M7 3419 FUH
Persönlichkeitskonstrukte und Persönlichkeitsmessung
Persönlichkeitskonstrukte und Persönlichkeitsmessung
Set of flashcards Details
Flashcards | 185 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 05.11.2018 / 25.02.2020 |
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Kap. 1, Intelligenzmessung
Grober Ablauf Testentwicklung
- Viele Aufgaben eines Typs stehen zur Auswahl; ausgewählt wird anhand von Kriterien wie Trennschärfe, Schwierigkeit etc.
- Eine oder mehrere große Erhebungen werden durchgeführt zur Normierung; große und möglichst repräsentative Stichprobe
- Ergebnisse werden (erst als Rohwerte) festgehalten und die Mittelwerte + Streuungen ermittelt (ggf. alters-, schul-, geschlechtsspezifisch); Daten werden ins Testmanual übernommen
- Test wird mithilfe der Ergebnisse aus 3. auf eine bestimmte Skala mit definiertem Mittelwert und Standardabweichung standardisiert
Kap. 1, Intelligenzmessung
Standardisierung
- Rohwerte werden durch eine Transformation vereinheitlicht
- verwendete Standardisierungen unterscheiden sich oft von Test zu Test
- bei allen wird ein Mittelwert auf eine bestimmte Zahl festgelegt und die Streuung vereinheitlicht
- Überführung (→ Vergleich) der Werte zwischen verschiedenen Skalen ist problemlos möglich:
- Substraktion des Mittelwerts der alten Skala (Xa - Ma)
- Division durch die Streuung (/SDa)
- Multiplikation mit der Streuung der neuen Skala (•SDn)
- Addition des Mittelwerts der neuen Skala (+Mn)
⇒ [ (Xa - Ma) /SDa ]•SDn+Mn = Xn
Kap. 1, Intelligenzmessung
Normwertskalen und deren Bezug zur Normalverteilung (z,Z,IQ,T, Wertpunktskala)
- z-Skala (BIS-4): M = 0; SD = 1
- Z-Skala (I-S-T 2000 R): M = 100; SD = 10
- IQ-Skala: M = 100; SD = 15
- T-Skala (AID-3): M = 50; SD = 10
- Wertpunktskala (Wechsler-Intelligenztest): M = 10; SD = 3
Kap. 1, Intelligenzmessung
Prozentrang
- wird allein oder in Kombination mit anderen Werten angegeben
- für Laien am verständlichsten
- gibt an, wie viel % der Teilnehmer im Test schlechter abschneiden
- IQ von 115 entspricht einem Prozentrang von 84%
- Prozentränge lassen sich nicht einfach in andere Werte transformieren
Kap. 1, Intelligenzmessung
Interpretation
- eine Interpretationsmöglichkeit des IQ-Scores ist der Prozentrang
- früher: Benennung von Intelligenzbereichen wie "Idiotie" oder "schwachsinnig" → heute nicht mehr verwendet wg. Stigmatisierung
- heute: weit unterdurchschnittlich (IQ unter 70) bis weit überdurchschnittlich (IQ über 130) → man orientiert sich am Mittelwert und definiert die Klassen anhand der Standardabweichung
Kap. 1, Befunde
Geschlechtsunterschiede
- Intelligenztests werden meist so entwickelt, dass im Mittel Männer und Frauen gleich intelligent sind
- Jensen: auch "unfaire" Tests können keine Geschlechtsunterschiede in der allgemeinen Intelligenz nachweisen
- bei spezifischen Fähigkeiten lassen sich Unterschiede finden: Männer haben ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen (v.a. "mentale Rotation"); Frauen haben bessere verbale Fähigkeiten (Wortflüssigkeit, Grammatik, Wortschatz, Leseleistung)
- Hyde: Geschlechtsunterschiede verschiedener Teilbereiche bei kognitiven Fähigkeiten machen 1-5% der Gesamtvarianz in der Bevölkerung aus → Unterschiede sind sehr klein!
