KoWi
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Kartei Details
Karten | 52 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Allgemeinbildung |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 24.01.2019 / 24.01.2022 |
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Beschreiben Sie aus eigener Erfahrung jeweils ein bis drei Beispiele gelungener und gescheiterter Kommunikation
Beispiel: Nach dem Weg fragen im Auslandsurlaub. Gelungen trotz Sprachproblem.
Explizieren Sie soweit möglich Ihre persönliche Kommunikationstheorie, indem Sie den folgenden Satzanfang fortsetzen: „Kommunikation ist …“. Finden Sie Argumente, die Ihre Theorie stützen.
Beispiel: Kommunikation ist Bedeutungsübetragung.
Systematisieren Sie diese Gründe z.B. nach situativen, medialen, persönlichen, sozialen, etc. Gesichtspunkten.
Situation: Hotelsuche, daher dringend, enger zeitlicher RahmenMedien: geschriebener Hotelname (auch gesprochen) ist gut verständlich; Skizze ist ohne Fremdsprachenkenntnis verständlich. Sozialität: Hilfsbereitschaft der angesprochenen Personen war gegeben
Welche Metaphern und Modellvorstellungen für Kommunikation sind verbreitet zu finden?
1.Containermetapher
2.Übertragung;
3.Teilen / Sharing / Übereinstimmung;
4.quasiphysikalische Kausalität kommunikativer Äußerungen
Warum ist die mathematische Kommunikationstheorie für die Beschreibung und Erklärung menschlicher Kommunikation ungeeignet?
Bei ihr geht es um ein rein technisches Zustandekommen von Kommunikation --> Irrelevant für die menschliche kommunikation denn bei ihr geht es um Bedeutung
Skizzieren Sie kurz die etymologischen Wurzeln des Informationsbegriffs.
Informare – einprägen i.S.v. gravieren, eine Form aufprägen. Später pädagogische und juristische Verwendung des Begriffs: Lernen, Inhalte vermitteln, Fall aufklären
Was haben Morse und Hartley zur Entwicklung der Informationstheorie beigetragen?
Morse: Statistische Analyse der Zeichenverwendung; „digitaler“ Code Hartley: erste mathematisch-operationale Definition des Informationsbegriffs
Was bedeutet „Information“ in Shannons mathematischer Informationstheorie?
Information ist der Wert der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Zeichens in einer Zeichenkette, genauer: der natürliche Logarithmus der Anzahl der Zeichen-Wahlmöglichkeiten.
Welche anderen wissenschaftlichen Informationsbegriffe kennen Sie?
Den sprachwissenschaftlich-semiotischen Informationsbegriff, kybernetischkonstruktivistischen Informationsbegriff, methodisch-kulturalistischen Informationsbegriff; naturwissenschaftlichen Informationsbegriff; den sprachphilosophisch / kognitivistischen I
Erläutern Sie den Begriff des Systems
Der Begriff des Systems bezeichnet eine holistische Ganzheit, in der die Komponenten einen funktionalen Beitrag zum Gesamtzusammenhang leisten. Dafür ist eine zyklische, rekursive und selbstreferentielle Organisation Voraussetzung.
In welchen Zusammenhängen kommen systemtheoretische Ansätze in der Medien- und Kommunikationswissenschaft vor?
In der Empirischen Literaturtheorie, in der Journalismus-, Werbe- und Wirkungsforschung.
Erläutern Sie den Begriff, die wesentlichen Eigenschaften und das Funktionsprinzip autopoietischer Systeme.
Sie sind selbstregelnd, selbsterhaltend, operational geschlossen, energetisch offen und strukturell an ein Medium gekoppelt
Verdeutlichen Sie am Beispiel eines Weges zur Arbeit oder einer Reise an ein Urlaubsziel die wahrnehmungssteuernde Funktion des Verhaltens bzw. Handelns
Indem man sich in bestimmte Richtungen bewegt und bestimmte Strecken in diese Richtungen zurücklegt, werden z.B. erwartete Ansichten, Räume oder Zwischenstationen sichtbar (Sehenswürdigkeiten), hörbar , etc und man gelangt dadurch ans Ziel
Erläutern Sie den Begriff der sozialen Kopplung
Sie entsteht durch die Konventionalisierung von Verhalten als Erwartungs-Erwartung bei den jeweiligen Interaktionspartnern
Welche Vorteile und welche Risiken sind mit sozialer Kopplung verbunden?
