Methodenlehre
Einführung in die Methodenlehre
Einführung in die Methodenlehre
Set of flashcards Details
Flashcards | 218 |
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Students | 21 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 11.01.2019 / 06.02.2025 |
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Inwiefern grenzt sich Popper von Carnap ab?
Statt von Verifikation zu sprechen, sollte man von fehlgeschlagenen Vrsuchen der Falsifikation sprechen. Daher lässt popper Theorien zu als Bewährung. Man beginnt mit der Aufstellung einer allgemeinen Aussage, dann deduziert man Hypothesen, die man dann testet um die allgemeine Aussage ggf. zu falsifizieren. --> Deduktiver Ansatz
Warum heißt Poppers Standpunkt "kritischer Rationalismus"?
Der Kritische Rationalismus übernimmt die im Alltagsverstand selbstverständliche Überzeugung, dass es die Welt wirklich gibt, und dass sie vom menschlichen Erkenntnisvermögen unabhängig ist.
Das bedeutet beispielsweise, dass sie nicht zu existieren aufhört, wenn man die Augen schließt. Der Mensch aber ist in seiner Erkenntnisfähigkeit dieser Welt durch seine Wahrnehmung begrenzt, so dass er sich keine endgültige Gewissheit darüber verschaffen kann, dass seine Erfahrungen und Meinungen mit der tatsächlichen Wirklichkeit übereinstimmen (Kritischer Realismus). Der Kritische Rationalismus fragt also zum Beispiel nicht, wie man eine naturwissenschaftliche Theorie beweisen kann, sondern wie man herausfinden kann, ob und wo sie fehlerhaft ist, und was man tun sollte, wenn man einen Fehler gefunden hat.
Kann man die Existenz von Qualia durch ihre Funktion erklären?
Nein. Sie sind evoloutionstechnisch nicht nötig.
Beispiel: Man könnte meinen dass Schmerz als Qualia dazu dazu ist damit ich meine Hand von der Herdplatte ziehe. Aber der gleiche meachnismus ist auch ohne diese Qualia denkbar und erklärt daher nichts.
Wie unterscheiden sich die Konzeptionen des „Ich“ bei Descartes, Kant und Hume
- Descartes: Ich als „reale“ Substanz“ (res cogitans) inklusive Denken, Wollen, Wünschen
- Kant: Ich nur das was alle meine Vorstellungen begleitet (also ohne die Modi: Vorstellen/Denken)
- Hume: Nichts an meinen Bewusstseinsinhalten deutet auch ein ich hin: „Niemals treffe ich mich ohne eine Perzeption an“
Welche Eigenschaften hat das „Ich“ in der Philosophie des Geistes?
- Perspektivität
- Meinigkeit
- Einheit/Identität
- Reflexivität
Beschreiben sie die mögliche Wechselwirkung zwischen Physischem und Psychischem anhand eines Beispiels. Worin besteht hierbei das Problem der kausalen Geschlossenheit?
- Physisches kann psychisches verursachen (Aspirin hilft gegen Kopfweh)
- Psychisches kann zu physischen führen (Absichten führen zu Bewegungen=
Problem der kausalen Geschlossenheit: Eigentlich sollte nur Physisches physisches bewirken sollen
--> Die These der kausalen Geschlossenheit der Welt besagt allerdings, dass alle Handlungen rein physiologisch verursacht sind.
Skizzieren sie fünf verschiedene philosophische Konzeptionen zum Verhältnis von Leib und Seele.
- Parallelismus = Beide Bereiche sind exakt aufeinander abgestimmt, aber interagieren nicht
- Idealismus = Reduktion auf Psychisches
- Materialismus= Reduktion auf physikalisches
- Eigenschaftsdualismus = Das gleiche Etwas hat physische und psychische Eigenschaften
- Epiphänomenalismus = Physisches bewirkt psychisches aber nicht umgekehrt.
Geben Sie ein psychologisches Beispiel für eine Sprachvermischung, bei der physischen Entitäten mentale Eigenschaften zugesprochen werden.
„Das Gehirn entscheidet“
Was unterscheidet Lockes Konzeption der Außenwelt vom naiven Realismus?
- Naiver Realismus sagt dass die Außenwelt so ist wie wir sie wahrnehmen
- Locke sagt dass man unterschiedet was wirklich in der Außenwelt ist und was Menschen nur konstruieren
- Seiner Meinung nach gibt es also zwei Arten von Eigenschaften
--> Primary qualities ( Eigenschaften der Außenwelt; real)
--> Secondary qualities ( keine Eigenschaften der Außenwelt; nicht real)
Warum sprach Fechner in Bezug auf Lockes primary qualities von einer „Nachtsicht“ der Welt?