Kap. 1, Befunde
Intelligenzentwicklung über die Lebensspanne (früher vs. heute)
- frühere Annahmen: Intelligenz steigt in den ersten 20 Jahren, bleibt dann 5 bis 10 Jahre stabil und sinkt spätestens ab 30 Jahren
- aber: methodische Schwächen → Quer- statt Längsschnittuntersuchungen, also keine intraindividuellen Verläufe, spezifische Kohorteneffekte (ältere Generation wuchs zwischen den Kriegen auf → ungünstige Bedingungen für Intelligenz)
- fluide Intelligenz stimmt mit historischen Annahmen überein, kristalline Intelligenz kann bis 65 Jahre zunehmen ⇒ multidirektional (Zu- und Abnahmen gleichen sich aus, daher bleibt das Niveau der Gesamtintelligenz relativ stabil)
Kap. 1, Befunde
Intelligenzentwicklung über die Lebensspanne (Stabilität)
- Stabilität steigt mit dem Alter
- Intelligenzmessung an kleinen Kindern sagt nur sehr schlecht das spätere Niveau voraus; bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen erreicht die Stabilität einen Koeffizienten von r=.90
- aber: man weiß noch relativ wenig über die individuellen Verläufe der Intelligenzentwicklung
Kap. 1, Befunde
Intelligenzentwicklung über die Lebensspanne (Verbesserung/Trainierbarkeit)
- Verbesserung ist durchaus möglich
- der Effekt verschwindet aber in vielen Studien nach einigen Jahren wieder
- Nachweis für Trainierbarkeit: Kvashchev-Studie 1986 (Gymnasiasten erhalten jahrelanges kognitives Training, am Ende hatten sie 5,6 IQ-Punkte mehr als die KG; nach einem Jahr sogar 8 Punkte mehr)
Kap. 1, Intelligenz und Erfolg in Schule, Studium, Beruf
Allgemein
- Intelligenz gilt als bester Prädiktor für Erfolg
- grundlegende Annahme: Intelligenz ist notwendig, um erfolgreich zu sein
- Problem: wir wissen nicht, was Intelligenztests messen (vielleicht wird die Bereitschaft gemessen, Anweisungen Folge zu leisten und sinnlose Aufgaben zu bearbeiten und genau diese Eigenschaft ist wichtig für Erfolg!)
- man geht davon aus, dass die Tests wirklich Intelligenz messen, aber z.B. Motivation spielt auch für beides (Abschneiden bei Tests & Erfolg) eine Rolle
Kap. 1, Intelligenz und Erfolg in Schule, Studium, Beruf
Akademischer Erfolg
- Metaanalyse Holling: mittlerer Zusammenhang zwischen Intelligenz & Schulleistung liegt bei r = .50 → einer der höchsten Zusammenhänge in der psychologischen Diagnostik überhaupt
- es zeigt sich eine Abnahme des Zusammenhangs mit steigendem Ausbildungsbereich (Grundschule: .60 bis .70; Highschool: .50 bis .60; College: .40 bis .50; Graduate School: .30 bis .40); Grund: Drop-Out (weniger intelligente Personen gelangen nicht in höhere Schulen, das schränkt die Varianz dort ein und deshalb sinkt die Korrelation) außerdem hängt höhere Bildung immer stärker von vorherigem Wissen und immer weniger von der Intelligenz ab
- Metaanalyse Poropat: findet mittleren Effekt; zusätzlicher Vergleich mit dem Einfluss der Big-Five → Intelligenz hat größten Effekt
Kap. 1, Intelligenz und Erfolg in Schule, Studium, Beruf
Beruflicher Erfolg (IQ in verschiedenen Berufsgruppen)
- Holling: mit der Höhe des Berufsstatus wächst der minimal erforderliche IQ → Schwelleneffekt: IQ-Grenze für höher angesehene Berufe
- intelligente Personen finden sich in Berufen mit hohem und geringem Status
- Studie von Harrell & Harrell: knapp 19000 Army-Rekruten wurden erfasst (u.a. IQ-Testung und früherer Beruf) → mittlerer IQ der Berufsgruppen unterschied sich sehr stark (über 125: Anwalt, Ingenieur etc.; unter 95: Holzfäller, Farmer etc.); aber: der jeweils höchste IQ einer Berufsgruppe blieb nahezu konstant!
