Methodenlehre

Einführung in die Methodenlehre

Einführung in die Methodenlehre


Set of flashcards Details

Flashcards 218
Students 21
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 11.01.2019 / 06.02.2025
Weblink
https://card2brain.ch/box/20190111_methodenlehre
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20190111_methodenlehre/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Haben analytische Sätze in der Wissenschaft nichts verloren? Begründen Sie.

Nein. Auch wenn analytische Sätze nichts über die Welt aussagen, sind sie nicht überflüssig.

  • Sie klären uns über den Sprachgebrauch auf
  • In der Psychologie werden auch manchmal analytische Sätze als Hypothese empirisch getestet

Geben Sie vier Beispiele für analytische Sätze aus der Psychologie, die man leicht als synthetische Sätze missverstehen könnte.

  • Menschliche Informationsverarbeitung beinhaltet Input und Output
  • Die Wahrnehmung besteht aus einem Zusammenspiel von Kognition und Sinnesorgan
  • Bei Halluzinationen handelt es sich um eine Verzerrung der Realität
  • Intelligenz ist wichtig für die kognitive Leistung

Warum hat Smedslund nichts gegen analytische Sätze in der Psychologie? 


Nach ihm, kann die Wissenschaft keine rein empirische^ Wissenschaft sein. Selbst wenn Menschen lediglich biologische Organismen sind, bleibt die Psychologie ein begriffliches Konstrukt, das die menschliche Sprache miteinschließt.
--> Daher ist sie auch nicht mit dem einfachen Erklären neurologischer Prozesse vergleichbar
--> Idee dass analytische Sätze in der Psychologie das Fundament darstellen und daher auch unverzichtbar sind

Was meint Smedslund mit der Inkommensurabilität der Sprache über Mentales und der Sprache über physikalische Prozesse?

Die Sprache über mentales und über physikalische Prozesse scheinen nicht aufeinander reduzierbar zu sein.

Was meinte Hume mit seinem empiristischen Sinnkriterium, und wie wurde dies von Carnap und Wittgenstein weiterentwickelt?

  • Hume: Haben wir daher den Verdacht, dass ein philosophischer Ausdruck ohne irgendeinen Sinn oder eine Vorstellung gebraucht werde, was nur zu häufig ist, so brauchen wir bloß nachzuforschen, von welchen Eindruckt stammt diese angebliche Vorstellung her?
  • Carnap und Wittgenstein: Wann ist ein Satz eigentlich sinnvoll und was bedeutet der Satz? Ein Satz von dem man nicht angeben kann was in der Welt der Fall sein müsste damit er wahr wird, ist sinnlos. Die Bedeutung eines Satzes liegt in der Methode der Verfikation/Falsifikation

Was muss beim Schluss auf die Sachhypothese (nach Auswertung der Daten) beachtet werden?

Alle Schritte die bisher gemacht wurden nochmal in den Blick nehmen.

  • Operationalisierung 

  • SV-Kontrolle 

  • Stichprobe (Generalisierbarkeit) 

  • Versuchsplan 

  • Hypothese (Hintergrundwissen) 

  • statistische Verfahren 


Was sollte im Rahmen der Diskussion eines Experiments thematisiert werden?

  • Gütekriterien des Experiments (interne/externe Validität, Konstruktvalidität, Statistische Validität
  • Diskussion möglicher Ursachen erwartungskonträrer Ergebnisse
  • Verbesserungsvorschläge
  • Neue interessante Fragestellungen
  • Fazit
  • Manchmal auch Eingehen auf  Theorien und Modelle wenn eine Effekt gefunden wurden

Was sind zentrale Kriterien, die bei der Abfassung eines Berichts zu beachten sind?

  • Standardisierung
  • Reproduzierbarkeit
  • Transparenz
  • Einfachheit
  • Eindeutigkeit
  • Verständlichkeit

Wie ist ein Bericht typischerweise gegliedert?

  1. Abstract
  2. Einleitung & theoretischer Hintergrund
  3. Methode
  4. Ergebnisse
  5. Diskussion
  6. Literaturverzeichnis

In welchen Schritten verläuft das wissenschaftliche Publizieren?

