AFG 3 - 10 Ressourcenförderung

Afg3 neu SS18 Ressourcenförderung

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 28.04.2018 / 09.07.2022
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 Paradigmenwechsel Ende der 1970er

Seit dem Paradigmenwechsel Ende der 1970er Jahre hin zu einer salutogenetischen und ganzheitlichen Sichtweise gibt es eine zunehmende Fokussierung auf Merkmale, die gegenüber Krankheiten einen Schutzfaktor darstellen und die sich gesundheitsfördernd oder zumindest gesundheitserhaltend auswirken. Diese protektiven Faktoren werden auch Ressourcen genannt.

Die Stärkung von Ressourcen ist nach dieser Sichtweise eine zentrale Maßnahme zur Unterstützung des Ziels, Anforderungen des Lebens konstruktiv und erfolgreich bewältigen zu können und einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu erlangen.

Die Ressourcenperspektive

Die Ressourcenperspektive hebt das positive Potential hervor, das Menschen zur Erfüllung

ihrer Grundbedürfnisse zur Verfügung steht. Sehr unterschiedliche Bedingungen oder Merkmale können dabei als Ressourcen wirken:

  • so etwa Aspekte des innerpsychischen Geschehens wie motivationale Bereitschaften, Wünsche, Überzeugungen oder Werthaltungen,
  • des Weiteren auch Fertigkeiten und Fähigkeiten,
  • externe Aspekte wie finanzielle Möglichkeiten oder Bildung,
  • aber auch externe physische Gegebenheiten wie das Aussehen oder die körperliche Statur.

Jerusalem (1990) unterscheidet außerdem zwischen

  • subjektiven (vom Handelnden selbst wahrgenommene) und
  • objektiven (vom Beobachtenden wahrgenommene) Ressourcen,

die jeweils

  • extern (z. B. materielle Ressourcen, beruflicher und sozialer Status),
  • intrapersonell (z. B. emotionale und kognitive Kompetenzen oder

Selbstwirksamkeit) sowie

  • interpersonell (z. B. soziale Unterstützung)

 verortet sein können.

Ressource

Letztlich kann alles als Ressource aufgefasst werden, was in einer bestimmten Situation als hilfreich oder dienlich wahrgenommen wird, um zu einem bestimmten Zielzustand zu gelangen. 

Wovon hängt das Wirksamwerden von spezifischen Bedinungen oder Merkmalen einer Person als Ressource ab? (nach Jerusalem)

von der subjektiven individuellen Wahrnehmung und Bewertung desjenigen 

Ressourcenaktivierung Definition

Das Prinzip der Ressourcenaktivierung basiert auf der Wahrnehmung, Reaktivierung und der Nutzung prinzipiell zwar vorhandener, jedoch aktuell brachliegenden Ressourcen.

Die 5 zentralen, schulenübergreifenden Wirkfaktoren der Psychotheraphie
 (Grawe 1995)

  • Die Ressourcenaktivierung
  • therapeutischen Beziehung,
  • Problemaktualisierung,
  • motivationalen Klärung
  • Problembewältigung

Fragen zur Ressourcenaktivierung

Die Wunderfrage

Sie hilft dem Klienten, der über die Art der Fragestellung (Inhalt und Sprachmodulation) in eine leichte Trance versetzt wird, in einem entspannten Zustand neue Möglichkeiten für seine Probleme zu finden. Über ein vertieftes Nachfragen, wie sich die Lösung des Problems nach dem Wunder präsentieren würde, wird diese Lösung – stark vereinfacht ausgedrückt – im Kopf des Klienten vorentwickelt, neue neuronale Verknüpfungen werden aktiviert und Lösungsenergie freigesetzt.
So kann die neue Lösung, zuerst gedacht, imaginiert und in der Folge kreiert werden.

Das Kohärenzgefühl

Im Rahmen der Formulierung des Prinzips der Salutogenese beschrieb Antonovsky das Kohärenzgefühl als umfassende personale Ressource, die maßgeblich für den Erhalt der Gesundheit ist. Das Kohärenzgefühl ist nach dieser Sichtweise eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass

 

  1. Comprehensibility (Verstehbarkeit)

die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben,

  • strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind;
  1. Manageability (Handhabbarkeit/Bewältigbarkeit)
    einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen;
  2. Meaningfulness (Sinnhaftigkeit)
    diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.

Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus 

Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus geht explizit darauf ein, dass das Vorhandensein von Ressourcen sowohl alltägliche als auch besondere Belastungen im eigenen Beanspruchungserleben reduzieren kann.

