ErzW. Geisteswissenschaftliche Pädagogik (klassische Strömungen)

Erziehungswissenschaft: Klassische Strömungen - Geisteswissenschaftliche Pädagogik Berner Fachhochschule ¦ BsC Soziale Arbeit FS 18

Erziehungswissenschaft: Klassische Strömungen - Geisteswissenschaftliche Pädagogik Berner Fachhochschule ¦ BsC Soziale Arbeit FS 18


Kartei Details

Karten 20
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 14.05.2018 / 13.01.2024
Weblink
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Geisteswissenschaftliche Pädagogik

Die Geisteswissenschaftliche Pädagogik ist eng verbunden mit der Philosophie von Wilhelm Dilthey (1833-1911)

Diltheys Denken (3)

  • Dilthey geht es darum, dass die eigenen wissenschaftlichen Kennzeichen der Geisteswissenschaft im Unterschied zu den Naturwissenschaften verdeutlicht werden sollen.
  • Erklären à naturwissenschaftliches Prinzip à Erklären, warum es die Welt gibt, oder die Gezeiten etc.
  • Verstehen à geisteswissenschaftliches Prinzip à Geisteswissenschaften wollen nicht erklären, dafür aber verstehen

Vertreter der 1 Generation (3)

  • Herman Nohl (1879-1969) à wichtigster Vertretern à hat ersten, eigenständigen päd. Lehrstuhl. Hat Lehrstuhl erst 2 Jahre nach Pensionierung verlassen, nachdem er seinen Nachfolger durchsetzen konnte
  • Theodor Litt (1880-1962); Eduard Spranger (1882-1963)

Vertreter der 2. Generation (2)

Wilhelm Flinter (1889-1990); Erich Weniger (1894-1961) à Nachfolger von Herman Nohl

Wirklichkeit der Erziehung nach Herman Nohl

Die Erziehungswirklichkeit ist von Polaritäten, Gegensätzen beziehungsweise Doppelseitigkeit gekennzeichnet

Selbstbestimmung und Unabhängigkeit in der Pädagogik

Der Staat hat immer wieder eine Erziehung entwickelt, die die Menschen in den Dienst seiner Zwecke zu stellen sucht. Die Pädagogik muss unabhängig sein und soll nicht den Zweck des Staates erfüllen.

Falsche und gefährliche Objektivierung (4)

  • Leistungsforderung à kommt einer Leistungsüberforderung gleich à Leistungsdruck
  • Pflichtbewusstsein à kommt zu einem falschen Pflichtbewusstsein (Drill)
  • Gehorsamhaltung à Erziehen zu Gehorsam, nicht zu kritischem, reflektierendem Denken
  • Erziehung soll kein Vollzugsdienst der Gesellschaftlichen Optimierung sein.

Pädagogische Interaktion (3)

  • Die Grundlage aller Pädagogik ist das persönliche Verhältnis des Erziehers und seinem Zögling, dass wir den pädagogischen Bezug nennen.
  • Pädagogisches Handeln muss unabhängig geschehen.
  • Das Geheimnis erfolgreicher, pädagogischer Arbeit ist der pädagogische Bezug à muss getragen sein von Liebe, Vertrauen und Hoffnung à muss immer neu gestaltet werden à individueller Blick benötigt

Aufgaben der Pädagogik (9)

  • Familien unterstützen und fördern à durch Beratungsangebote
  • Realität des pädagogischen Handlungsfeldes reflektieren
  • Pädagogische Angebote gestalten
  • Neue Notsituationen fordern neue Hilfestellungen
  • Nohl spricht von Kindergartenpflicht
  • Nohl spricht von der Gestaltung von Jugendtreffs
  • Pädagogisches Angebot ausserhalb der Schule muss stetig erweitert werden
  • Sozialpädagogik ist Teil der Pädagogik
  • Für Entwicklung braucht es Bildung

Geisteswissenschaftliche Ansätze (4)

  • Gegenstand der Wissenschaftstheorie sind Geisteswissenschaften
  • Für diese sind naturwissenschaftliche Vorgehensweisen ungeeignet
  • Naturwissenschaft erklärt, Geisteswissenschaft versteht
  • Die Überprüfung des Verstehens braucht eigene Methoden à Hermeneutik statt Empirie

Hauptthesen (3)

  • Ausgangspunkt für die Theorie ist die Erziehungswirklichkeit
  • Erziehungswirklichkeit = sinnvolles Ganzes (nicht richtig und gut, sondern sinnvoll für das Kind)
  • Pädagogik soll die Bedeutung der Erziehungswirklichkeit erfassen

