5 - Wildtiermanagement
Lernkarten: Jagen in der Schweiz
Lernkarten: Jagen in der Schweiz
Kartei Details
Karten | 20 |
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Lernende | 13 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Biologie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 30.09.2018 / 22.05.2025 |
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Wildtiermanagement bedeutet „Bewirtschaften“ der Wildtiere und ihrer Lebensräume. Es arbeitet an der Schnittstelle von Mensch, Lebensraum und Wildtier.Jäger sind lokale Wildtiermanager in ihrem Gebiet.Zum Wildtiermanagement gehören z.B. Konfliktlösung, Jagdplanung, Lebensraumgestaltung, Umsetzung von Abschussplänen
Tätigkeiten des Menschen in der Natur mit den Lebensraumansprüchen der Wildtiere durch Massnahmen in Einklang bringen.Beispiele: Lebensraumaufwertung, - vernetzung, -beruhigung
- Ausscheidung von Wildruhezonen (keine oder zeitlich eingeschränkte Begehung erlaubt)
- Ausscheidung von Wildschutzgebieten (z.B. eidg. und kant. Jagdbanngebiete, Wasser- und Zugvogelreservate)
- Angepasste Besucherlenkung (z.B. Weggebot)
Wildtiermanagement Was versteht man unter dem Begriff „Wildtierkorridor“? S.193
Wildtierkorridore sind vom Menschen definierte grossräumige Ausbreitungsachsen („Verkehrswege“ für Wildtiere), welche es Tierarten ermöglichen, Nahrung oder Fortpflanzungspartner zu suchen, zwischen Tages- und Nacht- sowie Winter- und Sommereinständen zu wechseln und sich auszubreiten. In der Schweiz wurden 300 Korridore von nationaler Bedeutung ausgeschieden.
- Unnatürlich hohe Wildtierkonzentration am Fütterungsort
- Verbreitung von Infektionskrankheiten
- Verändert Raumnutzung von Wildtieren
- Förderung von Wildschäden
- Führt zu Bestandeswachstum (z.B. Schwarzwild: Fortpflanzungsleistung der Bachen hängt direkt vom Körpergewicht/Ernährungszustand ab)
Wildtiermanagement Systematisches Vorgehen bei der Jagdplanung (5 Schritte)? S. 197-212
1. Grundlagen erheben (IST-Zustand Wildbestand und Lebensraum)
2. Ziele festlegen (wie sollen sich Wildbestand und Lebensraum entwickeln?)
3. Massnahmen festlegen (z.B. Abschussplan)
4. Umsetzung der Massnahmen
5. Wirkungs- / Erfolgskontrolle
- Erwirkung von naturnahen, gesunden und dem Lebensraum angepassten Wildbeständen
- mit einem der Arten entsprechenden Sozialaufbau (Altersstruktur und Geschlechterverhältnis)
- Gleichzeitige Direktbeobachtung (flächige Ansitzzählung)
- Scheinwerfertaxation
- Fährten- & Spurentaxation
- Einsatz von Fotofallen
Werden die Erfassungsmethoden über mehrere Jahre exakt & unverändert angewendet, kann der Resultatvergleich Aufschluss über Trends in der Populationsentwicklung liefern. Der tatsächliche Wildbestand wird allerdings bei jeder Methode stets unterschätzt.
Die Jagdstatistik ist eine wichtige Grundlage zur Beurteilung einer Wildtierpopulation und liefert Hinweise über:
- Sozialstruktur
- Gesundheitszustand
- Verbreitung einer Art
- Wirkung und Erfolg der Jagdplanung
- Trends in der Populationsentwicklung
In der Natur ist die Mortalität bei den Jungtieren am grössten. Ein hoher Abschuss in der Jugendklasse entspricht daher der natürlichen Selektion.
Dementsprechend lässt sich so am ehesten die natürliche Mortalität kompensieren (kompensatorische Sterblichkeit).
