Rechtsmedizin

Vorlesung Uni Bern

Vorlesung Uni Bern


Kartei Details

Karten 334
Lernende 21
Sprache Deutsch
Kategorie Recht
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.02.2019 / 18.06.2024
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Was ist problematisch am Begriff der Auffahrkollision?

Beim Begriff «Auffahrkollision» ist nicht klar, ob das auffahrende Fahrzeug (Schaden an der Front) oder das von diesem angestossene Fahrzeug («Heckkollision», Schaden am Heck) gemeint ist. Die Halswirbelsäule der Insassen des angestossenen Fahrzeugs wird durch Streckung (Extension) nach hinten belastet.

Was ist am Begriff Schleudertrauma/Whiplash problematisch?

Schleudertrauma ist keine medizinische Diagnose. Der Begriff vermischt den – vermeintlichen – physikalischen Mechanismus mit den eigentlichen Beschwerden bzw. der Verletzung.

Der Begriff wurde durch ein falsches Verständnis der beiden gegenläufigen Bewegungen bei der Heckkollision (Rückwärts- und Vorwärtsbewegung des Kopfes) geprägt. Dabei wird der Kopf jedoch nicht "herumgeschleudert", weil die zweite Bewegungsphase nach vorne, welche auf die Rückwärtsbewegung folgt, relativ energiearm ist. Die Beugung der HWS nach vorne ist nicht von Bedeutung!

Was passiert bei einer Heckkollision?

  • Ein Fahrzeug wird von hinten angefahren
  • Fahrzeug und Körper werden dabei nach vorne geschoben, der Kopf bleibt infolge der Trägheit zurück, was in weniger als einer Zehntels-Sekunde zu einer horizontalen Rückwärtsbewegung des Kopfes führt (erste Bewegungsphase).
  • Überdehnung der HWS, der Kopf wird nach hinten überstreckt, bis er die Kopfstütze berührt.
  • Ein Kopfanprall gegen die Kopfstütze findet bei Delta-v 10-15 km/h fast immer statt; er führt aber wegen der relativ niedrigen Energie biomechanisch nicht zu einem Abknickmechanismus der HWS und auch nicht zu einem leichten Hirn-Trauma
  • Die zweite Bewegungsphase nach vorne infolge der Elastizität der Sitzlehne ist relativ energiearm. Der Körper wird im Gurt aufgefangen; die entsprechende Beugung der HWS nach vorne ist nicht von Bedeutung.

Erkläre die Begriffe Fahrgeschwindigkeit, Kollisionsgeschwindigkeit und Delta-v

Ein Fahrzeug fährt mit Fahrgeschwindigkeit (= Bremsausgangsgeschwindigkeit), wird dann – sofern der Lenker reagieren kann – abgebremst und kollidiert mit einer tieferen Kollisionsgeschwindigkeit.

Delta-v bezeichnet die Geschwindigkeitsdifferenz vor der Kollision – nach der Kollision, Delta-v entspricht aber NICHT der Aufprallgeschwindigkeit.

Ab welchem Delta-v liegt der biomechanisch kritische Bereich des angestossenen Fahrzeugs bei einer Heckkollision für HWS-Verletzungen, welcher Faktor ist ebenfalls zu beachten?

Der biomechanisch kritische Grenzbereich liegt bei einem Delta-v des angestossenen Fahrzeuges von 10-15 km/h. Ebenfalls wichtig für die biomechanischen Belastung ist die Beschleunigung.

Bei einem Delta-v von 10-15 km/h findet fast immer ein Kopfanprall gegen die Kopfstütze statt, jedoch führt er aber wegen der relativ niedrigen Energie nicht zu einem Aknickmechanismus oder einen leichten Hirn-Traume

Was passiert bei einer Frontalkollision, wo liegt hier der kritische Delta-v Bereich?

  • Das Fahrzeug wird vorne durch ein Objekt aufgehalten, es wird an der Front beschädigt.
  • Infolge der Gurtrückhaltung des Rumpfes kommt es zur Vorverlagerung des Kopfes und zur Beugung der HWS nach vorne.
  • Der biomechanisch kritische Grenzbereich liegt hier etwa doppelt so hoch wie bei der Heckkollision, also bei Delta-v 20-30 km/h.
  • Ohne Gurt und Airbag (oder bei Kollisionen mit hoher frontaler Fahrzeugbelastung auch mit Gurt) sind HWS-Verletzungen meist durch den nicht verhinderten Kopfanprall gegen Windschutzscheibe oder Lenkrad (Fahrer) bzw. Armaturenbrett (Beifahrer) bedingt

Soll der Arzt zu biomechanischen Abläufen, Kausalitätsfragen etc. Stellung nehmen?