- ähnliche Ergebnisse bei den Armeeberufen der Air Force
- ⇒ einige Berufe können scheinbar nur von intelligenten Personen bewältigt werden, während andere auch von weniger intelligenten Personen erfolgreich ausgeführt werden können
Kap. 1, Intelligenz und Erfolg in Schule, Studium, Beruf
Beruflicher Erfolg (Operationalisierung)
- beruflicher Erfolg wird unterschiedlich operationalisiert: Einkommen, Bewertungen von Vorgesetzten/Kollegen, Arbeitsmenge, Arbeitsqualität
- über diese Operationalisierungen hinweg finden sich Korrelationen von r = .40 bis r = .60
- zentral: Anpassungsfähigkeit (wichtig in Trainings und Weiterbildungen); Zusammenhänge von r = .40 bis r = .70
- Intelligenz ist der beste Prädiktor für berufsbezogenen Aus-, Weiter- und Fortbildung sowie den allgemeinen Berufserfolg
- Intelligenz ist auch mit vielen anderen Bereichen verbunden, aber achtung: oft sind es nur Korrelationen und gibt keine Information über die Kausalität!
Kap. 1, Intelligenz und Erfolg in Schule, Studium, Beruf
Flynn-Effekt
- der gemessene IQ wird von Generation zu Generation höher; wächst alle 10 Jahre um 3 bis 7 Punkte (je nach Messmethode)
- bei allen Altersgruppen und jedem Leistungsbereich
Erklärungen:
- Testvertrautheit (IQ-Tests werden immer vertrauter, durch Bekanntheit/Wiederholungen werden bessere Ergebnisse erzielt)
- Soziologische Bedingungen (durch eine komplexere Umwelt (bzw. durch veränderte Lebensgewohnheiten: Computer oder Fernsehen) werden die Test-Fähigkeiten geübt)
- Ernährung (durch eine langfristig verbesserte Ernährung sind Menschen in der Lage, die Tests erfolgreicher zu bearbeiten)
- Weltkriege (seit Mitte des 20 Jhd. wurden keine Weltkriege mehr geführt)
- Bildungsniveau (die durchschnittliche Ausbildungsdauer hat zugenommen)
⇒ Ursache ist immer noch unbekannt!
hat Folgen für fie Testauswahl/Interpretation: Normierungen müssen regelmäßig aktualisiert werden
Kap. 1, Biologische Grundlagen der Intelligenz
Kopf- & Gehirngröße
- Phrenologie: anhand von Kopf- & Schädelform sollte auf Charakterzüge und Intelligenz geschlossen werden → gescheitert!
- Größe des Kopfes hängt mit Intelligenz zusammen
- neuere Untersuchungen ergeben Korrelationen von r = 0 bis r = .60
- Ergebnisse schwanken stark (verschiedene eingesetzte Tests & Verfahren zur Messung des Gehirnvolumens, lebende Probanden oder post mortem)
- Metaanalyse McDaniels: Zusammenhänge für beide Geschlechter und jedes Alter (jeweils höher bei Frauen und Erwachsenen); mittlere Korrelation insgesamt r = .33
- Männer und Frauen gleich intelligent? Vermutung: Männer sind (um 4 IQ-Punkte) intelligenter, weil sie das größere Gehirn haben
Kap. 1, Biologische Grundlagen der Intelligenz
Gehirnfunktionalität & Intelligenz
- durch physiologische Messungen und bildgebende Verfahren
- Gehirn von intelligenter Person arbeitet differenzierter, sie benutzt kleinere Bereiche, andere Bereiche werden deaktiviert; die Person braucht insgesamt weniger Energie beim Problemlösen ⇒ neuronale Effizienz
- bei kleineren Problemen kein Unterschied: alle haben genug Kapazitäten
- Problem: unklare Kausalität (bessere kognitive Leistungen, weil die Gehirne effizienter arbeiten oder müssen sich Intelligentere weniger anstrengen und zeigen deshalb weniger Aktivierung?)