  • Ob eine Anforderung als Belastung erlebt wird und somit eine potenziell gesundheitsschädliche chronische Stressreaktion auslöst, hängt nach diesem Modell eng mit den kognitiven Bewertungen einer Person zusammen.
  • Diese Bewertungen werden durch objektive Merkmale der Situation, aber vor allem auch durch die Ressourcen einer Person beeinflusst.
  • Optimismus als interne Ressource beispielsweise hat einen positiven Einfluss auf die primäre und sekundäre Bewertung, während soziale Unterstützung als externe Ressource sich vor allem positiv auf die sekundäre Bewertung, also die Einschätzung der eigenen Bewältigungskompetenzen und des Vorhandenseins nötiger Bewältigungsressourcen in einer Situation, auswirkt.

Das Modell der Ressourcenerhaltung nach Hobfoll

Ressourcen beziehungsweise deren Wahrnehmung bilden das Fundament des Modells der

Ressourcenerhaltung. Das Modell geht davon aus, dass Menschen nach physischen, sozialen und psychologischen Ressourcen streben und den Verlust von Ressourcen verhindern wollen. Hobfoll klassifiziert

  • Objektressourcen (z. B. Haus),
  • persönliche Ressourcen/Charakteristika (z. B. Selbstwirksamkeit, soziale Kompetenz),
  • Bedingungsressourcen (z. B. Arbeitsplatzsicherheit) und
  • Energieressourcen (z. B. Wissen, Zeit, Geld).

 

Eine potenziell gesundheitsschädliche chronische Stressreaktion entsteht dann, wenn

  • der Verlust von Ressourcen droht,
  • tatsächlich eintritt oder
  • der Zugewinn von Ressourcen nach einer Ressourceninvestition ausbleibt.

Sowohl das transaktionale Stressmodell als auch das Modell der Ressourcenerhaltung implizieren, dass die Förderung von Ressourcen eine Reduktion der Stressbelastung und eine Steigerung des Wohlbefindens bewirkt. 

  • Gesundheitspsychologische Maßnahmen der Ressourcenförderung setzten vor allem an persönlichen interpersonellen und intrapersonellen Ressourcen an.
  • Jerusalem (2009) nennt als interne Ressourcen zur Unterstützung der Bewältigung unterschiedlicher Lebensanforderungen fünf wesentliche Kategorien oder Klassen von Ressourcen:
    • kognitive Ressourcen,
    • motorisch-sensorische Ressourcen,
    • soziale Ressourcen,
    • emotionale Ressourcen und
    • die Fähigkeit zur Selbstregulation.
  • Jede dieser Klassen ist im Kontext des Umgangs mit Stress
    und Anforderungen gleichermaßen bedeutsam.

Diagnostik von Ressourcen 

  • Die Erfassung der Ressourcen eines Menschen kann sowohl durch eine Fremdbeurteilung als auch im Selbstbericht erfolgen.
    • Beide Methoden haben je spezifische Vorzüge.
    • So ermöglicht die Erfassung im Selbstbericht den Zugang zu Ressourcen, die nicht direkt beobachtbar sind, wie zum Beispiel die Fähigkeit zu beruhigenden Selbstinstruktionen.
  • Allerdings sind Ressourcen, die von anderen wahrgenommen werden können, einer Person nicht immer im gleichen Maße bewusst und zugänglich.  Dies kann beispielsweise in einer neuartigen und/oder schwierigen Situation (etwa nach Diagnose einer Krankheit) der Fall sein. Durch die oben angesprochene ressourcenorientierte Gesprächsführung können sie wieder salient gemacht werden.
  • Die Diagnostik von Ressourcen kann des Weiteren mittels offener oder geschlossener Verfahren erfolgen.
    • Die beiden Formate unterscheiden sich dahingehend, ob die Ressourcen durch die befragte Person frei genannt werden oder ob vorgegebene Ressourcen hinsichtlich ihrer Relevanz für eine Person bewertet werden.

Das offene Ressourceninterview

In dem offenen Ressourceninterview von Schiepek und Cremer (2003) werden Personen

dazu ermutigt, sich eine aktuelle Lebensherausforderung vorzustellen und darüber

nachzudenken, welche Ressourcen sie bei sich wahrnehmen, um dieser Herausforderung zu

begegnen.

