Einführung in die Erziehungswissenschaft 1

Korrelationseffizient = r

Werte zwischen -1 und +1

--> z.B.: positiver Zusammenhang: je grösser die Motivation, desto grösser die Schulleistung

Edwin Boring: Intelligenz ist, was ein Intelligenztest misst. 

--> Je nach Theorie werden unterschiedliche Tests entwickelt und somit andere Ergebnisse geliefert

Die Allgemeine Intelligenz kann in eine Verbale Intelligenz und eine Handlungsintelligenz eingeteilt werden

Verbale Intelligenz: "Wie heissen die 4 Jahreszeiten?"

Handlungsintelligenz: Untersucht wird eine naturgegebene Problemlösungskapazität (fluide Intelligenz)

--> Intelligenz als Kongnitiver Faktor

Intelligenz beeinflusst Schulleistung

- Intelligentere Schüler können schneller und effektiver lösungsrelevante Regeln erkennen und Probleme lösen

- Intelligenz führt zum Erwerb eines besser organisierten und elaborierten Wissens (welches selbst wiederum die Schulleistung beeinflusst

• elaborieren: ein Verstehen der Dinge beim Lernen, wird länger behalten, flexibler und schneller abrufbar

Schulleistung beeinflusst Intelligenz

- Einfluss der Intelligenz im Vergleich mit den Mathematikleistungen nimmt mit der Zeit ab

• Mathematische Kompetenzen sind Ausdruck von Leistung aber auch Vorwissen, um sich neues Wissen anzueignen

- Einfluss des Vorwissens nimmt zu

- Intelligenz wird aber immer dann wieder von grosser Bedeutung, wenn man in neue Themengebiete einsteigt

--> Der Wissenserwerb selbst ist Rückwirkend auf die Intelligenz und kann die Begabung verändern

Schneider, Gruber, Gold & Opwis

- Menschen werden in 2 Gruppen (Experte und Novize) eingeteilt und sollen eine Schachstellung rekonstruieren. Dabei war eine Schachstellung Unsinn und eine normal

- Die Experten waren immer im Vorteil

Ergebnis

- Expertensvorteil im Falle der sinnvollen Schachstellung

- Expertisevorteil verringerte sich bei der nicht-sinnvollen Stellung

- Das Alter spielte keine Rolle: Kinder- und Erwachsenenexperten sowie Kinder- und Erwachsenennovizen zeigten das gleiche Leistungsniveau

- DIe Aufmerksamkeit auf die wichtigen Aspekte des neu zu lernenden Inhalts zu richten

- neue Informationen mit vielfältigen schon bestehenden Wissensbeständen in Verbindung zu bringen und damit ihr Verständnis zu erleichtern

- Neues vielfältig mit bereits Bekanntem zu vernetzen, so dass Informationen länger behalten sowie schneller abgerufen werden können

Schneider, Körkel & Weinert

Design

• Erfassung des Fußballvorwissens und der allgemeinen Intelligenz von mehr als 500 Schülerinnen und Schülern der 3., 5. und 7. Klassenstufe
• Aufgabe: Wiedergabe einer vorgelesenen Geschichte über ein Fußballspiel

Ergebnis

• Bessere Leistung mit zunehmendem Alter
• Bessere Leistung der Experten
• Bessere Leistung von Experten mit unterdurchschnittlicher Intelligenz gegenüber Novizen mit überdurschnittlicher Intelligenz --> (elaboriertes) Vorwissen ist entscheidend 

"Wunsch bzw. die Absicht, bestimmte Inhalte oder Fähigkeiten zu erlernen." (Ausklammerung der Volition)

--> Metaanalyse zeigte einen sehr geringen Zusammenhang zwischen Lernmotivation und Schulleistung

--> Deshalb Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Lernmotivation

Lernmotivation kann in Extrinsische und Intrinsische Motivation eingeteilt werden.

Extrinsische Motivation: Lernabsicht, um positive Konsequenzen herbeizuführen und negative Konsequenzen zu vermeiden

• schwacher, meist nicht signifikanter Zusammenhang

Intrinsische Motivation: Lernabsicht, um der Auseinandersetzung mit Lerninhalten

• tätigkeitszentriert: r = .23
• gegenstandszentriert (Interesse): r = .30

Ryan, Deci

• Es kan zwischen eher "fremdbestimmter" und eher "selbstbestimmter" extrinsischer Motivation unterschieden werden.
• Die extrinsiche Motivation welche selbstbestimmt ist, ist dabei näher an der intrinsischen Motivation
  • extrinsisch: Handeln aufgrund von äusserem Druck
  • intrinsisch: Handeln aufgrund von handlungsbegleitenden Anreizen
• Wie kann man nun also Motivation selbst fördern, um die intrinsische Motivation zu stärken?
• Menschen haben 3 Grundbedürfnisse: Autonomie, Kompetenzerleben und soziale Eingebundenheit
  • erhöht die Wahrscheindlichkeit, dass die Schüler intrinsische Motivation erleben
  • erhöht die Erleichterung einer Integration extrinsicher Motivation

Merkmal des Menschen, auf Handlungen anderer Menschen  angewiesen zu sein, die mit dem Begriff Erziehung bezeichnet werden.

--> So kann die Definition trotz verschiedener Theorien mit unterschiedlichen Definitionen von Erziehung angewandt werden.

Heinrich Roth

Wollte die Befunde über den Menschen in Bezug auf die Pädagogik ordnen und systematisieren. 

Wenn der Mensch auf "lernen" hin entworfen ist, dann ist er auf Lehrende und Erziehende angewiesen, damit ist er prinzipiell ein zu erziehendes Wesen.

Lernen --> Erziehen

Problem

Wenn man nun eine Definition von Erziehung anwenden muss und man die Zeigetheorie von Prang:

• Roth (Erziehung) = Prang (erziehen)
• Nein, denn lernen findet auch ohne Erziehung statt.
• Auch wenn der Mensch lernbedürtig sein sollte, findet deshalb noch keine Erziehnung statt

--> Fehlschluss der Theorie von Roth: Aus Lernbedürftigkeit kann man nicht auf Erziehungsbedürftigkeit schliessen, wenn man nach dem Erziehungsbegriff von Prange geht.

Der Mensch wird in eine Kultur hineingeboren. Die kulturelle Lebensweise ist ihm nicht von Natur aus gegeben, sondern muss von ihm zu allererst erlernt werden.

• Dies geschieht z.B. durch Nachahmung.
• z.B. erlernen der Sprache

Der Mensch ist also in soweit lernbedürftig, dass er die Kultur erlernen muss, in die er hineingeboren wird.

Erziehung wird dann notwendig, wenn Lernschwierigkeiten oder-barrieren (im Zuge des Erlernens der Kultur) auftauchen, und diese alleine nicht bewältigt werden können. Solche Situationen sollten in modernen Gesellschaften immer häufiger gegeben sein. (je moderner, desto erziehungsbedürftiger)

z.B. wird die Muttersprache im Miteinander-Umgehen gelernt, die Schriftsprache braucht jedoch eine Erklärung der Buchstaben.

= Der Mensch ist also nicht von Natur aus Erziehungsbedürftig, sondern wird es unter bestimmten Bedingungen.

Der Begriff ist allgemeine Vorstellung oder eine Vorstellung dessen, was mehreren Objekten gemein ist. 

--> Allgemeine Vorstellung deshalb, weil man nicht an einen speziefischen Gegenstand denkt, sondern an eine "Gruppierung"

--> ist nicht identisch mit den eigentlichen, realen Gegenständen

Gleicher Begriff - verschiedene Wörter

z.B. Bildung und Erziehung

Gleiches Wort - verschiedene Begriffe

Typischer Fall bei den meisten Autoren

Alle sprechen mit den selben Wörtern, meinen damit jedoch unterschiedliche Dinge.

Begriff richtet sich nicht nach Sachverhalt

Begriff von Erziehung, den man hat, ist nicht einfach Abbildung eines allgemeinen Sachverhalts von Erziehung, sondern ein Abbild der Erzeihung, die wir vor uns haben. 

Der Sachverhalt ist also nicht von sich aus z.B. eine Erziehung, sondern der Sachverhalt wird mithilfe des gegebenen verständnisses bestimmt.

Sachverhalt richtet sich nach Begriff

Sachverhalt ist abhängig vom Begriff und wird durch ihn bestimmt

Theorie --> Begriff --> Gegenstand

„Die Konstitution dessen, was Erziehung (als ‚vorfindlicher‘ Gegenstand von Erziehungswissenschaft) ‚ist‘, erfolgt [...] in (kontroversen) Systemen und Traditionen erziehungstheoretischen [...] Denkens und Handelns. Die Feststellung von Erziehung setzt einen Begriff von Erziehung voraus.“

Das was wir erforschen, wird davon beeinflusst, was schon gegeben ist.

Das was gegeben ist, wird wiederum in der Wissenschaft durch Theorien gegeben.

 Gegenstandsproblematik der Erziehungswissenschaft

• Erziehung kann nie den ganzen Sachverhalt der Pädagogik erfassen, sondern nur den zentralen Sachverhalt.
• Der Erziehungsbegriff ist ein Funktionsbegriff
  • Erziehung erbringt eine Leistung für etwas 
  • Das wofür die Erzeihung eine Leistung erbringt und die Leistung an sich, müssen wir auch in den Blick nehmen
• Erziehung kann also nicht der umfassende Gegenstand sein, jedoch der zentrale Gegenstand

Der Mensch ist ein Kulturwesen und dem Menschen ist seine Lebensform nicht angeboren.

Kultur: alle Gebilde, durch deren Benutzung und Verlebendigung der Mensch sein Leben realisiert.

• Die Natur bildet den Gegenbegriff der Natur

Lernen der Kultur = Enkulturation

Der Mensch ist nicht primär bereits in der Kultur, sondern ist auf dem Weg, sie zu Lernen. 

Enkulturation (Lernen der Kultur)

Immer wenn wir Kultur im Blickwinkel eines Lernenden betrachten, betrachten wir pädagogische Kultur.

Immer dann, wenn ein Mensch Kultur lernt.

Erziehung = Enkulturationshilfe

Interaktion der Lernhilfe, die Menschen dann benötigen, wenn es eine Lernhemmung beim Erlernen von Kultur gibt

• Benötigt Erzieher und Zu-Erziehenden
• Zu-Erziehender vollzieht Enkulturation (Lernen von Kultur)
• Erzieher vollzieht Erziehung beim Zu-Erziehenden
• Kultureller Sachverhalt: Das, worauf sich die Hilfe bezieht

Lösung des Erziehungsbegriffs aus dem Generationenverhältnis.

Bestimmung von Erzieher und Zu-Erziehendem allein über ihre Funktionen.

• aber wenn ein Baby schreit, ist dies lediglich ein befriedigen der Bedürfnisse

„das auf den Lehrplänen basierende deklaraFve und prozedurale Wissen in verschiedenen Domänen“

• all das, was wir als Wissen von bestimmten Sachverhalten verstehen
• Aneignung von Wissen = Lernen
• prozedurales Wisse = wissen wie 

Die Schulleistung ist multibel determiniert und die Faktoren beeinflussen sich wechselseitig.

Motivationsförderung --> Motivation --> Schulleistung

Wenn man weiss, dass Motivation einen Einfluss auf die Leistung hat, dann können wir versuchen, die Motivation zu manipulieren um auf das Lernen einen Einfluss zu gewinnen

Fremdbestimmte (extrinsische) Motivation führt dazu, dass Menschen dazu neigen, nur oberflächlich an die Sachen ran zu gehen

Eine intrinsische Motivation dagegen, führt zu einer tiefen Auseinandersetzung mit dem Lernstoff

• führt zu elaboriertem Wissen
• kann lange behalten werden und ist flexibel einsetzbar

Hypothese:

Autonomieunterstützende Lernumgebung erhöht die Bereitschaft zur Tiefenverarbeitung des Lernstoffs mit der Folge eines stärker integrierten Wissens

Design: (3 Gruppen)

1. Nicht-direktive Bedingung: Schüler lesen Text, sollen anschließend mireilten, ob sie den Text interessant fanden
2. Direktive Bedingung A: Autonomie unterstützendes Verhalten der Lehrer; zeigen persönliches Interesse am Lernfortschrir des Schülers
3. Direktive Bedingung B: kontrollierendes Verhalten; anschließend Prüfen und Benoten der Leistung

Ergebnisse

• Kontrollierende Lernumgebung (direktiv B) erbrachte schlechteste Ergebnisse
• Unterschiede von allem hinsichtlich des Verständnisses, aber auch Behaltensleistung nach Intervall geringer
• Beste Leistungen in der Autonomie unterstützenden Gruppe (direktiv A). Höchste längerfrisFge Behaltensleistung und beste Verständnisleistung
• Gruppe 1 (nicht-direktiv): gute Verständnisleistungen, geringere Behaltensleistungen

--> Es ist also etwas dran an dem Zusammenhang zwischen Schulleistung und dem Bedürfnis nach Autonomie

Angst als situantionsbezogene Reaktion (state) "ich bin angespannt"

Angst als Persönlichkeitsmerkmal (trait) "am Morgen vor Prüfungen kann ich oft kaum etwas essen"

Zusammenhang zur Schulleistung ist jeweils unterschiedlich

Besorgtheitskomponente (worry)

• aufgabenirrelevante Kognitionen
• Es kommt etwas dran, was ich nicht gelernt habe.

Aufgeregtheitskomponente (emotionality)

• Wahrnehmung eigener Erregung
• Mein Herz rast 

Aufgeregtheit ist eine Komponente von Angst

- Eine Steigerung der Aufgeregtheit zieht bis zu einem bestimmten Niveau eine Verbesserung der Leistung nach sich

- Überschreitet diese ein Optimum, dann erfolgt jedoch eine Beeinträchtigung der Leistung.

--> Ist dies nicht ein wenig undifferenziert?

- Für jede Aufgabe unterschiedlicher Schwierigkeit existiert ein je unterschiedlich optimales Erregungsniveau

• Leichte Aufgabe - hohe Aktivation
• Schwierige Aufgabe - geringe Aktivation

--> Bei schwierigen Aufgaben wirkt Aufgeregtheit leistungsmindernd

--> Bei leichten bis mittelschweren Aufgaben wirkt Aufgeregtheit leistungsfördernd