Lernkartei M3a-Fuh (Seite 2 von 2)

Karten	69
Sprache	Deutsch
Kategorie	Psychologie
Stufe	Universität
Erstellt / Aktualisiert	19.02.2018 / 21.02.2021
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Welche Aussagen zum konnektionistischen Dreiecksmodell (Plaut et al., 1996) sind richtig?

Die drei Seiten des Dreiecks bestehen aus Orthographie, Phonologie und Semantik.

Das konnektionistische Dreiecksmodell beinhaltet einen expliziten Lernmechanismus, der die fortlaufende Anpassung des Netzwerkes an reale Gegebenheiten ermöglicht.

Bei der Bestimmung der Bedeutung spielt auch der Kontext eine Rolle.

Das Modell geht davon aus, dass nur ein geringer Teil der verfügbaren Information genutzt wird, um Wörter und Pseudo-Wörter zu lesen.

Die im Modell propagierten Systeme werden beim Lesen parallel und interaktiv genutzt.

Welche Aussagen zu Augenbewegungen beim Lesen sind richtig?

Sakkaden werden durch Fixationen voneinander getrennt, die ca. 20-30 msec dauern.

Die perzeptuelle Spanne oder Wahrnehmungsspanne bezeichnet die Anzahl der Buchstaben links und rechts des Fixationspunktes, die während der Fixation verarbeitet werden können.

Nach einem seltenen Wort wird das darauf folgende Wort im Text kürzer fixiert, dies nennt man Spillover-Effekt.

Textinformationen können ausschließlich während der Fixationen aufgenommen werden, nicht während der Sakkaden.

Um den Inhalt vollständig zu verarbeiten muss beim Lesen eines Textes jedes einzelne Wort fixiert werden.

Welche Aussagen zum TRACE-Modell der Sprachwahrnehmung (McClelland & Elman, 1986) sind richtig?

Das TRACE-Model ist ein konnektionistisches Netzwerkmodell und basiert auf der Annahme, dass bottom-up und top-down Prozesse bei der Worterkennung interagieren.

Angenommen werden fünf Level der Sprachwahrnehmung, zwischen denen aktivierende Verbindungen bestehen.

Das Modell umfasst auch eine übergeordnete semantische Ebene, die die Bedeutung des Wortes verarbeitet.

Das Modell integriert auch die Rolle orthographischer Informationen in der Sprachwahrnehmung.

Das Modell kann zahlreiche Effekte erklären, u.a. den Wortüberlegenheits-Effekt für Phoneme.

Welche der folgenden Aussagen zum Parsing sind richtig?

Unter Parsing versteht man die Analyse der syntaktischen und grammatikalischen Struktur eines Satzes.

Beim Holzweg-Modell geht die semantische Analyse der syntaktischen Analyse im Allgemeinen voraus.

Zeichnet sich ein Satz durch syntaktische Ambiguität aus, dann können auch prosodische Cues nicht helfen, die Mehrdeutigkeit aufzulösen.

Das Constraint-based Modell postuliert eine zweistufige, serielle Verarbeitung von Sprache.

Beim Constraint-based Modell werden im Rahmen des Parsing auch die Auftretenshäufigkeiten zulässiger Interpretationen berücksichtigt.

Beim Verstehen eines Diskurses spielen Schemata eine wichtige Rolle. Welche Aussagen zu den in der Vorlesung vorgestellten Theorien und Befunden sind korrekt?

Nach der Definition von Ghosh und Gilboa sind Schemata anpassungsfähig und werden über die Zeit adaptiert.

Schemata entstehen durch Abstraktion, d.h. das Weglassen von Details.

Die Verständlichkeit eines Textes über das Waschen von Kleidung wurde in einer Studie von Bransford und Johnson (1972) durch die vorherige Information über das relevante Schema verbessert.

In der Studie von Bransford und Johnson (1972) konnte gezeigt werden, dass der Zeitpunkt der Information über das relevante Schema keinen Einfluss hat auf die Erinnerung des Textes.