Weil Lockes primary qualities beziehen sich nur auf festigkeit, Ausdehnung, Gestalt, Bewegung, Ruhe und Anzahl und beinhalten keine Farben, es ist also eine Welt ohne Farben, daher Nachtansicht
Wie grenzt sich Berkeleys Idealismus argumentativ von Lockes Realismus ab?
- Locke unterscheidet zwischen Eigenschaften, die Gegenstände an sich als materielle Substanzen haben und Eigenschaften, die Gegenstände nur subjektbezogen haben.
- Seine Kritik ist dass Substanzen mit rein primären Qualitäten gar nicht vorstellbar ist, also sinnlos. Nur mit secondary qualities kann man sich ein Objekt vorstellen
Wie lautet Berkeleys Leitspruch zum „Sein“? Und ist für ihn ein Stuhl nicht existent, wenn man nicht hinsieht?
„Esse est percipi“
--> Die Stuhlkritik macht nur Sinn vor dem Hintergrund der Annahme einer unerkennbaren materiellen Außenwelt, die Berkely aber vermeidet
Wie erklärt Berkeley sich die Existenz von Gegenständen vor Anbeginn der Menschheit?
Statt im menschlichen Geist waren sie in Gottes Geist, das heißt sie konnten auch vor der Menschheit existieren.
Definieren Sie Realismus, Idealismus und Konstruktivismus.
- Realismus= Es gibt eine von uns unabhängige Außenwelt (Locke, Descartes=
- Idealismus= Eine von uns unabhängige Außenwelt ist unerkennbar bzw. existiert nicht
- Konstruktivismus= Betont aktive Rolle des Subjekts in der Konstruktion der Wirklichkeit
Geben Sie Beispiele für realistische und idealistische Positionen klassischer Psychologen.
Realismus
- Wundt: Seelische Erlebnisse in uns sind uns als das gegeben, was sie sind
- Neisser: Hauptgrund, weshalb man kognitive Prozesse studieren sollte: „Weil es sie gibt"
Idealismus - Ebbinghaus: psychologisch Relevantes wird oft nicht erlebt, sondern erraten, erschlossen, konsturiert
- MacCorquodale & Meehl: psychologische Begriffe als hypothetische Konstrukte, d.h. sie sind ausschließlich durch Beziehung zu anderen theoretischen Begriffen definiert, nicht durch Erfahrung
Inwieweit hat der Begriff „Konstrukt“ etwas mit Idealismus zu tun? Geben Sie psychologische Beispiele für „Konstrukte“.
Die Idealisten MacCorquodale & Meehl meinten: „Psychologische Begriffe als hypothetische Konstrukte, sind ausschließlich durch Beziehung zu anderen theoretischen begriffen definiert, nicht durch Erfahrung. „
--> Eine von uns unabhängigen Außenwelt ist also unerkennbar bzw. existiert nicht
--> Konstrukte sind zum Beispiel: Gedächtnis, Emotionen, Motivationen
Gibt es kognitive Strukturen, Prozesse und Mechanismen wirklich? Was spricht dafür, was dagegen?
- Alle Begriffe der Psychologie könnten nur Fiktion sein, allerding können sie trotzdem nützlich sein weil wir Fiktionen (Konstrukte) brauchen um begriffsnetzte über psychologische Sachverhalte aufbauen u können, mit denen wir diese erklären und verstehen können.
- Sie können auch dabei helfen Verhaltensweisen zu erklären
Inwiefern spielen Metaphern eine Rolle in Bezug auf theoretische Konstrukte in der Psychologie?
- Es werden häufig theoretische Postulate auf der Basis eines Modells der „kognitiven Mechanik“ gemacht --> Diese Modell sind eher metaphorisch zu verstehen
- Erkenntnis wird also letztendlich über Rückschluss von Verhalten auf die Passung der Metapher gewonnen
Ist der Zugriff auf die Außenwelt in der Teilchenphysik unmittelbarer als in der kognitiven Psychologie?
Nein. Nur in der Physik beziehen sich die Modelle am Ende prinzipiell auf physikalisches und in der kognitiven Psychologie auf Mentales
Inwieweit kann man Schopenhauers philosophische Positionen von Descartes abgrenzen? Wie argumentiert Schopenhauer gegen Descartes?
- Bei integrieren zwar die Selbstreflexion als philosophische Methode aber anders als bei Descartes liegt bei Schopenhauer der Schwerpunkt nicht auf auf Rationalität/Denken als Kernmerkmal des Subjekts sondern auf dem Willen
- Argumentation: Bei Descartes Erkennen des Erkennens nicht möglich da bei Erkenntnis das Subjekt immer Subjekt bleiben muss (und nicht Objekt werden kann)
--> Daher bleibt im Zuge der Selbstreflexion übrig dass Erkenntnis des Selbst als „wollendes Subjekt“
Was versteht man unter Willensmetaphysik? Nennen sie zwei wichtige Vertreter.