Vorteile: Handlungsbeschleuingung, bessere Koordination des Handelns Risiko: Anfälligkeit für Manipulation
Wie ist die Vielfalt von Kulturen und Sprachen zu erklären?
Soziale Gruppen bringen jeweils eigene Formen der Verhaltens- & Handlungskoordination hervor. Willkürlichkeit der Lautgestalten, Zufall des Orientierungserfolgs & Reproduktion des erfolgreichen Handelns führen schließlich zur Ausbildung von Sprachen
Erläutern Sie das evolutionsbiologische Handicap-Prinzip mit Blick auf Kommunikation und Medien.
Das Erlernen der Schrift war früher nur für Reiche möglich. Sie waren also soziobiologisch im Vorteil, hatten aber hohe Kosten. Heute sind oft Neue Medien solche kostspieligen Signale.
Bestimmen Sie den Begriff der Kommunikation unter den Bedingungen kognitiver Autonomie.
Kommunikation ist (Fremd-) Orientierungshandeln
Was bedeutet Orientierung?
Orientierung ist die gerichtete Aktivation von Aufmerksamkeit und Verhalten.
Warum ist der Begriff der Kommunikation auf das Handeln von Kommunikatoren beschränkt?
Kommunikation setzt Absichten, Ziele etc. vorraus. Die Mindesvoraussetzung von Kommunikation ist die Herstellung von Aufmerksamkeit und Kontakt.
Welche Konsequenzen hat dieses Kommunikationsverständnis?
Die Verantwortlichkeiten für das Gelingen oder Scheitern von Kommunikation werden klar dem Orientierenden zugewiesen.Kommunikation und Rezeption stellen sich als jeweils eigenständige Handlungszusammenhänge dar.
Was bedeutet „Verstehen“ unter Bedingungen kognitiver Autonomie?
„Verstehen“ bedeutet, einer Orientierungserwartung entsprechen.
Erläutern Sie den „Mechanismus“ des Verstehens, indem Sie den Zusammenhang zwischen sozialer Regulation und kognitiver Entwicklung aufzeigen
Im Falle des Verstehens besteht eine enge kognitive und soziale Kopplung zwischen Sprecher und Hörer, die sich in der Koordination bzw. Koordiniertheit des Handelns von Sprecher und Hörer ausdrückt. Verstehen ist deshalb originär eine soziale Errungenschaft, weil es ohne Orientierungsinteraktion, also ohne soziale Interaktion gar keine Erfüllung oder Enttäuschung von Orientierungserwartungen geben kann. Das Verstehen ist in der sozialen Interaktion gerade dadurch besonders hervorgehoben, dass beide Partner beim Verstehen zugleich erfolgreich sind: Der eine mit seiner Orientierungsabsicht, der andere mit seinem orientierten Verhalten. Die Zuschreibung von Verstehen bei Orientierungserfolg hat für die Bewertung der kognitiven Leistungen auf Seiten des Orientierten eine wichtige Konsequenz: Nicht die Kognitionen des Orientierten, die eine Verstehensattribution nach sich ziehen, zeichnen sich durch eine besondere Qualität aus, sondern sie werden umgekehrt erst durch die Attribution von Verstehen in besonderer Weise ausgezeichnet, hervorgehoben, akzentuiert, verstärkt. Die Attribution von Verstehen ist ein sozialer ´Mechanismus` zur Selektion, Kanalisierung und Kontrolle von Kognition.
Was bedeutet Verstehenshandeln und welche Konsequenzen hat es?