In ihrer Studie zur mittleren Abrufwahrscheinlichkeit für Objekte als eine Funktion von Schemakonsistenz konnten Steyvers und Hemmer (2012) zeigen, dass schema-konsistente Objekte in einer Szenerie am besten erinnert werden.

Welche der folgenden Aussagen zum Konstruktions-Integrations-Modell von Kintsch (1988, 1998) sind richtig?

Durch die Bildung elaborierter propositionaler Netze wird verhindert, dass irrelevante Propositionen aktiviert werden.

In der Konstruktionsphase wird mit Hilfe des Mechanismus der Aktivations-ausbreitung das Cluster von Propositionen ausgewählt, das am stärksten aktiviert ist.

Man unterscheidet im Rahmen des Modells drei Repräsentationen des Textes: die

In einer Studie von Kintsch et al. (1990) zeigte sich, dass die oberflächliche Repräsentation eines Textes am schlechtesten behalten wird.

Menschen fällt es schwer zwischen Textinformation und zusätzlich erschlossenen/aktivierten Informationen zu unterscheiden.

Welche Aussagen zu den Grundlagen von Sprachproduktion sind richtig?

Im Unterschied zu Schreibern erhalten Sprecher meist direktes Feedback von ihren Zuhörern.

Schreiben ist im Vergleich zum Sprechen akkurater und komplexer.

Um den komplexen Prozess der Informationsverarbeitung beim Sprechen zu vereinfachen, greifen Sprecher auf die Strategie der Unterspezifikation zurück, d.h. sie verwenden vereinfachte Ausdrücke.

Es gibt sowohl empirische Evidenz dafür, dass die Planung von Sprache auf Ebene von Teilsätzen stattfindet, als auch dafür, dass Sprachplanung auf Ebene von Wortgruppen stattfindet.

Sprachplanung ist adaptiv, d.h. bei hoher kognitiver Belastung und unter Zeitdruck verwenden wir weniger Zeit für die Planung von Sprache.

In der Vorlesung haben Sie verschiedene Fehler beim Sprechen und damit verbundene Monitoring-Prozesse kennengelernt. Welche Aussagen sind in diesem Zusammenhang richtig?

Bei Freudschen Versprechern kommt es grundsätzlich zu einer Vertauschung der Anfangssilben zweier Wörter.

Der Ausdruck „Lenken und Dösen“ (statt: „Denken und Lösen“) ist ein Beispiel für einen Spoonerismus.

Die Konfliktbasierte Erklärung von Nozari et al. (2011) geht davon aus, dass wir für die Fehlerentdeckung beim Sprechen unser Verständnissystem nutzen, ähnlich wie beim Suchen nach Fehlern bei anderen sprechenden Personen.

In der Studie von Nozari et al. (2011) wurden starke Zusammenhänge zwischen der Fähigkeit zur Sprachproduktion und der Fähigkeit zur Fehlerentdeckung beim Sprechen gefunden.

Die Befunde von Nozari et al. (2011) sprechen dagegen, dass eine Überwachung von Fehlern bereits direkt im Produktionsprozess geschieht.

Als eine von zwei Theorien der Sprachproduktion haben Sie das Aktivationsausbreitungsmodell von Dell (1986) kennengelernt. Welche Aussagen zu diesem Modell sind richtig?

Sprachproduktion basiert u.a. auf dem Einfügen des stärksten aktivierten Items der benötigten Kategorie in die Repräsentation.

Der Gemischte-Fehler-Effekt (mixed errors) kann durch das Aktivationsausbreitungsmodell von Dell nicht plausibel erklärt werden.

Das Modell fokussiert neben den interaktiven Prozessen der Sprachproduktion auch das Timing von Wortproduktionsprozessen und kann so Vorhersagen machen, über die Zeit, die gebraucht wird, um gesprochene Wörter zu produzieren.

Aufgrund der konnektionistischen Netzwerkstruktur des Modells können kategoriale Regeln auf den Ebenen der Semantik, Syntax, Morphologie und Phonologie vernachlässigt werden.

