M1 Einführung in die Psychologie
Gerrig und Vorlesungen ab Unit 10 bis Unit 16 (Ergänzung zu den Karteikarten von Alisa Hager)
Gerrig und Vorlesungen ab Unit 10 bis Unit 16 (Ergänzung zu den Karteikarten von Alisa Hager)
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Cartes-fiches | 66 |
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Utilisateurs | 13 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 16.02.2018 / 27.06.2020 |
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Welche Symptome zeigen sich bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung?
- Ständiges Wiedererleben der traumatischen Ereignisse in Form von leidvollen Erinnerungen, Träumen, Halluzinationen und Flashbacks
- Geht oft einher mit weiteren psychischen Störungen
- Mindestens drei der folgenden Symptome
- Emotionale Taubheit
- Derealisation
- Depersonalisation
- Dissoziative Amnesie
Bereitschaftshypothese
- Bereitschaftshypothese: evolutionär bedingt die Tendenz, auf bedrohliche Reize schnell und automatisiert zu reagieren (erklärt jedoch nicht die Angst vor Autos oder Spritzen etc.)
Bipolare Störungen
- Bipolare Störungen: gekennzeichnet durch einen Wechsel von Phasen schwerer Depression und manischen Episoden
- Manische Episode mind. 1 Woche (bei hypomanischer Episode nur 4 Tage)
- ungewöhnlich gehobene Stimmung, expansives Verhalten – gehobene Stimmung bis zu gereizter Stimmung
- übermäßiges Selbstwertgefühl und Überzeugung von bestimmten Fähigkeiten und Kräften
- verringertes Schlafbedürfnis und übermäßige Beschäftigung mit Arbeit, sozialen oder Freizeitaktivitäten
- unverhältnismäßiger Optimismus, unnötige Risiken
- Zerstreutheit, Ablenkbarkeit
- Ideenflut und rasende Gedanken
kognitive Theorie zu Depression (Negative kognitive Schemata)
- Negative kognitive Schemata (Schablonen, für die Wahrnehmung der Welt) führen dazu, dass Ereignisse, für die man sich verantwortlich fühlt, auf eine negative Art und Weise betrachtet werden
- Nach Aaron Beck, 1967, drei Arten kognitiver Verzerrungen, „kognitive Triade der Depression“:
- Negatives Selbstkonzept
- Negative Sicht der aktuellen persönlichen Erfahrungen
- Negative Einschätzung der Zukunft
- Nach Aaron Beck, 1967, drei Arten kognitiver Verzerrungen, „kognitive Triade der Depression“:
- Lähmung des Willens (Depression)
kognitive Theorie zu Depression (erlernte Hilflosigkeit)
- Erlernte Hilflosigkeit: Depressionen werden durch den Glauben hervorgerufen, wenig oder gar keine persönliche Kontrolle über bedeutsame Lebensereignisse zu haben
- Nach Martin Seligman 1967: zukünftige Ereignisse können nicht beeinflusst werden (internal stabil)
- Erlernte Hilflosigkeit gekennzeichnet von 3 Arten von Defiziten:
- Motivationale Defizite (langsamer Abruf bekannter Verhaltensweisen)
- Emotionale Defizite (verängstigte Reaktionen)
- Kognitive Defizite (wenig Lernerfolg in neuen Situationen)
- Personen, die einen internalen + stabilen (ich bin zu dumm) und globalen Attributionsstil haben, sind anfällig für Depressionen, Studien bestätigen, dass Menschen mit Major Depression ihre Aufmerksamkeit eher auf negative Informationen ihrer Umwelt richten
Somatisierungsstörung