  • Es wird zunächst erläutert, was unter Ressourcen zu verstehen ist.
  • Im Anschluss daran werden in der Regel von den Befragten 10 bis 20 Ressourcen genannt und tabellarisch aufgeführt.
  • Diese Ressourcen werden in einem weiteren Schritt nach den vier Gesichtspunkten
    • A (Ausprägung),
    • P (Potential, bisherige Ausprägung oder latente, aber ungenutzte Verfügbarkeit),
    • Z (Ziel, wohin soll sich diese Ressource entwickeln) und
    • R (Relevanz)

Bewertet.

Ressourcendiagnostik durch geschlossene, strukturierte Verfahren 

  • Die Erfassung von Ressourcen kann ebenfalls in einem geschlossenen Format mit vorgegebenen Inhalten erfolgen.
  • Dazu können zum einen Verfahren genutzt werden, die die Ausprägung einzelner Ressourcen (z. B. allgemeine Selbstwirksamkeitserwartungen oder Optimismus) erheben. Außerdem gibt es Möglichkeiten zur Erfassung allgemeiner Lebensressourcen mit dem Ziele der Diagnostik von Ressourcenbereiche, die fehlen oder ungenutzt bleiben, obwohl sie als wichtig erachtet werden.
  • Ein Beispiel für ein solches Erhebungsverfahren ist die Ressourcen-Checkliste.

Die Ressourcen-Checkliste

  • Diese Ressourcencheckliste kann zur Selbstbeurteilung oder im Rahmen einer gesundheitspsychologischen Beratung genutzt werden.
  • Die Vorgaben umfassen umweltbezogene externe, soziale und personale Ressourcen.
  • Es soll bei der Bearbeitung der Checkliste sowohl die Stärke jeder einzelnen Ressource als auch ihre individuelle Wichtigkeit numerisch beschrieben werden. Zu beachten ist dabei, dass die Anwendung dieser geschlossenen Verfahren zwar strukturiert erfolgt, da alle Personen dieselben Vorgaben erhalten, dass diese aber nicht hinsichtlich teststatistischer Gütekriterien geprüft und auch nicht standardisiert sind.

Klassifikation von Ressourcen nach Jerusalem

  • Maßnahmen der Ressourcenförderung können unter Berücksichtigung verschiedener Gestaltungsmerkmale konzipiert werden und sich daher in ihren Inhalten beziehungsweise Ansatzpunkten und in der Form stark voneinander unterscheiden.
  • Nach Jerusalem können einerseits individuelle Ressourcen (z. B. emotionale oder soziale Kompetenzen) und andererseits systemische Ressourcen (z. B. Familienzusammenhalt) Gegenstand von gesundheitspsychologischen Interventionen sein, die darüber hinaus entweder schwerpunktmäßig
    • gesundheitsspezifische Ressourcen (z. B. Kompetenztraining zum Umgang von gesundheitlichen Risiken bei Alkoholabhängigkeit) oder
    • übergreifende, gesundheitsunspezifische Ressourcen (z. B. zur Lebensbewältigung) zum Inhalt haben
  • Des Weiteren unterscheidet Jerusalem (2009) zwischen Fördermaßnahmen, die sich auf
    • einen umgrenzten Bereich beziehen (z. B. Fähigkeiten zur Selbstregulation) oder
    • an der Gestaltung von förderlichen Verhältnissen (z. B. Sportangebote, soziale Unterstützung ansetzen.

Ressourcen können mit Hilfe von .... gefördert werden

  • face-to-face-Interventionen,
  • durch e-health oder m-health Angebote oder auch
  • durch autodidaktische Maßnahmen

Weitere Kriterien der Möglichen Ressourcenförderungsmaßnahmen

Neben diesen Gestaltungsmerkmalen, die sich eher auf die Rahmenbedingungen von

Methoden zur Förderung von Ressourcen beziehen, gibt es noch weitere Möglichkeiten der

Gestaltung:

  • Eine Maßnahme kann zielgruppenspezifisch sein, sich folglich an Personen richten, bei denen eine ungenutzte Ressource aktiviert oder eine vorhandene, aber gering ausgeprägte Ressource gestärkt werden soll.
  • Hierzu zählen beispielsweise auch krankheitsspezifische Patientenschulungen, die auf die Bedarfe von Patienten und Patientinnen mit einer bestimmten Erkrankung ausgerichtet sind. Andererseits kann es sich um ein universelles Training handeln (wie ein Lebenskompetenztraining), welches auch in einer sehr heterogenen Gruppe durchgeführt werden kann.
  • Mit Blick auf die Anzahl und den Umfang der verwendeten Techniken können Interventionen unterschiedlich komplex sein und ausschließlich auf
    • einer Methode (z. B. ein Entscheidungstraining) basieren oder
    • verschiedene Einzelmethoden integrieren (z. B. ein Programm zur Stärkung der sozialen Kompetenz, bei dem kognitive Verfahren wie Problemlösen und übende Methoden wie Rollenspiele verwendet werden).