In der Regel nein, da der Arzt ungenügende Kenntnisse hat. Aufgabe des Arztes ist es, die Beschwerden und allenfalls Verletzungsbefunde möglichst genau zu erheben und zu dokumentieren, damit eine spätere Kausalitätsbeurteilung durch den Biomechaniker möglich ist.

Welche Kenntnisse sind vonnöten, um eine biomechanische Beurteilung vorzunehmen?

  • genaue Kenntnisse über den Hergang, z. B. Fahrzeugdaten, kollisionsbedingte Geschwindigkeitsänderung Delta-v, Beschleunigungen, Aufprallwinkel
  • korrekte Interpretation dieser Grundlagen (Physik, Biomechanik)

Welche Fragen interessieren die StA bei einer Körperverletzung?

  • Fremd- oder Selbstverletzung?
  • Schweregrad der Verletzung im Hinblick auf die Frage: Antrags- oder Offizialdelikt?
    • Tätlichkeit? (Antragsdelikt)
    • einfache Körperverletzung? (Antragsdelikt)
    • einfache Körperverletzung mit Gift, Waffe, gefährlichem Werkzeug, an Kind oder Wehrlosem? (Offizialdelikt)
    • schwere Körperverletzung? (Offizialdelikt)
  • Art der Verletzung? (stumpf, scharf, Schuss usw.)
  • Alter der Verletzung?
  • Hinweis auf Tatinstrument? (Wundform, Spuren)
  • Richtung der Einwirkung? (Schuss, Stich)
  • Kraft, «Wucht» eines Stiches oder Schlages? «Gefährlichkeit» der betroffenen Körperregion?

Ist der Arzt verpflichtet, Körperverletzungen zu melden?

Je nach Kanton unterschiedlich geregelt. Viele Kantone geben dem Arzt das Recht, einzelne sogar die Pflicht, Körperverletzungen durch Dritte der Polizei oder der Staatsanwaltschaft zu melden. In gewissen Kantonen gibt es gar keine Regelung.

Wie hat der Arzt zu beurteilen, ob ein Fall gemeldet werden soll oder nicht?

Ob ein Fall gemeldet werden soll ist unabhängig voom Vorliegen eines Antrags- oder Offizialdeliktes!

Der Arzt soll verantwortungsvoll entscheiden, ob er von seinem Melde- oder Auskunftsrecht Gebrauch machen will oder nicht.

Wie hat der Arzt in einem Kanton mit Melderecht vorzugehen, wenn er von der StA um Auskunft gebeten wird?

Wenn im betroffenen Kanton ein Melderecht besteht, impliziert dies auch das Recht, Angaben zu einem Fall zu machen, wenn die StA darum bittet.

Welche Probleme stellen sich einem Arzt der mit einer Körperverletzung konfrontiert wird, wie kann er diesen begegnen?

  • Dokumentation muss umfangreich gemacht werden (Fotos mit Massstab, Zeichnungen, Messungen)
  • Bei Schwierigkeiten die Entstehungsweise einer Verletzung zu beurteilen, das IRM konsiliarisch hinzuziehen
  • Gefahr des Theoretisierens statt der konkreten Fallbeurteilung. Nicht, was alles hätte passieren können steht im Vordergrund, sondern was effektiv passiert ist
  • Gebrauch von zu vielen Fachausdrücken oder Abkürzungen, die die StA nicht versteht

Welche Fragen sollte der Jurist einem Arzt in Zusammenhang mit Körperverletzungen nicht stellen?

  • unerlaubte Rechtsfragen wie die nach der Schwere (gesetzliche Definition) einer Verletzung (eine juristisch schwere Verletzung ist nicht immer auch eine medizinisch schwere Verletzung!)
  • Konnte der Täter die Folgen seiner Tag voraussehen, hat er mit Tötungsabsicht gehandelt?
  • Fragen des Allgemeinwissens, die keinen medizinischen Experten erfordern

Welche Fragen soll der Jurist dem behandelnden Arzt bei Körperverletzungen stellen?

