Pädagogik BAfEP 3P - Teil 1

Beispielfragen Teil 1 Abschlussprüfung (= 1. Test vom 15.01.19)

Beispielfragen Teil 1 Abschlussprüfung (= 1. Test vom 15.01.19)


Kartei Details

Karten 58
Lernende 21
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 04.01.2019 / 25.06.2019
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Wofür ist Literacy ein Sammelbegriff? Bringe Beispiele für Literacy-Förderung.

 

Erfahrung mit Lese-/Erzähl-/ und Schriftkultur. Bilderbücher, Gute-Nacht- Geschichten, Hörbücher, Erzählungen, Theater- und Puppenspiele, Briefe ...

Bringe weitere Beispiele für Sprachförderung.

 

-Ein gutes Sprachvorbild sein->klar, Deutlich sprechen, Wortwahl achten

-zum Sprechen ermuntern-> zuhören

-auf Fragen eingehen

-Kinderlieder, Rollenspiele, Theaterspiele, Gespräche

vgl. Sprachlehrstrategien (offene Fragen stellen, Extension, Expansion, Transformation, korrektives Feedback, aktives Zuhören, Gesprächsgelegenheiten geben/aufgreifen ...)

Analysiere den Dialog "Memory" zwischen Kind und Erwachsenem in Hinblick auf sprachförderliches Verhalten. Erläutere, inwiefern sich der oder die Erwachsene sprachförderlich verhält oder nicht. Identifiziere und benenne Sprachlehrstrategien im Dialog oder zeige alternative Strategien sprachförderlichen Verhaltens auf.

Beim Memory verfolgen die Spieler das Ziel, möglichst viele Kartenpaare zu sammeln. Dabei muss im Prinzip überhaupt nicht gesprochen werden, es sei denn, ein Spielpartner verletzt die Regeln. Der Alltag der Kinder bietet dagegen viele Möglichkeiten, Kinder zum Sprechen anzuregen, beispielsweise kann man Kinder um Erläuterungen bitten („Erzähl mir mal, was du gemalt hast!“), nach Vorlieben fragen („Was isst du denn am liebsten?“), Bewertungen herausfordern („Hat dir das Buch gefallen?“), Begründungen erbitten („Warum gefällt dir das so gut?“) und zum Fantasieren anregen („Du schaukelst bis in die Wolken und dann …“).

--> nicht sprachförderlich

Möglichkeiten sprachförderlichen Verhaltens/Alternativen: Fragen stellen, Lieder singen, zum Erzählen, Bewertungen herausfordern, Begründungen erbitten, nach Vorlieben fragen

Sprachlehrstrategien (im Dialog nicht vorhanden): 

  • Korrektives Feedback
  • Expansion
  • Extension
  • Transformation (Umformung)

Analysiere den Dialog "Pflanze" zwischen Kind und Erwachsenem in Hinblick auf sprachförderliches Verhalten. Erläutere, inwiefern sich der oder die Erwachsene sprachförderlich verhält oder nicht. Identifiziere und benenne Sprachlehrstrategien im Dialog oder zeige alternative Strategien sprachförderlichen Verhaltens auf.

Im Dialog "Löffel" wird nicht bloß korrektives Feedback gegeben, sondern versucht, dem Kind ein bestimmtes sprachliches Verhalten beizubringen (eine grammatikalische Regel). Es hat aber keinen Sinn, Kindern in diesem Alter grammatische Formen (z.B. grammatische Fälle) richtig vorzusagen, damit sie das Kind nachsagt! Einem Kindergartenkind eine grammatische Regel so zu vermitteln ist sinnlos und bestenfalls ohne Effekt, schlimmstenfalls verstummt das Kind, weil es für seine sprachlichen Äußerungen kritisiert wird und die Motivation zum Sprechen verliert! Im vorliegenden Dialog versteht das Kind offenbar auch überhaupt nicht, was der Erwachsene von ihm will, und lernt nichts von ihm.

--> nicht sprachförderlich

Möglichkeiten sprachförderlichen Verhaltens/Alternativen: Fragen stellen, Lieder singen, zum Erzählen, Bewertungen herausfordern, Begründungen erbitten, nach Vorlieben fragen

Sprachlehrstrategien (im Dialog nicht vorhanden): 

  • Korrektives Feedback
  • Expansion
  • Extension
  • Transformation (Umformung)

 

Analysiere den Dialog "Später" zwischen Kind und Erwachsenem in Hinblick auf sprachförderliches Verhalten. Erläutere, inwiefern sich der oder die Erwachsene sprachförderlich verhält oder nicht. Identifiziere und benenne Sprachlehrstrategien im Dialog oder zeige alternative Strategien sprachförderlichen Verhaltens auf.

