Methodenlehre

Einführung in die Methodenlehre

Einführung in die Methodenlehre


Kartei Details

Karten 218
Lernende 21
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 11.01.2019 / 06.02.2025
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Nennen sie sechs erkenntnistheoretische Positionen und sortieren sie diese auf der Basis von Fragen, auf die sie jeweils Antworten liefern.

  1. Rationalismus und Empirismus= Was ist Quelle menschlicher Erkenntnis
  2. Realismus und Idealismus= Gibt es eine Außenwelt (unabhängig vom Subjekt?)
  3. Monismus und Dualismus= Wie ist die Struktur von allem was existiert?

Wie wurde historisch auf das Problem geantwortet, dass für viele Hypothesen Fakten dafür wie dagegen zu sprechen scheinen?

  • Stoiker: Man sollte sich des Urteils enthalten, wenn keine Gewissheit vorliegt. Evidenz als Weg zur Gewissheit, manche Erkenntnisse nicht evident (also absolut gewiss)
  • Dogmatische/akademische Skepsis: Täuschung der Erkenntnis ist niemals ausgeschlossen. Aber auch wenn nichts gewiss ist, muss man zumindest nach den glaubhaftesten Erkenntnissen suchen, um so gut wie möglich zu leben. Also nach beiden Seiten hin argumentieren
  • Pyrrhonische Skepsis: Für jede Erkenntnis spricht gleich viel dafür und dagegen. Also ist absolute Urteilsenthaltung angebracht.

Was bedeutet epoche bei den Stoikern? 


= Urteilsenthaltung

Was war Ciceros Argument für die Aussage, dass nichts gewiss ist? Was ist das Problem an diesem Argument? 


Der Nachweis dass nur eine falsche Vorstellung einmal glaubhaft, was genügt um alles zweifehlhaft zu machen
Problem: Dass nichts gewiss ist, wird wiederum mit Wahrheits- (bzw. Gewissheits) anspruch geäußert.
--> Widerspruch zwischen Inhalt und Gelingungsbedingung (=performativer Widerspruch)

Wozu sollte die Methode des „nach beiden Seiten hin Argumentierens“ in der akademischen Skepsis dienen?

Auch wenn nichts gewiss ist muss man zu mindestens nach den glaubhaftesten Erkenntnissen suchen (um so gut wie möglich zu leben).
--> Deshalb sollte man nach beiden Seiten hin argumentieren, weil das Glaubhafte nicht hervorleuchten könne, wenn man in Streitfragen nicht beide Standorte verteidigt.

Was sind die Argumente der pyrrhonischen Skepsis, und zu welchem Schluss gelangt diese Richtung? Schließen sie sich dieser Schlussfolgerung an?

  • Manchmal scheint mir X plausible zu sein , manchmal das Gegenteil
  • Alles erscheint gleich glaubhaft daher weiß ich auch nicht weiter; erfahre aber diese Urteilslosigkeit als der Seelenruhe zukömmlich
    --> Deshalb ist absolute Urteilsenthaltung angebracht
    --> so vegetiert der pyrrhonische Skeptiker vor sich hin
  • Meiner Meinung sollte man sich für X entscheiden, wenn es zum Zeitpunkt Y am plausibelsten erscheint. Bereue ich X zum Zeitpunkt Z ist das nicht schlimm, denn zum Zeitpunkt Y ist sie nach wie vor die plausibelste.

Was war das Ziel antiker Philosophie, und wie sah es im Gegensatz dazu bei Descartes aus?

  • In der antiken Philosophieà Seelenruhe/Glückseligkeit
  • Descartes: Gewissheit

Mit welchem Argument bezweifelte Descartes die Wirklichkeit? Warum nennt man sein Verfahren 
„methodischen Zweifel“?

  • Der methodische Zweifel bedeutet, dass ein Zweifel nicht wirklich besteht, er aber als Methode zur Isolierung dessen dient, was gewiss ist.
  • Bei allen Inhalten unseres Bewusstseins ist ungewiss ob sie wirklich sind, dadurch bezweifelt er die Wirklichkeit
  • Er zweifelt nicht nur daran dass er zweifelt
  • „Ich denke also bin ich“
  • Alles an der Wirklichkeit könnte erträumt sein

Beschreiben sie historische Vorläufer und Nachfolger von Descartes Skeptizismus.

 

  • Vorläufer: Schmetterlingstraum, 4. Jhdt. V. Chr. , China
  • In aktueller Philosophie: Brain in a vat
     

Was ist ein „brain in a vat“, und was sagt uns das Gedankenspiel?

