KoWi
Fragen
Fragen
Kartei Details
Karten | 52 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Allgemeinbildung |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 24.01.2019 / 24.01.2022 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20190124_kowi
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20190124_kowi/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Wie unterscheiden sich Inter- von Intratransaktionen?
Inter-Transaktionen charakterisieren das prozessuale Verhältnis von Kommunikator und Rezipient.
Intra-Transaktionen beschreiben den Zusammenhang von Aktivation und Wissen jeweils auf Seiten des Kommunikators und des Rezipienten.
Nach welchen Gesichtspunkten lassen sich Rezeptionsformen unterscheiden?
Rezeptionsformen sind Formen, Arten und Weisen des Rezeptionshandelns.
Das schließt, entlang der Linie der bisherigen Ausführungen die kognitiven Modalitäten des Rezipierens ebenso ein wie die interaktiv-sozialen und situativen Bedingungen: Rezeption als Prozess der kognitiven Konstruktion von (Selbst-) Orientierungsinformationen und als soziales Handeln. Es kommt aber noch etwas hinzu: Wie zu erwarten sind Rezeptionsformen auch medienabhängig in dem Maße wie die Rezeption spezifische Kompetenzen (Wissen und Fertigkeiten) erfordert und bestimmte Einrichtungen, Anlagen oder Geräte voraussetzt
Was sind Rezeptionsmedien?
REZEPTIONSMEDIEN sind solche semiotischen Produkte, die zur Selbst-Orientierung bzw. für diese Zwecke hergestellt werden.
Benennen Sie verschiedene Folgen der Mediatisierung für die Rezeption.
Schaffung von speziellen Kommunikationsräumen; räumliche, zeitliche und soziale Entgrenzung; Wandel der Rollen von Kommunikator und Rezipient.
Charakterisieren Sie den Uses & Gratifications-Ansatz.
Was machen die Menschen mit den Medien?’“ Die Kernidee des Ansatzes ist ebenso einfach wie plausibel: Menschen nutzen Medien zur Befriedigung von Bedürfnissen und für selbst gesetzte Zwecke und Ziele. Sie nutzen Medien, um von der Rezeption etwas zu haben, aus dem Lesen von Zeitungen oder Büchern etc.
In gewisser Weise kann also dieser Ansatz als eine Art Rezeptionsökonomie gelten.
Was bedeutet Mediennutzung in den interaktionistischen Rezeptionstheorien von Renckstorf und Charlton / Neumann-Braun?
Im Zentrum steht demgemäß der Rezipient, der Medien aktiv zur Konstruktion seiner (symbolischen) „subjektiven Wirklichkeit“ nutzt.
Mediennutzung wird so auch zu einer Komponente im Prozess der Persönlichkeitsbildung bzw. des Identitätsmanagements, indem Rezeptionsprozesse für das para-soziale und soziale Rollenübernahme und das Rollenlernen funktionalisiert werden
Charakterisieren Sie das Pentamodale Modell der Medienwirkungen.
Aus einer grundlegenden Kritik der Medienwirkungsforschung hat Klaus Merten 1994 und 1995 ein konstruktivistisches multimodales Wirkungsmodell entwickelt. Seine Kritik an der Wirkungsforschung richtet Merten auf die folgenden drei Punkte:
- auf das stillschweigenden Festhalten am klassischen StimulusResponse-Modell
- auf den Gedanken und die Praxis der Messung von Wirkungen und
- auf die fehlende theoretische Einbindung bzw. die fehlende Anschließbarkeit an den Stand der Kognitions- und Rezeptionsforschung. (cf. Merten 1995, 296)
Geben Sie einen kurzen Überblick über verschiedene Medienbegriffe
- Medien als Erweiterungen der Sinne und des Körpers (McLuhan)
- Medien als Kanäle (McLuhan)
- Medienbegriff in Naturphilosophie: Zwischenmittel
- Medien als Instrumentierungen von Kommunikation und Rezeption
- Medien als Technopole (Postman)
Erläutern Sie den Begriff der Instrumentierung.