Grundannahmen (4)

  • Nicht unbedingt Bezug zu Nohl // Gemeinsame Grundannahmen.
  • Theorie – Praxis à pädagogische Theorie aus der Geisteswissenschaft immer aus der pädagogischen Praxis hervorgeht à man braucht die Erziehung, da sonst keine Theorie dazu gemacht werden kann à Theorie ist immer reflektierend à Praxis kommt vor der Theorie
  • Geschichtlichkeit à Theoriebildung aus der Geisteswissenschaft hat immer auch geschichtliche Aspekte à man muss das hier und jetzt verstehen, um eine Theorie zu bilden
  • Autonomie der Erziehung à Erziehung ist unabhängig

Theoriebildung hat drei Stufen

  • Stufe Verinnerlichte Erziehungsvorstellung à Ideen, Vorstellungen; meist intuitiv uns unbewusst à Theorien, die uns nicht bewusst sind
  • Stufe Handlungsweisen, die auf Erfahrungen basieren à Erfahrungen bewusst machen à Theorien die uns bekannt sind à kann reflektiert und artikuliert werden à logische Zusammenhänge können erstellt werden
  • Stufe Theorie der Theoretiker

Forschungsmethodik

Beobachtung der konkreten Situation. Rückgriff auf eigene und gemeinsame Erfahrungen, Berücksichtigung historischer Entwicklung

Konsequenz für die Praxis

Vermittlung von Bildung, nicht um Qualifikationen

Bildung = Fähigkeiten und Einstellungen, welche innerhaalb eines Kulturraums als unverzichtbar gelten. Es gibt keine universellen Bildungsinhalte / -ziele wegen geschichtlicher Veränderung

Zentrale Merkmale

Sozialpädagogik à ist der Pädagogik untergeordnet; Praxisorientiert

Leistungen (8)

  • Eigenständiges Konzept der Pädagogik
  • Etablierung der Pädagogik als autonome wissenschaftliche Disziplin an Universitäten und Fachhochschulen
  • Erste wissenschaftliche Begründung für die Ausfächerung der Erziehungswissenschaft
  • Theorieelemente aufgegriffen und weiterentwickelt
  • Die Geschichte wird miteinbezogen
  • Praxiswertung
  • Autonomie
  • Öffnung der Pädagogik zu vielen Handlungsfeldern

Würdigung (14)

  • Familienunterstützung
  • Baut Wissen auf Vorwissen auf
  • Landesweite Vernetzung
  • Auf Individuum gerichtet
  • Erziehung ist unabhängig
  • Zeitgemässe Überlegungen und geschichtliche Einbettung
  • Theorie entsteht aus der Praxis
  • Abgrenzung vom Staat à keine politischen Aspekte in der Erziehung
  • Beziehung vom Erzieher zum Erziehenden
  • Durch direkte Unterstützung kann auf Bedarfslagen eingegangen werden
  • Haben eigene Wissenschaft gemacht, nicht nur davon
  • Eigenständiges Konzept der Pädagogik
  • Etablierung der Pädagogik als autonome wissenschaftliche Disziplin an Unis und Hochschulen
  • Theorieelemente aufgegriffen und entwickelt

Kritik (7)

  • Autonomie der Erziehung à Ist das überhaupt möglich?
  • Geisteswissenschaftliche Pädagogik sieht alles sehr eng schwierig, sein Blick für anderes zu erweitern
  • Vage und missverständliche Sprache
  • Empirische Forschungsergebnisse spielen keine Rolle
  • Keine theoretische Auseinandersetzung mit gesell. Bedingungen / Strukturen
  • Von Seiten der empirischen Erziehungswissenschaft: Vage und missverständliche Sprache; Empirische Forschungsergebnisse spielen keine Rolle
  • Von Seiten der kritischen Erziehungswissenschaft: Keine theoretische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Bedingungen und Strukturen

Bezüge zur Sozialen Arbeit (9)

  • Sozialpädagogik
  • Praxisbezug Theorien aufgrund von Erfahrungen
  • Erziehungswissenschaft als eigene Wissenschaft Soziale Arbeit als …? Keine Uni mit Studiengang Soziale Arbeit
  • Konzentration auf ein Individuum
  • Beziehung zwischen Klient und Berater Theorie alleine reicht für gute Arbeit nicht aus
  • Handlungsfelder ausdifferenzieren
  • Handlungsfelder überdenken
  • Mehr qualitative Forschungen als quantitative