Pathologie Entzündungen

BMA HF medi - Phase 1a

BMA HF medi - Phase 1a


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Langue Deutsch
Catégorie Médecine
Niveau Autres
Crée / Actualisé 14.11.2018 / 14.01.2022
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Entzündungsmediatoren

sind viele chemische Stoffe, die Entzündungsreaktion eines Gewebes einleiten bzw. unterhalten

Die seröse Entzündung + Bsp:

Akute Entzündung mit Exsudat aus Serumsflüsssigkeit: Gefässschaden: gering

Bsp.: Blasenbildung wenn Schuhe drücken, Verbrennung 2. Grades mit Blasen. Überempfindlichkeitsreaktionen (Quaddelbildung bei der Urtikaria).

Die serös-schleimige Entzündung + Bsp.:

Dem serösen Exsudat ist Schleim aus Becherzellen und Schleimdrüsen beigemengt → es handelt sich also um eine Schleimhautentzündung (Respirations- und Digestionstrakt). Gefässschaden: gering

Bsp.: Schnupfen = Rhinitis, akute Bronchitis, Enteritis (Darmentzündung)

Die fibrinöse Entzündung + Bsp:

Das Exsudat ist stark fibrinhaltig. Fibrinogen wird aus dem Blutplasma ausgeschwitzt und im Gewebe zu Fibrin umgewandelt. Dieses Fibrin bildet ein Netz um den Entzündungsherd und dichtet ihn so ab. Die Erreger können sich nur schwer ausbreiten.
Gefässschaden: mässig

Bsp.: fibrinöse Entzündung der Serosen: Pleuritis, Perikarditis, Peritonitis häufig durch Urämiegifte, aber auch viral oder bakteriell.

Die fibrinös-schleimige Entzündung + Bsp:

Dem fibrinösen Exsudat ist Schleim aus Becherzellen und Schleimdrüsen beigemengt. Auf der Schleimhautoberfläche gerinnt das Exsudat zu einem meist festen, grau-gelblichen Belag = Schorf, Pseudomembranen

Bsp: Pseudomembranöse Colitis nach Antibiotikagabe

Die eitrige Entzündung + Ätiologie:

Das Exsudat bei einer eitrigen Entzündung enthält viele neutrophile Granulozyten. Gefässschaden: mittel- bis hochgradig

Die Granulozyten gehen nach der Phagozytose von Erregern zu Grunde, verfetten und bilden dann zusammen mit Zelltrümmern und den Erregern den Eiter.

Eitrige Entzündungen werden durch sogenannte pyogenen Keime verursacht: Die wichtigsten sind: Staphylokokken und Streptokokken. (weitere: siehe Bakteriologie)

In welchen Formen können die eitrige Entzündungen vorliegen?

Eitrige Entzündungen können zu einem Abszess, einer Phlegmone oder einem Empyem führen:

Der Abszess:

Bei einem Abszess wird der Eiter von einer bindegewebigen Reaktion der Entzündung (=Kapsel) umgeben. Die Kapsel besteht aus einer Membran von Fibrin und Granulationsgewebe. Erreger sind sehr häufig Staphylokokken.

Die Phlegmone:

Kann sich der Eiter in einem vor allem lockeren Bindegewebe diffus ausbreiten, so spricht man von einer Phlegmone. Es findet keine Abkapselung statt. Die Erreger sind meist Streptokokken. Diese Bakterien produzieren ein Enzym, die Hyaluronidase, das Bindegewebsfasern auflösen kann und so die Bildung einer Abkapselung verhindert.

Das Empyem:

Eitrige Entzündung in einem anatomisch vorgebildeten Hohlraum. Z.B. Pleura-, Perikard- oder Peritonealempyem

Die hämorrhagische Entzündung + Bsp:

Das Exsudat enthält viele Erythrozyten.

Der Gefässschaden ist sehr gross. Oft sind bakterielle Exo- und Endotoxine* dafür verantwortlich.

Bsp: Sepsis durch Neisseria meningitidis im Kindesalter: Der Körper wird von Endotoxin (beim Tod der Bakterien freigesetzt) überschwemmt. Die Gefässendothelien werden so geschädigt, dass Erythrozyten massenhaft ins Gewebe ausgeschwemmt werden. Es kommt zu petechialen (punktförmigen) Hautblutungen, zu einer Schädigung der Mikrozirkulation und zu einer Verbrauchskoagulopathie mit Gerinnungsstörungen

 Was folgt auf die akute Entzündung?

Eine akute Entzündung kann durch Resorptionsprozesse beseitigt werden, oder sie kann in eine chronische Entzündung übergehen

Des Weiteren können aus einer akuten infektiösen Erkrankung die folgenden Komplikationen entstehen:

Postinfektiöse Zweiterkrankungen:

Hämatogene Aussaat der Erreger:

Bakteriämie:

Sepsis = Blutvergiftung:

Postinfektiöse Zweiterkrankungen:

Manchmal haben Abwehrreaktionen des Immunsystems gegen Erreger auch unerwünschte Nebenwirkungen: Z.B. können sich zirkulierende Immunkomplexe (Antigen-Antikörper- Komplexe) ablagern. Dies geschieht vor allem in den kleinen Kapillaren z. B. der Nierenglomeruli. Angina durch Streptokokken→ Poststreptokokkenglomerulonephritis.

