Methodenlehre
Einführung in die Methodenlehre
Einführung in die Methodenlehre
Set of flashcards Details
Flashcards | 218 |
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Students | 21 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 11.01.2019 / 06.02.2025 |
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Wie werden in der Philosophie des Geistes mentale Zustände kategorisiert?
1. Empfindungen/Stimmungen (z.B. Schmerz, bedrückt sein): haben Qualia
2. Propositionale Einstellungen: charakterisiert durch die zwei Aspekte Modus & Inhalt sowie durch Intentionalität
Was bedeutet Intentionalität in der Philosophie des Geistes und was meinen wir mit Intentionalität im Gegensatz dazu im Alltag?
In der Philosophie= Gerichtet sein auf etwas
Im Alltag= Zielgerichtet sein
Durch welche zwei Aspekte sind propositionale Einstellungen charakterisiert?
Modus und Inhalt
Was sind Qualia? Geben Sie ein Beispiel
Subjektiver Erlebnisgehalt eines mentalen Zustands
--> phänomenales Bewusstsein, wie sich etwas anfühlt, nicht physikalisch reduzierbar!
Bsp.: Farben -> Es ist denkbar dass alle Menschen andere Farben sehen; solange die Unterschiedlichkeit gegeben ist, würde das nicht auffallen
Inwiefern sind mentale Zustände privat, und warum ist das ein Problem der wissenschaftlichen Forschung?
Der Zugang zu mentalen Zuständen erfolgt ausschließlich über die 1-Person-Perspektive. Ein Vergleich ist quasi nicht möglich, denn ein anderer Mensch empfindet die Schmerzstufe sechs des einen evtl. als eine zehn.
Inwieweit ist es problematisch zu behaupten, der Begriff rot referiert auf einem mentalen "rot"- Eindruck?
Das tut er schlichtweg nicht. Jeder Mensch könnte andere Farben (andere Qualia) sehen. Solange die Unterschiedlichkeit der Farben gewährleistet ist, würde es nicht auffallen. Es wird also nicht der Inhalt (rot) referiert, sondern nur die Differenz zu anderen Begriffen (Strukturalismus).
Was sind Explanandum und Explanans? Geben Sie ein psychologisches Beispiel.
- Explanandum: das zu Erklärende wie z.B. Trennungsbewältigung ist für Frauen leidvoll
- Explanans: Die Erklärung wie z.B. Wei Phasen Modell der Trennung
Erläutern sie das H-O Schema für Erklärungen an einem Beispiel. Warum ist dies ein deduktiv-nomologisches Erklärungsschema?
1. Wenn A dann B (Gesetz): Wenn Trennung, dann zwei Phasen Traurigkeit
2. A gegeben (Antencendentsbedingung): Trennung
3. Dann folgt (logisch notwendig) B (Deduktion): ZWei Phasen Traurigkeit
-> Bei einer deduktiv-nomologischen Erklärung wird die Aussage, die den zu erklärenden Sachverhalt beschreibt, deduktiv abgeleitet aus den erklärenden Aussagen, die mindestens ein Gesetz enthalten müssen
-> Eins und Zwei gelten gemeinsam als Erklärung (Explanans). Das dritte ist das zu Erklärende (Explanandum). Schritt drei ist die Deduktion und der erste stellt ein Gesetz dar. Deshalb ein deduktiv-nomologisches Erklärungsschema
Was ist eine Subsumptionserklärung?
Ein beobachtetes Phänomen wird unter ein allgemeines Gesetz subsummiert
Was sind Grenzen des H-O Schemas?
Oft sind Erklärungen Verallgemeinerungen oder genauere/erweiterte Beschreibungen. Warum das Gesetz gilt ist eine Meta Frage und kann mittels H-O Schema nicht gut beantwortet werden. Gesetze gelten immer nur unter dem Vorbehalt dass es gleiche Randbedingungen gibt, diese sind aber oft unbekannt bzw. potentiell unendlich.
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Beschreibung und Erklärung. Erläutern Sie an einem Beispiel auch, warum diese Unterscheidung oft nicht klar zu treffen ist.