Der Erwachsene konzentriert sich nicht auf die Aussagen des Kindes und bessert falsche Wörter auch nicht aus. Er hört ihm nicht zu und greift die Gesprächsgelegenheit (das Kind will sich mitteilen) nicht auf.

--> verhält sich nicht sprachförderlich


Möglichkeiten sprachförderlichen Verhaltens/Alternativen: Fragen stellen, Lieder singen, zum Erzählen, Bewertungen herausfordern, Begründungen erbitten, nach Vorlieben fragen

Sprachlehrstrategien (im Dialog nicht vorhanden): 

  • Korrektives Feedback
  • Expansion
  • Extension
  • Transformation (Umformung)

Analysiere den Dialog "Luisa" zwischen Kind und Erwachsenem in Hinblick auf sprachförderliches Verhalten. Erläutere, inwiefern sich der oder die Erwachsene sprachförderlich verhält oder nicht. Identifiziere und benenne Sprachlehrstrategien im Dialog oder zeige alternative Strategien sprachförderlichen Verhaltens auf.

Luisa: Erwachsener antwortet ausführlich und erklärt und gibt gute Beispiele die für das Kind verständlich sind. Erwachsener verhält sich sprachförderlich.

Sprachlehrstrategien (jeweils im Dialog zu markieren): 

  • Korrektives Feedback
  • Expansion
  • Extension
  • Transformation (Umformung)


Weitere Möglichkeiten sprachförderlichen Verhaltens: Fragen stellen, Lieder singen, zum Erzählen, Bewertungen herausfordern, Begründungen erbitten, nach Vorlieben fragen

Erkläre, wofür Kohlberg Dilemmageschichten wie das Heinz-Dilemma im Rahmen seines Stufenmodelles der moralischen Entwicklung beim Menschen verwendet?

Mit so genannten „moralischen Dilemmata“ untersuchte Kohlberg die moralische Entwicklung des Menschen. Den Probanden wurden zehn hypothetische Dilemmata vorgelegt. Durch diese fiktiven Geschichten wurden sie mit moralischen Problemstellungen konfrontiert, zum Beispiel geraten die Protagonisten in einen inneren Konflikt mit Normen und Gesetzen, wenn die Forderung einer Autorität im Widerspruch zum Wohlergehen anderer Personen steht.

Die wohl geläufigste Geschichte ist das Heinz-Dilemma, welches von Kohlberg und seinen Mitarbeitern wiederholt benutzt wurde, um das Auswertungssystem zu erklären. (Die Geschichte handelt von einem Mann namens Heinz, dessen Frau sterbenskrank ist. Der einzige Apotheker der Stadt hat ein Medikament entwickelt, das die Frau heilen könnte. Der Apotheker verkauft das Medikament für den zehnfachen Preis, den ihn die Herstellung kostet, und er ist nicht bereit, Heinz das Medikament zu einem geringeren als den veranschlagten Preis zu verkaufen. Trotz zahlreicher Bemühungen gelingt es Heinz nicht, ausreichend Geld zu beschaffen, um das Medikament kaufen zu können. Verzweifelt bricht Heinz in die Apotheke ein und stiehlt das Medikament für seine Frau.)

Die nachfolgend beschriebenen Entwicklungsstufen des moralischen Bewusstseins durchläuft Kohlberg zufolge jeder Mensch, unabhängig von der Kultur, in der er aufwächst, immer in derselben Reihenfolge und ohne einzelne Stufen zu überspringen.

 

Stufe 1: Präkonventionelle Moral: Orientierung an Gehorsam und Strafe sowie an der Gegenseitigkeit menschlichen Handels ("Wie du mir, so ich dir")

Stufe 2: Konventionelle Moral: Orientierung an Gesetz und Ordnung sowie am Bild vom "braven Kind" (Anerkennung durch andere)

Stufe 3: Post-konventionelle Moral: Orientierung am Sozialvertrag und am universalen ethischen Prinzip

Benenne die Phasen der psychosexuellen Entwicklung nach Sigmund Freud bzw. Erik Erikson beim Kleinkind und führe für jede Phase das jeweilige Alter sowie die jeweilige Entwicklungsaufgabe bzw. potentielle Konfliktquelle an.

