Allg. II 30-60
Uni Wü, Andreas Eder
Uni Wü, Andreas Eder
Kartei Details
Karten | 75 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 16.01.2019 / 18.01.2024 |
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Was ist mit einem Aufforderungscharakter von Umweltobjekten gemeint? Wie wurde ein Aufforderungscharakter experimentell untersucht?
Wispé und Drambarean (1953) untersuchten den Aufforderungscharakter von Umweltobjekten, der entsteht, wenn die Wahrnehmung durch Spannungszuständen so verändert wird, dass bedürfnisrelevante Reize salienter wahrgenommen werden. Gemessen haben sie dabei die Geschwindigkeit, mit der kurzfristig dargebotene Wörter erkannt werden (AV). Manipuliert haben sie zum einen die Nahrungsdeprivation (UV1; 0 vs. 10 vs. 24h) und die Bedürfnisrelevanz der Wörter (UV2; Irrelevant vs. Relevant).
Hungrige Probandten erkannten bedürfnisrelevante Inhalte schneller, damit hat Deprivation die Wahrnehmungsschwelle verändert.
Was ist eine visuelle Suchaufgabe und welche emotionalen Prozesse können mit dieser Aufgabe untersucht werden?
visuelle Suchaufgabe = Aufgabe, einen bestimmten visuell präsentierten Target Reiz unter Distraktoren zu finden
-> emotionale Aufmerksamkeitslenkung bei attraktiven oder bedrohlichen Reizen; Ablösung von emotionalen Stimuli ist erschwert
Welche (neuronalen) Schaltwege sind nach Papez (1937) grundlegend für die Emotionsentstehung?
Sensorische Information gelangt zum Thalamus
-> teilt sich in 2 Bahnen auf:
- Gedankenpfad für Wahrnehmung, Kognition und Gedächtnis zum sensorischen Cortex
- Gefühlspfad zum Hypothalamus
-> beide Pfade werden im cingulären Cortex integriert und bewirken die Entstehung von Emotionen
Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als “hodologischer” Raum bezeichnet?
Der Begriff hodologischer Raum entstammt dem griechischem Wort „hodos“, was übersetzt Pfad bedeutet. Man bewegt sich durch dem hodologischen Raum wie auf einem Pfad von Teilschritten zu seinem Ziel.
Was ist der Unterschied zwischen einer bivariaten und einer bipolaren Repräsentation von Valenz? Warum könnte diese Unterscheidung wichtig sein?
Bei einem Bivariaten Model von Valenz sind positiver und negativer Affekt zwei unterschiedliche Dimensionen, d.h. Ein hoher positiver Affekt kann gleichzeitig mit einem hohen negativen Affekt auftreten, positiver und negativer Affekt sind voneinander unabhängig
Das Gegenteil hierzu wäre ein Bipolares Model. Hier ist Affekt nur eine Dimension mit den Extremwerten, sehr positiver Affekt und sehr negativer Affekt, d.h. poszive und negative Valenz sind voeneinandder abhängig. Je negativer, umso weniger positiver ist die Valenz und vice versa.
Wichtig ist diese Unterscheidung, da bei einer bivariaten Unterscheidung positive und negative Affekte voneinander unabhängige Dimensionen sind, also gleichzeitig auftreten können (ambivalente Objekte).
Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins Feldtheorie.
Zielbereiche der Umwelt erhalten durch ihre Relation zu den (Quasi-)Bedürfnissen einer Person positive oder negative Valenz.Je intensiver das Bedürfnis und je zweckdienlicher die Eigenschaften für die Bedürfnisbefriedigung, desto stärker ist die Valenz (Positives oder negatives Vorzeichen). Die Stärke der Valenz ist damit eine Funktion der Bedürfnisspannung (s)und intrinsischen Eigenschaften des Zielobjekts (Z): Va=f(s,Z).
Was behauptet die Theorie der somatischen Marker von Antonio Damasio? Erläutern Sie dazu die Studie von Bechara et al. (1994).
Theorie der somatischen Marker:
Assoziationen zwischen Verhaltensentscheidungen und ihren emotional-somatischen Folgen (z. B. feuchte Hände, rasender Puls) werden in Entscheidungssituationen automatisch gebildet. Steht ein Verhalten später erneut zur Auswahl, wird die assoziierte emotionale Konsequenz automatisch reaktiviert, und die Verhaltensoption wird auf diese Weise emotional „markiert“.