- Beschreibungen geben Anworten auf Was-Fragen
- Erklärungen geben Antworten auf Warum-Fragen
Beispiel: Warum fallen Dinge runter --> "Wegen der Schwerkraft".
Schwerkraft ist aber selbst nur eine Beschreibung des Phänomens, dass bisher alle möglichen Dinge heruntergefallen sind. Also Beschreibung oder Erklärung? Oft sind Erklärungen Verallgemeinerngen oder genauere/erweiterte Beschreibungen
Was sind Probleme der Vermögens- und Triebpsychologie vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erklärungsmodelle?
Leere Erklärungen: Hier werden theoretische (nicht beobachtbare) Begriffe als Ursache angegeben, die nicht unabhängig von ihrer Wirkung definiert sind. Sie funktionieren also wie "leerdrehende Räder", die nichts erklären.
Was sind dispositionielle Erklärungen?
Von einer dispositionellen Erklärung spricht man, wenn das Verhalten z.B einer Versuchsperson mit Hilfe einer Disposition (Vermögen, Gut, Fähigkeit, Eigenschaften) erklärt wird, welche diesem individuellen Objekt zugeschrieben wird.
-> Dispositionen sind zeitlich überdauernde Eigenschaften von personen die auch zuschreibbar sind, wenn gerade nicht beobachtbar
Welche Ursachen unterscheidet Aristoteles? Geben Sie je ein Beispiel
1. causa materialis: Gehirn- Erklärungen mentaler Prozesse
2. causa formalis: Man isst, wegen des Hungertribes, der wiederum zum Begriff des Menschen gehört
3. causa efficiens: Nennung einer zeitlich vorgelagerten UV, die die Wirkung in der AV erzeugt
4. causa finalis: Introspektive Gründe für Handeln (Ich habe das getan, damit..)
Was ist der Unterschied zwischen Gründen und Ursachen (für) eine(r) Handlung?
Grund ist psychisch und Ursache ist physikalisch.
--> Grund hat eine Intention
Was sind teleologische Ursachen?
Intentionale Ursachen oder Grund: In die Zukunft gerichtet. Wir tun etwas, weil wir ein Ziel erreichen wollen und glauben, es mit bestimmten Mitteln erreichen zu können.
Was sind funktionale Erklärungen und welches wissenschaftstheoretisches Problem besteht dabei?
Handlung wird durch biologisches (nicht notwendigerweise bewusstets) Ziel erklärt. Das Problem sind Post-hoc-Rationalisierungen und fehlende Falsifizierbarkeit.
Inwiefern besteht eine subjektive Komponente in der Bestimmung was die entscheidende Ursache für ein Ereignis ist?
Die Menge der notwendigen und hinreichenden Bedingungen scheint gegen unendlich zu streben. Was ist das Kriterium, das uns annehmen lässt, dass etwas die wahre/wichtige Ursache ist? Hier besteht eine starke subjektive Komponente in der Bestimmung was die entscheidende Ursache ist.
Was ist der Unterschied zwischen notwendigen und hinreichenden Bedingungen und was haben diese mit Ursache zu tun?
Notwendige Bedinung= Eine Bedingung B für eine Aussage K, die zwingend wahr (erfüllt) sein muss, wenn K wahr ist. Es kommt also nicht vor, dass K erfüllt ist, ohne dass B erfüllt ist.
Hinreichende Bedingung= Sorgt zwangsläufig für das Eintreten des bedingten Ereignisses. Wenn die bedingung nicht zugleich notwendig ist, dann gibt es andere mögliche Bedingunge, die ebenfalls zum Eintreten des Eriegnisses hätten führen können; die hinreichende Bedingung ist also ersetzbar bzw. umgehbar.
-> Die Menge der notwendigen und hinreichenden Bedingungen eines Ereignisses scheint gegen unendlich zu streben. Die Festlegung einer Ursache für das Ereignis ist also schier unmöglich.
Erläutern Sie Mackies Konzeption von Ursachen anahnd eines Beispiels.
