schokolade für gute Noten)
- positiv + nehmen -> Bestrafung durch Entzug (Fernsentzug für schleches Verhalten)
- negativ + geben -> Bestrafung durch Hinzufügen (Man muss Strafaufgaben erledigen)
- negativ + nehmen -> Verstärkung durch Entzug (ein Ämtli wird abgenommen für gutes Benehmen)
- Verstärkertypen:
- Primäre (z.B. Essen gegen Hunger, existieren seit Geburt )und sekundäre Verstärker (z.B. Geld, denn die Funktion wird erst gelernt. Zunächst ist Geld ein komplett neutraler Reiz, bis gelernt wird, dass es zur Bedürfnisbefriedigung herangezogen werden kann., sind gelernt, kommen erst später dazu)
- Materielle, soziale und Aktivitätsverstärker:
- Materielle Verstärker: Esswaren (Eiscreme oder Kaugummi), Spielsachen (Stifte, Lego,
etc.), Bücher, Kinogutscheine, etc. - Soziale Verstärker: Anerkennung durch verbale Äusserungen, Lob, Wertschätzung;
auch Gesten wie z. B. auf die Schultern klopfen können soziale Verstärker sein. - Aktivitätsverstärker: Aktivitätsverstärker sind Verstärker in Form von beliebten Aktivitäten,
z. B. ins Kino gehen, Fussball spielen, etc.
- Materielle Verstärker: Esswaren (Eiscreme oder Kaugummi), Spielsachen (Stifte, Lego,
- Verstärkung ist verhaltens-, nicht personenbezogen !!
-> Gemäss dieser Theorie wird Lernen als Verhaltensänderung angesehen
-> Wichtigster Vertreter: Skinner
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Welche Verstärkungspläne gibt es und erkläre sie.
Die Frage ist, wie oft Verhalten verstärkt bzw. bestraft werden muss, damit es in Zukunft auftritt bzw. nicht auftritt.
One-trial Learning: Verhaltenskonsequenzen, die einen so starken Effekt haben, dass ihr einmaliges Auftreten genügt, z.B. Kind verbrennt sich an heisser Herdplatte.
- kontinuierliche V.: jedes erwünschte Verhalten durch stets gleiche Verstärkungsdosis belohnen. --> rasches Lernen aber auch rasche Extinktion, z.B. Taglöhner
- partielle bzw. intermittierende V. wenn nicht jedes Verhalten gleich und immer belohnt --> führt auch zu erwünschtem Verhalten, Aufbau dauert jedoch länger. Vorteile: es braucht gleiche Anzahl Verstärkungen wie kontinuierliche V. und löschungsresistenter. -> hier gibt es die folgenden Möglichkeiten gemäss Schema im Anhang
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Was bedeutet Shaping und erkläre ein Beispiel dazu.
allmähliches Verändern des Verhaltens auf ein Ziel hin, d.h. schrittweise Annäherung
wird auch Approximation oder Verhaltensformung genannt
Vorgang innerhab der operanten Konditionierung, bei welchem Verstärker das Verhalten immer näher an das gewünschte Ziel heranführen.
Beispiel: Soll eine Taube etwa auf einen Punkt auf einer Scheibe picken, so wird bereits verstärkt, wenn die Taube den Kopf zur Scheibe bewegt, dann, wenn sie zur Scheibe schaut, dann, wenn sie sich der Scheibe nähert, dann, wenn sie auf die Scheibe pickt und schließlich, wenn sie den roten Punkt auf der Scheibe trifft. Insbesondere dient diese Technik dem Erlernen komplexerer Verhaltensweisen. Auf diese Weise können auch recht unnatürliche Bewegungsabfolgen bei Tieren konditioniert werden, wie sie etwa im Zirkus zu sehen sind.
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Was kannst du zur erlernten Hilflosigkeit erzählen? Erkläre Sie anhand eines Beispiels. Welche Experimentes wurden dazu gemacht?
- Bestrafung kann zu erlernter Hilflosigkeit führen, wenn kein alternatives Verhalten aufgezeigt wird, durch welches man Strafe entgehen könnte (z.B. Hunde -Elektroschocks od. Studierende Anagramme).