 

Orale Phase (erogene Zone: Mund, Lippen, Zunge) - Entwicklungsaufgabe: Entwöhnung von der Mutterbrust (bzw. vom Fläschchen) - Alter: 0-1 Jahre

Anale Phase (erogene Zone: Anus, After) - Entwicklungsaufgabe: Sauber werden -  Alter: 2-3 Jahre

Phallische Phase (erogene Zone: Genitalien) - Entwicklungsaufgabe: Geschlechtsidentität herausbilden - Alter: 4-5 Jahre

Latenzphase (keine spezifische Zone): Entwicklungsaufgabe: Abwehrmechanismen herausbilden - Alter: 6-12 Jahre

Welche Auswirkungen für den Erwachsenen kann die mangelhafte Bewältigung der Entwicklungsaufgaben in einzelnen Phasen der psychosexuellen Entwicklung nach Erik Erikson haben?

Oral -  orales Verhalten (Rauchen, Kaugummikauen, übermäßiges Essen etc.), Passivität, Leichtgläubigkeit

Anal - Ordentlichkeit/Sturheit/Sparsamkeit (oder jeweils das Gegenteil)

Phallisch - Eitelkeit/Rücksichtslosigkeit (bzw. jeweils das Gegenteil)

Latenz - keine (denn: sexuelle Gefühle treten in dieser Phase den Hintergrund, Erwerb sozialer und kognitiver Fähigkeiten sowie die Übernahme von kulturellen Werten überwiegen)

Genital - Erwachsene, die frühere Phasen erfolgreich integriert haben, sollten mit Interesse für andere und einer reifen Sexualität aus dieser Phase hervorgehen (Suche nach Sexualpartner – nicht nur zur Lustbefriedigung, sondern auch Fortpflanzung)

Gib ein charakteristisches Beispiel für eine kindliche Verhaltensweise, die für eine bestimmte Phase der psychosexuellen Entwicklung typisch ist und erläutere, woran man erkennt, dass das Kind in einer bestimmten Phase der psychosexuellen Entwicklung befindet.
=
Charakterisiere die entwicklungsspezifischen Besonderheiten jeder Phase in der Theorie der psychosexuellen Entwicklung nach Erik Erikson bzw. Sigmund Freud.

 

Kind nimmt alles in den Mund – Orale Phase (erogene Zone: Mund, Lippen, Zunge) 0-1         Jahr

Doktorspiele- Anale Phase (erogene Zone: Anus, After) 2-3 Jahre

Kind will später einmal gegengeschlechtliches Elternteil heiraten und empfindet gleichgeschlechtliches Elternteil als Konkurrenz (Ödipus-/Elektra-Komplex)- Phallische Phase (erogene Zone: Genitalien) 4-5 Jahre

Sexuelle Gefühle treten in den Hintergrund, Erwerb kognitiver/sozialer/kultureller Fähigkeiten bzw. Werte in den Vordergrund-Latenzphase (keine erogene Zone): 6-12 Jahre

Zwischen welchen beiden Trieben beim Menschen unterscheidet Sigmund Freud? Gib Beispiele dafür, wie sich die beiden Triebe beim Kind oder Erwachsenen auswirken können (in welchen Verhaltensweisen sie zum Vorschein kommen können).

 

Eros: Lebenserhaltungstrieb, lebensbejahendes Prinzip, Lust, sexueller Trieb, Arterhaltung

Thanatos: Todestrieb, lebensverneinendes Prinzip, Zerstörung von Leben, Aggression, Hass, Konkurrenzkämpfe

Beispiel Essen: Beide Triebe kommen zum Vorschein (Nahrungsaufnahme als Überlebens- und Lusthandlung sowie als Zerstörung von Lebewesen/Objekten)

Was versteht man unter Abwehrmechanismen und wann bilden sie sich laut welcher Theorie beim Kind aus?

 

Um „unerlaubte“ Triebe abzuwehren und überwinden zu können, entwickeln sich während der Latenzzeit Abwehrmechanismen (Latenzzeit = Zeit der Verzögerung oder des Verstecktseins sexueller Gefühle nach der Theorie über die Phasen der psychosexuelle Entwicklung von Freud und Erikson). Der bekannteste Abwehrmechanismus ist die Verdrängung (Beispiel: Ein peinliches Erlebnis wird ins Unbewusste verdränt, das heißt, die Erinnerung daran wird unterdrückt).