- Vermutung: nicht Männer sind intelligenter, sondern Frauen sind gleich intelligent/intelligenter, da sie mehr neuronale Effizienz zeigen
Kap. 1, Biologische Grundlagen der Intelligenz
Gehirnfunktionalität & Intelligenz: neuroanatomische und neurophysiologische Faktoren, die die Unterschiede in Intelligenz und Effizienz erklären können
- unterschiedliche Myelinisierung der Axone
- unterschiedliche Dendritenausbildung
- Unteschiede im Abbau von überflüssigen Synapsen
- unterschiedliche Funkion des präfrontalen Cortex, in dem das Arbeitsgedächtnis verortet wird
Kap. 1, Biologische Grundlagen der Intelligenz
Erblichkeit der Intelligenz - Anlage vs. Umwelt
- Einfluss der Gene wird über die Erblichkeit/Heritabilität h² bestimmt
- h² = Vargen / Vartotal (Varianz genetischen Ursprungs geteilt durch Gesamtvarianz)
- Vartotal = Vargen + Varumwelt
- es geht um Varianzen, deren Ursprung, Zusammensetzung & Verhältnis (nicht um Höhe oder Ausmaß der Intelligenz)
- weder die Gene, noch die Umwelt determinieren Intelligenz → ist eine komplexe Interaktion
- Anlage & Umwelt wirken immer gleichzeitig zu 100%
Kap. 1, Biologische Grundlagen
Anlage vs. Umwelt: Zwillings-/Adoptionsstudien
Grundideen:
- Unterschiede in der Ähnlichkeit von eineiigen (EZ) und zweieiigen (ZZ) Zwillingen sind auf die genetische Unterschiedlichkeit zurückführbar
- Unterschiede zwischen EZ, die in einer Familie oder in unterschiedlichen Familien aufwachsen, sind durch die Umwelt verursacht
- Die Ähnlichkeit von adoptierten Kindern zu der Adoptionsfamilie ist durch die Umwelt verursacht
- Die Ähnlichkeit von adoptierten Kindern zu leiblichen Verwandten ist durch die Gene verursacht
Kap. 1, Biologische Grundlagen
Anlage vs. Umwelt: Falconer Formel
- h² = 2(rEZ - rZZ)
- Alternative Formel für Heritabilität
- rEZ ist Korrelation der Intelligenzmaße von eineiigen zusammen aufgewachsenen Zwillingen; rZZ ist die Korrelation von zweieiigen zusammen aufgewachsenen Zwillingen
Kap. 1, Biologische Grundlagen
Anlage vs. Umwelt: Befunde, Probleme, Messfehler, Fazit
- Intelligenzmessungen: EZ zusammen aufgewachsen: r =.86; ZZ zusammen aufgewachsen: r = .60; EZ getrennt aufgewachsen: r = .75
- EZ getrennt aufgewachsen zeigt nur die Ähnlichkeit durch Veranlagung!
Probleme:
- adoptierende Familien haben generell einen höheren IQ als die Normalbevölkerung (→Varianzeinschränkung, bessere Voraussetzungen dass das Adoptivkind eine hohe Intelligenz entwickelt)
- in Zwillingsstudien wird vorausgesetzt, dass sich EZ von ZZ nur durch genetische Ähnlichkeit unterscheiden und nicht auch durch den Fakt, ein Zwilling zu "sein"
- Unterscheidung geteilte und nicht geteilte Umwelt ist wichtig
Fazit:
- weder die Gene noch die Umwelt determinieren die Intelligenz
- Individuen sind selbstbestimmt: sie können Umwelten aufsuchen, vermeiden und verändern
- neuere Annahmen: durch die Umwelt wird auch die genetische Aktivität beeinflusst
- ⇒ nach diesen beiden Punkten kann ein Individuum seine Gene beeinflussen!
