AFG 3 - 10 Ressourcenförderung

Afg3 neu SS18 Ressourcenförderung

Afg3 neu SS18 Ressourcenförderung


Set of flashcards Details

Flashcards 69
Students 16
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 28.04.2018 / 09.07.2022
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1. Beobachtung

Zunächst wird trainiert, die Situation, das Gesagte oder die Handlung zu

beobachten und wahrzunehmen. Entscheidend ist dabei, keine Bewertung oder Interpretation

vorzunehmen. Da es in dem Konzept der gewaltfreien Kommunikation um die

zwischenmenschliche Interaktion geht, wird geübt, diese Beobachtung auch sprachlich

auszudrücken

2. Gefühl

Meist ist es so, dass die Beobachtung ein Gefühl in der betroffenen Person

auslöst, was dann häufig zu einer direkten Bewertung führt. Auch dies soll genau

wahrgenommen und identifiziert werden. Nachfolgend gilt es, auch dieses zu kommunizieren

und dem Gegenüber klar mitzuteilen.

3. Bedürfnis 

In einem nächsten Schritt erfolgt der Blick auf das dahinterliegende Bedürfnis.

Häufig weisen aufkommende Gefühle auf Bedürfnisse hin und geben Aufschluss darüber, ob

diese in der vorherigen Situation erfüllt wurden oder nicht. Auch dies soll bewusst analysiert und kommuniziert werden. Bei einem impliziten Ausdruck der Bedürfnisse in Form von Bewertungen und Interpretationen wird die Interaktionspartnerin oder der -partner in vielen Fällen Kritik  wahrnehmen. Werden Bedürfnisse allerdings klar und nachvollziehbar kommuniziert, hat der oder die Andere eine Chance, das Bedürfnis zu erkennen und darauf einzugehen

4. Bitten

Durch die Kommunikation der Beobachtungen, Gefühle und Bedürfnisse einer Person wird bereits die Einfühlsamkeit der oder des Anderen angeregt (Rosenberg, 2010). In einem letzten Schritt erfolgt die explizite Bitte um das, was gewünscht wird. Zusätzlich zu der Herausarbeitung dieser Bitte wird ebenfalls geübt, sie sprachlich so auszudrücken, dass eine verständnisvolle Reaktion hierauf wahrscheinlicher wird (Holler, 2012).

Zunächst ist es das Ziel, Bewusstsein für diese Aspekte eines zwischenmenschlichen Konfliktes zu schaffen und für die zugrundeliegenden Kommunikationsprozesse zu sensibilisieren. Anschließend geht es im Rahmen von Konflikt- und Kommunikationstrainings darum, Fähigkeiten zu trainieren. Dies erfolgt meist anhand von Rollenspielen und dem praktischen Ausprobieren von Handlungsalternativen. Da die Handlung zwischen den Interaktionspartnern entscheidend ist, wird dem Perspektivenwechsel ("Wie fühlt sich die oder der Andere"/"Wie wirkt es auf die oder den Anderen, wenn ich dies sage?") eine besondere Rolle beigemessen.

Emotionale Ressourcen

Unter emotionale Ressourcen wird in erster Linie die Fähigkeit zum konstruktiven Umgang

mit den eigenen Emotionen gefasst.

Innere Stärke

Innere Stärke bezeichnet dabei die Fähigkeit, mit Belastungen so umzugehen, dass zu einem ausgeglichenen Zustand zurückgefunden werden kann. 

as Training emotionaler Kompetenzen (TEK; Berking, 2017) 

  1. Muskelentspannung
  2. Atementspannung
  3. Bewertungsfreie Wahrnehmung
  4. Akzeptieren und Tolerieren
  5. Selbstunterstützung
  6. Analysieren
  7. Regulieren

Muskelentspannung

Hier wird Progressive Muskelrelaxation (siehe 10.4.1) erläutert und trainiert.

Atementspannung

In diesem Baustein geht es darum, mithilfe der Fokussierung auf die eigene Atmung Entspannung herbeizuführen. Dies wird im Rahmen des Trainings durch verschiedene Übungen (wie z. B. einer Übung zur Fokussierung auf die eigene Atmung, bei der zunächst versucht wird, den Atem bewertungsfrei zu beobachten, anschließend bewusst zu verlangsamen und aufkommende Gedanken und Gefühle zu beobachten) mit den Teilnehmenden trainiert.

