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Flashcards 88
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 13.02.2018 / 11.02.2020
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https://card2brain.ch/box/20180213_angststoerungen
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Trennungsangst 

Prävalenzen 

  • 12-Monats-Prävalenz bei Erwachsenen in den USA à 0.9-1.9%
  • Bei Kindern liegt die 6-12 Monats Prävalenz bei etwa 4%
  • Prävalenz nimmt von Kindheit bis zum Erwachsenenalter ab
  • Häufigste Angststörung bei Kindern unter 12 Jahren
  • Kinder: Bei Jungen und Mädchen gleich häufig verteilt
  • In der Allgemeinbevölkerung tritt sie mehr beim weiblichen Geschlecht auf

Trennungsangst

Entwicklung und Verlauf 

  • vorübergehende Episoden der Trennungsangst sind Teil der normalen Kindesentwicklung
  • > weist auf sichere Bindungen hin
  • Beginn meistens in der Kindheit, später eher selten
  • Wechselnde Phasen sind charakteristisch (Verschlechterung, Verbesserung, Remission)
  • Erscheinungsform variiert mit dem Alter
  • Kinder gehen oft widerwillig in die Schule (oder vermeiden diese gänzlich)

 

Trennungsangst 

Risiko und prognostische Faktoren 

Umweltfaktoren: häufig nach belastendem Lebensereignis, besonders nach einem Verlust (Tod eines Verwandten/Haustiers, Erkrankung eines Familienmitglieders Schulwechsel, Scheidung der Eltern) + Auszug aus dem Elternhaus, Beginn einer Liebesbeziehung oder Elternschaft. Elterliche Überbehütung und Aufdringlichkeit

 

Genetische und physiologische Faktoren : Störung mit Trennungsangst bei Kindern weist eine hohe Heritabilität auf.  Bei Zwillingen (73%) (erhöhte Empfindlichkeit bei Stimulation mit CO2)

Trennungsangst 

Kulturelle und Geschlechterspezifische Besonderheiten 

Kulturelle Besonderheiten

  • Es gibt kulturelle Unterschiede im Umgang mit Trennungen
  • Unterschiede in der Vorstellung, zu welchem Zeitpunkt ein Kind Elternhaus verlassen sollte
  • Wichtig solche kulturellen Besonderheiten bei der Diagnosestellung zu berücksichtigen!

 

Geschlechtsspezifische Besonderheiten

  • Mädchen zeigen mehr Widerstand zur Schule zu gehen/vermeiden sie häufiger als Jungen
  • Bei Jungen treten indirekte Anzeichen von Trennungsangst häufiger auf

Trennungsangst 

Komorbidität

Kinder: Generalisierte Angststörung, Spezifische Phobie

Erwachsene: Spezifische Phobien, Posttraumatische Belastungsstörung, Generalisierte Angststörung, Soziale Angststörung, Agoraphobie, Zwangsstörung und Persönlichkeitsstörungen, Depressive und bipolare Störungen

Trennungsangst 

2 Ätiologie Modelle 

 

1.Das „integrierte behaviorale Inhibition-Attachment-Modell“ (Manassis und Bradley, 1994)

→ Entstehung von Angststörungen

  • Behaviorale Inhibition = Zurückgezogenes, scheues Verhalten → hohe sympathische Erregung
  • Attachmentkonzept: angeborenes Bindungsverhalten
  • Kombination aus behavioraler Inhibition und unsicherem Bindungsstil führt zur Entstehung von Angststörungen

2.Das „kognitive Modell“ (Kendall und Ronan, 1990)

→ Aufrechterhaltung von Angststörungen

  • Es postuliert zwei zentrale Elemente:
    • Die Überaktivierung sog. Gefahrenschemata
    • Das Vorliegen kognitiver Defizite und Verzerrungen
  • Es wird angenommen, dass ängstliche Kinder:
    • Gefahren höher einschätzen
    • mehr katastrophierende Gedanken berichten
    • ihre Copingstrategien unterschätzen
    • ihre Kontrollmöglichkeiten unterschätzen
    • negative Selbstverbalisation aufweisen

 

Trennungsangst 

Therapie TAFF

 

4 Kind Sitzungen

  • Psychoedukation
  • Entwicklung von TAFF-Gedanken
  • Vorbereitung auf Eltern-Kind-Sitzungen (Konfrontation!)
  • Ziel > Positive und realistische Gedanken zur Bewältigung der Angst aufbauen 

