BWL I Teil 1

Grundlagen Management HS18 UZH

Grundlagen Management HS18 UZH


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Flashcards 85
Students 18
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level University
Created / Updated 08.11.2018 / 13.12.2024
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Welche Rolle spielt die Legitimität von Unternehmensgründungen?

  • zentrale Ressource (zur Erlangung weiterer Ressourcen)
  • Ressourcen sichern Überleben und Wachstum
  • Unternehmen können mit Strategien aktiv Legitimität gewinnen (Verweisung auf etablierte Unternehmen)
  • Überschreitung der Legitimitätsschwelle (ab einem Punkt ist das Unternehem legitim also etabliert)

Was ist der Stakeholder-Ansatz?

Sich an Bedürfnisse der zentralen Bezugsgruppen (=Stakeholder) orientieren, da diese Einfluss auf Erreichung der Unternehmensziele ausüben können.

Durch Akzeptanz der Umwelt kommt unternehmerischen Handlungsspielraum

Nenne die drei Kriterien, welche die Anspruchsgruppen klassifizieren.

  1. Macht: Beeinflussung
  2. Dringlichkeit: Druck durch zeitliche Lösung eines Problems
  3. Legitimität: gesellschaftliche Anerkennung des Anspruchs

Wie klassifiziert Nestlé die Ansprüche ihrer Stakeholder?

Nach der Interesse für den Stakeholder und Auswirkung für Nestlé

Was sind Vorteile und Nachteile des Stakeholder-Ansatzes?

Vorteile:
-Erweitert erfolgsorientiertes Handeln um die verständigungsorientierte Dimension
-Prinzip der Gewinnmaximierung unter Restriktionen (Berücksichtigt Interessem Stakeholder)

Nachteile:
-Monologische Ausrichtung: kaum dialogische Auseinandersetzung
-Folge: Stakeholder Interessen werden nur berücksichtig wenn mit Steigerung des Unternehmensgewinn vereinbar

Was versteht man unter Managementwissenschaften?

Die systematische (analytische und emprirische) Auseinandersetztung mit Fragestellungen und Problemen der Managementpraxis.

Wo ist die Managementwissenschaft einzuordenen?

Sozialwissenschaften -> BWL -> Managementwissenschaft

Ordne die vier Strömungen der Managementwissenschaften chronologisch ein.

1900: Taylorsimus

1920: Bürokratietheorie

1930: Human-Relations-Ansatz

1970: Neo-Instituionalismus

Gibt es Managementwissenschaften erst ab dem 20. Jahrhundert?

Nein, aber man hat erst ab dann Theorien erfasst und sich systematisch darüber Gedanken gemacht, wie man Lösungen für Probleme findet.

In welchem historischen Kontext ist der Taylorismus einzuordnen und welche Ziele verfolgt er?

Historischer Kontext:
Industrialisierung, wenig qualifizierte Arbeiter, Management aus Erfahrungswerte (nach Faustregeln, wenig Effizient)

Ziel:
Annäherung menschlicher Arbeit an Perfektion von Maschinen, Reduktion von Ineffizienz

Welche Methodik verfolgte der Taylorismus und welche Kernmerkmale wies er auf?

Methodik:
"Scientific Manager" leitet die Produktionsprozesse; Zeit- und Bewegungsstudien zur Ermittlung "optimaler" Bewegungsschritte und Arbeitsabläufe

Kernmerkmale:

  • Arbeitsteilung (Planung und Ausführung)
  • Kontrolle der Ausführung  durch Management
  • Akkordlöhne
  • Funktionale Gliederung  der Organisation

Was gibt es für kritische Aspekte des Taylorismus?

  • Taylor wichtiger Begründer  der Managementforschung
  • Teilung und Sinnentleerung der Arbeit
  • Fremdbestimmung und Isolation des Arbeiters
  • Problematisches Menschenbild (man sah Arbeiter als faul und genusssüchtig an)

In welchem historischen Kontext ist die Bürokratietheorie einzuordnen und welche Ziele verfolgt sie?

Historischer Kontext:
Rationalisierung der Weltbilds und der Arbeitswelt; Zunahme des Verwaltungsapparates

Ziele:
Bürokratie als Idealtypus einer legalen und rationalen Herrschaft

Nach welcher Methodik wurde bei der Bürokratietheorie vorgegangen und was sind die sieben Kernmerkmale?