Bewertungsfreie Wahrnehmung

In diesem Modul erfolgt die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen. Ziel ist es hier, ein wertfreie Beobachtung und Wahrnehmung zu erreichen. Häufig gelingt es Teilnehmenden zunächst nicht, aus der Vielfalt möglicher Emotionen ihre tatsächliche Gefühlslage in einer Situation zu identifizieren; dies ist besonders bei negativ geprägten Emotionen (z. B. Scham, Neid, Schuld, Wut) schwierig.

Weiterhin werden die Prozesse thematisiert, die bei einer scheinbar automatischen Bewertung von Emotionen stattfinden oder dazu führen, dass die Wahrnehmung unangemessen erscheinender und/oder nicht mit dem eigenen Selbstbild vereinbarer Emotionen unterdrückt wird.

Akzeptieren und Tolerieren

In einem daran anschließenden Schritt wird geübt, die

tatsächlich erlebten Emotionen in der vorhandenen Art und Ausprägung anzunehmen: Die Teilnehmenden sollen lernen zu akzeptieren, dass sie fühlen, was sie gerade fühlen

Selbstunterstützung

Eine effektive Selbstunterstützung besteht in einer mitfühlenden und anteilnehmenden Haltung sich selbst gegenüber. Diese geht idealerweise mit selbstunterstützenden Handlungen (z. B. Ermutigung, Trost und Aufheiterung) einher. Die verschiedenen Formen von Selbstunterstützung werden beispielsweise durch Imaginationsübungen erarbeitet und gefestigt.

Analysieren

In einem nächsten Baustein werden die Bedingungsgefüge des Entstehens einer Emotion analysiert. Häufig verdecken sekundäre Emotionen die dahinterliegenden ursprünglichen Emotionen (z. B. wird Wut anstatt der primären Trauer erlebt). Erst die Aufdeckung der primären Emotionen ermöglicht jedoch die Nutzung passender Bewältigungsstrategien.

Regulieren

In diesem Modul wird erarbeitet, ob in der betrachteten Situation eine alternative Emotion kongruenter wäre (z. B. Trauer statt Wut) Schritte entwickelt, die das Erleben dieses Gefühls ermöglichen. 

Die Regulierung erfolgt in fünf Schritten: 

  1. Ein begründetes Zielgefühl setzen,
  2. Brainstorming, wie dieses Zielgefühl erreicht werden kann
  3. Konkretisierung des Plans,
  4. Ideen umsetzen, bis sich etwas ändert,
  5. Konstruktiver Umgang mit Misserfolgen und Erfolgen.

Selbstregulationsfähigkeit

Als Selbstregulationsfähigkeit wird die Fähigkeit bezeichnet, die bisher genannten Kompetenzen zu koordinieren und sie gezielt und bewusst einzusetzen. 

Resilienz

Das Konzept der Resilienz beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass es Personen gelingen

kann, an seelischen Krisen und Überforderungen nicht zu zerbrechen, sondern im Gegenteil,

daran zu wachsen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

 

  • Nach heutigem Forschungsstand ist Resilienz kein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, sondern eine Fähigkeit, die im Laufe des Lebens in der Mensch-Umwelt-Interaktion erlernt wird.
  • So gelingt es resilienten Menschen eher, eigene kognitive, emotionale und behaviorale Reaktionen in eine funktionale Richtung zu lenken. Neben der konstruktiven Selbststeuerung können Personen mit einer hoch ausgeprägten Resilienz unterstützende Faktoren in ihrer Umgebung besser wahrnehmen, wertschätzen und für sich nutzen.
  • Die Stärkung von Resilienz ein wesentliches Anliegen der meisten Trainings zur Steigerung der Lebenskompetenz für Kinder und Jugendliche.
  • In Bezug auf die Förderung von Resilienz haben sich sieben Einzelkompetenzen als besonders relevant erwiesen, die dementsprechend in Resilienztrainings entsprechend adressiert werden.

Akzeptanz

Bei dem Training von Akzeptanz steht die Fähigkeit im Vordergrund, eine Situation in ihrer gesamten vorhandenen Beschaffenheit anzunehmen.

  • Übernahme einer Beobachterperspektive
  • Dysfunktionalität der Beschäftigung erarbeiten

Optimismus

Bei der Förderung von Optimismus soll eine positive Sicht auf die Zukunft entwickelt und ein inneres Vertrauen auf die Verbesserungs-möglichkeiten aktuell unbefriedigender Situationen aufgebaut werden.