Interaktionspartner können nicht nur dem jeweils anderen Verstehen zuschreiben, sondern auch sich selbst. Diese Selbst-Attribution von Verstehen ist gewissermaßen als Simulation einer Fremd-Attribution aufzufassen. Sie eröffnet mit dem Verstehenshandeln, also einer Art mentaler Simulation dyadischer Verhältnisse und dort einschlägiger Verstehenskontrollen die Möglichkeit, Verstehen als kognitive Operation intentional auszuführen. Fremd- und Selbst-Attribution von Verstehen können sich gegenseitig verstärken oder auch behindern. Im ungünstigen Fall kann die Selbstzuschreibung von Verstehen z.B. zur Immunisierung gegen Verstehensanforderungen – wie sie von Kommunikationspartnern gestellt werden – führen und dadurch Interaktion und Kommunikation enorm erschweren (z.B. Besserwisserei).
Welche Phasen werden in der Sprachproduktion unterschieden?
1. Die Fokussierung der gedanklichen Äußerungsgrundlage
2. Die Linearisierung der Einzelaspekte des Sachverhalts oder Anliegens in einer Reihenfolge, die sprachlich ausgedrückt werden kann
3. Die Lingualisierung der gereihten Einzelaspekte; Auswahl passender Wörter und Flexionsformen, grammatisch korrekte Satzbildung
4. Die Artikulation oder Niederschrift als Bewegung des Sprech-apparates oder Schreibhand.
Was sind Konversationsmaximen?
Bei Grice Bedingungen für effizientes Kommunizieren; können als Konversationskonventionen angesehen werden.
KONVERSATIONSMAXIME sollen eine optimierte Kommunikation garantieren. Sage nur, was informativ, wahr und themenbezogen ist und sag dies klar und deutlich.
Warum gerät ein Sprecher in Zugzwänge?
Sprechen verlangt die Befolgung grammatischer, konversationeller und erzählerischer Regeln. Außerdem geht er mit seinen Einlassungen (Behauptungen, Anweisungen, Nachfragen etc.) soziale Verpflichtungen ein, besonders bei Versprechen und anderen Sprechakten.
Was bedeutet es, zu sagen, dass man sieht, was man weiß?
Es bedeutet, dass kognitive Konzepte und Schemata (also Wissen) zur Identifikation von Sinnesempfindungen, also zur Wahrnehmung) dienen. Man sieht mit dem Gehirn, nicht mit den Augen.
Bei fehlenden Merkmalen greift unser visuelles System auf Erfahrungen zurück.
Erläutern Sie die Begriffe der Gegenwartsdauer und der Präsenzzeit.
Präsenzzeit: Zeitfokus einzelner Inhalte im Arbeitsgedächtnis von ungefähr 2 Sekunden Dauer.
Die Gegenwartsdauer, also die Dauer der Bewusstheit / Verfügbarkeit / Zugänglichkeit von Inhalten im Arbeitsgedächtnis definiert die Zeitspanne des Gewahrseins von Bewußtseinsinhalten, des momentanen Denkens, des Bestehens von Sachverhalten oder Situationen, des aktuellen Geschehens, des Ablaufes von Handlungen oder Vorgängen
Wie wird das Problem der begrenzten Kapazitäten des Arbeitsgedächtnisses kognitiv gehandhabt?
Durch felxible Verarbeitung von Informationen entlang der Mikro-Makro Dimension. Sowie das Wiederholen bestimmter Inhalte
Erläutern Sie den Begriff der Rezeptionsmodalität.
Beschreibt Klassifizierungen verschiedener Arten, wie ein Rezipient Medieninhalte wahrnimmt und verarbeitet.
Unterscheiden Sie Faktualisierung von Fiktionalisierung.
Faktualisierung: Lesartkonstruktion mit Referenz auf das Wirklichkeitsmodell des Rezipienten; es geht darum, den Text als tatsachenhaltig zu lesen.
Fiktionalisierung: Lesartkonstruktion mit Referenz auf mögliche, fiktionale Welten
Erläutern Sie den Zusammenhang von Nachrichtenwerten, Faktualisierung und Tatsachen-Konvention.
