Methodenlehre

Einführung in die Methodenlehre

Einführung in die Methodenlehre


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Students 21
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 11.01.2019 / 06.02.2025
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Welche 4 Erklärungstypen kann man in der Psychologie unterscheiden? 


1. Belief-Desire-Intention (BDI) Erklärung 
2. Quais-mechanistische Verarbeitungssysteme mentaler Repräsentationen 
3. Neurowissenschaftliche Erklärungen 
4. Evolutionäre Erklärungen

Was leisten die verschiedenen Typen von Erklärungen und was sind jeweils die Grenzen?

1. Belief Desire Intention: Impliziert Interaktionen zwischen Beliefs, Desire und Intentions 
Grenzen: Nichts im gehirn scheint diese Dingen zu entsprechen: Unübewindbare Brük ezwischen mentalen Repräsentationen und Gehirn 

2. Verarbeitungssysteme mentaler Repräsentationen: Basale kognitive Prozesse; basiert auf sprachlicher Analyse unter Rückgriff auf begrifflich geschärfte "folk psychology"
Grenzen: Schwierig Explanans und Explanandum unabhängig voneinander zu spezifizieren; Entsprechung in Hardware nichts gegeben

3. Neurowissenschaften: Neuronale Prozesse, die Kognition unterliegen ; Lokalisation & Vernetzungsstruktur, dynamische Aktivierungsabfolge 
Grenzen: Jede sinnvolle Interpretation von Gehirndaten setzt psychologisches Wissen zur Interpretation hinsichtlich mentaler Prozesse notwendig voraus; daher unklar ob neurowssenscaftlich plausible Modelle der Kognition besser sind als unplausible 

4. Evolutionäre Erklärungen: Soziale Prozesse; Geschlechterfroschung, Kognitive Fertigkeiten, Wahrnhemung, Biases 
Probleme: Beantwortet etwas andere Fragen als die übrigen Ansätze; Experimenteller Ansatz nicht möglich? 

Warum meint Popper, die Wissenschaft müsse deduktiv vorgehen? Und tut sie das wirklich? 


- Wegen Induktionsproblem sollte man nur von fehlgeschlagenen Versuchen der Falsifikation sprecehn daher der Vorschlag der "Bewährung" von Theorien
- Bei Popper wird eine Hypothese aus der Theorie deduziert. 
--> Das heißt man beginnt mit der Aufstellung einer allgmeinen Aussage, dass deduziert man die Hypthesen, die man dann testet umd ie allgmeine Aussage ggf. zu falsifizieren 

Inwieweit ist der kritische Rationalismus eine skeptische Haltung?

Positivität hinsichtlich unseres Wissen ist nicht möglich, nur eine Sammlung fehlgeschlagener Falsifikationen 

Warum sollen laut manchen Wissenschaftstheoretikern keine theoriefreien Beobachtungssätze möglich sein? Erläutern sie diesen Punkt mit guten Beispielen. 


Weil Beobachtungen immer vo dem Hintergrund einer Theorie gemacht werden. Wenn ich etwas beobachte muss ich dabei auf irgendetwas achten. 
--> Mein Versuchsaufbau lässt sich nur machen, wenn ich weiß was ich untersuchen will 

Bsp.: Ich will untersuchen inwiefern eine Input Variable den output beeinflusst. Dies setzt aber voraus dass ich weiß dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Input und Output. 

Was hat Popper gegen Carnaps Protokollsätze? 


Statt objektiver Protokollsätze gibt es laut Popper nur Basissätze auf die sich Wissenschaftler letzlich per Konvention einigen. 

Warum sollten Forscher versuchen, ihre Theorien zu falsifizieren (statt sie zu beweisen)? 


Weil wissenschaftliche Sätze unbegrenzte Allsätze sind und daher prinzipiell nie verifizierbar sind, daher sind Forscher explizit dazu angehalten, um Theorien bewähren zu lassen, maximale Falskifkationsbemühungen zu betreiben. 

Was ist Poppers Standpunkt zum Status nicht beobachtbarer Sachverhalte? Und wie sieht das im Vergleich bei Carnap aus? 


Bei Popper sind unbeobachtbare Sacherverhalte kausal für beoabachtbare Sachverhalte. Für Carnap sollten sie nicht relevant sein, da sie nicht objektiv überprüfbar sind sondern erst durch die Theorie real werden. 

Was nennt man Immunisierung einer Theorie, und was hat das mit CP-Bedingungen zu tun? 