Mögliche Settings bei Face-to-Face Angeboten

Bei face-to-face Angeboten sind mehrere verschiedene Settings möglich; sowohl im Einzelsetting (z. B. Coaching) als auch im Gruppensetting können spezifische Ressourcen wie etwa Problemlösefertigkeiten trainiert werden.

  • Das Gruppensetting eignet sich darüber hinaus besonders, um auf interpersonale Aspekte (z. B. Sozialkompetenz) einzugehen und durch die  Methode Rollenspiel in sozialen Interaktionen einzuüben.
  • Im Gruppensetting wird zwischen offenen und geschlossenen Gruppen unterschieden.
    • Während eine offene Gruppe jederzeit durch neue Teilnehmende erweitert werden kann, durchläuft eine geschlossene Gruppe eine Maßnahme in der gleichen Gruppenkonstellation.
    • Bei geschlossenen Gruppen bauen die Inhalte in der Regel aufeinander auf; der Wissensstand der Teilnehmenden ist homogener als bei Teilnehmenden in offenen Gruppen

 Förderung kognitiver Ressourcen 

Kognitive Ressourcen übernehmen eine moderierende Funktion zwischen einer Belastung

beziehungsweise einem Stressor einerseits und der Stressreaktion andererseits.

  • Entsprechend können Stressreaktionen durch Veränderung der kognitiven Prozesse verändert werden.
    • Ferner besteht die Möglichkeit, die stressauslösende Situation zu analysieren, um so Lösungsmöglichkeiten und benötigte Kompetenzen für das Problem abzuleiten und zu erarbeiten.
    • Dies soll gewährleisten, dass bei einem erneuten Auftreten einer ähnlichen Situation die erforderlichen Kompetenzen vorhanden sind. Exemplarisch für Maßnahmen zur Förderung kognitiver Ressourcen sind Problemlösetrainings und Techniken zur Förderung der Entscheidungskompetenz.

Problemlösetraining 

Das Problemlösetraining beschäftigt sich mit der analytischen Bearbeitung von Problemen und der kreativen Entwicklung von Lösungsansätzen und ihrer systematischen Erprobung.

Es gliedert sich in sechs Schritte.

Schritt 1 Problemlösetraining

In Schritt 1 wird dem Stress auf die Spur gekommen, indem eine Situation, die als stressbehaftet erlebt wurde, herausgegriffen und analysiert wird.

Als Beispiel hierfür könnte die Situation "Es ist eine Woche vor der Klausur und ich habe das Gefühl, in der Klausur zu versagen“ dienen.

Hierbei wäre wichtig,

  • die Situation einzugrenzen ("Ich gerate in Stress, wenn… ") und
  • die eigene Stressreaktion ("Wenn ich im Stress bin, dann… " z. B. Unwohlsein, schlechter Schlaf, Unkonzentriertheit) sowie
  • die eigenen Gedanken ("Ich setze mich selbst unter Stress, indem …" z. B. "Sei perfekt"; "Alles unter einer 1,3 ist als Versagen einzuordnen!")

zu konkretisieren.

Schritt 2 und 3 Problemlösetraining

Schritt 2

In Schritt 2 werden verschiedene – auch kreative und zunächst unmögliche Lösungsstrategien entwickelt (z. B. an eigenen Ansprüchen arbeiten oder Studienfach wechseln).

 

Schritt 3

Aus diesen Möglichkeiten wird unter Berücksichtigung der eigenen Situation in Schritt 3 der eigene Weg gewählt, um mit der Situation umzugehen (z. B. unter Berücksichtigung der eigenen Ansprüche realistischen Lernplan erstellen).

Schritt 4&5 sowie 6 des Problemlöstrainings

Schritt 4 & 5

In Schritt 4 wird das Ziel in Teilziele unterteilt und das konkrete Vorgehen geplant, welches in Schritt 5 durchgeführt wird.

 

Schritt 6

Nach Durchführung des Problemlösens (z. B. nach dem Schreiben der Klausur) wird in Schritt 6 Bilanz gezogen.