Bechara et al (1994)
Gesunde Personen und Patienten mit Läsionen im OFC spielen ein Kartenspiel, bei dem man im laufe des Spiels lernen muss auf schnelle hohe Gewinne zu verzichten und eher auf längerfristige kleinere Gewinne zu setzen
o Gute Stapel: Niedrige Gewinne und noch niedrigere Verluste =>Insgesamt Gewinn
o Schlechte Stapel: Hohe Gewinne und noch höhere Verluste => insgesamt Verlust
-> Gesunde Teilnehmer ziehen recht schnell Karten von guten Stapeln,und physiologische Reaktion in Form von erhöhter Hautleidfähigkeit vorziehen von schlechtem Stapel; Patienten mit Läsion im OFC ziehen von schlechten Stapel und zeigen auch keine erhöhte Hautleitfähigkeit
=> Gesunde Patienten nutzen körperlich-emotionale Erregung als Entscheidungshilfe => Sie entscheiden danach, welche Entscheidung sich gut oder schlecht anfühlt, dies fehlt OFC Gruppe
Wie lautet Lewins Formel zur Berechnung der Kraft, die von einem Umweltobjekt auf eine Person wirkt?
K= Va/d=f(s,Z)/d
Kraft bezeichnet die Stärke der anziehenden bzw. abstoßenden Wirkung von positiven bzw. negativen Zielobjekten. Die Stärke der Kraft entspricht dem Quotienten von Valenz (Va/Der Funktion von Bedürfnisspannung s und intrinsischen Eigenschaften eines Zielobjekts Z) und der Distanz zum Ziel (d).Je kleiner d, destso größer ist die Kraft – die Stärke nimmt also mit der Nähe der Person zum Ziel zu.
Kraft bestimmt die Intensität (Betrag) und die Richtung (Vorzeichen) der psychologischen Lokomotion einer Person.
Erläutern Sie den themenbasierten Appraisal-Ansatz von Richard Lazarus (1991)
Appraisal-Theorien: Emotionen werden durch subjektive Einschätzungen (appraisals) von Situationen, Personen oder Objekten ausgelöst. Aktivierte Einschätzungen lösen dann motivationale, expressive und physiologische Reaktionen aus, die wir als Emotionen erleben.
Richard Lazarus ging davon aus, dass es eine limitierte Anzahl fundamentaler Themen im Appraisal-Prozess gibt, die bestimmte Emotionen auslösen.
Bsp.: Ich werde beleidigt (Thema) -> Ärger (Emotion)
Ähnlich zum diskreten Emotionsmodell
Wovon wird das Verhalten einer Person beeinflusst:
Von der positiven oder negativen Valenz, die ein Objekt oder eine Situation für eine Person besitzt, oder von der Kraft, die von diesem Objekt bzw. dieser Situation ausgeht?
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Valenz und Kraft?
Verhalten wird von motivationaler Kraft beeinflusst, die vom Objekt/der Situation ausgeht. Valenz spielt eine Rolle, da sich Kraft aus Valenz und Distanz des Objekts/Situation zusammensetzt.Kraft bestimmt Intensität (Betrag) und Richtung (Vorzeichen) der psychologischen Lokomotion der Person, Valenz die Art der Bewertung. Damit wird Verhalten von der Kraft in Abhängigkeit von der Valenz beeinflusst.
Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (geben Sie mindestens zwei verschiedene Beispiele) und welche Rolle spielt die psychologische Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie?
Distanz ist die Erreichbarkeit eines Zielobjekts (die psychologische Distanz). Das kann beispielsweise räumliche Distanz(man will ins Kino, muss aber erst dort hin), finanzielle Möglichkeiten(in Urlaub fahren), zeitliche Entfernung und vieles weitere Umfassen umfassen. Im Umweltmodell geht Lewin davon aus, dass je größer die Distanz ist, desto geringer die Kraft ist (d ist im Nenner des Quotienten).
An welchen emotionalen Vorgängen ist der anteriore cinguläre Cortex beteiligt?
Wichtiges Integrationszentrum von visceralen, emotionalen und kognitiven Informationen und im Verbund mit dorsolateralen PFC eine wichtige Schaltstelle für die Emotionsregulation und für andere Formen einer Top- down-Regulation
Teil des Schaltkreises, der Konflikte zwischen ist- und soll- Zuständen registriert und im Falle eines Konflikts entsprechende Korrekturen einleitet
Involviert in Schmerzwahrnehmung, einschließlich „sozialer Schmerzen“ wie des emphatischen Mitleidens mit anderen (Singer et al. 2004) und der schmerzvollen Erfahrung sozialer Isolation
Diskutieren Sie die Aussage, dass das emotionale Empfinden ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.