  • Positiver Attributionsstil (Erfolge werden internal, global und stabil attribuiert, Misserfolge external, variabel und spezifisch).
  • Analyse des bisherigen eigenen Attributionsmusters, alternative Ursachenzuschreibungen und optimistischere Zukunftsperspektiven

Selbstwirksamkeitserwartung

Die Selbstwirksamkeitserwartung bezieht sich auf die positive Wahrnehmung der eigenen Handlungskompetenz auch in schwierigen Situationen.

  • großer Einfluss auf die Motivation, Handlungen zu initiieren & die Anstrengung und Ausdauer, mit denen Ziele verfolgt werden.
  • Aufbauen des grundsätzlichem Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten
  • Formulierung realistischer Ziele.

Netzwerkorientierung

Bei der Netzwerkorientierung geht es darum, für die Ressourcen aus sozialen Beziehungen zu sensibilisieren, ihre Potenziale zu erkennen und Aspekte des Aufbaus und der Pflege sozialer Netzwerke zu erlernen. 

Eigenverantwortlichkeit

Der Resilienzfaktor der Eigenverantwortlichkeit legt den Fokus auf die Wahrnehmung der eigenen Person als steuernde und damit verantwortliche Instanz in der aktuellen Situation ("ich entscheide" vs. "es wird über mich entschieden").

  • kognitive Strategien zur Stärkung der Wahrnehmung eigener Handlungsmöglichkeiten

Lösungsorientierung

Im Rahmen von Resilienztrainings beschäftigt sich der Aspekt der Lösungsorientierung mit der Suche und Realisierung pragmatischer und tatsächlich umsetzbarer Lösungsstrategien, häufig mit Rückgriff auf Elemente der positiven Psychologie.

  • Es können immer Ansatzpunkte für zumindest eine kleine Veränderung in die gewünschte Richtung gefunden werden
  • Erlernen von Kreativitätstechniken

Zukunftsorientierung 

Durch Stärkung der Zukunftsorientierung soll erreicht werden, dass Energie und Zeit in erster Linie für die Gestaltung aktueller und zukünftige Situationen genutzt werden.

  • Verhinderung von Rumination
  • Untergliederung anstehender schwieriger Situationen in kleinere Teilprobleme
  • Schritt für Schritt anzugehende Meisterung der Anforderungen angeleitet.

Techniken zur Förderung des zielgerichteten Handelns 

Die Nutzung und das bewusste Einsetzen von Zielen sind eine eigenständige Ressourcen zur Steuerung der eigenen Handlung.

Die Wirkung eigener Ziele auf die Motivation und das Verhalten sowie die Verbesserung der Kompetenzen zur Formulierung von Zielen, die Vermehrung verfügbarer Strategien zu ihrer Umsetzung und der Umgang mit erreichten oder unerreichbaren Zielen sind die wesentlichen Ansatzpunkte.

  • Häufig scheitert die Erreichung eines angestrebten Ziels daran, dass die Ziele zu anspruchsvoll gesetzt sind und daher auf dem Weg zur Zielerreichung die Motivation nicht aufrechterhalten werden kann (z. B. das Ziel eines sehr hohen Gewichtsverlusts in sehr kurzer  Zeit).
  • In anderen Fällen können zu umgrenzte Ziele die Zielerreichung bedeutungslos werden lassen (z. B. das Ziel, bis zum Ende des Lebens ein glückliches Leben zu führen).

Die SMART-Technik (Tiefenbacher & Neuburger, 2010)

Bei dem Akronym SMART stehen die Buchstaben für

▪ S = Spezifisch

▪ M = Messbar

▪ A = Akzeptiert

▪ R = Realistisch

▪ T = Terminiert.

 

Ziel der Technik ist die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen und ihre Formulierung entsprechend der SMART- Kriterien.

Ausgehend von einer salutogenetischen Sichtweise postulierte Antonovsky (1987, 1997) das Kohärenzgefühl als umfassende personale Ressource, die maßgeblich für den Erhalt der Gesundheit ist und drei Dimensionen oder Facetten aufweist: 

1. Verstehbarkeit

2. Handhabbarkeit

3. Sinnhaftigkeit

 

Welche der folgenden Ressourcen zählen/zählt nach Jerusalem (2009) Ressourcen zur Unterstützung der Bewältigung unterschiedlicher Lebensanforderungen?

Welcher Aspekt / welche Aspekte gehört / gehören nach Haller (2013) zu den Faktoren der Resilienz?