= Blinder irrationaler Wille als göttliches Weltprinzip, Jakob Böhme und Schopenhauer
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen Schopenhauers und Kants philosophischen Positionen?
Gemeinsamkeit: Idealistische Grundannahme, dass die Welt meine Vorstellung ist, daher durch mich konstituiert ist
Unterschied: Schopenhauer nimmt als philosophische Methode die Selbstreflexion. Der Wille soll die Rolle von Kants „Ding an sich“ einnehmen
Wie löst Schopenhauer das Problem, dass der Wille eine Einheit sein soll, unsere Welt aber aus vielen Dingen besteht?
Die Welt ist vielgestaltig, da der Wille sich in Raum und Zeit erscheinend, partikularisiert.
--> Hinter der Welt steht ein einheitliche Wille
--> Wille kann man als vielgestaltige Welt wahrnehmen
Inwieweit geraten Kant und Schopenhauer an ein ähnliches Problem in Bezug auf das Postulat des „Willens“ bzw. „Dinges an sich“?
- Der Wille (so wie Schopenhauer ihn definiert) ist eigentlich unerkennbar (so wie bei Kants Ding an sich) --> Selbstwiderspruch?
- Der Wille soll die Rolle von Kants „Ding an sich“ einnehmen, aber „auch die innere Wahrnehmung, welche wir von unserem eigenen Willen haben, liefert noch keineswegs eine adäquat Kenntnis des Dings an sich
Inwiefern nimmt Schopenhauer Freuds Idee des Unbewussten vorweg?
- Nach Schopenhauer ist der Intellekt hier Sklave des Willens.
- Das Bewusstsein ist die bloße Oberfläche unseres Geistes
- Was aber die Gedankenassoziationen selbst in Tätigkeit versetzte, ist in letzter Instanz oder im geheimen unseres Innern der Wille, welcher seinen Diener, den Intellekt, antreibt nach Maßgaben seiner Kräfte, Gedanken an Gedanken zu reihen.
Wann/Was war der „linguistic turn“ in der Erkenntnistheorie?
Es ist eine Sprachanalyse als philosophische Kernmethode. Anfang des 20. Jhdts.
Mit welchen Argumenten haben Sprachphilosophen die Sinnhaftigkeit philosophischer Sätze wie z.B. von Descartes („Ich denke, also bin ich“) angezweifelt?
- Alltagssprache ist oft unpräzise und führt daher zu Missverständnissen
- Dasselbe Wort drückt sehr verschiedene Verhältnisse aus
Wie formalisiert man in der Prädikatenlogik die logische Struktur von Sätzen? Geben Sie Beispiele und erläutern Sie, wozu diese Formalisierung sinnvoll sein kann.
Existenz ist eine Eigenschaft von begriffen, nicht von Gegenständen. Existenz ist ein Begriff zweiter Stufe, Tisch sein ein Begriff erster Stufe. Kategorialer Unterschied, der in Alltagssprache verschleiert wird. Deshalb gilt in der Prädikatenlogik folgendes
- P(a)= als Symbol für „Gegenstand a fällt unter den Begriff (erster) Stufe P“ ; Bsp.: Gegenstand a ist ein Tisch
- $x P (x) = als Symbol für „Es existiert etwas, das unter den Begriff P fällt“; Bsp.: Es gibt Tische
- E (a)= E für Existenz; würde logisch keinen Sinn machen ; Bsp.: Dieser Tisch existiert
Inwieweit kann sprachanalytische Philosophie unmittelbar hilfreich für uns Psychologen sein?
- Man kann damit testen, ob ein Satz überhaupt etwas Sinnvolles aussagt.
- Übergang von Urteilen zu Sätzen als Untersuchungsobjekte
- Schaffung einer idealen Sprache mit präzisen Begriffen
- Identifizierung von Irreführung der Sprache
Erläutern Sie Mills Canon of Induction und seine verschiedenen Methoden anhand eines Beispiels.