Emotionales Erleben hängt maßgeblich von Kognitionen, Motivationen und körperlichen Expressionen ab
Dementsprechend stellt sich die Frage ob ein emotionales Gefühl als eigenständige Komponente betrachtet werden sollte oder ob sie ein Epiphänomen auf anderen Verhaltensebenen repräsentiert
Was ist ein Konflikt und wie zeigt er sich im Verhalten? Wie erklärt man Konflikte in Termini der Feldtheorie Lewins?
Ein Konflikt ist ein Gleichgewicht zwischen anziehenden und abstoßenden Kräften– mehr als eine Kraft wirkt widerstreitend auf eine Person ein. Er führt zur Immobilität eines Organismus bzw. zu schnell wechselndem, widersprüchlichen Verhalten.
Erläutern Sie typische Verhaltenstendenzen in einem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete Verhalten mit Millers Gradientenmodell.
Ein AV-Konflikt entsteht durch ein ambivalentes Objekt – also ein Objekt, dass obwohl anziehende als auch abstoßende Eigenschaften hat.Ein solches Objekt könnte zum Beispiel ein Schokoladenkuchenfür einen abnehmwilligen Menschen sein. Die Person will den Kuchen essen, weiß aber, dass dieser viele Kalorien hat und sie dadurch zunehmen könnte. Wahrscheinlich wird die Person sich immer wieder dem Kuchen annähern und wendet sich kurz davor wieder ab, um sich wieder bis zu einem gewissen Punkt anzunähern usw...
Dieses Verhalten lässt sich gut mit dem Gradientenmodell von Miller erklären. Dieses besagt, dass der Meiden-Gradient mit der Nähe zum ambivalenten Objekt steigt – mit der Zielnähe gibt es damit eine stärkere Vermeidungsmotivation durch (erlernte) Furcht.Der Meiden-Gradient ist deutlich steiler als der Aufsuchen-Gradient. Mit zunehmender Entfernung sinkt dieser Meiden-Gradient schnell und der Aufsuchen-gradient wirkt stärker – man sucht das Objekt auf (Annäherung).
Welche Funktionen schreibt die broaden-and-built theory von Frederickson (2001) positiven Emotionen zu?
- eine Funktion von positiven Emotionen (Flexible, heuristische und weite Informationsverarbeitung) könnte im Aufbau und in einer Erweiterung von Fertigkeiten und (sozialen, physischen, intellektuellen) Ressourcen liegen (broaden-and-built)
Welche emotionalen Funktionen werden der Insula zugeschrieben?
- Wahrnehmung des Körpers (bspw. Herzschlag)
Aufgrund der Bedeutung von körperlichen Empfindungen für das Emotionserleben => Insula an vielen emotionalen Vorgängen (Emotionserkennung, Empathie, Risikoentscheidungen, Furchtkonditionierung etc. beteiligt)
Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown (1948) zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität.
Ein Apparat wurde verwendet, in dem eine Ratte in einem Geschirr gegen eine Feder zieht, um die Kraft die vom Tier aufgewendet wird, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (AV).Dies Ziel war entweder Futter oder ein Elektroschock, weiterhin wurde die Distanz zum Ziel manipuliert (UV)
In der ersten Konditionwar Essenwar am Ende der Gasse. Hier war die Kraftausübung der Ratte stärker, je näher sie dem Ziel war.
In der zweiten Konditiongab es einen Elektroschockam Ende der Gasse (Ratten trainiert das zu vermeiden). Hier wurde die aufgewendete Kraft deutlich stärker (deutlich mehr Kraftaufwendung, als bei Kondition 1), wenn die Ratten nah am Ziel positioniert wurden.
Der Meiden-Gradient (also die Kraft die zum Vermeiden des Schocks aufgewendet wurde) war viel steiler als der der Aufsuchen-Gradient (Kraft, die zum Aufsuchen des Futters aufgewendet wurde) – dies passt zum Postulat von Millers Gradientenmodel. Die Verhaltensintensität steigt also bei beiden Gradienten mit der Zieldistanz - bei Vermeidung nur deutlich stärker.
Erläutern Sie das Zwei-Wege Modell der Furchtkonditionierung von Joseph LeDoux.