 

Was versteht man unter dem Ödipuskomplex und wann tritt er laut welcher Theorie beim Kind auf?

 

Buben richten in dieser Phase ihre sexuellen Wünsche auf die Mutter, der Vater wird als Rivale emfunden (nach Ödipus, der im griechischen Mythos unwissentlich seinen Vater erschlug und seine Mutter heiratete). Bei Mädchen nennt man dies den Elektra-Komplex (analog zum Ödipus-Komplex: Der Vater wird begehrt und die Mutter als Konkurrenz empfunden). Nach der Theorie der psychosexuellen Entwicklung (Freud/Erikson) tritt dieser Komplex in der Phallischen Phase im Alter von 4-5 Jahren auf, in der Kinder ihre Geschlechtsidentität entwickeln (erogene Zone: Genitalien).

Was ist der Unterschied zwischen Libido und Libidobesetzung (VOK)?

 

Libido = psychische Energie des Eros, Lust und Freude, kommt in der Entwicklung der Sexualität zum Vorschein

       Libidobesetzung = psychische Energie/sexueller Trieb sich einem Objekt ganz oder        teilweise

Skizziere, wie der kindliche Spracherwerb auf  den Ebenen der Artikulation (Aussprache), des Wortschatzes und der Grammatik (Satzstrukturen) beim einsprachigen Kind im Alter von 0 bis 4 Jahren erfolgt.

1/2 Jahr: Artikulation:  Lallen, Gurren, Schreien

1 Jahr: Artkulation:  Erste Wörter und viele Lautvarianten

1 1/2 Jahre:Artikulation: Gezielte Lautbildung + m, b, p, n. Grammatik: Einwortsätze. Wortschatz: Einzelne Wörter.

2 Jahre: Artikulation: + w, f, t, d. Grammatik: Zwei- oder Dreiwortsätze. Wortschatz: Bis zu 50 Wörter

2 1/2 Jahre: Artikulation: + k, g, ch, r. Grammatik: Mehrwortsätze. Wortschatz: Wortschatzerweiterung 

3 Jahre: Artikulation: + schwierige Lautverbindungen (kn, bl, gr). Grammatik: Mehrwortsätze. Wortschatz: Wortschatz nimmt weiter zu.

3 1/2 und 4 Jahre: Artikulation: Aussprache optimieren (später kl, dr, sch). Grammatik: Nebensätze -->  Bildung komplexer Sätze. Wortschatz: Wortschatz wächst ( Farben und Pronomen, später: abstrakte Begriffe.

Benenne die wichtigsten phonologischen Prozesse in der Ausspracheentwicklung einsprachiger Kinder und erläutere sie anhand von Beispielen.

1.) Interdentalität: "Lispeln", ab 5. 2.) Vorverlagerung von ….. : Schiff --> Siff, Licht --> List ab 5 1/2. 3.) Enstimmung/ Sonorierung: Baum--> Paum, Kuh -->  Guh, ab 5. 4.) Reduktion von Konsonantenverbindingen: Glock --> Glocke, Drachen --> Grachen, ab 4 1/2. 5.) Assimilation: Drachen --> Grachen ab 4 1/2. 6.) Vorverlagerung von k, g: Katze --> Tatze, Garten --> Darten, ab 4. 7.) Rückverlagerung von ... : Tisch --> Tich, ab 4. 8.) Auslassung unbetonter Silben: Banane --> Nane, ab 3 1/2. 9.) Plosivierung: Kuchen --> Kuken, ab 3. 10.) Auslassungfinaler Konsonanten: Ball --> Ba, ab 3. 11.) Vorverlagerung von ...: Zunge --> Zune, ab 3.

2.) Vorverlagerung von ….. : Schiff --> Siff, Licht --> List ab 5 1/2. 

3.) Enstimmung/ Sonorierung: Baum--> Paum, Kuh -->  Guh, ab 5. 

4.) Reduktion von Konsonantenverbindingen: Glock --> Glocke, Drachen --> Grachen, ab 4 1/2. 

5.) Assimilation: Drachen --> Grachen ab 4 1/2. 

6.) Vorverlagerung von k, g: Katze --> Tatze, Garten --> Darten, ab 4. 

7.) Rückverlagerung von ... : Tisch --> Tich, ab 4. 

8.) Auslassung unbetonter Silben: Banane --> Nane, ab 3 1/2.

 9.) Plosivierung: Kuchen --> Kuken, ab 3. 