- Wichtig ist, die Kontrolle (Wirksamkeitsüberzeugung), mit einem bestimmten Verhalten eine Verstärkung erreichen zu können (Herbeiführung einer positiven Konsequenz oder Beendigung eines aversiven/ negativen Reizes).
- Experimente zur Hilflosigkeit
- Kontrollverlust bei Hunden (Seligman & Maier, 1967)
- Kontrollverlust bei Menschen (Schulz, 1976)
Wie kann man die erlernte Hilflosigkeit verhindern?
- Wichtig, um das zu verhindern: Kontingente Verstärkung
- Kontingente Verstärkung nicht nur, um erwünschte Verhaltensweise aufzubauen, sondern auch um zuverlässige Kausalattributionen zu ermöglichen und dadurch einen hohen Grad der Kontrollerfahrung
Beispiel: Ferber-Methode bei Schreien -> lässt man ein Baby regelmässig schreien bis es einschläft, d.h. wird es mit nicht-trösten bestraft, lernt es nicht etwa von selbst einzuschlafen, sondern da haben wir ein Beispiel von erlernter Hilflosigkeit.
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Ich kenne die Mechanismen des Modelllernens
- von Bandura (Anfang 60er), als Kritik zu operanter Lerntheorie gem. Skinner
- Zentrales Lernprinzip: Konzept des Beobachtungs- bzw. Modelllernens:
Er zeigte auf, dass Entstehen von Verhaltensweisen nicht ausschliesslich über Verstärkerkontingenzen erfolgt (z.B. Erlernen Autofahren). Auftauchen von Verhaltensmustern in sozialen Kontexten (z. B. Verhaltensregeln bei Tisch) häufig durch Imitieren des Verhaltens von Modellpersonen (z. B. Tischmanieren der Eltern oder Geschwister) erklärbar. Wichtig dabei:
das Modell muss akzeptiert sein, z.B. Trainier zeigt Rückwärtssalto als Trainier akzeptiert
Komplexität nicht zu hoch, komplexer Rückwärtssalto z.B. in Teilbewegungen aufteilen
Beobachter muss Lernvoraussetzungen bringen, z.B. Wahrnehmungskapazität
Beobachter muss das Gesehene angemessen zur Nachbildung behalten/kodieren können
Kognitive Komponente (sozial-kognitive Lerntheorie)
Später löst sich Bandura vom Behaviorismus. Externe Konsequenzen seiner Meinung nach nicht ausreichend, um Verhalten zu erklären. Verhalten auch durch Denken und andere mentale Prozesse determiniert --> sozial-kognitive Lerntheorie --> nebst Modelllernen zwei weitere Annahme wichtig:
Wir können unser Verhalten durch selbst erzeugte Anreize und Konsequenzen steuern und verändern reziproke Determiniertheit (Umwelt und Selbst) des Lernens
Der lernende Mensch kann Beobachtungen, Ereignisse und Erfahrungen symbolisieren und diese in seinem Gedächtnis festhalten bzw. repräsentieren So wird es ihm möglich, unabhängig von aktuellen Sinneseindrücken nachzudenken, Handlungen zu planen und schöpferisch zu sein.
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Was bedeutet Extinktion?
Extinktion: Umstand ausnutzen, dass erlernte Verhaltensweisen nach Aussetzen einer Verstärkung automatisch seltener gezeigt. (z.B. Lehrer hört mit Pluspunktevergabe auf -> Mitmachen nimmt ab). = Form der Bestrafung durch Entzug positiver Reiz. Zwei Formen haben sich bewährt:
- Auszeit (time out): Besonders geeignet, wenn ein eigentlich erwünschtes (daher zu verstärkendes) Verhalten mit unerwünschten Verhaltenselementen gemischt (z.B. freiwillig Meldung aber mit geräuschvollem Fingerschnalzen) -> Auszeit bis unerwünschter Zusatz weg
- Folgekosten: Bsp. Fussball: Foul vor dem Tor erhebliche Folgekosten (Elfmeter etc.), Ausmass der Folgekosten muss klar sein
2 Lernen und Lerntheorien (Auffassungen über Lernen)
Experiment von Bandura -> Aggressives Verhalten durch lernen am Modell
Aggressives Verhalten durch Lernen am Modell:
Bandura zeigte Kindergartenkindern Film, in dem erwachsene Person (ein Modell) eine lebensgrosse Puppe traktierte und beschimpfte. Kinder waren nach Zufall 3 Versuchsbedingungen zugeteilt:
1. Gruppe: Sie sahen im Film, wie das aggressive Modell durch einen zweiten Erwachsenen gelobt und beschenkt wurde (positive Verstärkung).