Eine Schwäche des Aktivationsausbreitungsmodells ist, dass es keine Mechanismen zum Fehler-Monitoring enthält.

Eine weitere Theorie der Sprachproduktion, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, ist das WEAVER++ Modell (Levelt et al., 1999). Welche Aussagen zu diesem Modell sind richtig? [

Das WEAVER++ Modell postuliert interaktive Aktivationsausbreitung als generellen Mechanismus der Sprachproduktion.

Das WEAVER++ Modell geht von verschiedenen Verarbeitungsebenen im Netzwerk aus, die schrittweise abgearbeitet werden.

Sprachfehler, die eine serielle Verarbeitung nahelegen, können von diesem Modell nur unzureichend erklärt werden.

Eine wichtige Rolle in diesem Modell nehmen Lemmata ein: dabei handelt es sich um morphologisch und phonologisch repräsentierte Konzepte, die noch nicht syntaktisch umgesetzt wurden.

Durch Monitoring auf den verschiedenen Ebenen des WEAVER++ Modells, sollen Fehler bei der Sprachproduktion vermieden werden.

Welche Aussagen zu verschiedenen Aphasien bzw. spezifischen Beeinträchtigungen der Sprache sind richtig?

Die Broca-Aphasie ist gekennzeichnet durch die mangelhafte Fähigkeit syntaktisch korrekte Sätze zu bilden.

Bei Personen mit Wernicke-Aphasie ist das Sprachverständnis relativ intakt.

Nach der klassischen Annahme geht man davon aus, dass die Broca-Aphasie mit einer Schädigung des linken Frontallappens verbunden ist, die Wernicke-Aphasie hingegen mit einer Schädigung des linken posterioren Temporallappens.

Bei einer Jargon-Aphasie sind ähnliche Defizite wie bei einer Wernicke-Aphasie zu beobachten.

Die eingeschränkte Fähigkeit Objekte zu benennen wird als Ataxie bezeichnet.

Welche Aussagen zu den Grundlagen des Problemlösens sind richtig?

Beim Problemlösen handelt es sich um einen automatischen Prozess.

„Wie erziehe ich mein Kind?“ ist ein wohldefiniertes Problem (well-defined problem).

Eine Situation wird nicht als Problem bezeichnet, wenn für die Person, die das Problem lösen will, die Lösung sofort ersichtlich ist.

Bei dem Problem, einen Hirntumor zu diagnostizieren und zu therapieren, handelt es sich um ein knowledge-rich Problem.

Da knowledge-lean Probleme die individuellen Unterschiede im relevanten Wissen minimieren, bilden sie die Basis der traditionellen Forschung zum Problemlösen.

Welche Aussagen zu gestaltpsychologischen Ansätzen des Problemlösens sind richtig?

Das Reproduktive Denken beinhaltet eine Neustrukturierung des Problems.

Bei Problemen, die durch Einsicht gelöst werden, ist die Lösung im Nachhinein meist selbst-evident und unmittelbar überzeugend.

Bei Einsicht-Problemen ist die zielführende Interpretation der mentalen Stimulus-, Situations-, oder Ereignisrepräsentation generell schon vor der Reorganisation ihrer Elemente offensichtlich.

Das verstümmelte Schachbrett-Problem ist ein typisches Beispiel für ein Problem bei dessen Lösung Einsicht keine Rolle spielt.

Personen, die das Pendel-Problem erfolgreich gelöst haben, werden bei einem unmittelbaren zweiten Versuch für die Lösung in etwa genauso viel Zeit benötigen wie beim ersten Versuch.

Welche Aussagen zu gestaltpsychologischen Ansätzen des Problemlösens sind richtig?

In ihrer Untersuchung des Pendelproblems konnten Thomas und Lleras (2009) zeigen, dass Versuchsteilnehmer, die ihre Arme in einer lösungsrelevanten Art und Weise bewegten (z.B. schwingen), das Problem eher lösten, als jene, die ihre Arme streckten.