10.) Auslassungfinaler Konsonanten: Ball --> Ba, ab 3. 

11.) Vorverlagerung von ...: Zunge --> Zune, ab 3.

Gib einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine in der sprachlichen Entwicklung des einsprachigen Kleinkindes (0-6 Jahre). Erläutere die Meilensteine anhand von Beispielen und benenne das ungefähre Alter ihres Auftretens [Meilensteine sind u.a.: Lallmonologe, passiver Wortschatz, erste Wörter, Einwortsätze, 50-Wort-Grenze/Vokabelexplosion, Zwei- und Mehrwortsätze, schwierige Lautverbindungen, komplexe Sätze mit Haupt- und Nebensatz, Passivsätze, Konjunktiv, bildungssprachlicher Sprachgebrauch …].

1.) Lallmonologe: sechs Monate bis ein Jahr, Ketten aus einfachen Silben zu bilden wie ba-ba-ba oder da-da-da.

2.) Einwortsätze: Ein Jahr bis ein Jahr und Sechs Monate, Silbenverdopplung (ma-ma), Lautnachahmung (wau-wau)

3.) Zwei- oder Mehrwortsätze: ein Jahr, sechs Monate bis zwei Jahr, gezielt nach Bezeichnungen zu fragen (erstes Fragealter), "das" oder "Is das"

4.) Einzelne Wörter: 1 1/2 Jahr, "Ball mein"

5. 50-Wort-Grenze: 2 Jahre, Nomen, einfache Verben, Adjektive, "Papa weg"

6.) schwierige Lautverbindungen: 3 bis 4 Jahre, (kn, bl, gr)

7.) komplexe Sätze  mit Haupt- und Nebensatz: 6 bis 10 Jahre, "Gesternwar ich mit Papa beim Doktor"

8.)Passivsätze: 6 bis 10 Jahre 

9.) Konjuktiv: 6 bis 10 Jahre

Analysiere den Dialog „Melissa“ in Hinblick auf die Ausspracheentwicklung von Melissa. Benenne die von dir identifizierten phonologischen Prozesse bei Melissa und erläutere, inwiefern sie als alters- und entwicklungsgemäß einzustufen sind oder ein Förderbedarf gegeben ist.

1.) Vorverlagerung von k,g: Vogel--> Vodel, Gabel --> Dabel, kleine --> tleine, vergessen --> verdessen, größe --> dröße, Tiger --> tider, Tierpark --> tierpart, Käfig --> täfig, eingesperrt --> eindesperrt. Ab 4 Jahre

2.) Vorverlagerung von c,f: ich/ nicht --> is/ nis. Ab 5 1/2 Jahre.

Melissa braucht keinen Föderbedarf, weil alles einer altergemäßen Entwicklung entspricht, eine weitere Beobachtung ist aber angebracht.

In dem Eingangsdialog gibt es keine Belege dafür, dass Melissa (3;4) die Laute [g] und [k] als Sprachlaute
im Zusammenhang mit Wörtern und Sätzen bildet. Nach Fox (2006) wäre dies nicht altersgemäß,
da 90 % aller Kinder diese Laute bis zu einem Alter von 2;6 Jahren erworben haben. ABER: Dass in
einem so kurzen Transkript wie dem Eingangsdialog einzelne Laute nicht belegt sind, muss nicht
bedeuten, dass das Kind diese Laute generell nicht bilden kann. Um das zu beurteilen, bedarf es einer
umfangreicheren Sprachbeobachtung.
Den Laut [ç] wie in „ich“ bildet Melissa zwar nicht immer im geforderten Kontext, aber sie bildet ihn
bereits in einigen Wörtern (z. B. mädche, täfi ch).
Bei Melissa kann man eine Vorverlagerung von [g] nach [d] und von [k] nach [t] beobachten. Nach Fox
ist dies bei einsprachigen Kindern bis zu einem Alter von 3;5 Jahren altersgemäß. Des Weiteren zeigt
Melissa eine Vorverlagerung von [ç] zu [s]. Dies ist nach Fox bis zu einem Alter von 4;11 Jahren altersgemäß.
Insofern liegt bei Melissa keine Entwicklungsverzögerung vor. Allerdings sollte Melissas weitere
Ausspracheentwicklung beobachtet werden, um zu überprüfen, ob und wann sie diese
phonologischen Prozesse überwindet. Insbesondere die Vorverlagerung von [g] und [k] sollte sie in
den nächsten Monaten überwinden.