2. Gruppe: Sie sahen, wie das Modell für sein Verhalten getadelt wurde (Bestrafung).
3. Gruppe: sahen nur das aggressives Verhalten des Modells ohne pos. oder neg. Konsequenzen.
Danach wurden die Kinder einzeln in ein Spielzimmer geführt, in dem sich u. a. auch eine Puppe befand, die der im Film gezeigten ähnelte, und mit Aufforderung zu spielen 10 Min. allein gelassen -> Kinder der 1. & 3. Gruppe imitierten häufiger das aggressive Verhalten als die der 2. Gruppe.
Abschliessend bot Versuchsleiter allen Kindern für jede noch erinnerte aggressive Verhaltensweise aus dem Film eine Belohnung an. Die Kinder aller drei Gruppen zeigten nun gleichhäufig sehr viele der aggressiven Verhaltensweisen. Bandura schlussfolgert -> es wurde durch Beobachtung gelernt, und zwar unabhängig von den Verhaltenskonsequenzen des beobachteten Verhaltens.
Stellvertretende Verstärkung: In Bandura’s Experimenten zum Imitieren aggressiven Verhaltens wurde Wirksamkeit stv. Verstärkung aufgezeigt. Nimmt Beobachter wahr, dass ein Modell für ein bestimmtes Verhalten verstärkt wird, ahmt er diese Verhaltensweisen mit grosser Wahrscheinlichkeit nach, ohne selbst dafür verstärkt worden zu sein. --> Stv. Verstärkung (auch stv. Bestrafung) kann sogar zu stärkeren Effekten als direkte Verstärkung führen.
3 Kurzzeitgedächtnis
Definition Kurzzeitgedächtnis und dessen Funktionen
Im Vergleich zum Vorläufermodell nach James entspricht das Kurzzeitgedächtnis dem Primären Gedächtnis (Sekundäres Gedächtnis wäre dann Langzeitgedächtnis)
Heute ist es aber die Bezeichnung für die Erinnerungsleistung bei Aufgaben, welche das kurzfristige (unmittelbare) Behalten kleiner Mengen von Informationen beinhalten
Das Kurzzeitgedächtnis kann als Teil des Arbeitsgedächtnis verstanden werden
Um Infos aus ikonischem Gedächtnis zu nutzen, müssen sie schnell in haltbarerer Speicher übertragen werden --> Kurzzeitgedächtnis
kein Ort, sondern wie ein Mechanismus, der die kognitiven Ressourcen auf eine kleine Menge mentaler Repräsentationen hin bündelt
Funktionen: Steuerung der Aufmerksamkeit, Selektion der Information, Suche und Abruf von Infos aus Langzeitgedächtnis; Wiederholen (rehearsal), um Infos im Speicher zu behalten
3 Kurzzeitgedächtnis
Ich kenne die wichtigsten Charakteristika des Kurzzeitgedächtnisses (Kapazität, Dauer und Vergessen) und kenne Mechanismen, mit welchen sich dessen Kapazität vergrössern lässt.
nach George Miller hat es eine Kapazität von 7 (+/-2) für Zufallsfolgen
Enkodieren von Infos im KZG kann durch Rehearsal (im Kopf kreisen lassen, erhaltende Wiederholung) und Chunking (Chunk = bedeutungsvolle Informationseinheit; Prozess der Gruppierung von Items auf Basis von Ähnlichkeit oder anderen Prinzipien à bspw. 161818701914 in drei Jahreszahlen merken, rhythmisches/zeitliches Muster bei Telefonnummern) verbessert werden
Durchgangsspeicher --> Infos werden mehrere bis max. 30 Sekunden gespeichert
Man kann unterscheiden zwischen verbalem, visuellem oder räumlichem Kurzzeitgedächtnis (bspw. Menschen, welche ein Defizit im verbalen Bereich haben, aber nicht im visuellen und räumlichen).
3 Kurzzeitgedächtnis
Ich kenne Befunde zu den serialen Positionseffekten und Erklärungen, wie sie zustande kommen.