Ein anderes Beispiel sind kreuzreagierende Antikörper: d.h. die gebildeten Antikörper richten sich nicht nur gegen den Erreger, sondern auch gegen sehr ähnliche Strukturen des eigenen Körpers.

Hämatogene Aussaat der Erreger:

Enntzündungserreger gelangen von einem primären Entzündungsherd ins Blut und von dort in andere Körperregionen / Organe → Entstehung von metastatischen Entzündungsherden

Entzündungsablauf wiederholt sich hier (z.B. Abszessbildung)

Bakteriämie:

Bakterien gelangen kurzfristig und ohne klinische Symptome in die Blutbahn. Dies geschieht oft bei kleinen Eingriffen, wie Tonsillektomie (Mandeln schneiden) und Zahnextraktionen.

Sepsis = Blutvergiftung:

Konstante oder periodische Aussaat von Keimen oder deren Toxinen von einem Infektionsherd aus in die Blutbahn zusammen mit schweren Krankheitserscheinungen. Diese sind Folge von Entzündungsreaktionen und von toxischen Bakterienprodukten oder Bakterienbestandteilen. Es kommt zur Schädigung der Kapillaren und kann so zum septischen Kreislaufschock führen

Aspekte der chronischen Entzündung 

Bei der chronisch granulierenden Entzündung bildet sich als Charakteristikum ein Granulationsgewebe. Dieses entsteht bei der Abheilung von Gewebedefekten, die mit Substanzverlust einhergehen. Dieser Substanzverlust kann mechanisch erfolgt sein (z.B. Schnittverletzung), aber auch ischämisch.

Die Wundheilung:

Exsudative Phase:

Resorptive Phase: 

Proliferative Phase: 

Reparative Phase: 

Exsudative Phase:

Durch die Verletzung kommt es zu lokalen Nekrosearealen und zu einer akuten Entzündungsreaktion. Das Exsudat enthält Blut mit Fibrinogen – es kommt zur Gerinnung (fibrinreicher Wundschorf) und damit zum provisorischen Wundverschluss.

Resorptive Phase: 

Nach einigen Stunden beginnt die Einwanderung der Abwehrzellen ins Wundgebiet. Als Erste erscheinen die neutrophilen Granulozyten, während sich Lymphozyten und Monozyten, die sich dann zu Makrophagen umwandeln, mehr Zeit lassen. Die Aufgabe dieser Zellen ist die Phagozytose von nekrotischen Zelltrümmern und ev.eingedrungenen Erregern. (Die exsudative und die resorptive Phase gehören zum Ablauf einer akuten Entzündung, wie Sie sie schon kennen).

Proliferative Phase: 

Von den Thrombozyten und Makrophagen werden Wachstumsfaktoren gebildet. Diese führen nach ca. 3 Tagen zur Bildung eines Granulationsgewebes, welches aus einsprossenden Kapillaren und zahlreichen Fibroblasten besteht.

Reparative Phase: 

Die Fibroblasten bilden kollagene Fasern. Diese verleihen der Narbe Festigkeit. Die Wundränder nähern sich einander an. Bei der Hautwunde überwachsen Epithelzellen das Narbengewebe (Reepithelialisierung).

Chronisch-granulierende Entzündung – das Tuberkulosegranulom

Die chronisch-granulierende Entzündung ist durch das Auftreten von sogenannten Granulomen gekennzeichnet. Das sind kleine Knötchen, welche auf Grund von chronischen entzündlichen Reizen oder Überempfindlichkeitsreaktionen entstehen. Am Aufbau der Knötchen sind verschiedene Immunzellen beteiligt. Je nach Reizstoff und Abwehrlage gestaltet sich der Granulomaufbau etwas unterschiedlich. Typische Granulomzellen sind Makrophagen, Epitheloidzellen, mehrkernige Riesenzellen und Lymphozyten.

Epitheloidzellen:

Sie entwickeln sich aus Makrophagen, welche mit der Phagozytose eines bestimmten Antigens bzw. Erregers nicht klarkommen. Z.B. Tuberkulosebakterien (Mycobacterium tuberculosis) überleben z.T. intrazellulär in den Makrophagen. Diese ändern daraufhin ihre Taktik, wandeln sich unter Zytokineinfluss (TNFα) zu Epitheloidzellen um, die zwar nicht mehr phagozytieren können, sich aber zu einem dichten Zellwall zusammenfügen (vergl. Epithel) und so den Erreger einschliessen.

Riesenzellen:

Sie entstehen durch eine Fusion von Makrophagen und Epitheloidzellen. Beim Tuberkulosegranulom nennt man sie Langhans-Riesenzellen. Diese Riesenzellen produzieren zytotoxische und mikrobizide O2- und N2-Verbindungen