Theoretisch genügt ein Gegenbeispiel um ein Gesetz zu falsifizieren. Faktisch ist das in den empirischen Wissenschaften nicht so einfach, da man stets diskutieren kann, ob das Gegenbesipiel auch als solches zählt (genau dann spricht man von der Gefahr der Immunisierung der Theorie). Durch Zusatzannahmen, die sich auf Operationalisierung und Ceteris-Paribus Definitionen beziehen)  kann die Gefahr der Immunisierung vermindert werden. 

Was unterscheidet Lakatos‘ wissenschaftstheoretischer Ansatz von Popper? 


Er empfiehlt entgegen Popper eine explizite Theorieimmunisierung durch die Änderung der Hilfshypothesen und nicht des Theoriekerns. 

Wodurch ist der wissenschaftstheoretische Strukturalismus gekennzeichnet? 


- beinhaltet die einheitliche Rekonstrution von Theorien und Forschungsprozessen aus verschiedenartigen Wissenschaftsberechen mithilfe von mathematischen Strukturen. 
- Eine Theorie kann als eine geordnete Struktur berschiedener Theorie Elemente beschriebn und grafisch durch ein Theorie-Netz veranschaulicht werden
- Grundelemente von Theorien sind ohne empirischen Gehalt, stattdessen analytisch, sie stellen Vokabular/Metaphorik zur Verfügung
- Theorien sind gar nicht veri-/falsifizierbar, d.h. empirisch immun 
- Ziel der Forschung ist die Erweiterung der Anwendungsbereiche und Einführung neuer Theorieelemente 

Inwiefern ist der wissenschaftstheoretische Strukturalismus mengentheoretisch formuliert? 


- Theoriekern beinhaltet alle denkbaren Anwendungen in der Empirie, das nennt man auch Menge der Partialmodelle 
- Menge der intendierten Anwendungen 
- Menge der paradigmatischen Anwendungen 
- Menge der erfolgreichen Anwendungen 

Empfiehlt der wissenschaftstheoretische Strukturalismus die Beseitigung einer Theorie bei erwartungswidrigen Ergebnissen (wie Popper)? 


Nein! Bei erwartungswiedrigen Ergebnisse findet eine Modifizierung der Axiomen statt, Differenzierung der Anwendungsbereiche; Einführung neuer Theorieelemente
 

Welche Konsequenzen hat der wissenschaftstheoretische Strukturalismus für das Konzept der externen Validität und für die Inferenzstatistik? 


- Externe Validität ist hier kein Gütmerkmal oder Ziel der Forschung 
- Vor dem Hintergrund macht auch Inferenzstatistik keinen Sinn, da mna gar nicht auf die Grundgesamtheit schließen will --> hier geht es darum mit jedem Experiment, das einen Effekt zeigt, die Menge der erfolgreichen Anwednungen zu erweitern 

Was sind zentrale Annahmen von Kuhns Analyse des Wissenschaftsprozesses? 


1. Theorien werden nicht durch objektiv bessere ersetzt 
2. Theorien lösen sich eher  ab wie Modeströme 
3. Theorien sind gar nicht gegeneinander emprisch testbar da sie oft inkommensurabel sind 
4. Phasen der Normalwissenschaft werden abgelöst durch wissenschaftliche Revolutionen 

Was verstand Kuhn unter „Paradigma“? Wie benutzen heute Psychologen den Begriff? 


Theorien= Konkrete Problemlösungen, die die Fachwelt akzeptiert hat bzw. alles worüber in einer Wissenschaftsrichtung Konsens besteht 
Heute: Im Sinne einer typischen Versuchsanordnung; im Sinne einer allgemeinen Glaubensrichtung

Geben Sie ein anschauliches Beispiel für die Idee, dass zum Verstehen eines Sachverhalts/Begriffs dessen Abgrenzung zu anderen Sachverhalten/Begriffen nützlich ist. Kennen sie einen Wissenschaftstheoretiker, der auf diese Idee der Abgrenzung besonderen Wert gelegt hat? 


Was etwas ist, verstehe ich, wenn ich weiß, was es nicht ist. Das heißt um einen Begriff zu verstehen, sollte man danach fragen, welche Gegenstände er von welchem anderen Gegenstand abgrenzt. Beispiel: Erklärung eines Tabletts à Kann alles was das Smartphone auch kann nur nicht die Telefonfunktion. à Strawson

Wo wird in der Psychologie etwas eingeteilt und geordnet? Inwiefern ist das eine Vorbedingung von Erkenntnis überhaupt? 


Einteilen und Ordnen ist wichtig für das Ziel „Beschreibung“. In der Psychologie wird z.B. bei der Auswahl der Variablen eingeteilt und geordnet denn nur was einen Begriff hat kann untersucht werden. Das Treffen von Unterscheidung, die Analyse und Strukturierung sind also generell Vorbedingungen für Erkenntnis.