- Eingrenzung auf 2 sich ausschließende Faktoren ist unzureicheind; außerdem können keine %-Angaben gemacht werden da nur Varianzen bestimmt werden
Kap. 1
EXKURS
The Bell Curve
- Herrnstein & Murray, 1994
- Titel bezieht sich auf die Glockenkurve, also die Normalverteilung (Galton: Intelligenz ist in der Bevölkerung normalverteilt)
- resümiert 90 Jahre Intelligenzforschung
- u.a. über unterschiedliche kognitive Fähigkeiten verschiedener Kulturgruppen
- Ostasiaten erreichen höhere Werte als weiße Nordamerikaner (max. 10 Punkte mehr)
- noch größerer Unterschied: hellhäutige vs. dunkelhäutige US-Amerikaner → Autoren führen den Unterschied auf die Genetik zurück
- zentrale Annahme: durchschnittlicher IQ der Amerikaner sinkt (Frauen mit niedrigem IQ bekommen mehr Kinder)
- trotz starker genetischer Verankerung kann die Intelligenz durch Interventionsprogramme gesteigert werden
Kap. 1
EXKURS
The Bell Curve: 4 Interventionsprogramme
- Head Start Project: 1964; Kinder aus bedürftigen Familien; 1jähriges psychologische, pädagogisches und medizinisces Intensivprogramm; Steigerungen um 10 IQ-Punkte, aber nur kurzfristig
- Perry Preschool Program: 123 dunkelhäutige Kinder, 3-4 Jahre alt, IQ zwischen 70 & 85; 5 Mal pro Woche "cognitive instrucion"; nach 1-2 Jahren 11 IQ-Punkte mehr, aber der Unterschied verschwand nach der 4. Klasse
- Abecedarian Project: in den 70ern; Schwangere mit Risiko auf retardiertes Baby; Babys wurden in Gruppen eingeteilt mit verschiedener Förderung (sozial, medizinisch); eine Gruppe kam ab dem Alter von 1 Monat in Tagespflege → intensive Betreuung, kognitive Stimulation bis 5 Jahre; Steigerung um 7,5 IQ-Punkte; langfristig
- Milwaukee Projekt: Vorläufer von Abecedarian; Tagespflege für Kinder von weniger intelligenten Müttern; größte Steigerungen: mehr als 25 IQ-Punkte, auch mit 12/14 Jahren noch 10 Punkte mehr (allerdings kein Unterschied bei schulischem Erfolg)
Kap. 1
EXKURS
The Bell Curve: Ergebnisse, Empfehlungen, Reaktionen
Studien seien Hinweis, dass Intelligenz zwar genetisch fundiert ist, aber durch Interventionen verbessert werden kann
Empfehlungen:
- Verbesserung der Ernährung (z.B. in Schulen)
- Verbesserungen im Bereich der Vorschule
- Adoption aus einer schlechten Umgebung hinein in eine gute Umwelt
Rief viel Aufmerksamkeit und Zweifel hervor
APA berief eine Task Force ein zur Prüfung der Ergebnisse
2008: Lynn veröffentlicht neue Version des Buches (stellt Intelligenzunterschiede verschiedener kultureller Gruppen dar)
Kap. 1 (Einführung zur Vorlesung)
Messung der Intelligenz
- Durchführung ausschließlich von qualifizierten Personen
- Ausgangspunkt: Auswahl eines bestimmten Tests (Kriterien sind zum Beispiel: Praktikabilität, Anwendbarkeit, Testgütekriterien, Zugänglichkeit, Kosten)
Kap. 1 (Einführung in die Vorlesung)
Messung der Aufmerksamkeit und Konzentration
- Andere Aspekte, die entweder in Intelligenztests oder extra untersucht werden können: Kreativität, Gedächtnisleistungen, Reaktionsgeschwindigkeit, Aufmerksamkeit, Konzentration
- Aufmerksamkeit: allg. Bewusstsein einer Person inkl. einer gewissen Wachheit; begrenzte mentale Ressource zur Kontrolle & Ausführung von Handlungen; i.e.S. Hinwendung zu einer bestimmten Reizquelle; besonders relevant wenn die Ressource sich ihrer Leistungsfähigkeit nähert oder diese übersteigt
