Soziologie

BFH Einführung, Soziales Handeln

BFH Einführung, Soziales Handeln


Kartei Details

Karten 12
Sprache Deutsch
Kategorie Soziales
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.01.2019 / 06.05.2023
Weblink
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Aufgabe der Soziologie: Wie funktioniert Soziales Handeln

Menschliches Handeln basiert auf der Interpretation von Ereignissen in Form von Sinn. Vielzahl an Deutungsmöglichkeiten, die seinen Handlungen einen kontingenten Charakter verleihen

Was macht eine soziale Situation aus

  • Unbestimmtheit und Offenheit der Situation
  • Ego und Alter: Für mich, aber auch für den/die andere (“doppelte Kontingenz“)
  • Interpretationsnotwendigkeit (Wir müssen aus der Vielzahl der Möglichkeiten wählen
  • Es besteht eine (Ent)Täuschungsmöglichkeit

Warum und inwiefern gelingt es

  • Gewohnheiten, Konventionen, Regeln. à soziales Handeln gelingt deshalb, weil wir uns an dies halten und uns daran orientieren
  • Gemeinsamer Erfahrungshintergrund (kulturell vermittelt) à dort wo dies fehlt, zum Beispiel beim Arbeiten mit Migranten, wird das Soziale Handeln oft schwieriger
  • Gegenseitige Erwartungen (zum Beispiel Erwiderung vom morgendlichen Grüssen) Dadurch gelingen oft soziale Situationen.
  • Soziale Normen

Allgemeine Handlungstheorie

soziales Handeln zu verstehen und kausal zu erklären

Der eigentliche Objektbereich der Soziologie bei Max Weber:

Wie lässt sich soziales Handeln bestimmen, wann liegt es vor? 4

  • das eigene Handeln wird am Handeln anderer (Menschen) orientiert
  • Auch Unterlassen (absichtsvolle Passivität) oder Duldung sind als soziales Handeln zu bestimmen
  • Soziales Handeln mit anderen führt zu Handlungsverkettungen (wechselseitige Bezogenheit) und damit zur Interaktion
  • auch Konflikte sind soziales Handeln
  • Verstehende Soziologie – Ausgangspunkt vom Handeln des Einzelnen

Verhalten, Handeln und Sinnverstehen

  • Verhalten umfasst unbewusste und reflexhafte Tätigkeiten oder Äusserungen (inneres und äussers Tun)
  • Handeln können demnach in diesem Sinne nur Menschen à Handeln ist als ein Verhalten zu verstehen, dem ein subjektiver Sinn beigemessen wird, d.h. es ist zielgerichtet, antizipierend und in die Umwelt eingreifend.

Zwei Dimensionen des Sinnverstehens:

  1. Ein aktuelles (alltäglich und praktisches) Verstehen des gemeinten Sinns: à Es wird verstanden, dass jemand handelt und was die handelnde Person gerade tut.
  2. Erklärendes und motivationsmässiges Verstehen à Der Sinnzusammenhang oder auch der Handlungskontext wird als Motiv (Grund) der Handlung verstanden.

Soziologisches Verstehen (verallgemeinernd und typisierend – Konstruktion von Idealtypen) à Aussage über Gesellschaft oder Gruppenn.

Subjektiver Sinn und Handlungsverlauf à

„Um der Intention des Handelnden gerecht zu werden, glaubt Weber nach dem subjektiv je gemeinten Sinn einer Handlung fragen zu müssen. Gefordert ist die analytische Trennung von subjektiv gemeintem Sinn und tatsächlichem Verlauf der Handlung.“ (Schöllgen, Weber)

Bestimmungsgründe/ 4 Typen sozialen Handelns:

  1. Zweckrational: Durchsetzen eigener Zwecke ab, dabei: Einsatz rational geeigneter Mittel unter Berücksichtigung möglicher Alternativen (Bsp. Geldspende, um Eindruck bei anderen zu machen) Mittel, Zweck, Wert, Folge
  2. Wertrational: à Orientiert an einem vom einzelnen unabhängigen Wert;– ethischen, ästhetischen, religiösen - Eigenwert - unabhägig vom Erfolg“. (Beispiel: Geldspende an eine Organisation, weil „Nächstenliebe“ als Wert hochgehalten wird. à man orientiert sich an einem Wert, welche ich persönlich für wichtig empfinde. Mittel, Zweck, Wert
  3. Affektuell: Orientiert an emotionalen Bedürfnissen (Bsp. Geldspende aus aktuellem Mitgefühl an einen Bedürftigen) Mittel, Zweck
  4. Traditional: Orientiert sich an einer eingelebten Gewohnheit, (Bsp wenn es üblich ist zu einem bestimmten Zeitpunkt wie Weihnachten, Katastrophe, Geld zu spenden) Mittel

Soziale Beziehungen

  • Wechselseitig und wiederkehrende Orientierung des sozialen Handelns
  • vergemeinschaftende Funktion (Liebesbeziehung, Freundschaften), aber auch vergesellschaften (Vertrag, Warentausch) 

  • Gemeinschaft: vollständige Sozialintegration 

  • Gesellschaft: unvollständige Sozialintegration 


  1. Handlungs- oder akteurtheoretische Perspektive (Max Weber, Alfred Schütz, George H. Mead etc.) 
4

-  Ausgangsfrage: Wie entstehen aus dem Handeln der Menschen soziale Beziehungen? 


-  Im Fokus: Das Handeln der beteiligten Akteure

-  Absichtsvolle Handlungen führen zu sozialen 
Beziehungen (und Interaktionen) 


-  Diese sind durch soziologische Analysen rekonstruierbar. 


2. Systemtheoretische Perspektive
(Émile Durkheim, Talcott Parsons, Niklas Luhmann etc.) 4


-  Ausgangsfrage: Wie etablieren sich institutionelle Verhältnisse und wie bedingen diese (sozialen Strukturen) das menschliche Handeln? 


-  Absichten und Motive der Handelnden unwichtig

-  Zentral: sich selbst erhaltende 
Kommunikationssysteme 


-  Offenheit und Unbestimmtheit der sozialen Situation wird betont.