Methodik:
Alles wurde geregelt, damit für alle das Gleiche gilt; Sachlichkeit, Berechenbarkeit und Unpersönlichkeit

Sieben Kernmerkmale:

  1. Regelgebundenheit der Amtsführung
  2. Genau abgegrenzte Kompetenzenbereiche
  3. Prinzip der Amtshierarchie
  4. Aktenmässigkeit der Verwatlung
  5. Unpersönlichkeit der Amtsführung
  6. Definierte Qualifikationserfordernisse für Stelleninhaber
  7. Fixierte Laufbahn (inkl. Gehaltshierarchie)

Wie kann man die Bürokratietheorie kritisch Würdigen?

  • Weber als Gründervater der heutigen Organisationsforschung
  • Probleme der Motivationsverlust, Ineffizienz und Inflexibilität in bürokratischen Organisationen
  • Idealtypus nicht erreichbar, leglich eine Annäherung

In welchem historischen Kontext ist der Human-Relations-Ansatz einzuordnen und welche Ziele verfolgt er?

Historischer Kontext:
Probleme auf Arbeitnehmerseite; erstarkende Arbeiterbewegung; "Taylorische Arbeit" (Fliessbandarbeit) bringt Arbeitsunlust

Ziele:
Untersuchung der Einflusses phyischer Faktoren auf Produktivität -> Entdeckung des Einflusses von psychischen Faktoren

Was ist die Methodik des Human-Relations-Ansatz und was sind die Kernmerkmale?

Methodik:
Psychische und soziale Faktoren haben Einfluss auf Produktivitätssteigerung; Führungsstil, Entlöhung, Arbeitszeiten und Arbeitsaufgaben werden genauer untersuch

Kernmerkmale:

  • Soziale Gruppenbeziehungen und arbeitnehmerfreundliche Führung als Hauptquell der Arbeitsproduktivität
  • Manager Rollenwechsel zu Vermittler zwischen Beschäftigten und höherem Management
  • "Unfreezing"-> Ausbau in Ansätzen der Organisationsentwicklung und Humanisierung der Arbeit (Gegenstömung zu Taylorismus)

Wie wird der Human-Relations-Ansatz kritisch gewürdigt?

  • Hawthorne-Experimente Grundstein Organisationspsychologie
  • Wissenschaftliche Sauberkeit der Methodik umstritten
  • Auf Mikroebene fokussiert

In welchem historischen Kontext ist der Neo-Institutionalismus einzuordnen und wie wird er definiert?

Historischer Kontext:
Skepsis gegenüber formaler Strukturen

Definition:
Gesellschaftliche Konvetionen als "objektiv gegeben" betrachtet und nicht mehr hinterfragt werden.

Nenne die Kernelemente des Neo-Institutionalismus und ein Praxis-Beispiel.

Kernelemente:

  • Ablehnung des Modells des rational handelnden Akteurs
  • Organisationale Entscheidungen folgen instituionalisierten Erwartungen ("was Andere machen, müssen wir auch machen (Bsp. CSR-Bericht))
  • Organisationen werden einander ähnlicher (Isomorphie)
  • Konformität mit Erwartungshaltungen erhöht Legitimität (Überleben der Organisation)
  • Entkopplung ("Decoupling") Formalstruktur und Arbietsaktivitäten (Schein vs, Sein)

Praxis-Beispiel:

  • Korruptionsskandale FIFA
  • Auseinanderklaffen von formaler Struktur (Ethik.Kommission) und tatsächlichen Arbeitspraktiken (Zahlung/Annahme von Schmiergeldern)

Wie wird der Neo-Institutionalismus kritisch gewürdigt?

  • Hinterfragen von Rationalitätsmythen: Relativierung des Einflusses des einzelnen Akteurs (Manager)
  • Manager müssen an institutionellen Rahmen ansetzen

Was beschreibt die Position pro "Rigor" im Theorie-Praxis-Verhältnis?

  • wissenschaftliche Strenge
  • Wissenschaft und Praxis zwei seperate soziale Systeme, operieren nach unterschiedlichen Logiken
  • Abgrenzung beider Systeme für kritische und unabhängige Reflexion
  • Ein System kann im anderen Entwicklungen anstossen

Was beschreibt die Position pro "Relevance" im Theorie-Praxis-Verhältnis?

  • Forschungsmaterial direkt aus Praxis, direkter Bezug und Auftrag gegeben
  • Wissenschaft als Teilsystem zur kritischen Refelxion praktischer Probleme
  • Wissenschaft legitimisiert sich über ihre Praxisrelevanz

Was ist beimTheorie-Praxis-Verhältnis zu beachten?