  • Welche Verletzungen erlitt das Opfer?
  • Wie nahe lagen lebenswichtige Strikuturen von den Verletzungen entfernt?
  • Kann etwas über die Richtung bei Schuss oder Stich gesagt werden, oder über die Tiefe des Eindringens?
  • Wie sind die Verletzungen entstanden, Selbsthandlung möglich?
  • Folgen der Verletzungen?
  • unmittelbare Lebensgefahr? Wenn ja, welche? Musste sie abgewendet werden?
  • Wenn keine unmittelbare Lebensgefahr, wäre eine solche mit hoher Wahrscheinlichkeit eingetreten ohne ärztliche Hilfe?
  • Bleibende Schäden?
  • Arneitsunfähigkeit und Dauer?
  • Beeinflussung der Ereignisse durch krankhafte Vorbelastungen?
  • Ungewöhnliche Zustände nach der Verletzung, mit denen nicht gerechnet werden musste und die erschwerend wirken auf Verlauf oder Heilung?

Welche Formen von Kindesmisshandlung unterscheidet man?

– psychische Misshandlung,
– Vernachlässigung,
– körperliche Misshandlung,
– sexuelle Übergriffe,
– Münchhausen-Syndrome by proxy.

Welche Faktoren begünstigen Kindesmisshandlung?

  • Umgebungsfaktoren (Wohnsituation etc.)
  • Faktoren seitens Eltern
  • Faktoren seitens des Kindes

Was gilt es in Zusammenhang mit einer Meldung an die KESB zu beachten?

Melderecht für Jedermann! Bei Nicht-Meldung übernimmt der Arzt eine Verantwortung betr. weiterer Misshandlungen. Daher immer zusammen mit Fachleuten entscheiden!

In der Beschreibung der Vorfälle und Beobachtungen sollten Vorurteile und abwertende Kommentare vermieden werden. Zurückhaltung ist geboten hinsichtlich der Mitteilung von Beobachtungen oder Diagnosen, die unter die ärztliche Schweigepflicht fallen (z. B. Krankheiten oder Suchtprobleme der Eltern).

Wann sollten Kindesmisshandlungen zusätzlich an die Justiz oder Polizei gemeldet werden?

– lebensgefährliche Verletzung oder Verletzung mit mutmasslich bleibenden Schäden
– Täterschaft extrafamiliär (kein therapeutischer Zugang durch Kindesschutz-Gruppe)
– sexuelle Übergriffe extrafamiliär oder intrafamiliär, wenn die Erziehungsberechtigten von sich aus keine Anzeige erstatten wollen
– fehlende Kooperation der Eltern und wiederholte Misshandlungen

Welche Formen psychischer Misshandlung unterscheidet man?

Direkte psychische Gewalt am Kind oder psychische Misshandlung durch Mitbetroffenheit von Kindern durch Paar-Gewalt oder häuslicher Gewalt.

Wie kann sich Vernachlässigung manifestieren?

– emotionale, psychische Vernachlässigung (angepasster Umgang, Betreuung, usw.)
kognitive Vernachlässigung (Förderung der kognitiven, schulischen Entwicklung)
körperliche Vernachlässigung (Mangel- und Fehlernährung, Kleidung, Förderung, inklusiv medizinische Versorgung)
ökonomische Vernachlässigung (Wohnsituation, Raum usw.)

welche Körperregionen sind verdächtig auf körperliche Misshandlung?

Verletzungen (Blutunterlaufungen, Hauteinblutungen) an:

– Wangen,
– Ohren,
– Oberarme (Halteverletzung)
– Unterarme (Parierverletzung)
– Rücken,
– Gesäss,
– Rückseite der Beine,

die nicht schlüssig durch ein unfallmässiges Geschehen erklärt werden können.

Welche Körperregionen sind unverdächtig auf körperliche Misshandlung?

Regionen welche typisch für Kinderverletzungen sind:

– Knie,
– Vorderseite der Unterschenkel,
– Ellbogen.

Was gilt es beim Kind zu beachten bei der Beurteilung von Verletzungen und Ort der Verletzung?