4 Eltern Sitzungen 

  • Psychoedukation 
  • Bearbeitung dysfunktionaler Gedanken bezüglich Trennungssituationen, Erziehung etc 
  • Verbesserung von Erziehungsfähigkeiten 
  • Vorbereitung auf Eltern-Kind-Sitzungen 

8 Eltern-Kind-Sitzungen 

  • Intensive Konfrontation in vivo
    • Therapievertrag
    • Korrektive Erfahrungen 
    • Erste Exposition unter Anleitung des Therapeuten 
    • Tägliche Konfrontationsübungen 
    • Ziel > Deutlicher Angstanstieg ung das Verbleiben in Situation bis Habituation eintritt
  • Intensives Elterncoaching
  • Verbesserung der elterlichen Erziehungskompetenzen
  • Ggf. Verbesserung des Familienklimas
  • Rückfallprophylaxe

Selektiver Mutismus 

Diagnose Kriterien 

A: Andauernde Unfähigkeit, in bestimmten Situationen zu sprechen, in denen das Sprechen erwartet wird. (z.B. in der Schule), wobei in anderen Situationen gesprochen wird.

B: Das Störungsbild beeinträchtigt die schulischen oder beruflichen Leistungen oder die soziale Kommunikation

C: Die Störung dauert mindestens einen Monat (und ist nicht auf den ersten Monat nach Schulbeginn beschränkt)

D: Die Unfähigkeit zu sprechen ist nicht durch fehlende Kenntnisse der in der sozialen Situation erforderlichen gesprochenen Sprache bedingt, oder dadurch, dass der Betroffene sich in dieser Sprache sich nicht wohlfühlt.

E: Das Störungsbild kann nicht besser durch eine Kommunikationsstörung (z.B. Redeflussstörung mit Beginn in der Kindheit) erklärt werden und tritt nicht ausschliesslich im Verlauf einer Autismus-Spektrum-Störung, einer Schizophrenie oder einer anderen psychotischen Störung auf.

Selektiver Mutismus 

Prävalenz 

 

  • relativ seltene Störung
  • Schätzungen der Punktprävalenz gehen von Werten zwischen 0,03 und 1%
  • Manifestiert sich eher bei jüngeren Kindern als bei Jugendlichen oder Erwachsenen
  • Die Prävalenzen scheinen sich zwischen Geschlechtern und ethnischen Gruppen nicht zu unterscheiden

Selektiver Mutismus 

Entwicklung und Verlauf 

 

  • Begin liegt gewöhnlich im Alter vor 5 Jahren
  • Kann aber auch erst zum Zeitpunkt der Einschulung eintreten, da Anforderungen an soziale Interkation und Leistung gestellt werden
  • Dauer der Störung ist variabel
    • unterschiedlich, je nach Alter bei Therapiebeginn 
  • Langzeitverlauf nicht bekannt. Annahme: Störung wächst sich aus

Selektiver Mutismus 

Risiko und prognostische Faktoren 

 

Temperamentsfaktoren: unzureichend bekannt: jedoch könnten Negative Affektivität, Verhaltenshemmung, ebenso Schüchternheit, soziale Isolation und soziale Angst der Eltern. Kinder haben ein Sprachverständnis im normalen Bereich, jedoch können subtile Schwierigkeiten beim Sprachverständnis vorhanden sein.

Umweltfaktoren: Soziale Gehemmtheit bei den Eltern kann als Modell für soziale Zurückhaltung und Selektiven Mutismus bei Kindern dienen. Eltern mit Selektivem Mutismus sind im Vergleich zu Eltern mit anderen Angststörungen oder ohne Störung eher überbehütend und kontrollierender.

Genetische und physiologische Faktoren: signifikante Überlappung zwischen Selektivem Mutismus und Sozialer Angststörung > eventuelle gemeinsame genetische Faktoren

Selektiver Mutismus 

Kulturelle Besonderheiten 

Kinder aus Familien, die aus einem anderssprachigen Land eingewandert sind, weigern sich oft die neue Sprache zu sprechen (aufgrund von mangelnder Sprachkompetenz). Liegt das Verständnis vor, weigert sich jemand zu sprechen, kann die Diagnose Selektiver Mutismus gerechtfertigt sein.