Rigor und Relevance in Reinform schliessen sich einander aus. Managementforschung daher meist ein Trade-off

Wie funktioniert das wissenschaftliche System?

ZIel: Wahrheitssuche, Erkenntnisgewinn und Refelexion

  1. Durchführung konzeptioneller und empirischen Studien
  2. Vorstellung der Forschungsergebnisse auf Fachtagungnen
  3. Wissenschaftliche Forschung wird nach intensiver Begutachtung als Artikel in Fachzeitschrifen publiziert.
  4. Wird rezipiert und zitiert

Was ist das Problem bei Frauen in Führungspositionen?

  • Anteil relativ gering
  • Lohndifferenz steigt nach Altersgruppen
  • Zu wenige Bewerbungen von gut qualifizierten Frauen

Wie kann man bei einem Problem vorgehen, resp. wie kann ein Forschungsauftrag gelöst werden? Welche drei verschiedene Institute können zu einer Lösung finden? Wie können Lösungsansätze beim Problem Frauenanteil aussehen?

  1. Ökonometrisch-statistisches Institiut: Objektiv beobachtbare sozioökonomische Gegebenheiten; Identifikation wesentlicher Stellschrauben (z.B. geringer Anteil von Frauen im Ingenieursstudium)
  2. Institut für qualitative Sozialforschung: Subjektives Selbstverständnis der Frau in der Gesellschaft (Rolle; Akzeptanz, etc.); Individuelle Stärkung und Förderung der Frauen durch spezifische HR-Massnahmen
  3. Kritischer Think Tank: Maskulinhierarchische Gesellschaftsstruktur; Re-organisation in feminin-netzwerkartige Struktur, Anstossen gesellscahftlicher Veränderungen

->verschiedene Lösungsansätze

Welche Kernfragen hat die Wissenschaftstheorie?

  • Wie werden Managementwissenschaften betrieben?
  • Wie sollen Managementwissenschaften betrieben werden?

Welche Kernfragen hat die Managementtheorie?

  • Wie lässt sich die Managemenpraxis beschrieben?
  • Wie sollte die Managementpraxis gestaltet sein?

Welche Kernfragen hat die Managementpraxis?

  • Reichen die Routinen der Praxis zur Lésung von Problemen aus?

Wie wirken die Wissenschafts-, Managementtheorie und Die Managementpraxis sich auf eineander aus?

Durch Probleme aus der Managementpraxis werden Lösungen in den Theorien gesucht, die wiederum dann in der Praxis als Routinen angewendet werden sollen.

Die Praxis soll nicht nur beobachtet, sondern auch beschrieben werden.

Was ist das Anliegen der Wissenschaftstheorie?

  • Fragen der Managementswissenschaften:
    Welche Art von Theorien brauchen wir?
    In welchem Verhältnis sollen Theorie und Praxis stehen?
  • Hinterfragen des Selbstverständnisses der (Management-) Wissenschaft
  • Hinterfragen als Aufgabe der Wissenschaftstheorie
  • Zwei Grundfragen der Wisseschaftstheorie:
  1. Welchem Zweck soll die Wissenschaft dienen?
  2. Mit welchen Mitteln kann dieser Zweck erreicht werden?

Welchem Zweck soll die Wissenschaft dienen? (Erste Grundfrage der Wissenschaftstheorie)

  • Technisch-instrumentelles Erkenntnisinteresse: Ermöglichung von Vorhersage und Kontrolle (Erklärung von Mechanismen, welche soziale Welt zusammenhält; was sind Gründe für Regelmässigkeiten; Wissen nutzen um Vorhersagen und Kontrolle zu machen)
  • Praktisch-hermeneutisches(Sinn deutendes) Erkentnisinteresse: Förderung des gegenseitigen Verständnisses (aus Sicht der Teilnehmer; Erfassung des Sinnes, Befragung der Aktuere)
  • Emanzipatorisches Erkenntnisinteresse: Kritik bestehender Verhältnisse (Regel entstanden durch Machtverhältnisse; Wege zur Veränderung der sozialen Zustände)

Mit welchen Mitteln kann dieser Zweck erreicht werden? (Zweite Grundfrage der Wissenschaftstheorie)