Nach der Inkubationshypothese (Wallas, 1926) kann es für die Einsicht und damit für die Lösung eines Problems hinderlich sein, wenn das Unterbewusstsein weiter an der Lösung arbeitet.

Sio und Ormerod (2009) konnten in einer Metaanalyse zeigen, dass der Inkubationseffekt stärker ist, wenn man sich zuvor lange mit dem Problem beschäftigt hat, da in diesen Fällen das Denken häufig besonders blockiert ist.

Nach der Theorie der Veränderung von Repräsentationen (Ohlsson, 1992; Öllinger et al., 2014) kann eine Problemrepräsentation auf drei Arten verändert werden: Lockerung der Beschränkung, Kodierung und Ausarbeitung.

Unter dem „mental set effect" (Luchins, 1942) versteht man das Phänomen, dass Menschen an einer Problemlösestrategie, die in früheren Aufgaben erfolgreich war, festhalten, auch wenn die Strategie beim aktuellen Problem unpassend oder zumindest suboptimal ist.

Welche Aussagen zu Strategien des Problemlösens sind richtig?

Heuristiken führen immer zu anwendbaren und angemessenen Problemlösungen.

In ihrer Theorie des General Problem Solvers gehen Newell und Simon (1972) davon aus, dass Personen generell interindividuelle Unterschiede in ihrer Problemlösefähigkeit aufweisen

Die Zwei-Prozess-Theorien des Denkens und Schließens postulieren, dass System 1 – Denken relativ mühelos abläuft.

Durch den Cognitive-Reflection-Test (CRT) konnte die Theorie, dass viele Menschen kognitive Geizhälse sind widerlegt werden

Die Theorie des General Problem Solvers beruht auf der Annahme, dass Personen nicht komplex verarbeiten können, wohingegen die Zwei-Prozess-Theorie des Denkens und Schließen eher davon ausgeht, dass Personen nicht komplex verarbeiten wollen

Welche Aussagen zu Analogem Problemlösen sind richtig?

Analoges Problemlösen im Alltag funktioniert nur, wenn wir mit bereits bekannten Situationen und Problemen konfrontiert werden.

Die Dauer des Problemlöseprozesses wird durch analoges Problemlösen verlängert, da man den kompletten Problemraum absuchen muss, um zur relevanten Lösung zu gelangen.

Strukturelle Ähnlichkeit liegt nach Chen (2002) genau dann vor, wenn kausale Beziehungen unter einigen der Hauptkomponenten von beiden Problemen geteilt werden.

Das Tumor-Problem sowie die Geschichte über die Einnahme einer Burg aus der Studie von Gick und Holyoak zur Nutzung von Analogien (1980) sind sich oberflächlich ähnlich.

Für die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich eine relevante Analogie abzurufen, ist es unerheblich, ob eine vollständige Beschreibung der zugrunde liegenden Problemstruktur gebildet wurde.

Welche Aussagen zu den Grundlagen des Urteilens sind richtig?

Die Frage „Ist diese Person schuldig oder nicht schuldig?“ fordert ein diskretes Urteil, wohingegen die Fragen „Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Person schuldig ist?“ ein kontinuierliches Urteil abbildet.

Urteile auf anderen Dimensionen (bspw. absolute Ja-/Nein-Urteile wie „Wird es morgen regnen?“) können nicht in Wahrscheinlichkeitsurteile überführt werden.

Beim Bayes-Theorem handelt es sich um ein normatives Modell, das heißt es beschreibt in erster Linie wie Personen urteilen sollten und nicht wie sie tatsächlich urteilen.

Bei der Frage „Wie wahrscheinlich ist es, dass es morgen regnet?“ bildet die generelle Tatsache, dass es an 20% der Tage regnet, die Basisrate

In der Taxi-Studie von Kahneman und Tversky (1972) neigten die Teilnehmer dazu, die Basisrate zu vernachlässigen.

Welche Aussagen zum Heuristics and Biases Programm (Tversky & Kahneman, 1974) sind richtig?

Das Heuristics and Biases Programm beruht auf dem Prinzip der Cue-Substitution bei dem irrelevante Cues durch andere relevantere Cues ersetzt werden.