  1. Manuskript erstellen
  2. Journal wählen
  3. Editor bei Journal überfliegt Paper: Ist das Paper prinzipiell geeignet?
  4. Editor wählt Experten als Gutachter: Peer Review Prozesse
  5. Editor wägt aufgrund Reviews ab, ob Ablehnung oder Überarbeitungsmöglichkeit
  6. Autoren überarbeiten und gehen „point-by-point“ auf alle Review-Anmerkungen ein, revidiertes Manuskript inklusive „point-by-point responses“ geht wieder an Gutachter
  7. Prozessschritt 6 wiederholt sich bis endgültige Ablehnung/Acceptance
  8. Paper ist erst in press, dann publiziert
  9. Paper wird hoffentlich von Kollegen rezipiert

Woher kommt der Begriff „Methodologie“ und was bedeutet er ursprünglich?

  • Aus dem Griechischen
  • Setzt sich aus methodos (etwa: nachgehen, verfolgen) und logos (etwa: Wort, Lehre) zusammen
    --> Also die Lehre davon, etwas nachzugehen

Wie kann man Methodologien und Methoden unterscheiden? Geben Sie auch Beispiele.

  • Methdologien sind allgemeine Verfahrensweisen der wissenschaftlichen Forschung und sind weitestgehend unabhängig vom Forschungsgegenstand, z.B. experimentelle vs. Korrelative Forschung oder quantitative vs. Qualitative Forschung
  • Methoden sind konkrete Verfahrensweisen der Datengewinnung die für einen bestimmten Forschungsgegenstand konzipiert sind, z.B. neurowissenschaftliche/physiologische Methoden oder Verhaltenserfassung

Was hat „methodisches“ Vorgehen mit der erkenntnistheoretischen Definition von „Wissen“ zu tun?

  • Die erkenntnistheoretische Definition von Wissen weist bereits auf eine empirische und subjektive Evidenz beanspruchendes Urteilsverfahren hin. Dafür ist methodisches Vorgehen nötig.

Inwieweit geht es beim „methodischen“ Vorgehen um Entscheidungen, und welche Freiheitsgrade bestehen dabei? Geben Sie Beispiele.

  • Manche Entscheidungen sind aus gutem Grund vorgeschrieben, andere eher frei und sollten nach Abwägung von Vor- und Nachteilen gefällt werden.
  • Kompromisse sind in der Wissenschaft aber unvermeidbar
  • Bsp: Bei einem Interview habe ich viele Freiheitsgrade, bei denen der Forscher variabel mit der Situation verfahren kann.

Warum ist methodisches Vorgehen nicht starr festgelegt? Erläutern Sie dies anhand eines selbstgewählten Beispiels

 

  • Eine starre Festlegung könnte zu Erkenntnisverlust führen. Manchmal werden Sachverhalte erst durch ein verändertes methodisches Vorgehen entdeckt.
  • Wenn ich während meiner Versuchsdurchführung feststelle dass es einen großen Unterschied macht, ob ich die Aufmerksamkeit morgens oder abends teste, muss ich mein methodisches Vorgehen variieren um konstante und interpretierbare Ergebnisse zu erhalten

Skizzieren Sie einen Stufenplan zur Studiendurchführung (12 Stufen).

  1. Fragestellung (Problem)
  2. (Sach-Hypothese)
  3. Operationalisierung
  4. Versuchsplan
  5. Kontrolle der Störvariablen
  6. Stichprobe
  7. Empirische Vorhersage und statistische Hypothese
  8. Durchführung
  9. Auswertung der Daten
  10. Schluss auf die Sachhypothese
  11. Diskussion der Ereignisse für Theorie und Praxis
  12. Bericht

Nennen Sie fünf allgemeine Möglichkeiten wissenschaftlicher Beobachtung in der Psychologie

  1. Test: standardisierte Reize unter standardisierten Bedingungen
  2. Verhaltensbeobachtung: Von Individuen, Gruppen, Entwicklungsverläufen
  3. Physiologische/neurowissenschaftliche Verfahren (als UV oder AV)
  4. Verhaltensspurenanalyse (Zeichnungen, Fotos, Tagebuch)
  5. Befragung (mündlich oder schriftlich)

Sind objektive Methoden immer besser als subjektive? Diskutieren Sie Vor- und Nachteile anhand zweier treffender Beispiele aus der Psychologie.