Serialer Positionseffekt: Bei freiem Erinnern werden Inhalte vom Anfang (Primacy-Effekt) und vom Ende (Recency-Effekt) am besten erinnert.
Befunde von Reproduktions-Experimenten (Wörter werden gezeigt und sollen frei erinnert werden):
Wenn Wörter direkt nach dem Zeigen wiedergegeben werden, werden die Wörter am Anfang und Ende am besten erinnert
Wenn zwischen dem Zeigen der Wörter und dem Wiedergeben eine Ablenkungsaufgabe stattfindet (bspw. rückwärtszählen), werden nur noch die Wörter vom Anfang am besten erinnert
Wenn nach jedem Einblenden eines Wortes und vor dem Wiedergeben eine Ablenkungsaufgabe stattfindet, tritt der recency-Effekt wieder auf
Erklärung:
Vergleich Blick auf Zeit mit Blick auf Raum -> Bspw. Zugschiene oder Telefonmasten -> Die Details/Infos in der Mitte sind schwer unterscheidbar -> wenn mittlere Infos unterscheidbarer wären / mehr Zeit dazwischen verstreichen lassen, dann gibt’s Verbesserung -> Wenn ich beginne zu lernen oder bald fertig bin, ist das wie ein neuer Zeitabschnitt (neu=besser erinnerbar)
Der Recency-Effekt wurde auch für viel längere Zeitspannen festgestellt: beispielsweise konnten sich Rugby-Spieler besser an die letzten Teams erinnern, bei welchen sie gespielt hatten. Der Effekt ist also nicht nur auf einen bestimmten Gedächtnis-Typ beschränkt, sondern wohl eher eine spezifische Abrufstrategie. Die letzten Ereignisse/Infos sind diese, welche am ehesten abrufbar sind. Dies könnte uns auch helfen, uns in Raum und Zeit zu orientieren
3 Kurzzeitgedächtnis
Beschreibe Zahlenspanne (digit span) (evtl. noch mit meinen Aufgaben vergleichen W3)
Maximale Anzahl von sequentiell präsentierten Ziffern, welche zuverlässig in der richtigen Reihenfolge wiedergegeben werden können (Teil von Wechsler-Test, korreliert nicht besonders hoch mit g-Intelligenz). Die Zahlenspanne beträgt ca. sieben und wird als Mass für die Erfassung der Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses betrachtet.
3 Kurzzeitgedächtnis
Beschreibe Arbeitsgedächtnisspanne (Working memory span) (evtl. noch mit meinen Aufgaben vergleichen W3)
Begriff für verschiedene komplexe Gedächtnisaufgaben, bei denen gleichzeitiges Speichern und Verarbeiten erforderlich ist (sagt recht gut verschiedene kognitive Fertigkeiten voraus). Ein sehr bekannter solcher Test ist derjenige von Daneman und Carpenter (1980): Dabei müssen die Probanden Sätze lesen (=Verarbeitungskomponente) und sich dabei jeweils das letzte Wort jedes Satzes merken (= Speicherungskomponente). Die Arbeitsgedächtnisspanne bei Tests dieser Art beträgt zwischen zwei und fünf Items
3 Kurzzeitgedächtnis
Beschreibe Chunking (evtl. noch mit meinen Aufgaben vergleichen W3)
Prozess des Kombinierens einer gewissen Anzahl von Elementen in einen einzelnen chunk (Block/Einheit). Dies geschieht typischerweise auf Basis vom Langzeitgedächtnis. Dadurch kann die Menge der zu erinnernden Information reduziert und die Gedächtnisleistung erhöht werden.
3 Kurzzeitgedächtnis
Gedächtnis für die serielle Reihenfolge (Memory for serial order) (evtl. noch mit meinen Aufgaben vergleichen W3)
Die phonologische Schleife wurde untersucht, kann aber nicht genau erklären, wieso eine gewisse Reihenfolge erinnert werden kann. Verschiedene Modelle vermuten einen phonologischen Speicher mit einem separaten Mechanismus für die serielle Reihenfolge. Es gibt aber unterschiedliche Modelle, wie wohl Reihenfolgen gespeichert werden können: Chaining, Context und Primacy.