Reizverarbeitung zur Furchtkonditionierung (Lernprozess) über zwei Wege:
- low road: emotionale Reize gelangen als sensorische Informationen in den Thalamus und werden von dort direkt an die Amygdala (implizites Lernen) weitergeleitet, sodass eine schnelle, grobe Reaktion entstehen kann
- high road: emotionale Reize werden vom Thalamus über den PFC geleitet und dann langsamer aber informationsreicher an Hippocampus (explizites Lernen) und Amygdala für eine akkuratere Reaktion weitergegeben
Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierten Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)?
Der Annäherungs-Vermeidungs-Konfliktentsteht durch ein Gemisch positiver und negativer Valenzen in einem Objekt (Ambivalenz).Das Handeln ist von einem Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der Annäherungs- und Vermeidungs-Gradienten (Miller) geprägt. Dieser Konflikt ist schwer aufzulösen: nur durch Verschiebung auf mehr oder weniger ähnliche Ersatzobjekte, da das eigentliche Zielobjekt nicht wirklich erreicht werden kann.
Der Annäherungs-Annäherungs-Konfliktentsteht durch zwei positiv valente Objekte, deren Verfolgung oder Konsum sich jedoch gegenseitig ausschließt und die annähernd die gleiche Anziehungskraft haben. Dieser Konflikt ist leicht aufzulösen: Durch die Annäherung an eins dieser Objekte verschieben sich die Distanzen und es entsteht eine Asymmetrie im Kräftefeld zugunsten der näheren Alternative (durch den Einfluss von Distanz auf Kraft).
ImVermeidungs-Vermeidungs-Konfliktgeht es um zwei unangenehme Alternativen - das Verlassen der Situation und Vermeiden beider Situationen ist nicht möglich. Er ist schwierig aufzulösen: Bewegung in eine Richtung erhöht die abstoßenden Kräfte der angenäherten Alternative und man bewegt sich wieder in die Mitte.
Im Doppelten Annäherungs-Vermeidungs-Konfliktwird Verhalten von zwei Objekten beeinflusst, von denen jeweils sowohl anziehende als auch abstoßende Kräfte ausgehen. Er ähnelt damit strukturell dem Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt.Er ist schwierig aufzulösen(nur durch Valenzverschiebung).
Welche Funktionen werden Emotionen allgemein zugeschrieben?
Informative, handlungsvorbereitende und sozial-kommunikative Funktionen von Emotionen
Welche Vorgänge lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf-oder-Flucht Reaktion charakteristisch sind.
- bedrohliche externe Reize senden ein Alarmsignal an das Gehirn -> erhöhte Abwehr und Fluchtberietschaft
- Freisetzung von Stresshormonen (Neuronale Verarbeitung über Amygdala.Hypothalamus-Hypothysen-Achse -> ACTH durch Hypophyse -> Cortisol, Adrenalin), Aktivierung des sympathischen Nervensystems (Verhaltensbereitschaft)
- physiologische Veränderungen (gesteigerte Herz- und Atemrate, trockener Mund, erweiterte Pupillen, Zittern, Blasenentleerung, verlangsamte Verdauung, Muskelspannung)
Beschreiben Sie die Theorie eines „dreeinigen Gehirns“ von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?
3 interagierende Systeme:
- evolutionär altes Reptiliengehirn (den Basalganglien) als Sitz primitiver Triebe und Emotionen wie Aggression und Furcht
- limbisches System (bestehend aus Amygdala, präfrontalem Cortex, Hypothalamus, Thalamus, Hippocampus und cingulärem Cortex) als Sitz komplexer Emotionen
- neomammalisches Gehirn (Neocortex), das emotionale Reaktionen über Kognitionen beeinflusst und kontrolliert
Man weiß, dass die Verschaltung komplexer ist als nur zwischen diesen 3 Systemen, sodass man die Dreiteilung zugungsten des komplexeren Netzwerks mit seinen einzelnen Bestandteilen aufgegeben hat.
Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am Beispiel der Studie von Kraut & Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion „ausdrückt“
Untersuchung von Kraut & Johnston (1979):
- Häufigkeit eines Lächelns
- Bowler, Hockey-Fans, Fußgänger
- emotional günstige Situationen (erfolgreiche/positive Ereignisse) vs. ungünstige Situationen (negative Ereignisse/Umstände)
- allein vs. interagierend
- Ergebnis
- VP lächelten nicht in Abhängigkeit von ihrem emotionalen Zustand (günstig oder ungünstig), sondern in Abhängigkeit davon, ob sie mit anderen Personen interagieren (mehr Lächeln) oder allein sind (weniger Lächeln)
Lächeln kann daher nicht als direkte Expression einer Emotion angesehen werden, sondern steht vielmehr für ein sozialkommunikatives Mittel, das eher unabhängig von der aktuellen Emotion ist.