  • Gedankenexperiment, bei dem es darum geht, unsere Vorstellungen von Wissen, Realität, Wahrheit, Bewusstsein und Bedeutung zu durchdenken.
  • Herangezogen wird ein Beispiel eines Computers, der ein Gehirn künstlich mit elektrischen Impulsen versorgt, so wie es ein realer Körper tun würde.
  • Das Gehirn glaubt beispielsweise ein Eis zu essen aber eigentlich dümpelt es nur in einer Konservierungsflüssigkeit.

--> es kann also sein das wir uns alle nur einbilden und alles was wir wahrnehmen uns von einem Computer zugespielt wird
--> alles was wir wahrnehmen ist nur eine Illusion
à gilt als Einwand gegen den absoluten Wissensanspruch

Was ist für Descartes mit Sicherheit wahr, und wie verläuft das Argument?

Mit Sicherheit wahr ist die Tatsache dass ich denken. Daraus folgt ein Satz: Ich denke, also bin ich. Gewiss ist demnach meine Existenz als Denkender.
 

Wie lautet Descartes 2-Substanzen-Lehre, und was hat das mit der Definition von Psychologie zu tun? 


  1. Denken als Wesen des Menschen/Subjekts (nicht ausgedehnt, „Geist“/“Seele: res cogitans)
  2. Materie als Wesen der Außenwelt/Objekt (ausgedehnt, inklusive menschlicher Körper, Gehirn: res extensa)
    --> Alles was existiert gehört zu Denken oder Materie
    --> Diese Lehre bildet die Grundlage einer dualistisch verstandenen Psychologie als Lehre vom Erleben/mentale Prozessen und Verhalten
    --> Der Gegensatz on Denken zu Materie ist vergleichbar mit dem Gegensatz des Erlebens und Verhaltens, welche in der Definition von Psychologie enthalten ist.
     

Warum wird Descartes dem Rationalismus zugerechnet, und welcher Zusammenhang besteht zur Introspektion?

Descartes geht genau wie der Rationalismus davon aus das Gewissheit aus dem Subjekt/Denken heraus erzielt, daher ist seine Methode letztlich introspektiv, denn durch Denken bzw. reflektieren des Denkens kommt man zu Erkenntnis.

Warum könnten wir laut Descartes ohne unseren Verstand gar nichts sinnlich wahrnehmen? 


Unser Körper und unsere Organe gehören zur Außenwelt und sind deshalb nicht gewiss. Es sind also keine sicheren Erkenntnisquellen. Nur wir als immaterielles Wesen können auf dem Weg des Denkens Gewissheit erzielen.

Wie macht Platon die essentielle Rolle unseres Verstandes (also den Rationalismus) plausibel

Mithilfe des Kreisarguments: Wir können uns einen perfekten Kreis vorstellen, obwohl wir noch nie einen gesehen haben.
--> Wir haben scheinbar eine Idee, die nie durch unsere Sinne vermittelt wurde.
--> Ideen als metaphysische Gegebenheiten

Inwieweit sind allgemeinpsychologische Prozesse an Platons Ideenlehre beteiligt? 


Er verschränkt die allgemeinpsychologischen Disziplinen Wahrnehmung (Gegenstände) und Gedächtnis (Ideen). --> Sagt dass das eine ohne das andere nicht möglich ist.

Wie hat Locke gegen Einsichten Platons argumentiert und seinen Empirismus begründet?

  • Er verstand Platons Ideenschau im Sinne einer entwicklungspsychologischen These, dass alle Ideen bereits bei Geburt vorhanden sind.
  • Er argumentierte aber gegen die Vorstellung angeborener Ideen da diese bei kleinen Kindern undenkbar sind. z.B. die Vorstellung eines Tausendecks.
  • Er glaubt dass Nicht im Verstand ist, was nicht vorher in den Sinnen war
    --> Mensch ist ein unbeschriebenes Blatt bei Geburt (=tabula rasa)

Was besagt die tabula rasa-Idee bei Locke, und was hat das mit der nature/nurture-Debatte zu tun?

  • Sie besagt dass jeder Mensch bei Geburt ein unbeschriebenes Blatt ist. Hier wird also die Meinung vertreten dass die Umwelt den Menschen formt.
  • Die widerspricht der Anlagetheorie, bei der alle Eigenschaften des Menschen bereits bei seiner Geburt durch die Gene festgelegt sind 

  • Die nature-nuture Debatte befasst sich mit diesen beiden Positionen indem sie sich fragt ob menschliches Verhalten von der Umwelt oder genetischen Prädispositionen abhängt à Nach Locke würde das die Umwelt sein.

Inwieweit spricht die Empirie gegen die tabula rasa-Idee des Empirismus? 


Die Empirie besagt dass Menschen nicht unbeschrieben sind sondern mit genetischen Prädispositionen auf die Welt kommen, die darüber mitbestimmen was der Mensch wird.