Entscheidungentreffen als persönliche Kompetenz

  • Den meisten Handlungen liegen Entscheidungen zugrunde, die sowohl implizit und nicht bewusst als auch bewusst ablaufen können.
  • Entscheidungsprozesse sind von unterschiedlicher Komplexität und Tragweite.
  • Schwierigere Entscheidungen sind oft durch Situationen geprägt, in denen Personen mit vielen und widersprüchlichen Gefühlen und Gedanken konfrontiert sind.
  • Das Verharren in einer Entscheidungssituation und auch das Grübeln darüber können sich als zusätzliche Belastung mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen auswirken.
  • Vor diesem Hintergrund ist die Kompetenz, Entscheidungen zu treffen, ebenfalls als persönliche Ressource aufzufassen.
  • Eine zufriedenstellende und tragfähige Entscheidung setzt voraus, dass neben der Berücksichtigung aktueller Bedürfnisse und Gefühle vor allem auch mögliche Konsequenzen des Handelns bedacht und antizipiert werden.
  • Vor der eigentlichen Entscheidung in einer gegebenen Situation erfordert bereits die zutreffende Einordnung der Relevanz der Situation und ihrer Folgen eine gewisse Kompetenz.

Trainings zur Stärkung der Entscheidungskompetenz

  • Entsprechend geht es in Trainings zur Stärkung der Entscheidungskompetenz zunächst darum, eine konkrete Situation im Vorfeld zu erfassen und hinsichtlich ihrer Relevanz zu bewerten. Nach diesem Schritt werden verschiedene Entscheidungsoptionen erarbeitet und auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft.
  • Zumeist werden hierbei Visualisierungen der Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Optionen verwendet, zum Beispiel durch Mindmapping, Entscheidungsbäume oder das Erstellen einer Entscheidungsmatrix.

Anwendung von Entscheidungshilfen

  • Wertfreie Auflistung aller Argumente
  • Einbezug kurzfristiger und langfristiger Konsequenzen
  • Identifikation von widersprüchlichen Aspekten und potentieller Konflikte
  • Bewertung der Argumente nach Relevanz
    • Dies kann durch die Vergabe von Punkten (z. B. auf einer Skala von 0 bis 10) für jedes einzelne Kriterium erfolgen; positive Konsequenzen erhalten dabei positive Skalenwerte und negative Konsequenzen negative Skalenwerte.
    • Die Aufsummierung der Werte führt dann in den meisten Fällen zu einer Entscheidung, die auf differenzierten Argumenten basiert und in ihrem Zustandekommen transparent ist.

Entscheidungskonflikte

Konflikte entstehen typischerweise dann, wenn die von der eigenen Person favorisierte Lösung nicht vom sozialen Umfeld mitgetragen würde. Daher müssen bei der Sammlung der Vor- und Nachteile für jede Entscheidungsoption die Konsequenzen sowohl für die eigene Person als auch für das soziale Umfeld einbezogen werden

Förderung motorisch-sensorischer Ressourcen 

Motorisch-sensorische Ressourcen beziehen sich vor allem auf die Entspannungs- und Genussfähigkeit.

Diese Ressourcen befähigen Menschen unabhängig von Konflikt- und Anspannungssituationen dazu, sich selbst gezielt Momente der Entspannung und des Genusses zu ermöglichen und dadurch ein ausgewogeneres Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung herzustellen.

Entspannungstrainings dienen der systematischen .... und haben direkte körperliche Auwirkungen wie ...

Systematische Entspannungstrainings dienen

  • der Erregungsreduktion,
  • dem funktionellen Abbau von Beschwerden und
  • führen zu positiven emotionalen Effekten wie Gelassenheit und Ruhe.

 

So sind direkte Wirkungen von Entspannungsübungen auf körperlicher Ebene wie

  • abnehmender Sauerstoffverbrauch,
  • gesenkter Blutdruck,
  • verbesserte Hautdurchblutung und
  • Senkung des Spiegels von Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol im Blut nachweisbar.

Die Progressive Muskelrelaxation (PMR; Jacobson, 1996) 

  • Die PMR wurde in den 1930er Jahren von Edmund Jacobson entwickelt. Das Vorgehen bei dieser Form des Entspannungstrainings basiert auf der Erkenntnis, dass muskuläre Anspannung und Entspannung willentlich erzeugt werden können und dass muskuläre Entspannung und emotionaler Anspannung oder negative Gefühlszustände nicht miteinander vereinbar sind.