- Chaining Model: Die Reihenfolge der Items wird über eine assoziative Verkettung der Informationseinheiten gebildet. Die Wiedergabe beginnt mit dem ersten Item, welches über die Verkettung das nächste Item aufruft oder evoziert. Problem: Wie kann man nach einem vergessenen Item die darauf folgenden Items doch noch korrekt wiedergeben?
- Context-Based Model: Jedes Item wird mitsamt seinem unmittelbaren Enkodierungs-Kontext assoziiert. Beim Abruf wirkt der jeweilige Kontext als Hinweisreiz (recall cue) für das Item.
- Primacy Model: Die Reihenfolge der Items wird dadurch repräsentiert, dass die Aktivierungsstärke vom ersten zum letzten Item abnimmt. Bei der Wiedergabe werden die Items in der Reihenfolge der Aktivierungsstärke abgerufen. Jedes abgerufene Item wird gehemmt, so dass das nächste in der Reihe nun das am stärksten aktivierte ist.
3 Kurzzeitgedächtnis
Beschreibe Corsi Blöcke-antippen (block tapping) Test (evtl. noch mit meinen Aufgaben vergleichen W3)
Bezeichnet einen Test zur Messung des visuell-räumlichen Gedächtnisses mithilfe einer Anordnung von neun Blöcken. Der Versuchsleiter tippt dabei einzelne Blöcke nacheinander an und der Proband soll dieses Muster anschliessend in der korrekten Reihenfolge wiederholen. Mit steigender Anzahl der anzutippenden Blöcke wird diese Aufgabe schwieriger. Die Corsi-Spanne bezeichnet die maximale Anzahl Blöcke, die ein Proband in der korrekten Reihenfolge wiedergeben kann; diese Spanne umfasst ca. fünf Blöcke, sie ist damit ungefähr um zwei Einheiten geringer als die weiter oben beschriebene Zahlenspanne. Dieser Test werden beispielsweise verwendet, um Patienten zu testen, welche ein Defizit im phonologischen Kurzzeitgedächtnis haben (so sieht man, ob es eben nur ein phonologisches oder ein allgemeines Problem im Kurzzeitgedächtnis ist).
3 Kurzzeitgedächtnis
Es gibt verschiedene Befunde (Effekte), welche das Konzept der phonologischen Schleife (Phonological loop) unterstützen. Beschreibe ein paar davon (Name des Effekts, kurze Beschreibung davon, und inwiefern dies in das Konzept der phonologischen Schleife passt). (evtl. noch ergänzen mit Aufgaben W3)
Die phonologische Schleife erklärt, wie man kurzfristig Informationen speichern kann à Dabei werden sprachähnliche Daten durch Wiederholen im Kopf länger behalten (im Kopf kreisen lassen à erhaltende Wirkung). Die phonologische Schleife ist eine Komponente aus dem Modell von Baddely und Hitch. Sie bezeichneten damit das temporäre Speichern von sprachähnlichen Infos.
Phonological similarity effect (phonologischer Ähnlichkeitseffekt)
articulary suppression (= artikulatorische Suppression)
The word length effect (Wortlängen-Effekt)
Irrelevant sound effect (Effekt irrelevanter auditiver Stimuli)
3 Kurzzeitgedächtnis
Phonological similarity effect (phonologischer Ähnlichkeitseffekt) (evtl. noch ergänzen mit Aufgaben W3)
Wenn Wörter ähnlich klingen (bspw. mad, man, can, mat) werden sie schlechter erinnert. Wenn Wörter ähnliche Bedeutungen haben (z.B. big, huge, great) hat das nur einen kleinen Einfluss. Das bedeutet, dass das Kurzzeitgedächtnis eine Art akustischen Code benutzt, um Infos zu behalten. Ähnlichere items haben weniger Unterscheidbares und werden daher öfter verwechselt. Wenn man also bei ähnlichen Wörtern verbales Rehearsal anwendet, ist die Gefahr grösser die Wörter nicht mehr sicher wiedergeben zu können, da sie ähnlich klingen und weniger gut unterschieden werden. Dies gilt für Sachen, welche wir hören aber auch für Sachen, die wir lesen/sehen und im Kopf benennen können.
Wenn man mehr Zeit hat, sich die Wörter zu merken, sind die bedeutungsähnlichen Wörter schwieriger wiederzugeben à Fürs Langzeitgedächtnis sind also Bedeutungen wichtiger als die Akustik.