- Konzentration: wenn eine Tätigkeit weiter ausgeführt werden soll und dabei andere irrelevante Reize ausgeblendet werden müssen
- Goldhammer & Moosbrugger: Konzept der Konzentration lässt sich in ein übergeordnetes Konzept der Aufmerksamkeit integrieren
Kap. 2
Begriffsunterscheidung "Kompetenz" und "Intelligenz"
- in der Literatur häufig synonym verwendet
- aber: Intelligenz sollte für kognitive Fähigkeiten reserviert sein und nicht so inflationär für alles mögliche verwendet werden (Weber & Westmeyer)
- Intelligenz: kognitive Fähigkeiten zur Bewältigung sehr unterschiedlicher Aufgaben; eher genetisch bestimmt; nötig um bestimmte Kompetenzen überhaupt zu erwerben
- Kompetenz: Potential zur Ausführung spezifischer Verhaltensweisen; stärker durch Lernprozesse ausgeformt
(die letzten beiden Punkte sind von Süß, Weis und Seidel)
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Definition von Thorndike (1920)
- = die Fähigkeit, Männer und Frauen, Jungen und Mädchen zu verstehen und zu beeinflussen - in menschlichen Beziehungen weise handeln
- Unterscheidung in Wahrnehmungskomponente & Handlungskomponente
- Thorndike führte den Begriff der sozialen Intelligenz ein
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Definition von Thorndike (1920) - Wahrnehmungskomponente
- hier kognititv gemeint
- betrifft die Fähigkeit, andere Personen einschätzen und verstehen zu können
- kognitive Empathie (hier): z.B. Einsicht in die Motive einer Person
- emotionale Empathie: Nachvollziehen von Gefühlen anderer Personen
- Übergang zwischen sozialer und emotionaler Kompetenz ist fließend
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Definition von Thorndike (1920) - Handlungskomponente
- die Fähigkeit, andere zu beeinflussen und dabei weise zu handeln
- viele unterschiedliche Beeinflussungsbereiche erfordern unterschiedliche Verhaltensweisen, daher ist eine gewisse Rollen- & Verhaltensflexibilität erforderlich
- soziale Kompetenz überlappt mit Selbstdarstellung (Eindrücke und Attributionen anderer im Hinblick auf die eigene Person steuern & kontrollieren)
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
GSK
- es gibt verschiedene Trainingsprogramme zur Verbesserung sozialer Kompetenzen
- Gruppentrainings (ergänzend zu Einzeltherapien)
- "Gruppentraining sozialer Kompetenzen" (GSK): Rollenspiele mit Simulationen verschiedener sozialer Situationen, zu deren Bewältung unterschiedliche Verhaltensweisen erforderlich sein
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Komponenten sozialer Intelligenz (Orlik)
- die allgemeine Fähigkeit, mit Menschen umzugehen
- das Einsetzen von Techniken zu ihrer Beeinflussung
- Kenntnisse von Regeln des sozialen Lebens (stark kulturgebunden)
- die Sensibilität für Verhaltensweisen anderer
- die Wahrnehmungsfähigkeit für momentane innere Befindlichkeiten anderer
außerdem noch ein Gedächtnis für soziale Sachverhalte, z.B. Personen-Namen-Verknüpfungen
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Neues integratives Rahmenmodell: 5 Fähigkeitsdimensionen, die kognitive Voraussetzungen sozial kompetenten Verhaltens repräsentieren (Süß et al.)