  • Nein, subjektive Verfahren sind valider.
  • Aber objektive sind weniger fehleranfällig.
  • Messung des Erregungsniveaus eines Menschen, ist eine physiologische Messmethode für subjektive Fehlerurteile nicht anfällig.
  • Die Testung der aktuell empfundenen Angst kann aber kaum physiologisch gemessen werden, da es darauf ankommt, wie der Mensch die physiologischen Aktivitäten beurteilt.

Sind Laborstudien immer besser als Feldstudien? Diskutieren Sie Vor- und Nachteile anhand eines Beispiele aus der Psychologie.

  • Feldforschung ist realitätsnaher und besitzt eine höhere externe Validität
  • Ein Aufmerksamkeitstest, bei dem die Leistungsfähigkeit in einer Klausur mit der ohne Druck verglichen wird, ist besser untersuchbar in einer realen Klausur, denn nur dabei ist der Leistungsdruck groß genug
  • Laborforschung lässt aber Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge aufdecken, hat eine höhere interne Validität und bietet eine sicherere Erkenntnis.
  • Geht es darum die Aufmerksamkeit morgens und abends verglichen kann man im Labor die möglichen Störvariablen wie Lichtverhältnisse und Störgeräusche etc. kontrollieren

Was haben Verhaltens- und Leistungsmessung mit allgemeiner und differentieller Psychologie zu tun?

  • In der allgemeinen Psychologie liegt der Fokus auf dem Verhalten. Es werden hier überwiegend Verhaltensmessungen gemacht
  • Die differentielle Psychologie befasst sich hingegen größtenteils mit Leistungstests.

Nennen sie fünf typische Verhaltenstypen, die in der Psychologie gemessen werden

  • Reaktionszeiten, Fehler, räumliche Parameter, Verhaltensklassen, indirektes Erschließen von Verhalten

Was sind die Ziele von Verhaltensmessungen in der Psychologie?

  • Bestimmung von Wahrnehmungsleistungen
  • Bestimmung von kognitiven Verarbeitungsprozessen
  • Bestimmung von motorischen Kontrollprozessen
  • Spezifikation neuronaler Mechanismen

Welche Art von Verhalten wird in der quantitativen Psychologie wohl am häufigsten gemessen?

Reaktionszeiten und Fehler 

Inwieweit wird in der Psychologie Verhalten auf einem Kontinuum von offen bis verdeckt gemessen?

  • Offen und Studienzweck explizit
  • Offen und Studienziel verdeckt
  • Heimliche Verhaltensbeobachtung/Verhaltensspurenanalyse

Wie verhält sich Leistungsmessung zur Verhaltensmessung?

  • Leistungsmessung ist ein Teilbereich von Verhaltensmessung
  • Leistung als Teilmenge vom allgemeineren Begriff Verhalten

Bezüglich welcher inhaltlicher Bereiche gibt es in der Psychologie standardisierte/normierte Tests, und was ist der Vorteil solcher Tests gegenüber „Eigenkonstruktionen“?

  • Entwicklungstest, Intelligenztest, Kreativitätstest, Schulleistungstest, Einstellungstest etc.
  • Sie sind im Gegensatz zu Eigenkonstruktionen vergleichbar und nachvollziehbar.
  • Durch die Standardisierung sind Störvariablen besser zu kontrollieren

Geben Sie ein paar Beispiele für phänomenorientierte Forschungsstrategien.

  • Ambiguität und Wahrnehmungstäuschung
  • Perzeptuelle Organisation
  • Objekterkennung --> bottom-up und top-down Prozesse
  • Gedächtnis -->  Vergessenskurve nach Ebbinghaus

Geben Sie Beispiele für Forschungsansätze, die bestimmen, was erforscht wird.

  • Theoriegeleitet
  • Persönliches Interesse
  • Aktuelle Forschungsmoden
  • Politisch gesteuerte Forschung
  • Supervisor-orientierte

Warum sind bei der Entwicklung einer Forschungsfrage klare Definitionen wichtig? Geben Sie ein Beispiel.