Emotionen werden hauptsächlich in sozialen Sitautionen gezeigt.
Was ist damit gemeint, wenn die Geschichte der Emotionspsychologie in ein goldenes, dunkles und Renaissance-Zeitalter eingeteilt wird? Welches Verständnis von Emotionen war in der Antike vorherrschend und wie lebt diese Sichtweise auch heute noch fort?
In der Gründerzeit der Psychologie (um 1879): Goldenes Zeitalter der Emotionspsychologie, da in diesem Zeitraum mehrere Klassiker der Emotionspsychologie (Darwin, James, Wundt) erschienen
Dunkle Zeit: Behaviorismus => subjektive Erlebniszustände wie Emotionen werden weitgehend ignoriert
Renaissance: Ab den 1960er Jahren mit den Werken von Arnold, Tomkins, Schachter und Singer
Platon teilt Seele in Vernunft, leidenschaftliche Affekte und begierdehafte Sinnlichkeit ein => Findet sich heute noch in Kognition, Emotion und Motivation und hat immer wieder kontroverse Diskussionen erzeugt (vgl. Kognitions-Emotions-Debatte ZajoncLazarus)
Außerdem Platon: kritisches bis negatives Bild von Affekten, da diese häufig im Widerspruch zur Vernunft stehen und ein Hindernis für rationales Handeln darstellen
Was sind Mischtheorien und Prototypen-Theorien von emotionalen Empfindungen?
- Mischtheorien erklären die Vielfalt von emotionalen Empfindungen mit Vermischungen von primären Emotionen, aus denen sich komplexe, d.h. Sekundäre Emotionen ergeben (z.B. Bescheidenheit als Mischung von Furcht und Akzeptanz)
- Prototypen-Theorien: Basisemotionen als prototypische Zustände, um die sichähnliche emotionale Zustände herum gruppieren (z.B. Freude benennt Familie von emotionalen Zuständen, Erheiterung, Erleichterung, Genugtuung, Zufriedenheit und Stolz mit einschließt)
Erläutern Sie eine modale Strukturbeschreibung von Emotionen. Worin grenzt sich dieser Ansatz von diskreten und dimensionalen Ansätzen ab?
Dieser Ansatz basiert auf einem kognitiven Prozessmodell der Emotion, in dem fortgesetzte kognitive Situationseinschätzungen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen erzeugen
Im Gegensatz zu diskreten Modellen, die stark limitierte Anzahl an angeborenen Basisemotionen und emotionalen Zuständen annehmen, kann es in modaler Perspektive prinzipiell unendlich viele unterschiedliche Emotionszustände geben
Begrenzte Anzahl wird durch Sprachliche Kategorisierungsprozesse erklärt (nicht durch emotionsmodule) (Häufig wiederkehrende Situationsbewertung => ähnliche Veränderungen in den Emotionskomponenten => Kategorisierung in Sprache)
Unterschied zu Dimensionalen Ansätzen, es gibt Emotionale Kategorien und nicht nur Dimensionen
Beschreiben Sie den „feelings-as-information“ Ansatz und eine passende Studie. Wann vertrauen Menschen besonders auf ihr „Bauchgefühl“?
feelings-as-information = Ansatz, bei dem Menschen momentane Gefühle als Entscheidungshilfen für Werturteile unter Unsicherheit nutzen
Menschen vertrauen vor allem dann auf ihr Bauchgefühl, wenn für sie persönlich wenig auf dem Spiel steht, kognitive Ressourcen knapp sind oder keine zuverlässigen Entscheidungshilfen parat sind.
Schwarz & Clore (1983):
- Befragung von VP nach ihrer Lebenszufriedenheit
- sonniger vs. regnerischer Tag
- an sonnigen Tagen (positive Stimmung): höhere Lebenszufriedenheit
- an regnerischen Tagen (neg. Stimmung): niedrigere Lebenszufriedenheit
Interpretation: Die Personen nutzen ihre momentane Gefühlslage als einen Hinweis auf ihr Allgemeines Wohlbefinden
Diskutieren Sie folgende Definition: „Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht“ und grenzen Sie Emotion nach dieser Definition von folgenden Konzepten ab: Stimmung, emotionales Temperament, Einstellung.