Bezweifelte Locke die Existenz unabhängig von Erfahrung geltender Wahrheiten? 


Nein. Analytische Sätze gelten auch unabhängig von konkreten Wahrheiten.

Welche zwei Erkenntnisquellen unterscheidet der Empirismus im Sinne Lockes?

  1. Ideas of sensation: Ideen aus Sinneswahrnehmung und deren Zusammensetzung
  2. Ideas of reflection: ideen der Selbstwahrnehmung (Denken, Hass): kognitive und emotive Ideen

Ist gemäß dem Empirismus alle Erkenntnis empirisch?

Nein denn es gibt auch die „ideas of reflection“, welche die Ideen der Selbstwahrnehmung sind.

Wie lautet Leibniz‘ Argument gegen Lockes Kritik an Platon?

Ideen können auch in Kindern (unbewusst) angelegt sein und erst später zu vollem Bewusstsein kommen

Was und wer unterscheidet Vernunftwahrheiten von Tatsachenwahrheiten, und wie ist in diesem Zusammenhang „a priori“ und „a posteriori“ zu verstehen? 


Rationalismus/Leibniz

  • Vernunftwahrheit sind a priori und begründet durch Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch
  • Tatsachenwahrheiten sind a posteriori und begründet durch Kausalprinzip

--> A priori/a posteriori sind nicht zeitlich zu verstehen sondern im Sinne logischer Abhängigkeit

Meint Hume mit perceptions dasselbe wie die moderne Wahrnehmungspsychologie? Wie unterteilt er perceptions, und was macht sein Modell zu einem empiristischen Modell?

  • Wahrnehmungpsychologie beschäftigt sich damit wie die Informationen unsere physikalischen Umwelt (distaler Reiz) von unseren Sinnesrezeptoren aufgenommen (proximaler Reiz) und kognitiv verarbeitet werden
  • Er unterteilt perceptions ins impressions und ideas
  • Es ist ein empiristisches Modell weil er sich um die Außenweltfrage drückt. Alles Gegeben ist per se für Subjekte gegeben.

Was bedeutet bei Hume „empiristisches  Kriterium“? Geben sie hierfür ein einleuchtendes Beispiel. 


  • Nur wenn ich etwas widerlegen kann, ist es untersuchbar.
  • Die Geltung aller sinnvollen Aussagen sind anhand der Erfahrung feststellbar.

--> Kognitiv sinnvolle Aussagen sind auf einer Erfahrungsbasis die Überprüfbarkeit ermöglichen.
Beispiel: Altruismus als reine Illusionà Wenn Menschen doch etwas Gutes tun, dann nur weil sie sich ein Vorteil verschaffen wollen (-> nicht wiederlegbar)

Welchen Zusammenhang sieht Hume zwischen a priori wahren Sätzen und analytischen Sätzen? 


A priori wahre Sätze sind beispielsweise mathematische Wahrheiten und nicht von der Empirie abhängig, da sie aufgrund des Inhalts der in ihnen verknüpften Vorstellungen, also ihre Analytizität wahr sind. Er begründet a priori wahre Sätze mit deren Analytizität.

 

Welcher Unterschied zwischen Empirismus und Rationalismus scheint auf den ersten Blick zu bestehen, und welcher Unterschied besteht in Wirklichkeit?

Beide unterschieden zwischen Tatsachenwahrheiten und Vernunftwahrheiten. Aber bei Leibniz ist das Kausalprinzip „Nichts geschieht ohne Ursache“ a priori gültig, bei Hume ist das Kausalgeset nicht a prioir gültig, sondern wird auf Erfahrung und Gewohnheit zurückgeführt.

Was ist das Besondere und Neue an Humes Auffassung zur Kausalität?

Der wesentliche Erkenntniswert von Naturgesetzten liegt nicht in der Beschreibung vergangener Regelmäßigkeiten, sondern in der Projektion auf die Zukunft.
--> Hume macht einen induktiven Schluss (bezogen auf die Zeit)= Schluss von einigen Phänomenen darauf, dass andere Phänomene in gleicher Weise auftreten werden.

Was ist Humes Position zum menschlichen Handeln im Vergleich mit anderen Naturereignissen? 


Menschliches Handeln unterscheidet sich prinzipiell nicht vom übrigen Naturablauf, sondern ist nur komplexer

Worauf beruht laut Hume die (aus seiner Sicht) irrige Annahme, dass der menschliches Handeln frei sei?

Der Irrtum beruht darauf dass man  Dingen erst (irrtümlich) Notwendigkeiten zuschreibt und sich als Mensch frei von dieser (vermeintlichen) Notwendigkeit fühlt und postuliert daher eine Notwendigkeit entgegengesetzter Freiheit
--> Freiheit des Menschen für Hume also nur verständlich als „Gegensatz von Zwang“

Welches Verständnis von Freiheit beim Menschen lässt Hume gelten?