Biases sind Daumenregeln, die uns das Fällen von Urteilen erleichtern.

Wenn ich mein gebrauchtes Auto möglichst gewinnbringend verkaufen möchte, sollte ich nach der Anker- und Anpassungsheuristik von Tversky und Kahnemann, die Preisverhandlungen mit einem möglichst niedrigen Anker beginnen.

Die Verfügbarkeitsheuristik von Tversky und Kahnemann bedeutet, dass die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen, davon abhängt, wie einfach oder schwer Exemplare aus dem LZG abgerufen werden können.

Eine Schwäche des Heuristics and Biases Programm ist, dass bisher noch kein Nachweis für systematische Urteilsverzerrungen gefunden werden konnte.

Welche Aussagen zu den Theorien des Urteilens sind richtig?

Bei der Konfrontation mit einer Entscheidungssituation gehen Default-Interventionist Modelle davon aus, dass das System #1 zunächst eine bewusste, auf expliziten Regeln basierende Antwort generiert, die bei Bedarf von System #2 überwacht und korrigiert wird.

Beim Parallel-Constraint-Satisfaction-Modell soll durch interaktive Aktivationsausbreitung eine möglichst kohärente Interpretation der Gesamtsituation hergestellt werden.

Eine gute Gestalt bezeichnet in diesem Zusammenhang eine kohärente Interpretation der in der Entscheidungssituation vorliegenden Informationen.

Im Rahmen des Parallel-Constraint-Satisfaction-Modells besagt die Mehr-Schneller-Hypothese, dass eine Verringerung der Widersprüchlichkeit die Entscheidungszeit verkürzen kann.

Die Aktivierung bewusster Prozesse ist im Parallel-Constraint-Satisfaction-Modell sowohl vom Ausmaß der bisher erreichten Stimmigkeit, als auch vom Anspruchsniveau der Entscheidung abhängig.

Welche Aussagen zum Entscheiden unter Risiko sind richtig?

In der Erwartungs-Nutzen-Theorie wird bei einer Entscheidung neben dem subjektiven Nutzen eines Outcomes auch berücksichtigt, wie wahrscheinlich es ist, dass es zu diesem Outcome kommt.

Laut Erwartungs-Nutzen-Theorie sollte die Option mit der höchsten Wahrscheinlichkeit gewählt werden.

Die Erwartungs-Nutzen-Theorie umfasst alle möglichen Faktoren, die unsere Entscheidungen in der realen Welt beeinflussen.

Im Rahmen der Prospect-Theorie beschreibt Verlustaversion das Phänomen, dass die Nutzenfunktion im Bereich Verluste steiler ist als im Bereich Gewinne.

Im Rahmen der Prospect-Theorie beschreibt Verlustaversion das Phänomen, dass ein Verlust doppelt so weh tut wie ein gleich großer Gewinn.

Welche Aussagen zum komplexen Entscheiden sind richtig? [

Bounded Rationality beschreibt das Phänomen, dass reale Entscheidungssituationen nur begrenzt im Labor simuliert werden können.

Nach der Zwei-Stadien-Theorie von Kaplan et al. (2011) werden in der ersten Phase der Entscheidungsfindung zunächst die möglichen Alternativen basierend auf einer Bewertung nach dem Erwartungs-Nutzen-Prinzip reduziert.

Das Modell des adaptiven Entscheiders (Payne et al., 1988) beschreibt eine Strategie bei der die gute Anpassungsfähigkeit des Entscheiders dazu führt, dass die negativen Konsequenzen einer Entscheidung minimiert werden.

Empirische Untersuchungen der Entscheidungen von Feuerwehrmännern und Offizieren konnten die Annahmen des Recognitions-Priming Entscheidungsmodells widerlegen

Eine Schwäche des Recognitions-Priming Entscheidungsmodells ist die nur auf spezifische Situationen begrenzte Anwendbarkeit.

Welche Aussagen zu den Arten des Schließen sind richtig?