Nachrichtenwerte wie Neuigkeit, Nähe, Prominenz, Konflikt oder Kuriosität (vgl. Lippmann 1922; Schulz 1976) im Journalismus spielen eine bedeutende Rolle als Orientierungsgrößen für die Auswahl und Erstellung von Informationsangeboten , weil sie eine entsprechende Erwartungsstruktur auf Seiten des Publikums spezifizieren, auf die sich Journalisten in Erwartung dieser Publikumserwartungen einstellen.
Sie können auch als Faktualisierungskriterien dienen. Die Rezeption von Medienangeboten nach Maßgabe dieser Kriterien bedeutet faktisch die Befolgung der TatsachenKonventionen.
Erläutern Sie das interaktionistische Kommunikationskonzept.
Menschen handeln auf der Grundlage der Bedeutungen, die Dinge für sie haben.
Bedeutungen werden in sozialer Interaktion gewonnen.
Bedeutungen werden in einem interpretativen Prozess gehandhabt und verändert.
Wenn dann Handelnder und Reagierender mit gleichen Bedeutungen operieren, kann man nach Blumer von Verstehen sprechen
Erläutern Sie das behavioristische Kommunikationsverständnis.
Aus kommunikationstheoretischer Sicht sind Skinners funktionale Analysen von Interaktionen und Kommunikationen von besonderem Interesse. Er hat sie als Soziale bzw. Verbale Episoden charakterisiert.. In der funktionalen Analyse dieser Episoden, geht es um die Untersuchung des Zusammenspiels der diskriminativen Stimuli, Verhaltensweisen und Verstärkungen für die an einer Interaktion beteiligten Individuen, d.h.: es geht um das Ineinandergreifen von Aktionen, Beobachtungen und Re-Aktionen der Interaktionspartner.
Welche Phasen kommunikativer Episoden werden unterschieden?
1. Initialphase
2. Aktionsphase
3. Observations- / Re-Aktionsphase
4. Evaluationsphase
Unterscheiden Sie verschiedene Kommunikationsformen.
Massenkommunikation, personale Kommunikation, Organisationskommunikation, Interkulturelle Kommunikation
Was sind Kommunikationsmedien?
Medien mit Instruktionscharakter, vornehmlich Informations-, Lehr- und Lernmedien
Charakterisieren Sie den Begriff des Medienhandelns.
Medienhandeln umfasst Kommunikation und Rezeption, aber auch Online- und Fernhandeln (E-Commerce, Datenbankdienste, Fernbedienung von Sensoren und Stellgliedern, etc.), Video- und Computer-Spielen.
Erläutern Sie das Feldmodell der Massenkommunikation.
Das Feldmodell von Gerhard Maletzke kann als das erste integrative Modell der Massenkommunikation gelten. In seiner „Psychologie der Massenkommunikation“ nimmt Maletzke nicht nur handlungs- und persönlichkeitstheoretische Konzepte, sondern auch soziale und technisch-mediale Bedingungen auf. Der Feld-Begriff weist darauf hin, dass Maletzke sich die kommunikativenVerhältnisse durchaus als hoch komplex vorstellt. Es ist leicht zu erkennen, wo dieses Modell – etwa mit Verweis auf Selbst – und Fremdbilder, soziale Kontexte oder institutionelle Einbindungen – an soziologische oder auch interaktionistische Ideen anschließt. Und in wesentlichen Bereichen ist es unterhalb der Ebene von Massenkommunikation auch auf die persönliche Kommunikation beziehbar. Selbst dort, wo Maletzke von den Zwängen der Öffentlichkeit, der Aussage und des Mediums spricht, lassen sich analoge Faktoren für die Face-to-Face-Kommunikation benennen: Sozialer Druck, Gruppendruck, Erwartungsmuster und Konventionen, konversationelle Zugzwänge und Besonderheiten des Ausdrucksrepertoires z.B. in der mündlichen im Vergleich mit der schriftlichen Rede. Lediglich der Aspekt, Mitglied eines dispersen (weit verteilten) Publikums zu sein, bleibt als spezifisch für das Feld der Massenkommunikation.