Freiheit des Menschen für Hume nur verständlich als „Gegensatz von Zwang“

Wie grenzt sich Kant von Hume ab in Bezug auf Humes Reduktion von a priori auf Analytizität?

  • Bei Hume fällt a priori zusammen mit analytisch
  • Bei Kant ist hingehen „synthetisch a priori“ möglich --> vor allem in Aussagen die die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis betreffen à Kants Transzendentalphilosophie

Wie charakterisiert Kant das Subjekt (ich) – Objekt (Außenwelt)-Verhältnis? Inwieweit ist die Annahme, dass die Außenwelt Ursache der Erfahrung ist, bei Kant problematisch?

  • Außenwelt: nur denkbar als „Ding an sich“ (vollkommen eigenschaftslose Substanz, nicht erfahrbar)
  • Ich: transzendentale Apperzeption (= das, was alle meine Vorstellungen begleitet)
    -> Alles Existierende wir durch „menschliche“ Brille wahrgenommen

Problem: Ding an sich ist außerhalb unserer Welt und damit nicht in Weichweite unsere Verstandeskategorie und kann daher keine Ursache sein

Was sind bei Kant Anschauungsformen und Verstandeskategorien?

  • Sie sind Bedingungen der erfahrbaren Welt/Formen der sinnlichen Anschauung,
  • Kant unterteilt das menschliche Erkenntnisvermögen in die

--> Sinnlichen Anschauungsformen: Raum und Zeit
--> Verstandeskategorien: Qualität, Quantität, Modalität, Relation

Mit welchem Argument kann man vom Scheitern des Dualismus zur Annahme eines Monismus übergehen? Und was bedeutet 
überhaupt Dualismus/Monismus)? Und was hat der Behaviorismus mit dem Monismus zu tun?

  • Das Ding an sich kann nicht Ursache der Erfahrung sein, denn es ist außerhalb unserer Welt und damit nicht in Reichweite unserer Verstandeskategorien
    --> Somit ist die Leib Seele des Dualismus auf den Faktor Leib geschrumpft und wird so zum Monismus
  • Der Monismus hängt mit dem Behaviorismus insofern zusammen, dass das Denken wegfällt und nur noch das Verhalten zählt und das Erleben spielt keine Rolle mehr
  • Dualismus= Annahme des Prinzips der Zweiheit
  • Monismus= Annahme einer Einheit, eines einzigen Prinzips als der Grundlage allen Seins

Warum heißen analytische und synthetische Sätze so, wie sie heißen (analytisch/synthetisch)?

  • Analytische Sätze sind erfahrungsunabhängig. Analytische Sätze/Urteile sind solche, die bereits allein aufgrund der Bedeutungen der in ihr enthaltenen Begriffe wahr sind.
    --> aus dem griechischen „analytisch“= zergliedern
  • Synthetische Sätze: Die Wahrheit synthetischer Sätze ist abhängig davon, was empirisch in der Welt Fall ist. Sie sind eine Zusammen-Aussage zweier Begriffe zu einem Gegenstand
    --> aus dem griechischen „synthetisch“= zusammengesetzt

Definieren Sie Analytizität und Synthetizität?

  • Analytizität= Bedeutet, dass etwas notwendig wahr ist, weil das Gegenteil gegen den Satz von Widerspruch verstößt
  • Synthetizität= Bedeutet etwas liegt in der Welt so empirisch vor und ist sinnvoll prüfbar

Warum kann man analytische Sätze nicht empirisch testen? Und was, wenn man es doch tut? 


Man kann sie nicht verifizieren dass die allein schon aufgrund ihrer Bedeutungen der in ihr enthaltenen Begriffe wahr sind, das heißt sie sind unabhängig davon, was empirisch in der Welt vorgeht. Wenn man die Aussage empirisch testen würde hätte man einen sehr großen signifikanten Zusammenhang und die Hypothese wäre so empirisch bestätigt.

 

Was haben analytische Sätze mit einer Tautologie und dem Satz von Widerspruch zu tun?

  • Wenn man einen Begriff in einem analytischen Satz mit seiner Definition ersetzte erhält man eine
  • Tautologie, das heißt ihr Gegenteil wär ein logischer Widerspruch in sich.
  • Analytische Sätze sind also notwendig wahr weil ihr Gegenteil gegen den Satz von Widerspruch verstößt
    --> Satz von Widerspruch= „Dass ein und dasselbe ein und demselben nach derselben Hinsicht gleichzeitig zukommt und nicht zukommt, ist unmöglich.