Semiotische (inhaltliche und formale), sozialstrukturelle (und damit auch institutionelle, ökonomische, juristische) sowie technische (infrastrukturelle und apparative) Voraussetzungen oder Bedingungen von Kommunikation und Rezeption können empirisch als kulturelle Instrumentierungen von Kommunikation und Rezeption begriffen werden, die historisch in enger Wechselbeziehung mit jeweiligen sozialen, politischen, ökonomischen und technischen Verhältnissen entwickelt, konsolidiert und ausdifferenziert werden. So können z.B. die Prozesse des Aufkommens und der Verbreitung von Schriftsystemen als solche erweiterten Instrumentierungen von vormals nur oraler Kommunikation und Rezeption angesprochen werden
Worin besteht die doppelte Konventionalisierung der Kommunikation?
Es handelt sich um eine zweite Konventionalisierung, nämlich die der technischen Hilfsmittel, deren sich die Kommunikation und Rezeption nach der ersten Konventionalisierung des Kommunikations- und Rezeptionsverhaltens bedient. Sprache und Schrift sind konventionalisiertes Verhalten.
Was die Konventionalität für die Regulation des Verhaltens ist, leistet die Standardisierung für die Regulation technischer Prozesse, die Definition von Schnittstellen, die Normierung von Formaten (z.B. Papier, Video), Verfahren (z.B. der Speicherung und Übertragung von Daten) etc
Erläutern Sie die Prozesse der Entkopplung und Konvergenz von Kommunikation und Rezeption.
Die Entwicklung der Informations- und insbesondere der Unterhaltungselektronik, die Entwicklung der Fernsehtechnologie, die Verbreitung von Geräten und die Vermehrung von Programmanbietern und Programmangeboten, und natürlich die Fortsetzung dieser Entwicklungen im Internet haben einen Trend verstärkt und Handlungsmuster gefördert, die sich nicht erst seit der Literalisierung der menschlichen Kommunikation – seitdem jedoch in besonders nachhaltiger Weise – auf unsere kommunikativen Verhältnisse auswirken: die Entkopplung von Kommunikation und Rezeption. Was wir hier am historischen Fall beobachten, ist der Beginn der Kultivierung der Rezeption. Die modernen elektronischen Massenmedien haben diesen Prozess extrem verstärkt. Sie sind diejenigen Instrumente, mit denen wir die Medienkultur unserer Tage dominant zu einer Rezeptionskultur entwickelt haben. Die Lesekultur der letzten 200 Jahre wird erweitert zu einer Medienrezeptionskultur, die Bildungsprogramme werden über Alphabetisierung und Literalisierung hinaus ergänzt um die Vermittlung von Medienkompentenzen für den Umgang mit Fernsehen, Video, CD, DVD und PC. Seit der Leserevolution werden von der Unterhaltungsindustrie Produkte speziell zur Betätigung der akkulturierten Rezeptionskompetenzen entwickelt, Bücher, Filme und multimediale Produkte, deren Autoren, Regisseure oder Produzenten gar keine kommunikativen Intentionen mehr mit ihren Medienprodukten verfolgen.
Was zeichnet die Face-to-face-Kommunikation als Referenzbasis und Maßstab zur Evaluation von Medien, Informations- und Kommunikationstechnik aus?
Die Face-to-face-Kommunikation ist nicht nur eine Rekreationsbasis menschlicher Produktivität, sondern – als ontogenetisch primäre, biologisch, kognitiv und sozial stabilisierte, massenhafte und rekurrente Kommunikationsform – auch ein (!) bedeutender (weil in der Erfahrung von Kommunikatoren verankerten) kognitiver und kommunikativer Erfahrungsbereich.
Als Maßstab für die Evaluation sämtlicher kommunikations- und medientechnologischer Veränderungen und Innovationen ist er deshalb besonders geeignet. Praktisch jeder verfügt über Erfahrungen mit personaler Kommunikation, und aus dieser Erfahrung ist bekannt, was Kommunikation im Prinzip leisten kann. Betrachtet man einmal die Geschichte der Kommunikations- und Medientechnik (von der Schrift, über den Druck, die Telegraphie, Photographie, das Kino, Telefon, Radio und Fernsehen bis hin zum Computer) aus dieser Perspektive, so lässt sich die Aufeinanderfolge kommunikations- und medientechnologischer Innovationen als Ergebnis von Bemühungen zur Kompensation der Nachteile, Schwächen und Defizite jeweils entwickelter Kommunikationstechniken im Vergleich mit der Leistung und den kommunikativen Möglichkeiten der Faceto-face-Kommunikation begreifen.