Wenn ein Mann aus der Beobachtung, dass sowohl seine Großmutter, seine Mutter, als auch seine Freundin gut kochen können, ableitet, dass alle Frauen gut kochen können, handelt es sich um einen induktiven Schluss.

Trotz korrekten induktiven Schließens gibt es keine Garantie für die Validität des Schlusses.

Bei korrektem deduktiven Schließen und Gültigkeit der zugrundliegenden Annahmen sind die abgeleiteten Aussagen zwingend richtig.

Deduktives Schließen beschreibt das Ableiten einer generalisierten Regel aus Aussagen, die einzelne Fälle darstellen.

Informelles Schließen geschieht auf Basis der Bewertung der Stärke von Argumenten unter Berücksichtigung von Wissen und Expertise.

Welche Aussagen zum Hypothesentesten sind richtig? [

Hypothesen beschreiben empirisch nicht prüfbare Aussagen.

Die Testung einer Hypothese kann zur Klärung der Frage beitragen, ob eine bestehende Wissenschaftstheorie beibehalten oder verworfen werden sollte.

Nach Popper (1934) muss Wissenschaft auf dem Prinzip der Falsifikation basieren.

In der 2-4-6-Aufgabe (Wason, 1960) wurde das Prinzip der Konfirmationsverzerrung widerlegt, da die Teilnehmer fast ausschließlich nach Evidenz suchten, die gegen ihre Hypothese sprach

In einer Untersuchung zur Konfirmationsverzerrung konnten Cowley und Byrne (2005) zeigen, dass Versuchspersonen eher bereit sind ihre eigene ursprüngliche Hypothese aufzugeben, wenn ihnen gesagt wird, es sei die Hypothese einer anderen Person.

Welche Aussagen zum Deduktiven Schließen sind richtig?

Die Bestätigung der Konsequenz ist kein gültiger Schluss, da man aus dem Eintreten der Konsequenz nicht auf das Vorliegen des Antezedens schließen darf.

Bei Schlüssen nach dem Modus Ponens schließt man unter Annahme der Gültigkeit von (wenn P, dann Q) und (P) auf (Q).

Die Akzeptanz für den Modus Ponens ist verhältnismäßig gering

De Neys et al. (2005) konnten zeigen, dass die Anzahl der Gegenbeispiele einen Einfluss auf die Bereitschaft von Versuchsteilnehmern hat, gültige Schlussfolgerungen zu akzeptieren.

In der Selektionsaufgabe von Wason (1968) zeigen die Versuchsteilnehmer die Tendenz, Karten auszuwählen, die zu den in der Regel erwähnten Elementen passen.

Welche Aussagen zu den Theorien des Schließens sind richtig?

Mentale Modelle repräsentieren die gemeinsame Basis von Ereignissen und sind ikonisch.

Im Rahmen der Theorie der mentalen Modelle (Johnson-Laird, 1983) besagt das Prinzip der Wahrheit, dass Menschen beim Bilden mentaler Modelle dazu tendieren, nur die wahren, passenden Aspekte abzubilden und falsche, unpassende wegzulassen.

Bei der Zwei-System-Theorie (u.a. Kahnemann, 2003) sind sowohl System 1 als auch System 2 abhängig von der allgemeinen Intelligenz.

Nach der Heuristisch-analytischen Theorie (Evans, 2006) werden durch System 1 zunächst mehrere plausible mentale Modelle konstruiert, die dann miteinander verglichen werden.

Die Anwendung des Zufriedenstellungsprinzips (Satisficing principle) führt häufig dazu, dass Schlussfolgerungen akzeptiert werden, die nicht notwendigerweise richtig sind.

Welche Aussagen zum informellen Schließen sind richtig?

Informelles Schließen kommt im Alltag eher selten vor.

Beim informellen Schließen werden binäre Schlüsse gezogen, da Aussagen als wahr oder falsch eingestuft werden.

Beim Informellen Schließen handelt es sich im Vergleich zum Deduktiven und Induktiven Schließen um ein neueres Paradigma der Psychologie des Schließens.