Welchen Umbruch gab es bei den alten Griechen in Bezug auf die Art, sich die Welt zu erklären? Inwiefern ist dieser Umbruch ein Vorteil (oder ist es gar keiner)? 


Sie haben per Mythos versucht die Entwicklung vom Chaos zur Struktur basierend auf Götter- und Heldenhandlungen versucht nachzuzeichnen. Die griechische Philosophie schaffte dann den Umbruch vom Mythos zur Wissenschaft. Anstelle von Kriegs- und Feuergöttern treten abstrakte Prinzipien und Begriffe.

Aufgrund von welchem Kriterium werden typischerweise Dinge unter einem Begriff subsummiert? Inwieweit ist dieses Kriterium objektiv? Geben sie ein psychologisches Beispiel (nicht das auf den Folien). 


Auf der Basis von Ähnlichkeit. Das Problem ist dass Ähnlichkeit schwer objektivierbar ist.
Beispiel: Ähneln sich die Symptome einer schizoide Persönlichkeitsstörung und einer paranoiden Schizophrenie so sehr dass man in beiden Fällen von einer Psychose sprechen kann?

 

Welche Kritik haben Heraklit und Nietzsche an Prinzipien der Begriffsbildung geäußert

  • Heraklit : Die Welt ist nicht statisch, sondern ändert sich ständig. Es ist also grundsätzlich schwierig die Welt zu strukturieren und damit Dinge einzuteilen bzw. „einzufrieren“.
  • Nietzsche: Begriffsbildung (und damit Wissen/Erkenntnis) beruht auf bloß subjektivem Gleichsetzten des Nichtgleichen
    --> Mensch baut sich Welt aus Begriffen
    --> alle Erkenntnisse die der Mensch hat „findet er also wieder“ weil er sie ja selbst gebaut hat

Warum würde Nietzsche sagen, dass die Erkenntnis, dass der Wal ein Säugetier ist, nur von begrenztem Wert 
ist? 


  • Mensch baut sich seine Welt aus Begriffen --> alles Erkenntnisse die der Mensch hat findet er also wieder weil er sie ja selbst gebaut hat
  • Das heißt die Erkenntnis, dass der Wal ein Säugetier ist bloßes subjektives Gleichsetzen von Nichtgleichen.
  • Eine Wahrheit wird zwar ans Licht gebracht aber sie ist komplett antropomorphisch und enthält keinen einzigen Punkt der „wahr an sich“ ist, wirklich und allgemeingültig abgesehen von dem Menschen.

Was ist eine Realdefinition (inkl. Bsp.), und was hat sie mit porphyrischen Bäumen zu tun?

  • Eine Definition die Aussagen über Eigenschaften eines Gegenstands oder Sachverhalts enthält, die im Hinblick auf diesen Gegenstand oder Sachverhalt für wesentlich gehalten werden.
  • Besteht in der Angabe der nächsthöheren Gattung (Genus proximum) und des artbildenden Unterschieds (differentia specifica)
  • Zum Beispiel kann ein Mensch als vernunftbegabtes wesen bezeichnet werden.
  • Porphyrische Bäume sollen die Struktur der Welt repräsentieren und dienen dazu Begriffe zu bestimmen bzw. sie voneinander abzugrenzen.
  • So kann man sehen welche Eigenschaften wesentlich für einen Begriff sind.

Was hat das DSM-5 mit einem porphyrischen Baum zu tun? 


Im DSM werden die wesentlichen Punkte einer psychischen Erkrankung aufgezeigt. Zudem ist ersichtlich wie sich die einzelnen Erkrankungen voneinander in welchen Kategorien unterscheiden.

Wovon hängt eine konkrete Realdefinition ab?

Ist abhängig vom Wissensstand und wie man die Welt strukturiert.

Beweisen Sie, dass Wirklichkeitsbereiche nicht nur auf eine Weise hierarchisch strukturierbar sind.

  • Wenn die Welt eher aus Tatsachen bestünde und weniger aus statischen Dingen dann wäre die Welt eher satzartig statt baumartig.
  • Mensch kann als vernunftbegabtes Wesen bezeichnet werden oder aber als ungefiederter Zweibeiner
    --> es gibt also keine eindeutige Lösung sondern die Welt kann auf unterschiedliche Art und Weise eingeteilt werden

Beschreiben sie einige Unterschiede zwischen antiken und modernen psychologischen Theorien. Was kann 
man aus diesen Unterschieden für eine Schlussfolgerung zu psychologischen Theorien allgemein ziehen?