3 Kurzzeitgedächtnis
articulary suppression (= artikulatorische Suppression) (A W3)
Wenn man in Experimenten verhindert, dass die Vpn die phonologische Schleife anwenden können, (indem man sie bspw. auffordert immer „the“ zu sagen) werden Aufgaben weniger gut gelöst, sprich es wird weniger erinnert. Beispielsweise werden im Experiment von oben ähnliche und unähnliche Wörter gleich gut (aber auf niedrigerem Niveau, noch 4-5 digits) erinnert. Man kann weniger Wörter im Kurzzeitgedächtnis aufrechterhalten, wenn man gleichzeitig ein anderes Item (ein Wort oder auch nur eine einfache Silbe) wiederholen muss. Dies, weil die artikulatorische Schleife mit dem Sprechen beschäftigt ist und für das Auffrischen der Information im phonologischen Speicher keine Kapazität mehr hat.
3 Kurzzeitgedächtnis
The word length effect (Wortlängen-Effekt) (A W3)
Je länger die Wörter, die einem präsentiert werden, desto weniger Wörter kann man erinnern. Begründet kann das damit werden, dass lange Wörter mehr Zeit brauchen, um sie auszusprechen. Menschen können so viele Wörter erinnern, welche sie in 2 Sekunden artikulieren können. Rehearsal findet in wirklicher Zeit statt. Wenn man mehr Zeit braucht um ein Wort zu sagen (auch wenn man es nur im Kopf „sagt“) oder zu erinnern, vergeht mehr Zeit, in welcher man Sachen vergisst.
3 Kurzzeitgedächtnis
Irrelevant sound effect (Effekt irrelevanter auditiver Stimuli) (A W3)
Das verbale Kurzzeitgedächtnis wird gestört, wenn man gleichzeitig Stimmen oder Musik hört (Vokalmusik stört mehr, als Instrumentalmusik, unspezifische Geräusche stören hingegen nicht.) (vgl bspw. Salamé und Baddeley (1989)). Dies könnte damit zusammenhängen, dass die phonologische Schleife die Information aus dem Hintergrund auch verarbeitet und somit seine Kapazität für das Relevante reduziert ist.
Praktische Implikation: Töne, Musik und Sprache behindern die Verarbeitung von Infos und beeinträchtigen das phonologische Kurzzeitgedächtnis. Dies hat wiederum Auswirkungen auf andere koginitive Aufgaben (Lesen, Rechnen, Problemlösen) und den Transfer von Infos ins Langzeitgedächtnis.
3 Kurzzeitgedächtnis
Erklärung Sensorisches Register
Schnittstelle (Interface) zwischen Mensch und Welt
Hier werden dem «kognitiven System »die Reizeindrücke von den Sinnesorganen zugeführt, d.h. Gedächtnisprozess zur momentanen Aufrechterhaltung zerrinnender Eindrücke von sensorischen Reizen.
•Ist modalitätsspezifisch:
–Ikonisches «Gedächtnis»: Sensorisches Gedächtnis für den visuellen Bereich; erlaubt grosse Informationsmengen für sehr kurze Dauer zu speichern; wenn man Dinge noch kurz „im Kopf“ sieht (Achtung ≠ fotographisches Gedächtnis).
–echoisches «Gedächtnis»: Sensorisches Gedächtnis für auditive Reize; Speicherung für sehr kurze Dauer zu speichern
•Sehr flüchtig, aber überdauert die tatsächliche Reizung durch die Aussenwelt
•Empirischer Nachweis:Untersuchungen von Sperling (1960) --> wollte herausfinden, was die Menge der in einem einzigen Augenblick aufnehmbaren Informationen ist resp. Kapazität des ikonischen Gedächtnisses und entwickelte dafür ein Experiment:
Er zeigte den Vpn kurz eine Anordnung von 12 Buchstaben in 3 Reihen Vpn konnten sich i.d.R. 4-5 Buchstaben merken (=Gesamtbericht)
Beim Teilbericht muss die Vpn nur 1 der 3 Reihen reproduzieren. Welche Zeile berichtet werden soll, wird der Vpn unmittelbar nach Darbietung durch akustisches Signal mitgeteilt: hoher Ton = oberste, mittlerer Ton = mittlere und tiefer Ton = unterste Zeile. Da Vpn vorher nicht weiss, welche der Zeilen reproduziert werden soll, stellt diese Methode eine Art Stichprobenentnahme aus der gesamten zur Verfügung stehenden Information dar, bei der die Kapazitätsbegrenzung des Reproduktionsvorganges ausgeschaltet ist. mit dieser Methode wurden mehr Buchstaben reproduziert
Weiter wurde unmittelbar nach Darbietung der Buchstabenmatrix statt des dunklen Hintergrunds ein helles Feld eingeblendet. Dieses Feld maskiert den Inhalt des visuellen Speichers. So kann die Vpn Reproduktionsleistung im Teilbericht nicht steigern Masking
(vgl. auch Graphik)
4 Arbeitsgedächtnis
Ich kenne das Arbeitsgedächtnis-Modell von Baddeley und Hitch, kann seine Komponenten und deren Funktionsweise beschreiben.