Enthält die drei wichtigsten Kriterien einer Emotion
o Affektivität (Gefühlscharakter)
o Intentionalität (Objektgerichtetheit)
o Zeitliche Dynamik und begrenzte zeitliche DauerAußerdem Abgrenzung von Emotionen und Stimmungen (diffuse positive und negative Gefühlszustände, ohne Objektbezug, lang andauernd)
Außerdem Abgrenzung zu emotionalen Dispositionen (Temperament, zeitüberdauernde Persönlichkeitseigenschaften mit sehr allgemeinen Objetkbezug)
Einstellung: Relativ zeitstabile positive oder negative Beurteilung eines Objekts (unterschied, Dynamik der Veränderung und episodischer Verlauf)
Welche Schlüsselstellen in der Zielverfolgung lösen nach Oatley und Johnston-Laird (1987) Emotionen aus? Welche Funktion haben diese Emotionen für die Zielverfolgung?
Erreichung eines Etappenziels
-> Freude
-> Plan fortsetzen oder anpassen
Scheitern eines Plans
-> Traurigkeit
-> Plan aufgeben und neuen machen
Bedrohtes Selbsterhaltungsziel
-> Angst
-> stoppen, Umwelt überwachen und ggf. fliehen
Frustration eines aktiven Ziels
-> Ärger
-> mehr anstrengen und ggf. attackieren
Verletzung eines Geschmacksziels
-> Ekel
-> Substanz zurückweisen und ggf. zurückziehen
Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.
-Zeigen von furchteinflößendem Film über Arbeitsunfälle
UV: voher gesehender Kommentar (leugnender vs. interlektualisierender vs. neutral)
AV: elektr. Hautleitfähigkeit
-> leugnend + intellektualisierend dienten als Möglichkeiten zur Emotionskontrolle, sodass die emotionale Erregung signifikant verringert war
Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotionalen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Person? Beschreiben Sie Studien, die (unerwünschte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontrolle belegen.
Gross und Levenson:
- UV: trauriger vs fröhlicher vs neutraler Film
- Anweisung emotionale Befindlichkeit nach Außen möglichst stark verbergen
->Anweisung reduziert nicht nur Ausdruck, sondern auch Intensität der emotionalen Empfindung; ABER: kardiovaskuläre Errgeung der Person nimmt stark zu, unabhängig ob unterdrückte Emotion positiv oder negativ war
Butler et al. 2003:
- zwei Frauen sehen emotional aufwühlenden Film, über den sie sich in einem nachfolgenden Gespräch austauschen sollen
- eine der beiden Frauen soll Gefühle während des Gesprächs verbergen
-> Um Maskierung bemühte Akteure zeigen neben einer reduzieren Expressivität acuh reduzierte Reaktivität auf Gesprächsbeiträge der Partnerinnen, außerdem erhöhte Ablenkbarkeit
=>Verringerung der emotionalen Intensität; erhöhte kardiovaskuläre Erregung; verbrauch kognitiver Ressourcen; Behinderung der Interaktion mit anderen
Was ist eine hedonistische Tretmühle?
Menschen gewöhnen sich sehr schnell an verbesserte Lebensumstände; deshalb werden wir zunehmend „betriebsblind“ für die angenehmen Dinge in unserem Leben
Wie beeinflussen Furchtappelle gesundheitsförderliches Verhalten?
Furchtappelle sind Botschaften mit abschreckender Wirkung mit dem Ziel, selbstschädigendes Verhalten zu verringern. Kurzfristig auftretende negative Emotionen (Angst, Ekel) helfen, langfristige Verhaltensänderungen einzuleiten
BSP: großflächige Schockbilder aus Zigarettenpackungen sorgten für ANstige der Nachfrage nach Entwöhnungsprogrammen und Zigarettenkonsum sinkt in Folgezeit; Textbotschaften haben jeodch nur unbedeutenden Effekt
Beschreiben Sie den grundlegenden Ablauf eines (kognitiv-behavioralen) Ärger-Management Programms.
- Die Person lernt, ärgerliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden.
- Es werden Strategien und Techniken eingeübt, mit denen eine überstürzte Reaktion vermieden und Entspannung herbeigeführt wird (z. B. Atemtechniken, Selbstinstruktionen, Strategien der kognitiven Neubewertung).
- Die Person übt (z. B. in Rollenspielen) alternative Problemlösestrategien und Umgangsformen ein, die sozial unproblematisch sind (Deffenbacher et al. 2002).