Selektiver Mutismus 

Komorbidität 

  • häufig mit anderen Angststörungen
  • 1. Soziale Angststörung     2. Störung mit Trennungsangst    3. Spezifische Phobie
  • Kommunikationsstörungen, - oder Verzögerungen können auftreten

Selektiver Mutismus 

Therapie - kognitiv behavioral 

 

 

Ziel: Anwendung von Sprache, Stärkung Selbstwert, Auflockerung negativistischen Verhaltens, etc.

  • Richtlinien: Vertrauensbasis, Zulassung nonverbaler Kommunikation (Beginn), passender Umgang mit Lob, supportive Beziehung, Interdisziplinarität verschiedener Fachkräfte
  • Techniken
    • Psycho-Edukation: Vermittlung Kenntnisse & Fertigkeiten eines gesundheitsförderlichen Lebensstils
    • Kontingenz-Management: systematische Verstärkung von sprachlichem Verhalten
    • Shaping / sukzessive Approximation: Gebrauch von Sprache schrittweise erhöhen
    • Prompting/Fading: schrittweise gegebene Hilfestellungen entfernen, damit das Kind selber spricht
    • Modell-Lernen: Imitation von Sprache aufgrund eines Modells
    • Audiofeedforward: Zusammenschnitt Gespräch Kind & Gespräch andere Person

 

Selektiver Mutismus 

Psychopharmakotherapie

  • Zur Ergänzung bei schwer therapierbaren Fällen und Komorbidität à positiv
  • Je nach Begleiterscheinung andere Medikamente (z.B. depressiv-mutistisch: SSRI, ängstlich-mutistisch: Fluoxetin oder MAO-Hemmer)

Generalisierte Angststörung

Diagnose Kriterien 

A: Übermässige Angst und Sorge (furchtsame Erwartung) bezüglich mehrere Ereignisse oder Tätigkeiten (wie etwa Arbeit/Schulleistungen), die während mindestens 6 Monaten an der Mehrzahl der Tage auftraten.

B: Die Person hat Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren.

C: Die Angst/Sorge ist mit drei oder mehr der folgenden 6 Symptome verbunden (wobei mindestens einige der Symptome in den vergangenen 6 Monaten an Mehrzahl der Tage vorlagen

>> Beachte: Bei Kindern genügt ein Symptom

  1. Ruhelosigkeit oder ständiges „Auf-dem-Sprung-Sein“
  2. Leichte Ermüdbarkeit
  3. Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf
  4. Reizbarkeit
  5. Muskelspannung
  6. Schlafstörungen (Ein/Durchschlafschwierigkeiten oder unruhiger, nicht erholsamer Schlaf)

 

D: Die Angst, Sorge oder körperlichen Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, berufl. oder anderen wichtigen Funktionsbereichen

E: Das Störungsbild ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz (z.B. Substanz mit Missbrauchspotenzial, Medikament) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors.

F: Das Störungsbild kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden (z.B. die Angst oder Sorgen über Panikattacken bei Panikstörung) etc....

 

Diagnostische Merkmale

  • Hauptmerkmal: übermässige Angst und Sorge bezüglich mehrerer Ereignisse/Tätigkeiten
  • Intensität, Dauer oder Häufigkeit der Angst sind deutlich übertrieben zur Wirklichkeit
  • Personen haben Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren
  • Erwachsene: Ängste à Gesundheit, Finanzen, allgemeine Lebensumstände
  • Kinder: Ängste à Kompetenz oder Qualität ihrer Leistungen
  • Generalisierte Angststörung abzugrenzen von normaler (nichtpathologischer) Angst

GAS

Zugehörige Merkmale zur Diagnosesicherung 

  • Zusammen mit Muskelverspannungen können Zittern, Zucken, wacklige Gefühle und Muskelschmerzen bzw. muskelkaterähnliche Beschwerden auftreten.
  • Viele erleben auch andere körperliche Symptome (z.B. Schwitzen, Übelkeit, Durchfall)
  • Oder verstärkte Schreckreaktion, Symptome vegetativer Erregung (z.B. beschleunigte Herzfrequenz, Kurzatmigkeit, Schwindel)
  • Oft begleiten von anderen Krankheitsfaktoren, die mit Stress zusammenhängen (z.B. Kopfschmerzen, Reizdarm)