Angeblicher Entstehungsmechanismus jeder Verletzung genau prüfen, da Unfälle Verletzungen an verdächtigen Lokalisationen und Schläge an unverdächtigen Lokalisationen hinterlassen können!

Besonders verdächtig:

  • wiederholt auftretende Frakturen von Röhrenknochen sowie Rippenfrakturen
  • komplexe Schädelfrakturen beim Säugling (Sturz vom Wickeltisch erklärt nur lineare Schädelfrakturen, nicht aber komplexe)

Was ist besonders beim Schütteltrauma (shaken baby syndrome)?

  • Äusserlich oft keine Verletzungen!
  • Am häufigsten bei Säuglingen, beim Kleinkind bis maximal 6-jährig
  • Netzhautblutungen (nicht: Bindehautblutungen!)
  • Zerreissung von Brückenvenen mit nachfolgenden subduralen Blutungen
  • diffuse Hirnschädigung
  • selten Rippenfrakturen oder Hämatome an Rumpf oder Armen
  • kein Zeichen eines Kopfanpralles

 

Wie viel Prozent der Knaben und Mädchen zwischen 14-15 Jahren wurden sexuell missbraucht und wie oft?

– 10.9 % der Knaben und 34 % der Mädchen wurden in ihrem bisherigen Leben mindestens einmal sexuell missbraucht

– 3.9 % der Knaben und 20 % der Mädchen mit körperlichem Kontakt. 30 % dieser Mädchen 2-5 mal, 10 % mehr als 6-mal,

Wer ist typischerweise Täter einer sexuellen Misshandlung von Kindern (mit Prozentangaben)?

  • 80 % Familienmitglied
  • 10 % bekannte Person
  • 10 % unbekannte Person

Welches sind die zu ergreifenden Massnahmen aus ärztlicher Sicht bei Verdacht auf sexuelle Übergriffe?

  • rasch mit Fachpersonen Kontakt aufnehmen
  • Wenn möglich innerhalb von 72 Stunden eine kindergynäkologische Untersuchung durch oder mit Spezialisten
    • Abstriche
    • An Schwangerschaft denken
    • Mikrobiologische Untersuchungen auf Geschlechtskrankheiten
    • Asservation möglicher Spurenträger (Unterwäsche, Windeln, Haare...)

Was garantiert das Berner Modell einer Frau, die sich nach einem sexuellen Übergriff untersuchen lassen will?

– eine Frau führt die gynäkologische Untersuchung
– die Untersuchung wird, auch bei (noch) nicht erfolgter Anzeige, im Beisein einer Ärztin oder eines Arztes des IRM durchgeführt, welche/-r Spuren sichert die Befunde dokumentiert und beurteilt
– ihr erwächst dadurch kein Anzeigezwang
– im Falle einer Anzeige erfolgen die polizeilichen Abklärungen durch besonders geschulte Polizeibeamtinnen

Was gilt es bei der Untersuchung einer Frau welche sexuell missbraucht wurde, zu beachten?

  • allgemeine Tatanamnese ohne kompette Befragung, sondern nur bezüglich der für die Untersuchung relevanten Infos
  • gynäkologische Anamnese
  • Sicherstellen von Beweismitteln wöhrend des jeweiligen Untersuchungsschrittes
  • Spurensicherung vor Toluidinblaufärbung und Spekulumuntersuchung!
  • körperliche Untersuchung immer etagenweise
  • gynäkologische Untersuchung innerlich und äusserlich
  • Diagnostik, Therapie und Beratung

Wie lange nach der Tat lassen sich Spermaspuren finden? Was gilt bei unterbundenen Tätern?

Spermaspuren können in der Regel bis zu 72 Stunden nach der Tat gefunden werden.
Bei vasektomierten (unterbundenen) Tätern kann evtl. das Prostata-spezifische Antigen (PSA) bis 48 Stunden nach der Tat aus den Asservaten nachgewiesen werden.

Was lässt sich zum Ausmass von Verletzungen oder anderweitiger Befunde im Rahmen sexueller Gewalt sagen?