- Soziales Verständnis: die Fähigkeit, soziale Informationen in einer Situation zu identifizieren, "korrekt" zu interpretieren sowie deren Implikationen einzuschätzen und zu bewerten
- Soziale Wahrnehmung: Fähigkeit zur (schnellen) Wahrnehmung sozialer Informationen
- Soziales Gedächtnis: Fähigkeit, soziale Informationen zu speichern und abzurufen
- Soziale Kreativität & Flexibilität: Fähigkeit zur flexiblen Produktion von Ideen bei der Interpretation, Lösung oder Bewältigung sozialer Situationen
- Soziales Wissen: kann nur in Abhängigkeit von kulturellen Rahmenbedingungen beschrieben und erfasst werden (Sonderstellung im Modell, weil es eigentlich keine kogn. Fähigkeit i.e.S. ist)
Das Modell berücksichtigt außerdem emotionale Kompetenzen, praktische Intelligenz und diverse Moderatorvariablen
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Strategien zur Erfassung sozialer Handlungskompetenzen
- Das Lösen hypothetischer sozialer Probleme
- Die Selbstbeurteilung sozialer Fertigkeiten
- Die Beobachtung der tatsächlichen Handlungskompetenz in inszenierten Situationen
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
George Washington Social Intelligence Test (GWSIT)
Mittlerweile historischer Versuch der Erfassung von sozialer Intelligenz (1955)
umfasst folgende Aufgabentypen:
- Judgement in social situations: Lösungen für ein hypothetisches Problem finden
- Memory for names and faces: vorher betrachtete Fotografien sollen wieder erkannt werden
- Observation of human behavior: richtig/falsch-Fragen über menschliches Erleben & Verhalten
- Recognition of the mental state behind words: zu einer vorgegebenen Aussage soll der korrekte mentale Zustand oder die korrekte Emotion ausgewählt werden
- Sense of humor: das beste Ende für einen Witz soll ausgewählt werden
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Six Factor Test of Social Intelligence
Mittlerweile historischer Versuch der Erfassung sozialer Intelligenz (1966, 1976)
6 Subtests:
- Expression Grouping (Klassen): aus 4 Alternativen soll der Gesichtsausdruck ausgewählt werden, der am besten zu einer Gruppe von 3 anderen Ausdrücken passt
- Missing Pictures (Systeme): eine Sequenz von Ereignissen, die auf Fotografien gezeigt werden, muss durch eine letzte Fotografie vervollständigt werden
- Missing Cartoons (Systeme): Aus 4 Alternativen soll das Cartoonbild ausgewählt werden, das am besten die Lücke in einer Sequenz ausfüllt
- Picture Exchange (Transformationen): Einer in Fotostory soll eine andere Bedeutung gegeben werden, dazu wird eine von 4 Alternativen ausgewählt um ein Foto zu ersetzen
- Social Translation (Transformationen): einziges verbales Maß! Den Probanden wird eine Aussage zw. 2 Personen vorgegeben, die in einer definierten sozialen Beziehung stehen, aus 3 alternativen Personenpaaren soll dasjenige ausgewählt werden, für welches die ursprüngliche Aussage eine andere Bedeutung hat
- Cartoon Prediction (Implikationen): Cartoonserien sollen durch die Auswahl eines Cartoons aus 3 Alternativen ergänzt werden
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Skalen zur Selbsteinschätzung - Auflistung von Beispielen
- Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP)
- Gießen-Test (GT)
- NEO-PI-R
- Interpersonal Competence Questionnaire (ICQ)
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Skalen zur Selbsteinschätzung - BIP, GT, NEO-PI-R
BIP:
- erhebt für berufl. Erfolg & Zufriedenheit relevante Persönlichkeitsdimensionen (→ Bereich Personalpsychologie)
- erfasst soziale Kompetenzen, berufliche Orientierungen, Arbeitsverhalten, psychische Konstitution im Selbst- & Fremdurteil
GT:
- erhebt soziale Orientierungen, die für den klinischen Bereich relevant sind
NEO-PI-R:
- einige Dimensionen messen Fähigkeits-/Motivbereiche, die zwar nicht "soziale Kompetenzen" genannt werden, aber inhaltlich ähnlich sind
Kap. 2 Soziale Intelligenz/Kompetenz
Skalen zur Selbsteinschätzung - ICQ (5 Dimensionen)
Verfahren, dass sich ausschließlich auf soziale Kompetenzen bezieht
erfasst die Dimensionen
- Initiierung von Interaktionen und Beziehungen
- Behauptung persönlicher Rechte und Fähigkeiten, andere zu kritisieren
- Preisgabe persönlicher Informationen
- Emotionale Unterstützung anderer
- Effektive Handhabung interpersonaler Konflikte
(jeweils mehrere Fragen mit der Antwortskala von 1 = gelingt mir gar nicht bis 5 = gelingt mir gut)