  • Ontologie (Lehre vom "Seinenden"): Erfasssung der Grundstrukturen der Wirklichkeit; Wirklichkeit exisitert ausserhalb menschlichen Bewusstseins <=> (Ko-)Konstruktion der Wirklichkeit durch das erkennende Subjekt
    Konstruktivismus: Annahme das allesdurch Menschen gemacht ist
  • Epistemologie (Erkenntnistheorie): Fragen der Wissensgenerierung und deren Voraussetztungen; Quelle der Erkenntnis in Vernunft <=> Erkenntnis beruht auf (Sinnes-)Erfahrung
    Rationalismus: Quelle der Erkenntis leigt in Vernunft
  • Methodologie (Lehre von den im Erkenntnisprozess eingesetzten Verfahren): Entdeckung allgemeingültiger Gesetzmässigkeiten <=> Umfassende Analyse einzelner Ergebnisse (Case Studies)

Wie sind die Ansätze und Erkenntnisinteresse der drei Institute im Fallbeispiel des Frauenanteils?

  1. Ökonometrisch-statistisches Institut:
    Ansatz: Naturwissenschaftlich
    Erkenntnissinteresse: Technisch-instrumentell
  2. Institut für qualitative Sozialforschung:
    Ansatz: Interpretativ
    Erkenntnissinteresse:Praktisch-hermeneutisch (erklärend, auslegend)
  3. Kritischer Think Tank:
    Ansatz: Kritisch
    Erkenntnissinteresse: Emanzipatorisch (Gleichstellend)

Wie kann der Naturwissenschaftliche Ansatz eingeordnet werden und was ist das Vorgehen?

  • Anwendung von naturwissenschaftlichen Methoden (Experimente, systematische Befragungen, etc.) zur Überprüfung von Hypothesen
  • Entdeckung und Überprüfung allgemeingültiger Gesetzesaussagen
  • Beschreieben Kausalzusammenhänge (Wenn..., dann...)

Vorgehen:

  • Entwicklung Hypothesen über Ursachen der Differenzen
  • Statistische Datenauswertung
  • Ergänzende Erfassung demographischer Variablen (Alter, Geschlecht, Bildungsstand, etc.)

 

Wie funktioniert der naturwissenschaftliche Ansatz nach dem Prinzip des deduktiven Schliessens mithilfe eines Beispiels?

Hempel-Oppenheim-Schema:

Allgemeingültige Gesetztesaussage (wenn A, dann B) & Randbedingungen (gegeben A) (=Explanans (erklärende))
Daraus Folgt: Das zu erklärende Ereignis (folglich B) (=Explanadum)

Bsp.:
Wenn Krippen-Quote in Region hoch, dann hat es mehr Bewerbungenvon Frauen & Die Stadt Kloten hat eine der höchsten Krippen-Quoten im Kanton Zürich (=Explanans)
Daraus Folgt: Daher hat es in der Stadt Kloten mehr Bewerbungenvon Frauen (=Explanadum)

Erkäre den naturwissenschaftliche Ansatz im Profil.

  • Ontologische Grundannahme: Realität existiert objektiv ausserhalb, Gesetzesmässigkeiten entdecken
  • Epistemologische Grundannahme: Durch systematische Beobachtung entsteht Wissensgenerierung
  • Methodologische Grundannahme: Durch systematische Hypothesentestung entsteht Wissensvermehrung
  • Erkenntnisinteresse: Erklärung des Status-Quo

Welche zwei Formen der Erkenntnis unterscheidet Dilthey?

Erklären:

  1. Untersuchungsgegenstand: Gesamtheit der natürlichen Welt
  2. Suche nach Kausalzusammenhänge
  3. Deduktives (=ableitendes) Prinzip: Allgemeine Gesetze erklären Einzelfälle

Verstehen:

  1. Untersuchungsgegenstand: konkrete Erzeugnisse des menschlichen Geistes
  2. Verstehen eines Ereignisses durch deutendes Erfassen im konkreten (Sinn-) Zusammenhang
  3. Induktives (=abstahierendes) Prinzip: Einzelfallanalysen zu allgemeineren Aussagen

-> von Menschen subjektiv wahrgenommene Wirklichkeit, Modus des Verstehens oftmals adäquat

Erläutere den interpretativen Ansatz.

  • Soziale Mechanismen aus Perspektive der Teilnehmenden
  • Akzeptanz der Subjektivität: Wissenschaftler als ein Interpret der "gemachten" Realität
  • Organisationen nicht als objektiv "gegeben" begriffen, durch kulturelle, soziale und politische Prozesse "erzeugt"
  • Sinn von Handlungen und Institutionen entsteht im diskursiven Prozess ( ausführlich und methodisch vorgehend) zwischen Forschern und Untersuchungssubjekten