- Somatisierungsstörung: lange Geschichte körperlicher Beschwerden über Jahre hinweg
- Beschwerden sind medizinisch nicht erklärbar und müssen mehrere medizinische Kategorien umfassen:
- Vier Schmerzsymptome
- Zwei gastrointestinale Symptome (Übelkeit, Durchfall)
- Ein sexuelles Symptom
- Ein neurologisches Symptom
- Sind eher konzentriert auf die Symptome, nicht eine dahinterliegende Krankheit
Konversionsstörung
- Konversionsstörung: gekennzeichnet durch Verlust der motorischen und sensorischen Funktionen, der nicht mit einer Schädigung des Nervensystems oder einem anderen körperlichen Schaden erklärt werden kann
- Symptome
- Z.B. Paralyse oder Blindheit ohne medizinische Ursache
- Beginn der physischen Symptome müssen psychologische Faktoren wie ein persönlicher Konflikt oder emotionale Stressfaktoren vorausgehen
- Früher bezeichnet als „Hysterie“
Symptome der Schizophrenie
- Mind. Zwei der folgenden Symptome müssen für mind. einen Monat bestehen:
- Unlogisches Denken; Assoziationen ohne erkennbares Muster
- Auftreten von Halluzinationen (Anblicke, Gerüche, Stimmen)
- Wahnvorstellungen – irrationale Annahmen, die trotz widersprechender Belege beibehalten werden
- Sprache kann zusammenhangslos werden
- Psychomotorisches Verhalten kann gestört sein (Grimassen, seltsame Manierismen) oder erstarrte Körperhaltung
- Lebensführung privat und im Beruf wird gestört, sozialer Rückzug und emotionale Abgrenzung
- Positive (produktiv) und negative (Rückgang) Symptomatik
- Akute/aktive Phase: positive Symptome überwiegen, Halluzinationen, Täuschungen, Verwirrtheit, gestörtes Verhalten
- Andere Phasen: negative Symptome, soziale Zurückgezogenheit und Emotionslosigkeit
Syptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Betroffene erleben in persönlichen Beziehungen große Instabilität und Intensität
- Probleme mit Kontrolle von Wut, große Impulsivität insbesondere bei Selbstschädigung (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmittelmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, "Fressanfälle")
- Intensive Angst, verlassen zu werden (verzweifeltes Bemühen, vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden)
- Durch die Symptome Schwierigkeiten in der Aufrechterhaltung von Beziehungen
- Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes und der Selbstwahrnehmung
- Chronisches Gefühl der inneren Leere
Symptome der Antisozialen Persönlichkeitsstörung
- kann erst ab 18 Jahren diagnostiziert werden, Symptome müssen aber schon Jahre vorher auftreten
- tiefgreifendes Muster von Missachtung und Verletzung der Rechte anderer
- Durchgängig unverantwortliche oder gesetzeswidrige Verhaltensmuster, welche soziale Normen verletzen
- Keine Scham oder Reue bei ihren verletzenden Handlungen
- Häufig mit anderen Störungen zusammen, z.B. mit Drogenmissbrauch
- Erhöhtes Suizidrisiko ohne erhöhtes Risiko für Major Depression à durch fehlendes Sicherheitsbewusstsein
- Falschheit, Verantwortungslosigkeit
- Impulsivität oder Versagen, vorrausschauend zu planen
- Reizbarkeit und Aggressivität
(kognitiver Ansatz) Falsche Denkweisen basieren auf:
- Unvernünftigen Einstellungen
- Falschen Vorannahmen/Überzeugungen