Ursache als INUS. Der Hausbrand ist bspw. durch einen elektrischen Kruzschluss verursacht, durch Zusammenspiel von Kurschluss und brennbarem Material bedingt. Kurzschluss ist alleine nicht ausreichend, aber notwendig. "Kurzschluss+brennbares Material" ist keine notwendige, aber hinreichende Bedingung zur Bestimmung von Inus-condition.
Was nennen wir in der Wissenschaft "Zufall"?
Wenn ein Ereignis (typischerweise aufgrund der Komplexität der Einflussfaktoren) nicht erwartbar/berechenbar ist. Ein zufälliges Eriegnis zeichnet sich dadurch aus, dass es unerwartet und für uns bedeutsam (oder im Aufkersamkeitsfokus) ist. Also zwei subjektive Momenten
1) Unwissenheit
2) Interesse
Ist es sinnvoll, in eine wissenschaftliche Erklärung eine Zufallskomponente einzubauen (z.B. normalverteilte Varianz in den Daten)?
Ja man kann nie alles wissen und alles kontrollieren
Welche subjektiven Momente kennzeichnen den Zufall im natürlicen Sprachgebrauch? Erläutern Sie dies anahnd von Beispielen.
Unwissenheit (unerwartet) und Interesse (bedeutsam)
- Interesse: Welche Zahl beim Würelspiel oben liegt und wlche Seite eines zu Boden gefallenen Brühwürfels oben liegt.
- Unwissenheit: Es ist kein Zufall, dass ein Raucher Lungekrebs bekommt. Bei Unwissenheit der Risiken, könnte man es aber als einen Zufall sehen.
Geben Sie Beispiele für positive und negative Zufälle, die vor dem Hintergrund persönlicher Pläne unerwartet sind.
Positiver Zufall: Sechser im Lotto
Negativer Zufall: Von Asteroid erschlagen oder empfundener Machtverlust
Wie reduzieren wir mit experimentellen Methoden den Zufall als Wissenschaftler? Inwieweit gibt es auch hier ein subjektives Moment?
Durch isolierte Bedingungsvariation und Störvariablenkontrolle. Das subjektive Moment ist hierbei, welche Variablen ich isoliere und was die Randbedingungen sind.
Wie wurde in der antiken Philosophie typischerweise mit dem Zufall umgegangen?
Persönliches Interesse an nicht beeinflussbaren Variablen reduzieren.
Was haben gebiaste Erwartungen mit dem Zufall zu tun?
Unsere Erwartungen sind gebiast und wir haben Schwierigkeiten, fehlende Zusammenhänge (Zufall) einzusehen und tendieren dazu den Zufall zu unterschätzen.
Verzerrungen könnten sein
1. Retrospektiver Bias: ich Nachhinein scheint alles "geplant" bzw. "Es musste ja so kommen"
2. Post Hoc Rationalisierung
3. fundamentaler Attributionsfehler
Was ist der fundamentale Attributionsfehler und was hat er mit dem Zufall zu tun?
Wenn Ursachen primär auf Personen und nicht auf personenexterne Ursachen attribuiert werden
--> Neigung, den Einfluss dispositionaler Faktoren (Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen, Meinungen) auf das Verhalten anderer systematisch zu überschätzen und äußere Faktoren zu unterschätzen.
Wenn also ein Kettenraucher Husten hat, ist das kein Zufall, denn er ist selbst Schuld. Bekommt aber jemand Huste, weil angehustet wird, ist das ein Zufall da er ja machtlos war.
Inwiefern unterschätzt ein Bias Zufallskomponenten in unserer persönlichen Biographie?
Durch den retrospektiven Bias erscheint im Nachhinein alles als geplant "das musste ja so kommen", da man ja immer das Ende mit im Blick hat.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Wahrnehmung eines Ereignisses als Zufall und dem Problem der Willensfreiheit?
Wenn ein Kettenraucher krank wird dann ist es kein Zufall da er selbst schuld ist. Wenn eine andere Person krank wird dann ist es Zufall da er ja machtlos war. Unter Annahme der Willensfreiheit, ist im ersten kein Zufall zu sehen. Zweifler der Willensfreiheit dürften quai keinen Zufall sehen.