  • Viele Phänomene beziehen sich auf komplexe Forschungsgegenstände die verschiedene Teilbereiche beinhalten.
  • Als Beispiel: Aufmerksamkeit.
  • Aufmerksamkeit kann verschieden definiert werden: 
    --> als Selektionsprozess
    --> als „inneres Auge“
    -->  als die Fähigkeit sich dauerhaft zu konzentrieren.
  • Vor einem Forschungsprozess sollte also klar definiert sein mit welchem Forschungsstand man sich beschäftigt und diesen klar von den anderen Teilbereichen abgrenzen.
  • Verschiedene Definition beinhalten auch unterschiedliche Auffassungen des Begriffs und bedürfen eines anderen Forschungsansatzes.

Welche spezifischen Methoden werden im Bereich der Wahrnehmungspsychologie verwendet?


  • Psychophysik
  • Signalentdeckungstheorie
  • Sensorik

Was wird im Rahmen der Psychophysik erforscht? Geben Sie (min. zwei) Beispiele.

  • Erforschung der  Schnittstelle zwischen physischem und psychischen
  • Ab welcher Lautstärke wird ein Ton wahrgenommen? 

  • Ab wann wird ein Unterschied von zwei Entfernungen bemerkt?

Inwiefern geht die SDT über reine „richtig/falsch“-Analysen hinaus?

  • Es gibt kein richtig oder falsch
  • Ein Signal/Ton ist immer vorhanden
  • Es geht darum ab wann ein Pbn ein Signal vom Rauschen differenzieren kann/ab wann es entdeckt wird

Geben Sie ein numerisches Beispiel für eine Reaktionstendenz.


  • Ein junger Drogensuchhund hat eine relative Häufigkeit an Treffern von 89 % (Schätzwert für seine Trefferwahrscheinlichkeit 0,89)
  • und eine relative Häufigkeit an falschen Alarmen von 59 % (Schätzwert für seine Fehlalarmwahrscheinlichkeit 0,59).
  • Aus den zugehörigen z-Werten z(0,89) = 1,23 und z(0,59) = 0,23 errechnet sich
    -->  eine Sensitivität von d' = 1
    --> eine Antworttendenz von −0,73.
  • Somit hat der Hund eher eine liberale Antworttendenz.
  • Je höher die Sensitivität ist desto besser. Je negativer die Antworttendenz ist desto liberaler ist die Antworttendenz.

bspw. produziert eine Person mit einem liberalen Kriterium viele falsche Alarme (46%)  bei gleichzeitig vielen Treffern (92%), während eine Person mit konservativem Kriterium kaum falsche Alarme (4%), dafür jedoch einige Verpasser produziert (60%)
à liberal -0,65 c
à konservativ 1 c

Beschreiben Sie die zwei wichtigsten Masse in der SDT. 

  • Sensitivität= d`= z(Treffer)-z(falscher Alarm)
  • Response Bias: c=-0,5*(z(falscher Alarm)+(z Treffer))

In welchem Anwendungsbereich wurde die SDT entwickelt, und welche weitere Anwendungsfelder gibt es?

  • Ursprünglich: Sie analysiert die Detektion von schwer zu entdeckenden Signalen und liefert einen Maßstab für die Qualität des mit dieser Detektion beauftragten Menschen oder Systems.
  • Weitere Anwendungsbereiche: Entscheidungen unter Unsicherheit, Psychophysik, Gedächtnisforschung

Ist das primäre Ziel der Sensorik-Forschung die Theoriebildung? Wenn ja/nein, warum (nicht)?


  • Nein, eher die Systematisierung  des sensorischen Systems

Welche Methoden werden in der Sensorik-Forschung verwendet?

  • Physiologisch/neurowissenschaftliche Methoden

Nennen Sie fünf spezifisch kognitionspsychologische Methoden.

  1. Introspektion
  2. Behaviorismus
  3. Mentale Chronometrie
  4. Einstellungs-Verhaltens Lücke
  5. Intelligenzmessung

Nennen Sie fünf ausgewählte Methoden bzw. Anwendungsbereiche der mentalen Chonometrie.

  1. Letter-matching studies (Posner)
  2. Mental Travel (Kognition)
  3. Leistungstests (Kognition)
  4. Satz-Bild-Verifikation (Sprache)
  5. Visual World Paradigm (Sprache)

Auf welche Weise wird allgemein in der Kognitionspsychologie auf mentale Prozesse geschlossen?

Durch Variation des Inputs der Informationsverarbeitung wird Output manipuliert. Durch diese Manipulation bzw. deren Auswirkungen kann man auf das dazwischen schließen: die mentalen Prozesse.