Hahn und Oaksford (2007) konnten in ihrer Untersuchung zeigen, dass die wahrgenommene Stärke eines Schlusses nicht nur vom Grad der vorherigen Überzeugung und der Stärke der neuen Evidenz abhängt, sondern auch davon, ob positive oder negative Argumente genannt werden.

Positive Argumente werden im Allgemeinen weniger akzeptiert als negative Argumente

Welche Aussagen zu Funktionen unseres Bewusstseins sind korrekt?

Nach dem sozialperzeptuellen Modell des Bewusstseins von Graziano und Kastner (2011) wurden zuerst die Mechanismen für die Wahrnehmung der eigenen Person entwickelt, die dann zur Unterstützung der sozialen Kommunikation auf die Wahrnehmung anderer Personen, die etwas wahrnehmen, übertragen wurden.

Nach Graziano und Kastner (2011) ist die temporal-parietale Kreuzung assoziiert mit unserem Selbst-Bewusstsein und dem sozialen Bewusstsein für Andere.

Das Phänomen der out-of-body-experience („Außerhalb-des-Körpers-Erfahrung“) widerspricht der Theorie, dass die Wahrnehmung des Bewusstseins anderer und die Wahrnehmung unseres eigenen Bewusstseins von denselben neuronalen Mechanismen abhängen.

Die Illusion des freien Willens (Wegner, 2003) beschreibt die Position, dass unsere Entscheidungen durch bewusste Prozesse verursacht sind, der Mensch aber der Fehlwahrnehmung unterliegt, diese unbewusst getroffen zu haben.

Der Determinismus beschäftigt sich mit der Annahme, dass mentale Simulationen bereits im Vorfeld festlegen, ob wir eine Situation bewusst oder unbewusst wahrnehmen.

Welche Aussagen zur Messung unseres Bewusstseins sind korrekt?

Um Bewusstsein zu messen, können grundsätzlich sowohl Verhaltensmaße als auch neuronale Korrelate des Bewusstseins erhoben werden.

Da Verhaltensmaße häufig widersprüchliche Ergebnisse liefern, setzen Wissenschaftler vermehrt auf kombinierte Forschungsansätze, die auch die Messung der Hirnaktivation integrieren.

Die Ergebnisse der Studie von Libet et al. (1983), dass bereits 350 ms vor dem Bewusstwerden einer Intention ein Bereitschaftspotenzial im Hirn auftritt, unterstützen Wegners (2003) Theorie zur Illusion des freien Willens.

In der Studie von Bode et al. (2011) konnte in 95% der Fälle anhand der Hirnaktivation der Probanden bereits einige Sekunden vor der Ausführung vorhergesagt werden, ob sie ihren linken oder rechten Finger bewegen würden

In seinen Versuchen zur bewussten visuellen Wahrnehmung von Buchstaben konnte Sperling (1960) zeigen, dass der direkte Bericht der Probanden reichhaltiger und umfassender war als ihre tatsächliche Bewusstseinserfahrung.

Welche Aussagen zu der in der Vorlesung vorgestellten Theorie unseres Bewusstseins nach Lamme (2010) sind korrekt?

Nach Lamme ist Bewusstsein eine Begleiterscheinung von Rückwärtsaktivation („rekurrente Aktivation“).

Während der Vorwärtsaktivation („feedforward sweep“) werden eine Vielzahl von Informationen zu komplexen Einheiten integriert.

Bei der Vorwärtsaktivation („feedforward sweep“) findet eine relativ schnelle Verarbeitung im visuellen Kortex statt, die bereits nach ca. 150 msec abgeschlossen ist.

Unbewusste Wahrnehmung ist assoziiert mit großflächiger synchroner Hirnaktivität

Sowohl Maskierung, also die Präsentation eines zweiten Stimulus direkt nach dem Zielreiz, als auch die Anwendung von TMS führten in den Untersuchungen von Koivisto et al. (2011 & 2014) zu einer Störung der rekurrenten Aktivation und damit zu einer Reduzierung der bewussten Wahrnehmung.

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