Inwieweit kann ein Bias, der zur Unterschätzung des Zufalls führt auch psychische Probleme auslösen.
Die Heraushebung einer der eigenen Willen unterliegenden Vorbedingung für ein fatales Ereignis kann für Schuldgefühle sorgen. "WEnn ich meinen Freund nicht beschmipft hätte, wäre er eher gegangen und nicht vom Dachziegel erschlagen worden"
Nennen und skizzieren sie mindestens sechs Wahrheitstheorien
1) Kohärenztheorie: Aussage lässt sich widerspruchsfrei in ein Satzsystem einfüge; jeder Satz verweist auf das gesamt Sprachgefüge, in dem er auftritt.
2) Pragmatismus: Wahrheit im Zusammehang mit praktischer Nützlichkeit
3) Konsenstheorie: Wahr ist ein Satz, wenn Geltungsansprüche diskursiv eingelöst werden können
4) Gebrauchstheorie: Die Bedeutung des Begriffs "wahr" erschließt sich aus dem Gebrauch des Wortes in verschiedenen Kontexten
5) Korrespondenztheorie: Übereinstimmung von Denken und Sache (Realität)
-> Danach sind subjektive Aussagen genau dann wahr, wenn sie mit den Tatsachen in der objektiven Welt übereinstimmen (korrespondieren)
6) Abbildtheorie: Wahr sind Sätze, bei denen es redundant ist zu behaupten, dass sie wahr sind.
Was unterscheidet in der Wissenschaftstheorie Metatheorien und Methdologien?
DIe Prinzipien
- Metatheorien sind Theoriestrukturen und Wirklichkeitsverknüpfungen
- Methdologien sind Normen zum Erkenntnisvorgang
Was unterscheidet in der Wissenschaftstheorie apriostische von quasi-empirischen Heransgesehensweisen?
Die Prinzipien. Apriostische Herangehensweisen klären, wie Theorien und Forschung sein sollte. Quasi-empirische Herangehensweisen zeigen, wie Wissenschaft wirklich funktioniert, inklusive Soziologie/Psychologie in der Forschung.
Was sind Aufgaben der Wissenschaftstheorie?
1) Systematische Rekonstruktion von Theorien der Einzelwissenschaften
2) Nachweis von Unklarheitenm, Problemen etc.
Was sind Induktion und Deduktion und nach welchem Verfahren handelt die empirische Wissenschaft?
- Induktion: Schluss vom Einzelnen aufs Allgemeine
- Deduktion: Schluss vom Allgemeinen aufs Einzelne
--> Die empirische Wissenschaft handelt nach deduktiven Verfahren.
Was sind zentrale Annahmen des logischen Empirismus? Wer vertrat diese Annahmen wann?
Die zentrale Annahme ist dass Gesetze (also Aussagen über Regularitäten) per Verallgemeinerung einzelner Tatsachen per Induktion gewonnen werden und durch Feststellung weiterer Geltung bestätigt werden.
- empirische Verifikation (anfangs)
- Bestätiung (später)
-> Vertreter waren Carnap und Schlick
Welche Annahmen machte Carnap über den Zusammenhang von wissenschaftlichen (theoretischen) Aussagen und der Realität?
Sinnvoll wissenschaftliche Aussagen und damit einzig sinnvolle Aussagen überhaupt sind analytische Sätze (Definitionen) oder synthetische (emprische) Sätze.
Welcher Bezug besteht für Carnap zwischen Theorie und Empirie?
- Theorien als Zusammenfassung der Protokollsätze, theoretische Begriffe daher auf Beobachtungsbegriffe rückführbar
- theoretische Begriffe sind bloß Kruzbezeichnungen für Experimentaleresultate
Welche Probleme und Grenzen des logischen Empirismus werden diskutiert?
- Induktionsprinzip ist logisch nicht begründbar
- "Warum sollte sich etwas ändern" ist genauso plausibel wie "warum sollte etwas gleich bleiben?"
- Problem der Willkürlichkeit der Forschung ohne Theorieleitung
- Begriff der Verifizierbarkeit wissenschaftlicher Sätze problematisch wegen Induktionsproblem