- Ist eine Ausdifferenzierung (Weiterentwicklung) der Kurzzeitgedächtnis-Einheit (im Modell von Atkinson & Shiffrin, 1968 -> Input -> Kurzzeitgedächtnis -> Langzeitgedächtnis). Es wurde in Experimenten nämlich festgestellt, dass zusätzlich zum Merken von bspw. Zahlenreihen (=Kurzzeit-gedächtnis), das Lösen/Beantworten von logischen Behauptungen möglich ist. Der „Zwischenspeicher“ zwischen Wahrnehmung und Langzeitgedächtnis muss also ein wenig komplexer sein, als zuvor angenommen.
- Arbeitsgedächtnis hängt stark vom Langzeitgedächtnis ab (bspw. können mehr Wörter in der Muttersprache erinnert werden als in einer Fremdsprache).
- Das Arbeitsgedächtnis kombiniert kurzzeitige Speicherung mit exekutiven Prozessen, welche helfen verschiedene kognitive Aktivitäten durchzuführen. Das Multikomponenten-Modell von Baddeley versucht Speicherung und Verarbeitung zu vereinen.
- Unterteilung in drei modalitässpezifische Komponenten:
- artikulatorischeSchleife
- bildhaft-räumlicherNotizblock
- zentraleExekutive
- Empirische Nachweise durch spezifische Störung einzelner Komponenten
- Des Arbeitsgedächtnis beinhaltet jene Komponenten unseres kognitiven Systems, wo bewusst nd (teilweise) kontrolliert Information verarbeitet wird.
- Das Arbeitsgedächtnis ist zentral um komplexe kognitive Anforderungen und Aufgabenzu lösen (u. a. auch der Spracherwerb).
- Ausserdem hängt die Leistung des langfristigen Erinnerns von der Art der Verarbeitung im Arbeitsgedächtnis ab.
4 Arbeitsgedächtnis
Ich kann die Komponenten des Arbeitsgedächnisses erklären und kenne Befunde, welche das Modell unterstützen. 1. artikulatorische bzw. phonologische Schleife
Unterteilung in drei modalitässpezifische Komponenten:
- artikulatorische bzw. phonologische Schleife:
- Funktionsweise:
- Modell vom verbalen Kurzzeitgedächtnis
- Kurzfristige Speicherung von verbalem und akkustischen Material -> Mit verbalem Rehearsal (Im-Kopf-Kreisen-Lassen) können verbale Infos länger erinnert werden
- Evolutionäre Nutzen: Sprachen lernen (Wortschatz und wohl auch Grammatik)
- Hilft bei der Handlungskontrolle (sich selbst vorsagen, was jetzt zu tun ist)
- Befunde:
- Sprachen lernen: Befunde von verschiedenen Tests zeigen, dass Vpn mit schlechter phonologischer Schleife, grössere Mühe haben neue Sprachen zu erlenen; Kinder mit schlechter phonologischer Schlaufe haben eine verzögerte Wortschatzentwicklung
- Wenn Lautbildung unterdrückt wird, sind Resultate schlechter (Beispiel mit abwechslungsweise + und – rechnen)
- Selbstinstruktionen helfen bei Langzeit-Aufgaben bei der Sache zu bleiben
- Funktionsweise:
4 Arbeitsgedächtnis
Ich kann die Komponenten des Arbeitsgedächnisses erklären und kenne Befunde, welche das Modell unterstützen. 2. bildhaft-räumlicher Notizblock
- bildhaft-räumlicher Notizblock:
- Funktionsweise:
- Gleiches Prinzip, wie phonologische Schleife, aber mit visuellen/räumlichen Inhalten
- Kann auch helfen Verbales abzurufen (Wörter bspw. in einem Bild vorstellen)
- Befunde: Experiment: aus verschiedenen Symbolen sollten neue Figuren erfunden, benannt und gezeichnet werden -> Bei Unterdrückung der phon. Schleife hatten Vpn Mühe zu sagen, welche Figuren involviert waren; Bei Störung des räumlichen Notizblockes (indem räumliche Punkte angetippt werden mussten) wurden weniger gut neue Figuren entwickelt
- Funktionsweise:
4 Arbeitsgedächtnis
Ich kann die Komponenten des Arbeitsgedächnisses erklären und kenne Befunde, welche das Modell unterstützen. 3. zentrale Exekutive
zentrale Exekutive:
- Funktionsweise:
- Wählt, kontrolliert und manipuliert Infos aus den anderen Systemen
- Man geht von zwei Kontroll-Modi aus (Eines läuft recht automatisch (unbewusst/halbbewusst) und das andere kommt bewusst zum Zug, wenn ein „neues“ Problem gelöst werden muss.