 

GAS

Prävalenzen 

 

  • 12 Monats-Prävalenz in den USA > 0.9% Jugendliche /2.9% Erwachsene  EU > 7%
  • in anderen Ländern schwankt der Wert zwischen 0.4% und3.6%
  • Erkrankungsrisiko über Lebensspanne liegt bei etwa 9 %
  • Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer
  • Prävalenz erreicht im mittlerem Alter das Maximum und nimmt im höheren Alter ab
  • Personen europäischer Abstammung neigen eher dazu eine G.A zu entwickeln als andere
  • Ausserdem höhere Rate in Industriestaaten als in Entwicklungsländern

GAS

Entwicklung und Verlauf 

 

  • Viele berichten, dass sie sich in ihrem ganzen Leben ängstlich und nervös fühlten
  • Das mittlere Alter des Störungsbeginns liegt bei 30 Jahren
  • Jedoch verteilt sich der Störungsbeginn über einen sehr breiten Altersbereich!
  • Störungsbeginn später als bei anderen Angststörungen
  • sehr selten vor dem Jugendalter!
  • Anteil an Vollremissionen ist sehr gering
  • Symptome neigen zu Chronizität und schwanken in ihrer Intensität

 

  • das klinische Erscheinungsbild ist über die Lebensspanne hinweg relativ konstant
  • Der Hauptunterschied zwischen den Altersgruppen liegt im Inhalt der Sorgen
  • Je früher sich die Symptome entwickeln, desto ausgeprägter fällt die Komorbidität aus und desto stärker sind Betroffene beeinträchtigt

 

Kinder sorgen sich häufig um die Güter ihrer Leistungen und Kompetenzen in der Schule oder beim Sport, selbst wenn die Leistungen nicht von anderen bewertet werden.

GAS 

Differential Diagnostik

Zwangsstörung:
Gedanken werden als Ich-fremd (und sinnlos) erlebt
Beziehen sich thematisch rein auf den Zwang (z.B. Verschmutzung)

Major Depression:

 Physiologischen Symptome überschneiden sich

 Grübeln: bei MD auf Vergangenheit, bei GAS auf Zukunft gerichtet

 Gedanken: bei MD eher Verlust, Versagen; bei GAS eher Gefahr, Bedrohung

 Rückversicherungsverhalten hilft Patienten mit GAS, Patient mit Major Depression ist nach Grübeln eher hilflos

GAS 

Komorbidität 

Vor allem Major Depression und Angststörungen

GAS

Risiko und prognostische Faktoren 

Temperamentsfaktoren 

  • Verhaltenshemmung, 
  • negative affektivität 
  • schadensvermeidung 

Umweltfaktoren 

  • negative Lebensereignisse sowie elterliche überbehütung wurden mit GAS assoziiert, aber es gibt keine spezifischen Umweltfaktoren die ausreichend für eine diagnosestellung sind 

Genetische und physiologische Faktoren 

  • Ein drittel des Risikos für Entwicklung einer GAS ist genetisch 
  • genetische Faktoren überlappen sich mit dem Risiko für neurotizismus und finden sich auch bei anderen Störungen 

GAS

Kulturelle und Geschlechterspezifische Besonderheiten 

 

Kulturell 

  • beträchtliche Unterschiede in Ausprägungen 
  • in manchen kulturen überwieden somatische Symptome, in anderen eher die kognitiven 
  • Themen könnnen kulturspezifisch sein 

Geschlecht

  • in Klinischen Einrichtungen wird GAS nur etwas häufiger bei Frauen Diagnostiziert, ansonsten sind Frauen doppelt so häufig betroffen 
  • Männer und Frauen scheinen ähnliche Symptome aufzuweisen, zeigen aber unterschiedliche Muster komorbider Störungen. 
    • Frauen - grösstenteils auf Angststörungen und unipolare Depression 
    • Männer - auch auf Substanzkonsum 

GAS

Komponenten der Sorgenkette

 

Ursache  / Entstehung 

Auslöser / Stress 

> Kognitve Komponente - Automatische negative Gedanken >> Einfluss auf Ängste

> Körperliche Komponente - Anspannung und Nervosität >> Einfluss auf Kognitive 

> Verhaltenskomponente - Vermeidung / Sicherheitsverhalten >> Einfluss auf Kognitive

> Kognitive Komponente - Gedankenrasen / Planen >> Einfluss auf Verhalten und Körper 

>>> Ängste >> Einfluss auf Verhalten, Kognitive und Körper 

 

Aufrechterhaltung 

  •  Körper in Alarmbereitschaft
  • →  Konzentration gestört durch Gedanken
  •  Problemlösung behindert
  •  Aufmerksamkeit auf negativen Konsequenzen
  •  Gedanken auf Gefahr fixiert
  •  Keine Zeit für negative Emotionen

Zwangsstörungen 

Diagnose Kriterien 

A: Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen oder beides

Zwangsgedanken 

  1. immer wiederkehrende und anhaltende Gedanken, Impulse oder Vorstellungen, die im Krankheitsverlauf mindestens zeitweilig als aufdringlich und ungewollt empfunden werden, und die meist ausgeprägte Angst und grosses Unbehagen hervorrufen.
  2. Die Person versucht, diese Gedanken, Impulse oder Vorstellungen zu ignorieren oder zu unterdrücken oder sie mithilfe anderer Gedanken oder Tätigkeiten zu neutralisieren (z.B. durch die Ausführung einer Zwangshandlung!)

Zwangshandlungen

  1. Wiederholte Verhaltensweisen (z.B. Händewaschen, Ordnen, Kontrollieren oder mentale Handlungen (z.B. beten,  Zählen, Worte lautlos wiederholen) zu denen sich die Person als Reaktion auf einen Zwangsgedanken oder aufgrund von streng zu befolgenden Regeln gezwungen fühlt
  2. Die Verhaltensweisen oder mentalen Handlungen, dienen dazu, Angst oder Unbehagen zu verhindern oder zu reduzieren oder gefürchtete Ereignissen oder Situationen vorzubeugen. Diese Verhaltensweisen oder mentalen Handlungen stehen jedoch in keinem realistischen Beug zu dem, was sie zu neutralisieren oder zu verhindern versuchen, oder sie sind deutlich übertrieben.

 

B: Die Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen sind zeitintensiv (sie beanspruchen z.B. mehr als eine Stunde pro Tag) oder verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen 

 

Mit guter oder Angemessener Einsicht: Die Person erkennt, dass die zwangsbezogenen Überzeugungen definitiv nicht, wahrscheinlich nicht oder möglicherweise nicht zutreffen.

Mit wenig Einsicht: Person denk, dass die zwangsbezogenen Überzeugungen wahrscheinlich zutreffen.

Mit fehlender Einsicht/ Wahnhaften Überzeugungen: Die Person ist vollkommen davon überzeugt, dass die zwangsbezogenen Überzeugungen zutreffen.

 

                 

Zwangsstörungen 

Prävalenz 

  • 12-Monats Prävalenz in den USA à 1.2%
  • vergleichbar mit Prävalenzraten anderer Länder (1,1-1,8%)
  • Im Erwachsenenalter Frauen häufiger betroffen (geringfügig!!)
  • In der Kindheit hingegen sind mehr Jungen als Mädchen betroffen

ZS

Entwicklung und verlauf 

  • Durchschnittsalter beim 1. Auftreten in den USA –> 19,5 Jahre
  • In 25 % der Fälle beginnt die Störung im Alter vor 14 Jahren
  • Beginn nach 35 Jahren ist ungewöhnlich, kann aber trotzdem vorkommen
  • Allgemein tritt die Störung bei Männern früher auf als bei Frauen
  • Bei 25 % der Jungen liegt der Störungsbeginn vor dem Alter von 10 Jahren
  • Symptombeginn häufig schleichend. Jedoch existieren Fälle vom akuten Erstauftreten

 

Eine unbehandelte Zwangsstörung verläuft normalerweise chronisch und häufig mit schwankender Symptomatik.

  • bei einigen: episodischer Verlauf
  • Minderheit: zunehmende Verschlechterung der Symptome
  • Ohne Behandlung geringe Remissionsraten bei Erwachsenen (20%)
  • 40 % der Betroffenen (Störungsbeginn in Kindheit oder Adoleszenz) Remission im frühen Erwachsenenalter
  • Aufgrund der Beobachtbarkeit: einfacher Zwangsverhalten als ZG bei Kindern
  • Aber sie haben ebenfalls wie die meisten Erwachsenen (ZG und ZV)
  • Bei Erwachsenen = zeitstabil   Bei Kindern = zeigen eine grössere Variabilität

ZS 

Risiko und prognostische Faktoren 

Temperamentsfaktoren:

Stärkere internalisierende Symptome, eine höhere negative Emotionalität und Verhaltenshemmung in der Kindheit.  (mögliche temperamentsbedingte Risikofaktoren)

Umweltfaktoren

Körperlicher/sexueller Missbrauch in Kindheit (andere belastende/traumatische Lebensereignisse). Plötzlicher Beginn der Symptome: Infektionserreger oder postinfektiöses Autoimmunsystem.  à assoziierte Umweltfaktoren

Genetische und physiologische Faktoren  Stark genetisch bedingt! Zahlen nochmals anschauen! Dysfunktionen im orbifronalen Kortex, im anterioren Gyrus Cinguli (ACC) und im Striatum werden am stärksten mit Zwangsstörungen in Zusammenhang gebracht.

ZS 

Kulturelle und Geschlechtsspezifische Besonderheiten 

Kulturelle Besonderheiten

  • Zwangsstörungen treten weltweit auf
  • Jedoch kann der kulturelle Einfluss die Symptomatik beeinflussen

 

Geschlechtsspezifische Besonderheiten

  • Beginn der ZS bei Männern früher als bei Frauen
  • Bei Männern sind komorbide Tic-Störungen wahrscheinlicher
  • Frauen haben häufiger Reinigungszwänge
  • Männer häufiger Gedanken und Symmetriezwänge

ZS 

Komorbidität 

>  76% à Angststörungen

>  61%àDepressive oder bipolare Störungen

>  30% à Tic-Störung

>  Beginn der Zwangsstörung liegt für gewöhnlich nach Beginn der meisten komorbiden Angsstörungen

Ausnahme: Trennungsangst und Depression

ZS 

Behaviorales Erklärungsmodell 

> Angstvermeidung

  • Zwei-Faktoren Theorie nach Mowrer > Klassische und Operante Konditionierung 
  • Entlastung als Negative Verstärkung > Aufrechterhaltung der Zwangssymptomatik

> Kritische Lebensereignisse
— Beeinflussen Bewertungen, Gedanken und Zwänge

  • Entsprechende Dispostion > Einfälle und Gedankeninhalte wird abnorme Bedeutung zugeschrieben und fehlinterpretiert

  • „wenn ich diesen oder jenen Gedanken nicht beachte oder eine daraus sich ergebende Handlungsfolge nicht durchführe, wird etwas Schlimmes passieren“

  • Focussed attention

ZS 

Therapie 

Grundsätzlich eher schwierig

Psychoedukation = Wissen + Verständnis

  • Einbezug der Familie
  • Da Stress die Zwangssymptome deutlich verstärken kann, stellen Entspannungstraining und Stressmanagement eine wichtige Rolle in der Therapie dar.

Kognitiv > Dysfunktionale Überzeugungen

Behavioral > ERV (Verhinderung/Habituation)

>>> KVT

  • Konfrontation mit zwangsbezogenen Stimuli
  • Graduell gestuft vs. „flooding“
  • In vivo oder in sensu
  • Zwangsbezogene Handlungen und neutralisierende Gedanken sollen unterlassen werden
  • Erfahrungen machen, dass Befürchtungen nicht eintreten

genaue Planung

> Schritt für Schritt steigern

Dysfunktionale Überzeugungen im Fokus

  • Im sokratischen Dialog hinterfragen
  • Beweise und Gegenbeweise sammeln
  • Ziel: Angemessene Neubewertung

PTBS

Diagnose Kriterien 

A: Konfrontation mit tatsächlichem oder drohenden Tod, ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt.

B: Vorhandensein von Symptomen des Wiedererlebens (Intrusionen), die auf das traumatische Ereignis bezogen sind.

C: Anhaltende Vermeidung von Reizen, die mit dem traumatischen Ereignis verbunden sind.

D: Negative Veränderung von Kognitionen und der Stimmung

                  > Dissoziative Amnesie, negative Überzeugungen, Entfremdung

E: Deutliche Veränderung des Erregungsniveaus und der Reaktivität.

                  > Reizbarkeit, riskantes Verhalten, