Kapitel 11: Arbeitsanalyse und -Gestaltung

Kapitel 11: Arbeitsanalyse und -Gestaltung

Kapitel 11: Arbeitsanalyse und -Gestaltung


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Langue Deutsch
Catégorie Culture générale
Niveau Université
Crée / Actualisé 01.10.2018 / 12.10.2018
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Nennen Sie mindestens fünf verschiedene Kontexte von Arbeitsanalysen. (® Kapitel 11)

Maßnahmen zur Arbeitsplatz- und Organisationsgestaltung: Ermittlung von Schwachstellen im Arbeitsablauf; Ermittlung von Qualifikationsanforderungen und -inhalten; Bestimmung von Eignungsanforderungen; Vergleich verschiedener  Arbeitstätigkeiten; Lohn- und Gehaltsfindung; Leistungsbeurteilung; Abschätzung von Technikfolgen; Arbeits- und  Gesundheitsschutz; Entwicklung von Anreizsystemen; Überprüfung wissenschaftlicher Theorien

Welches sind die neun Schritte der soziotechnischen Systemanalyse? (® Kapitel 11)

Grobanalyse des Produktionssystems und seiner Umwelt: Beschreibung des Produktionsprozesses nach Input, Transformationen und Output; Ermittlung der Hauptschwankungen des Produktionsprozesses; Analyse des sozialen Systems einschließlich der Bedürfnisse der Mitarbeiter; Analyse der Rollenwahrnehmung der Mitarbeiter; Analyse des Einflusses „externer“ Systeme auf das Produktionssystem: Instandhaltungssystem; Zulieferer- und Abnehmersystem, Unternehmenspolitik und -planung; Erarbeitung von Gestaltungsvorschlägen

Was ist der Unterschied zwischen aufgaben- und personenbezogenen Analyseverfahren? (® Kapitel 11)

Aufgabenbezogene Analysemethoden haben zum Ziel, Anforderungen und Ausführungsbedingungen der Arbeitstätigkeit unabhängig von der konkreten Person mittels Beobachtungen und Befragungen zu erfassen. Die Empfindungen des Stelleninhabers werden bei der Analyse nicht in diese mit einbezogen. Personenbezogene Verfahren stellen die subjektive Wahrnehmung und Einschätzung der Stelleninhaber der Arbeitstätigkeit und ihrer Ausführungsbedingungen in den Fokus.

Wie lassen sich präventive und prospektive Arbeitsgestaltung voneinander abgrenzen? (® Kapitel 11)

Unter präventiver Arbeitsgestaltung versteht man die vorwegnehmende Vermeidung gesundheitsschädlicher und psychosozial beeinträchtigender Arbeitsbedingungen. Prospektive Arbeitsgestaltung geht darüber hinaus und hat die Schaffung von Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung zum Ziel.

Erklären Sie den Unterschied zwischen Job Enlargement und Job Enrichment. (® Kapitel 11)

Job Enlargement kann als horizontale Aufgabenerweiterung angesehen werden. Es beinhaltet die Ausweitung eines Jobprofils auf neue und zusätzliche Tätigkeitsbereiche. Beim Job Enlargement vergrößert sich die Anzahl der unterschiedlichen Tätigkeiten. Job Enrichment stellt die inhaltliche Vergrößerung des Arbeitsfeldes dar und kann als vertikale Aufgabenerweiterung angesehen werden. Dies bedeutet, dass beim Job Enrichment der Handlungsspielraum des Stelleninhabers vergrößert wird.

Was ist der Unterschied zwischen Oberflächen- und Tiefenhandeln in der Emotionsarbeit? (® Kapitel 11)

Beim Oberflächenhandeln gibt die arbeitende Person nach außen hin über Mimik, Gestik und Stimme vor, die erwartete Emotion zu empfinden, obwohl dies innerlich nicht der Fall ist. Beim Tiefenhandeln bemüht sich die arbeitende Person, die erwarteten und erwünschten Gefühle tatsächlich zu empfinden.

Wie ist der Zusammenhang zwischen Emotionsarbeit und Burnout? (® Kapitel 11)

Bei „faking in bad faith“ wird Oberflächenhandeln praktiziert, welches als Zwang erlebt wird. Dies führt zu emotionaler Dissonanz und fördert emotionale Erschöpfung und Depersonalisation, also die Voraussetzungen für Burnout.

Anforderungsanalyse

Die Anforderungsanalyse (Analysis of job demands) umfasst die Ermittlung berufsrelevanter Voraussetzungen eines Bewerbers für einen zu besetzenden Arbeitsplatz.

Arbeitsanalyse - Definition

Unter dem Begriff Arbeitsanalyse (Job analysis) versteht man die Gesamtheit strukturiert vorgenommener Methoden zur Erfassung und Bewertung von Anforderungen und Komponenten, die die Wechselwirkungen von Mensch und Arbeit betreffen.

Arbeitsanalysen sind strukturierte Methoden um psychologische Aspekte der Arbeitstätigkeit oder des Arbeitsplatzes zu untersuchen.

Arbeitsbereicherung

Arbeitsbereicherung (Job enrichment) ist die qualitative Erweiterung der Arbeitstätigkeit auf Aufgabenbereiche, die den Handlungsspielraum erweitern. Sie wird daher auch vertikale Arbeitserweiterung genannt.

Arbeitserweiterung

Arbeitserweiterung (Job enlargement) ist die quantitative Erweiterung der Arbeitstätigkeit auf ähnliche Aufgabenbereiche. Sie wird daher auch als horizontale Arbeitserweiterung bezeichnet.

Arbeitsgestaltung

Arbeitsgestaltung (Work design) beschreibt alle technischen, organisatorischen und ergonomischen Maßnahmen, die sich auf die Gestaltung des Arbeitsplatzes, des Arbeitsablaufes, der Arbeitsorganisation und der Aufgabeninhalte beziehen.

Internationale Standards zur "Ergonomie der Mensch-System-Interaktion" humane Arbeitsgestaltung ist, wenn...

...Erfahrung und Fähigkeiten der Beschäftigten berücksichtigt werden / ...Entfaltung unterschiedlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten ermöglicht / ...Arbeitsschritte von Planung bis Kontrolle ermöglicht / ...Arbeitende seinen Beitrag am Gesamten erkennt / ...Angemessener Handlungsspielraum besteht / ...Ausreichende Rückmeldung erfolgt / ...Vorhandene Fertigkeiten genutzt und neue entwickelt werden können 

Arbeitswechsel

Arbeitswechsel (Job rotation) wird ein Prinzip genannt, bei dem systematisches und geplantes Wechseln von Aufgaben der Mitarbeiter durchgeführt wird. Solche Wechsel sind entweder zeitlich oder durch das Erreichen eines bestimmten Arbeitsergebnisses begrenzt.

aufgabenbezogene Arbeitsanalyse

Die aufgabenbezogene Arbeitsanalyse (task-oriented job analysis) erfasst mit Hilfe von Befragungen und Beobachtungen die Anforderungen und Ausführungsbedingungen der Arbeitstätigkeit unabhängig von der ausführenden Person.

Beobachtungsinterview

Das Beobachtungsinterview (observation interview) dient der peronenunabhängigen Untersuchung der Arbeitssituation. Die Kombination aus Interview und Beobachtung soll neben der reinen Beobachtung der Arbeitssituation auch Informationen über die Bedeutung der Arbeit für die Arbeiter liefern und deren Erfahrung erfassen.

Sind in einer Organisation keine expliziten Regeln für den emotionalen Ausdruck vorhanden, wird von Display Autonomy gesprochen.

Die differentielle Arbetsgestaltung (differential worl design) organisiert das Arbeitsumfeld insofern, als dass ein gleichzeitiges Angebot von verschiedenen Arbeitsstrukturen gefördert wird, zwischen denen Beschäftigte wählen können.

Display rules

Wenn eine Organisation ihren Mitarbeitenden vorgibt, welche Gefühle und welches Verhalten in der täglichen Arbeit gezeigt werden soll, spricht man von Display rules.

dynamische Arbeitsgestaltung

Die dynamische Arbeitsgestaltung (dynamic worl design)schafft die Möglichkeit der Erweiterung bestehender bzw. Schaffung neuer Arbeitsstrukturen, die Lernfortschritte und Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung ermöglichen.

Emotionsarbeit

Emotionsarbeit (emotional labor) ist eine bezahlte Arbeit, bei der ein Management der eigenen Gefühle notwendig ist, um nach außen hin in Mimik, Stimme und Gestik ein bestimmtes Gefühl zum Ausdruck zu bringen, unabhängig davon, ob dies mit den inneren Empfindungen übereinstimmt oder nicht.

Ergonomie

Ergonomie (human engineering/ergonomics) befasst sich mit der optimalen Gestaltung von Arbeitssystemen im Hinblick auf die Schnittstelle von Mensch, Maschine und Arbeitsumfeld. Das bedeutet eine körpergerechte Gestaltung der Arbeitsplätze, eine Beschränkung der Beanspruchung durch die Arbeit im Sinne einer Humanisierung der Arbeit und die Gestaltung des Arbeitsumfeldes, so dass ein wirtschaftlicher Einsatz menschlicher Fähigkeiten möglich ist.

Fertigungsteams

Fertigungsteams (production teams) kommen aus Japan und sind in die Arbeitsorganisation integrierte Gruppen von Fließbandarbeitern, die durch Multi-Skilling charakterisiert sind. Da mehrere Mitarbeiter dieselben Fähigkeiten besitzen, sind Fertigungsteams besonders flexibel.

Humankriterien

Die Humankriterien (human criteria) beschreiben die persönlichkeitsfördernde, beeinträchtigungsfreie, schädigungslose und ausführbare Gestaltung von Arbeitstätigkeiten und Arbeitssystemen.

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)-Gruppen

(KVP)-Gruppen (Continuous Improvement Process (CIP)-groups) sind zeitlich begrenzte Arbeitsgruppen, die im Team in kleinen Arbeitsschritten gemeinsam Arbeitsprozesse kontinuierlich optimieren sollen. Sie existieren nur temporär und haben das Ziel, Mitarbeiter in Problemlösungsprozesse zu integrieren

korrektive Arbeitsgetaltung

Die korrektive Arbeitsgestaltung (corrective work design) befasst sich mit der Korrektur, Verbesserung und Beseitigung einer Arbeitssituation oder -umgebung, wenn bereits Probleme und Mängel aufgetreten sind.

Lean Production

Lean Production bedeutet 'schlanke Produktion' und ist eine Bezeichnung für das in der MIT-(Massachusetts Institute of Technologie) Studie entdeckte Verfahren der Japaner, das zu höherer Produktivität und gleichzeitig höherer Qualität in der Produktion führt.

Oberflächenhandeln

(eng. Surface acting) Begriff aus der Emotionsarbeit. Die arbeitende Person gibt nach aussen hin über Mimik, Gestik und Stimme vor, die erwartete Emotion zu empfinden, obwohl dies innerlich nicht der Fall ist.

personenbezogene Arbeitsanalyse

Die personenbezogene Arbeitsanalyse (Person-orientated job analysis) umfasst die Beschreibung von Arbeitstätigkeiten und -inhalten aus der Sicht des Arbeiters. Der Schwerpunkt liegt hier auf der subjektiven Einschätzung und Wahrnehmung des Arbeiters.

präventive Arbeitsgestaltung

Die präventive Arbeitsgestaltung (preventive work design) hat das Ziel schon das Auftreten gesundheitlicher Schädigungen und psychosozialer Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Projektgruppen

Projektgruppen (profect teams) sind zeitlich begrenzte Arbeitsgruppen, die aus Experten verschiedener Bereiche und Disziplinen bestehen und gemeinsam an einer Aufgabenstellung arbeiten.

prospektive Arbeitsgestaltung

Die prospektive Arbeitsgestaltung (prospective worl design) legt ihren Schwerpunkt auf die Schaffung von Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung in der Arbeitssituation und den Arbeitsinhalten.

Qualitätszirkel

Qualitätszirkel (quality control circle/quality circle) setzen sich aus Mitarbeitern unterer Hierarchieebenen zusammen und besprechen regelmäßig selbst gewählte, in der Organisation bestehende Problemebereiche, die verschiedenen Arbeitsbereiche betreffen, um gemeinsam Lösungen zu generieren

soziotechnische Systemanalyse

Die soziotechnische Systemanalyse (sociotechnical system analysis) ist ein arbeitsanalytisches Konzept, das sowohl den Menschen in seinem sozialen Umfeld als auch die technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen im Unternehmen betrachtet.

Teilautonome Arbeitsgruppen

Teilautonome Arbeitsgruppen (semi-autonomous working groups) sind in die Arbeitsorganisation integrierte Gruppen von Mitarbeitern, die eigenverantwortlich ein Produkt oder eine Dienstleistung erzeugen und hierdurch soziale Belange mit in die tägliche Arbeit integrieren. Teilautonome Arbeitsgruppen zeichnen sich durch die zentralen Merkmale Job Rotation, Job Enlargement und Job Enrichment aus.

Tiefenhandeln

(eng. Deep acting) Begriff aus der Emotionsarbeit. Die arbeitende Person bemüht sich erfolgreich, die erwarteten und erwünschten Gefühle tatsächlich zu empfinden.

Organisationen die Arbeitsanalysen durchführen:

Öffentlicher Dienst , Behörden, Schulen,  Militär, Viele Organisation beauftragen Consultingfirmen mit, wirtschaftspsychologischem Hintergrund, Standardisierte Verfahren (Fragebögen) müssen mit finanziellen Mitteln erworben werden oder die Auswertung muss durch Experten durchgeführt

Arbeitsanalyse wozu braucht es das

Arbeitsplatzgefährdungsanalyse ist gesetzlich vorgeschrieben.

Nutzung von Standardisierten Verfahren zur Feststellung von Gehälter

 

Was ist der Nutzen von Arbeitsanalyse

▪Verbesserung von Arbeitsqualitätund Arbeitsbedingungen, aber auch der Effizienzsteigerung

▪Erstellung von Anforderungs-und Qualifikationsprofilen, Lohnfindung

▪Planung und Abwägung von Technikinnovationen

▪Gesundheitsprävention

Modelle des Arbeitshandelns

 

▪Als typische Ansätze des Arbeitshandelns gelten:

-Verhaltensorientierte

-Kognitionsorientierte,

-Tätigkeitsorientierte

-Handlungsorientierte Ansätze

-Motivationsbezogen

-Stressbezogen

Methoden für Arbeitsanalyse

- Fragebogen, Beobachtung, Physikalische und physiologische Messungen

- Messungen sollen auf mehreren Ebenen stattfinden,

- Langzeitstudien/Wiederholungsmessungen steigern die Validität der Ergebnisse.

Einige typische Ansätze des Arbeitshandelns:

-Verhaltensorientiert (z.B. FAA), -Handlungsorientierte Ansätze (z.B. VERA, ISTA), -Motivationsbezogen (z.B. JDS, SAA), -Stressbezogen (z.B. ISTA) -.

FAA: Fragebogen zur Arbeitsanalyse / VERA: Verfahren zur Ermittlung von Regulationserfordernissen / ISTA: Instrument zur Stressbezogenen Tätigkeitsanalyse / JDS: Job DiagnosticSurvey / SAA: Subjektive Arbeitsanalyse