- Starren Regeln, die das Verhalten auf Autopilot stellen
Kognitive Verhaltensmodifikation
- Kombination aus kognitivem Schwerpunkt und behavioristischem Ansatz
- Gedanken und Einstellungen beeinflussen Motive und Verhaltensweisen; Verstärkungen werden zur Verhaltensmodifikation genutzt -> (Aufbau der Erwartung etwas bewegen zu können erhöhen die Wahrscheinlichkeit wirklich etwas bewegen zu können)
- Aufbau eines Gefühls des Könnens und der Selbstwirksamkeit
- Kognitive Restrukturierung: negative Äußerungen werden in konstruktive Äußerungen umgewandelt, die beim Problem helfen
- Aufklären der zugrundeliegenden Denkweisen à entwickeln von konstruktiven, selbstbezogenen Äußerungen und Äußerungen die Angst auslösen oder das Selbstwertgefühl schädigen minimieren
Humanistische Therapien
- Ziel humanistischer Therapien ist „psychisches Wachstum “ (persönliche Weiterentwicklung und selbstverwirklichendes Leben)
- „Man hat immer eine Wahl." à Wahlfreiheit tritt in Verbindung mit Verantwortung auf
- Existenzialistische Herangehensweise: existenzielle Krisen führen zum Rückzug aus der Realität
- selbstverwirklichendes Leben
- auch für psychisch gesunde Menschen
Gestalttherapie – Fritz Perls
- Geist und Körper sollen zu einer Gesamtheit zusammengeführt werden
- Aufgestaute Gefühle sollen geäußert und unerledigte Elemente vergangener Konflikte erkannt werden um Ziel der Selbstbewusstheit zu erreichen
- Technik des leeren Stuhls: Klient soll ein Gefühl, eine Person, ein Objekt etc. auf einen leeren Stuhl im Raum projizieren und seine Gefühle offen zu zeigen à starke, unausgedrückte Gefühle sollen so erkannt werden
Angstlösende Medikamente
- Generalisierte Angststörung – Benzodiazepine wie Diazepam - Erhöhen Aktivität von GABA
- Panikstörungen, Agoraphobie und andere Phobien können durch Antidepressiva behandelt werden-> durch Forschung noch nicht erklärt
- Nebenwirkungen von Benzodiazepanen:
- Tagesmüdigkeit
- Undeutliche Sprechweise
- Koordinationsprobleme
- Aufmerksamkeit/Gedächtnis
- Gewöhnungseffekt à Dosis muss gesteigert werden
- Abbruch der Behandlung kann zu Entzugserscheinungen führen
Psychochirurgie und Läsionen
- Chirurgische Eingriffe am Gehirn, die dem Zweck dienen, schwere psychische Störungen zu lindern.
- Bei Schizophrenie, schweren Zwangsstörungen; aber auch neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie, Parkinson, Tourette
- Läsionen: Entweder Durchtrennungen von Verbindungen zwischen Teilen des Gehirns oder Entfernung kleiner Hirnbereiche
Gründe für Gehorsam gegenüber Autorität
- Normeinfluss – Menschen wollen gemocht werden
- Informationseinfluss – Menschen wollen sich korrekt verhalten
- In mehrdeutigen, neuen Situationen verlassen sich Menschen auf Andere, vor allem auf Experten
- für die Lehrer war unklar, wie sie Widerstand leisten sollten, da für die Versuchsleiter nichts zufriedenstellend war; bei „Abbruchs“-Button wäre die Rate wahrscheinlich höher gewesen
- Tief verwurzelte Gewohnheit durch die Kindheit (Heuristik)
Forscher versuchen, die Umstände zu identifizieren, in denen die Verbindung zwischen den Einstellungen und dem Verhalten von Menschen am stärksten ist
Was sind die Einflussfaktoren?