 

Das Training setzt daher an der Herstellung einer verstärkten muskulären Anspannung und der

anschließenden Überführung dieser Anspannung in eine tiefe Entspannung der Muskulatur. Die vorherige Anspannung der Muskulatur lässt den Kontrast zu der anschließenden Entspannung deutlicher werden.

Im Verlauf des Trainings wird daher die Fähigkeit zur bewussten Wahrnehmung und Unterscheidung von Anspannungs- und Entspannungszustände geschult. In der Durchführung

der PMR werden 16 Muskelgruppen unterschieden, die nacheinander in den Aufmerksamkeitsfokus gerückt werden. Diese Muskelpartien werden zunächst für 5-7 Sekunden angespannt. Danach soll die Entspannung bewusst für 20  30 Sekunden gespürt werden.

Vorgesehen ist es, dass diese Entspannungsübung täglich für 20- 25 Minuten durchgeführt wird. Nach einem Übungszeitraum von ungefähr drei Wochen können die 16 Muskelgruppen weiter zusammengefasst werden und somit die Übungsdauer reduziert werden.

Genuss

Als Genuss wird eine positive Sinneserfahrung bezeichnet, bei der mindestens ein Sinnesorgan beteiligt ist und die mit körperlichem und geistigem Wohlbefinden verbunden ist.

 

Gerade bei Menschen, die von Krankheiten oder Funktionseinschränkungen betroffen sind, kann Genusstraining und in Folge dessen häufigerer und bewusster Genuss im Alltag die

Lebenszufriedenheit deutlich erhöhen.

Bei psychologisch orientierten Genusstrainings steht die Sensibilisierung für Sinnesreize im

Mittelpunkt.

Die von Kaluza (2015) entwickelten Methoden des Genusstrainings beinhalten

  • Imaginationsübungen,
  • verhaltensorientierte Genussregeln sowie
  • das achtsame Wahrnehmen.

Imaginationsübungen

In den Imaginationsübungen werden bei geschlossenen Augen Sinneseindrücke hervorgerufen und exploriert. Imaginationsübungen lassen Teilnehmende gedanklich einen schönen Ort der Sicherheit bereisen (z. B. Strand oder Berge) und dabei Farben, Gerüche, Geräusche und Gefühle auf der Haut spüren. 

Die Methode des achtsamen Wahrnehmens

Bei der Methode des achtsamen Wahrnehmens, werden unterschiedliche Sinneskanälen fokussiert; Beispiele hierfür sind Farbsehen, Lauschspaziergänge, Riechübungen, achtsames Essen oder unterschiedliche Tastübungen.

Soziale Ressourcen

Unter sozialen Ressourcen werden alle Ressourcen zusammengefasst, die es ermöglichen,

im Umgang mit anderen erfolgreich zu interagieren.

Assertiveness-Training-Programm nach Ullrich und de Muynck (2015)

Die vier Hauptbausteine des Trainings:

  1. sich zu erlauben, eigene Ansprüche zu haben (Einstellung zu sich selbst und Selbstwahrnehmung),
  2. sich zu trauen, diese auch zu äußern (keine blockierenden Emotionen wie z. B. Schuldgefühle oder kognitive Fehlerwartungen),
  3. die Fähigkeit zu erwerben, diese auch erfolgreich durchzusetzen, um vorhandene Ressourcen besser zu nutzen und gleichzeitig nicht in das andere Extrem zu verfallen, diese übermäßig aggressiv zu vertreten,
  4. bei anderen Menschen Sympathie für sich zu wecken durch klares und offenes Verhalten, ohne dem Fehler der Überanpassung und des eigenen Bedürfnisverzichts zu unterliegen

Das Konzept der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg 2010

Das Konzept basiert auf der Grundannahme, dass Empathie eine wesentliche Voraussetzung für gelingende Kommunikation ist. Die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, beeinflusst maßgeblich, in welchem Ausmaß Menschen Empathie für ihr Gegenüber entwickeln und die Bedürfnisse des Anderen wahrnehmen können.

  • Häufig liegt die Ursache von Konflikten darin, dass Beobachtung und Bewertung im sprachlichen Ausdruck nicht klar unterschieden werden.
  • Eine weitere Ursache liegt laut dieses Ansatzes in der Formulierung von Kritik anstelle von Wünschen (Rosenberg, 2010).

Training von 4 Schritten: Gewaltfreie kommunikation

  1. 1. Beobachtung
  2. 2. Gefühl
  3. 3. Bedürfnis 
  4. 4. Bitten