Ausmass ist abhängig von:

  • Form des sexuellen Übergriffs
  • Art der angewandten Gewalt
  • ob sich Opfer wehrt
  • Vulnerabilität des Genitales (Alter, Infektionen, Fehlende Feuchtigkeit, fehlende Entspannung...)
  • zeitliche Latenz zwischen Ereignis und Untersuchung

Wo treten bei einer penilen Penetration der Scheide am häufigsten Verletzungen auf?

Falls Verletzungen auftreten, wird meist die Region zwischen dem hinteren/unteren Anteil des Jungfernhäutchens resp. dem Scheideneingang und dem Damm verletzt. Die Verletzunge sind häufig zwischen 5 und 7 Uhr Steinschnitt-Lage lokalisiert.

Was versteht das STrafgesetzbuch unter "Vergewaltigung"?

der Begriff «Vergewaltigung» bezeichnet in der Schweiz einzig den vaginalen Geschlechtsverkehr bezeichnet. Alle anderen Formen der Penetrationen (oral oder anal) werden als sexuelle Nötigung bezeichnet.

Welches sind Risikofaktoren für häusliche Gewalt (Risikofaktoren in 3 Bereichen)?

– Individuum:

  • Weibliches Geschlecht
  • Kindesmisshandlung und elterliche Gewaltanwendung in der persönlichen Anamnese
  • Antisoziales Verhalten und Delinquenz ausserhalb der Partnerschaft
  • Alkohol- Drogen oder Medikamentenmissbrauch
  • Arbeitslosigkeit, Stress und Stressbewältigungs-Strategie.

– Beziehung:

  • Trennungssituationen
  • Soziale Isolation
  • Machtgefälle in der Beziehung
  • Dominanz und Kontrollverhalten.

– Gemeinschaft:

  • Haltungen, die Gewalt von Männern gegenüber Frauen gutheissen
  • Fehlende soziale Unterstützung der Betroffenen
  • Gewalt bejahende und tolerierende Haltung des Umfeldes.

Was ist betreffend Strafverfolgung von häuslicher Gewalt zu beachten?

Offizialdelikt! Gilt für Gewalthandlungen zwischen heterosexuellen und homosexuellen Lebenspartnerinnen und -partnern mit einem gemeinsamen Haushalt auf unbestimmte Zeit oder bis zu einem Jahr nach deren Trennung, bei Ehepartnern auch bei getrenntem Wohnsitz oder bis ein Jahr nach der Scheidung.

Welche Regionen der DNA werden für forensische Zwecke untersucht?

Diejenigen, welche nicht von Genen beansprucht werden, somit die nicht codierten Abschnitte der DNA.

Warum können die nicht codierten Regionen der DNA zu Identifikationszwecken eingesetzt werden?

Sie bestehen aus kurzen, sich wiederholenden Abschnitten, die eine individuelle Zahlenkombination ergeben. Es sind Abschnitte mit sich wiederholenden Blöcken von meist 4 Basen. Sie werden als Short Tandem Repeats bezeichnet (kurz, wiederholt hintereinander angereiht).

Die Anzahl Blöcke variiert von Mensch zu Mensch. Weiter enthält jeder Zellkern ein Chromosom vom Vater und eins der Mutter, die sich abbilden und zählen lassen, woraus sich eine individuelle Zahlenkombi ergibt.

Mittels Untersuchung eines zweiten, dritten vierten usw. Abschnitts der DNA mit anderen Basenpaaren lässt sich die Identität eines Menschen weiter eingrenzen. Prüft man ca. 16 Loci, erhält man den einzigartigen DNA-Aufbau eines Menschen. Nur eineiige Zwillinge besitzen denselben DNA-Aufbau!

Was lässt sich aus dem DNA-Profil herauslesen?

Nur das Geschlecht, die Zahlenkombination lässt jedoch keine Rückschlüsse auf genetische erkrankungen, Krankheitsdispositionen oder Persönlichkeitsmerkmale zu.

Was versteht man unter der PCR-Technik?

Die PCR ist eine Technik der Probenaufbereitung, welche die gezielte Vervielfältigung jener Abschnitte des DNA-Moleküls ermöglicht, aus denen die Buchstaben-Zahlenkombination bestimmt wird. Mit Hilfe dieser Technik können selbst aus geringsten Spurenmengen die DNA-Merkmale in einem solchen Ausmass vervielfältigt werden, dass ein lesbares, individualspezifisches DNA-Profil erstellt werden kann.