- Verfügbarkeit: als Merkmal von Einstellungen, die Verhalten vorhersagen
- je schneller die Einstellung deutlich wird, umso eher sagt sie das Verhalten vorher
- Einstellungen sind dann eher verfügbar, wenn sie auf unmittelbaren Erfahrungen beruhen oder die Erfahrung wiederholt gemacht wurde
- Einstellungen sind bessere Prädiktoren für Verhalten, wenn sie über eine Zeit hinweg stabil bleiben
- Implizite Einstellungen sagen oft das Verhalten vorher
3 Arten von Informationen, die zu einer Einstellung führen
- Kognitiv (Gedanken)
- Behavioral (Verhalten)
- Affektiv (Gefühle)
Kognitive Dissonanztheorie – Leon Festinger (1957)
- Menschen streben nach zeitlicher Stabilität (Konsistenz) ihrer Einstellungen
- Kognitive Dissonanz: Konfliktzustand, nachdem man eine Entscheidung getroffen hat, eine Handlung vorgenommen hat oder in Kontakt mit Information gekommen ist, die in Widerspruch zu den eigenen Überzeugungen, Gefühlen und Werten stehen
- Wenn Einstellungen einer Person ihrem Verhalten widersprechen/dissonant sind, kommt es zu einem unangenehmen Zustand, der reduziert werden soll
- Dissonanz hat motivierende Kräfte; je größer sie ist, umso größer die Motivation, etwas zu ändern bzw. sie zu verringern
- um Dissonanz zu verringern, wird versucht das eigene Verhalten zu rechtfertigen; Menschen überzeugen sich selbst, dass ihr Verhalten richtig war
Selbstwahrnehmungstheorie – Daryl Bem (1972)
- Identifiziert Umstände, unter denen Verhaltensweisen Einstellungen beeinflussen
- Innere Zustände (Überzeugungen, Einstellungen, Motive und Gefühle) werden durch jetziges oder vergangenes Handeln erschlossen (z.B. Bewertung „Ich mag Psychologie“, weil ich an einer freiwilligen Veranstaltung teilgenommen habe) (durch vergangenes Handeln entsteht die Einstellung)
- Fehler der Selbstwahrnehmung: Menschen übersehen oft die Beeinflussung durch situative Kräfte (Verhalten in der Vergangenheit auch durch situative Einflüsse bestimmt)
Compliance und Fuß-in-der-Tür-Technik
- Fuß-in-der-Tür-Technik: wenn einer kleinen Bitte schon zugestimmt wurde, ist die Wahrscheinlichkeit höher, nachfolgend auch einer großen Bitte zuzustimmen; dies wird verursacht durch das Gefühl von Verbindlichkeit
- Compliance: Menschen wollen Folgsamkeit herbeiführen, eine Verhaltensänderung, die zu ihrem Ansinnen passt (z.B. bei Werbung soll Produkt gekauft werden, bei Ärzten der Rat befolgt werden)
Experiment von Muzafer Sherif 1954 (Vorurteile)
Jungen wurden in ein Sommerlager gebracht und in 2 Gruppen eingeteilt. Sie waren eine Woche in ihren Gruppen, und nach einer Woche traten sie in einem Wettbewerb auf die andere Gruppe. Es zeigte sich eine hohe Feindseligkeit. Diese konnte weder durch den Wegfall des Wettbewerbs noch durch gegenseitige Höflichkeitsversuche gedämpft werden. Als Wirksam erwiesen sich Situationen, in denen kooperatives Handeln und gemeinsame Ziele benötigt wurden.
- Kontakthypothese: Persönliche Interaktion, in der gemeinsame Ziele verfolgt werden, sollte gefördert werden
- Einfluss von Kontakt hilft auch bei Menschen, die eine Persönlichkeit haben, die zu Vorurteilen neigt
Experiment von Elliot Aronson 1978 (Rassenekonflikte/Vorurteile)
Fünfklässler wurden in der Schule so unterrichtet, dass sie aufeinander angewiesen waren, statt miteinander zu konkurrieren. Mithilfe der Puzzletechnik bekam ein Schüler nur einen Teil des zu lernenden Materials und konnte nur in Zusammenarbeit mit den anderen Schülern den gesamten Stoff erarbeiten. Solche Puzzleklassen zeigten, dass hier Rassenkonflikte zurückgingen.
Reziprozität
- Reziprozität: Tendenz, Menschen zu mögen, von denen man glaubt, gemocht zu werden à Von Menschen, die einen mögen, wird vertrauensvolles Verhalten erwartet
Studie in San Francisco von Catalano et al., 1997 (Aggressivität)
Studie in San Francisco von Catalano et al., 1997 – je stärker die Arbeitslosenquote, desto mehr Gewalttaten à aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, an dem vermutlich die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren so groß wurde, dass frustrationsbedingte Tendenzen in Richtung Gewalt unterdrückt wurden