  • Platon unterteilte die Seele in einen mutartigen, begehrenden und denkenden Teil, was die heutige Allgmeinpsychologie als Motivtion,Emotio und Kognition bezeichnet.
  • Hippokrates versuchte die Seele durch physiologische Prozesse zu erkläre (Vier-Säfte-Lehre)

--> Wie man die Psychologie definiert und strukturiert bestimmt darüber welche Erkenntnis man überhaupt gewinne kann.

Worin unterscheidet sich Aristoteles‘ Persönlichkeitspsychologie vom Big Five-Ansatz? 


  • Jede der fünf Charaktertugenden (also Persönlichkeitsdimensionen) hat einen negativen Pol und einen positiven pol und Eine zugehörige Emotion
  • Neben der Charaktertugend gibt es auch noch eine Verstandestugend die dafür zuständig ist zwischen den Charaktertugenden die Mitte der Pole anzustreben

Wie ist die Motivationspsychologie bei Aristoteles beschaffen?

Zu jedem Motiv gibt es eine Lebensweise die dazu passt
1.  Lust: Genussleben
2. Ehre: politisches Leben
3. Erkenntnis : theoretisches Leben
--> Das höchste Ziel ist die Glückseligkeit die v.a. durch das theoretische Leben erreichbar ist

Welches Prinzip der antiken 4-Säfte Lehre ist noch heute aktuell?

Hippokrates: Seelische/körperliche Probleme erklärbar durch Ungleichgewicht der Säfte
--> Heute: Ungleichgewicht durch Hormone

Geben Sie ein Beispiel für eine Nominaldefinition. 


Junggesellen sind unverheiratete Männer 

Was unterscheidet eine Begriffsintension von einer Begriffsextension?

  • Begriffsintension ist die Menge der charakteristischen Merkmale eines Begriffes
  • Begriffsextension ist die Menge aller unter den Begriff fallenden Objekte

Was unterscheidet eine deiktische von einer operationalen Definition?

  • Deiktische Definition ist sozusagen unvollständig und hat einen hinweisenden Charakter
    „Das ist ein Tisch“
  • Operationale Definitionen sind z.B. Definition über Angaben der Messmethode
    „Intelligenz ist was der Intelligenztest misst“

Was ist an typischen psychologischen Definitionen problematisch? Geben Sie ein Beispiel.

  • Manchmal nicht klar wo genau die Grenze und klare Linie zu anderen Begriffen ist. Wie spezifisch ist die Kerndefinition? Bei manchen Definitionen könnte man den zu definierenden Begriff auch willkürlich austauschen und nicht Definition wurde trotzdem passen
  • Beispiel: Emotion ist ein komplexes Interaktionsgefüge subjektiver und objektiver Faktoren.

Von welchem griechischen Wort stammt unser Begriff Wissen ab, und von welchem anderen griechischen Wort wurde er abgegrenzt?

  • Aus dem griechischen „Episteme“= Wissen schafft Wissen
  • abgegrenzt von doxa=Glaubenssätze/Meinungen


 

Wie wir typischerweise Wissen von Philosophen definiert? Erläutern Sie, wozu jedes der einzelnen Attribute in der Definition notwendig ist.

Wissen= durch gute Gründe gerechtfertigter Glaube
„Glaube“: genus proximum
„wahr“, „begründet“, „gut begründet“: differentica specifica

Was haben wissenschaftliche Methoden mit der Definition von Wissen zu tun? 


Wissenschaftliche Methoden sichern die guten Gründe durch methodisch kontrollierte kritische Überprüfung von Sätzen.

Was sind Grundfragen der Erkenntnistheorie, und wie kann man diese Lehre noch bezeichnen? 


=Epistemologie, heute auch firmiert unter Wissenschatstheorie

  1. Was können wir wissen?
  2. Was ist gewiss?
  3. Worin können wir uns täuschen?
  4. Wie erlangt man Gewissheit?
  5. Was sind gute Gründe, etwas zu glauben?

Ist unser Wissen allein durch einen empirisch-naturwissenschaftlichen Zugang zur Natur zu leisten? Wenn ja/nein, warum (nicht)?

Nein, das Problem mit dieser Behauptung, dass nur empirische Erkenntnis sinnvoll ist, ist dass die Behauptung selbst bstimmt nicht empirisch begründbar ist.
--> Außerdem leugnet man andere Welt-/Erkenntniszugänge z.B. durch Dichtung, Kunst etc.
 

Wie lautet der Standpunkt von Sokrates zur Frage, was wir mit Sicherheit wissen können? Was bedeutet das für Wissenschaftler heute?

  • Ich weiß mit Sicherheit, dass ich nichts weiß
  • Es ist schon viel gewonnen wenn man sich der Grenzen des eigenen Wissens bewusst ist
    --> Selbstkritik/Bescheidenheit sind Kennzeichen echter Wissenschaft