Canon of indcution ist eine Methode zur Isolation auf Basis von Indktion
1. Methode of Agreement= Alle Fälle in denen ein Effekt auftritt, haben nur einen gemeinsamen Umstand, der dann vermeintlich die Ursache ist (" 5 Leute sind krank, einzige Gemeinsamkeit ist Austern essen. Austern als vermeintliche Ursache")
2. Method of Difference= Wenn ein Effekt bei Anwesenheit einer bestimmten Bedingung auftritt und be Abewesenheit dieser Bedigung nicht auftritt dann ist die Bedingung vermutlich die Ursache für den Effekt ("3 Leute haben Salat gegessen und sind krank geworden und drei Leute haben keinen Salat gegessen und sind nicht krank geworden. Salat essen als Ursache für den Effekt")
3. Joined Method= Bei Gesunden ist die Abwesenheit von Austern gemeinsam, bei Kranken die Anwesenheit von Austern. Der Unterschied zwischen gesund und krank geht inher mit an-/Abwesenheit von Austern
4. Method of concomitant variation= Monotoner Zusammenhang zwischen Stärke einer Bedingung und Effektstärke, umso mehr Austern umso schlechter ist demjenigen
5. Method of Residues= Austern und Salat führen zu Kopf- und Bauchweh. Ich weiß, dass Austern Kopfweh machen. Also verursacht der Salat Bauchweh.
Inwiefern ist Mills Canon heute noch relevant, und was sind Probleme/Grenzen seiner Verfahren?
Problem
- z.T. keine klare Abgrenzung von Korrelation und Kausalität
- Menge der potentiell relevanten Bedingungen muss begrenzt und bekannt sein
- Annahme von Uni-Kausalität: keine Interaktionen berücksichtigt
-> Dennoch sind einige Prinzipien in moderner experimenteller Methdologie wiederzufinden, z.B. bei der idee der isolierten Bedingungsvariation
Worin besteht für Dilthey der Unterschied zwischen Erklären und Verstehen? Was bedeutet diese Unterscheidung für die Psychologie?
Die Naturwissenschaften erklären und die Geisteswissenschaft verstehen, denn die Natur erklären wir und das Seelenleben verstehen wird. Die Psychologie wäre also eine Mischform.
Was ist der hermeneutische Zirkel?
Der hermeneutische Zirkel besagt, dass wenn ein Mensche einer Sache Sinn verleihen möchte, muss er diese zuvor schon im Prinzip für sich ein Stück weit verstanden haben.
--> Biografische Einzeldaten sind nur vor dem Hintergrund des ganzen Kontextes zu verstehen, aber wie kommt man zum Kontext ohne voriges Verständnis der Einzeldaten?
Welche Kritik kann man an Diltheys Unterscheidung zwischen Erklären und Verstehen üben?
Trennung zwischen Erklären und Verstehen letzlich unklar und daher vielleicht sogar unnötig.
Was unterscheidet die nomothetische von der idiograpischen Forschung?
- Nomothetische Wissenschaft hat das Ziel allgemeine Gesetze in der Naturwissenschaft zu finden
- Idiographische Wissenschaft hat das Ziel konkrete raumzeitliche einzigartige Gegenstände in der Geisteswissenschaft zu analysieren
Inwiefern gibt es in der Psychologie zwei Erklärungsebenen?
- Erste Ebene: Warum ist ein Ereignis eingetreten? (Gesetzt)
- Zweite Ebene: Warum gilt das Gesetzt? (Theorie/Metapher)
Welche Aspekte kennzeichnen gute Erklärungen?
1. Kohärenz
2. Vollständigkeit
3. Eindeutigkeit
4. Qualität der Gründe/Ausschluss von Alternativerklärungen
5. Abwesenheit eines Korrelations-Kausalitäts-Fehlschlusses?
6. Sparsamkeit (Ockham's Razor)
Was ist Ockhams razor?
Ein allgemeines Gesetz des wissenschaftlichen Denkens das besagt dass Theorien oder Modelle die Sachverhalte mit wenigen Erkärungsvariablen oder Parametern beschreiben, komplexeren Theorien und Modellen vorgezogen werden wenn dieselbe Vorhersagegüte für Phänomene oder Datenstrukturen erreicht wird.
--> Von Zwei mögliche Erklärungen/Theorien ist die sparsamere/einfachere vorzuziehen
Was genau soll in der Psychologie erklärt werden (zwei verschiedene Aspekte)?
1. Events (Ereignisse, Phänomene, meist verallgemeinert als "Effekte")
2. Capacities/Dispositions/Faculties (Fähigkeite/Vermögen/Dispositionen)
Was versteht man unter funktionaler Analyse? Was meint der Begriff „how possibly“ in Bezug auf Erklärungen?
Bei einer funktionalen Analyse werden Dispositionen in unterfunktionen bzw. Komponenten mit einfacherer Struktur zergliedert.
--> Einzelne Teile sind dann distinkter und weniger komplex
--> Dies geschieht meist auf der Basis logischer Analyse
"How possibly" beschreibt eine plausible Erklärung die in Bezug auf den emprischen Effekt der gefunden wurde postuliert wird
--> Diese Erklärung wird "Theorie" genannt