- Verhaltenssteuerung und Fokus der Aufmerksamkeit
- Wichtig, wenn von Aufmerksamkeit von einer zu einer anderen Aufgabe verschoben werden muss
- Befunde:
Das Frontalhirn ist wichtig für Verhaltenssteuerung à Bei Störungen im Frontalhirn kann es bspw. dazu kommen, dass das SAS nicht mehr richtig funktioniert und dass nur noch automatisierte Gewohnheiten durchgeführt werden (z.B. auf Umwelt automatisch reagieren à Tee vom Versuchsleiter trinken)
Aufmerksamkeit auf relevante Sachen richten: Test mit Schachpositionen (Verbales hat keinen Einfluss, visuell-räumliches und vor allem zusätzliche Denkaufgabe schon)
- Autofahren und Sprechen mit Mitfahrer geht gut, da man aufhören kann zu sprechen, wenn man sich auf Verkehr konzentrieren muss (beim Telefonieren klappt das sehr viel weniger gut)
4 Arbeitsgedächtnis
Weitere Befunde, die das Arbeitsgedächtnis-Modell von Baddeley und Hitch bestätigen.
Untersuchung von Brooks: Ein Sprichwort sagen und bei jedem Wort sagen, ob es ein Nomen ist oder nicht. Alternative: Sprichwort sagen und für jedes Wort ja/nein zeigen, ob es ein Nomen ist -> Wenn man gleiche Komponente beansprucht, ist die Belastung höher und man benötigt mehr Zeit -> verschiedene Komponenten nutzen, führt zu mehr Kapazität
Hyman beobachtete Personen, welche über einen Platz liefen (am Handy, allein, mit Musik, zu zweit). Personen am Handy torkeln mehr und haben mehr Fast-Zusammenstösse. Als ein Clown mit Einrad über den Platz fuhr, merkten dies Handynutzer viel weniger, als die anderen Gruppen -> inattentional blindness -> Mehrfachaufgaben/ multitasking funktioniert eben doch nicht so gut -> Unsere Aufmerksamkeit ist stark eingeschränkt, wenn wir uns auf etwas anderes konzentrieren!
Interpretation der Ergebnisse von Brooks:
- Nicht nur die kognitive Aufgabe, auch die Ausführung der Antwort beansprucht mentale Kapazität des Arbeitsgedächtnisses.
- Wenn die Art und Weise, wie die Antwort abgegeben werden muss, dasselbe Subsystem beansprucht, welches für die Durchführung einer Aufgabe benötigt wird, so stören sich diese beiden Aufgabenanforderung gegenseitig.
- Das«Zeigen» der Antwort beansprucht da svisuell-räumliche Subsystem(den bildhaft-räumlichenNotizblock), wodurch Kapazität für die visuelle Vorstellung der eigentlichen Aufgabe(Buchstabenvorstellen, Richtungsänderungenprüfen...) verlorengeht.
- Die Kapazitätsbeschränkung zeigt sich nur, wenn die Antwort dasselbe Subsystem beansprucht, welches für die Aufgabe benötigt wird.