Wildtiermanagement Was bewirkt ein Eingriff in den weiblichen Populationsanteil? S. 205
Die Anzahl weiblicher Tiere einer Population bestimmt die Nachwuchsrate --> die Regulierung eines Wildtierbestandes erfolgt daher massgeblich über die Entnahme weiblicher Tiere.
Je nach Ziel (Reduktion, Gleichhaltung oder Erhöhung eines Bestandes) sollen daher mehr oder weniger weibliche Tiere entnommen werden.
Der Abschuss männlicher Tiere reguliert eine Population nicht.
Der Abschussplan für männliche Tiere orientiert sich an anderen Gesichtspunkten, z.B. Sozialstruktur, Geschlechterverhältnis, Gesundheitszustand
Der Abschussplan ist Teil der Jagdplanung. Er hält für die bejagten Wildarten fest, welche Tiere (qualitativ) und wie viele davon (quantitativ) entnommen werden sollen.
Je nach Wildtierart ist die qualitative oder die quantitative Abschussplanung bedeutsamer. Abschusspläne werden i.d.R. jährlich neu festgesetzt.
- quantitative Abschussplanung spielt grössere Rolle als qualitative
- Ziel Bestandesreduktion: Geissenabschuss von Bedeutung. Wie viele & welche Böcke erlegt werden ist weniger wichtig
- Zuwachs abschöpfen (~50%)
- Ausgeglichenes Geschlechterverhältnisin Strecke anstreben
- Stark in Jugendklasse eingreifen (~25% Kitze)
- Alters- und Sozialstruktur ist bei Gamswild entscheidend
- Stark in Jugendlasse eingreifen (~25% Jährlinge)
- genügend mittelalte Böcke erhalten
- Zuwachs abschöpfen (ACHTUNG: kann jährlich stark schwanken, je nach Winter/Frühling und Lebensraum)
- Ausgeglichenes Geschlechterverhältnisin Strecke anstreben
- Alters- und Sozialstruktur ist bei Rotwild wichtig
- Stark in Jugendlasse eingreifen (mind. 25% Kälber, Schmaltiere, Schmalspiesser)
- genügend mittelalte & alte Stiere erhalten
- Zuwachs abschöpfen (~30%)
- Ausgeglichenes Geschlechterverhältnisin Strecke anstreben
- Ziel Reduktion: weiblich vor männlich
- Klein vor gross: Wegen hoher Zuwachsraten sehr grosser Jungtieranteil --> sehr stark in Jugendklasse eingreifen (~70%)
- Zuwachs abschöpfen (100-200%)
- Sommer: Vergrämungsabschüsse im offenen Feld (Frischlinge, Überläuferbachen), Jagdruhe im Wald
- Herbst/Winter: Bewegungsjagden im Wald
- Variierende Jagdmethoden anwenden
Einteilung des Jagdgebiets in Zonen.Schwerpunktjagd-Gebiete:
Konstant hoher Jagddruck, z.B. in wildschadengefährdeten Zonen. Ziel = räumliche Lenkung / Vergrämung
Intervalljagd-Gebiete:
Mehrere kurze, intensive Jagdzeiten, dazwischen mehrwöchige Jagdpausen. Ziel = RegulationWildschutzgebiete:
Ziel = räumliche Lenkung, Ruhe
- Solides, systematisches Vorgehen (vgl.„systematische Jagdplanung“)
- Angepasste Bejagungskonzepte (z.B. artspezifisch, räumliche Planung, variierende Bejagungsmethoden)
- Kenntnisse über Einstände, Verhalten und Biologie der Tierart
- Treffsicherheit
- Richtiges Verhalten im Gebiet (z.B. Störung, Verhalten vor und nach dem Schuss)
- Wenn sich die Jagd auf sensible oder gefährdete Tierarten negativ auf deren Bestand auswirkt (grossräumig oder lokal)
- Genaue Bestandesüberwachungen (Monitoring) können zeigen, ob ein örtlicher & zeitlicher Jagdverzicht für die Erhaltung der Art notwendig ist
- Achtung: Positiver Effekt wird nur erreicht, wenn gleichzeitig Lebensraumverbesserungen (Biotophege, Störungsminderung) gefördert werden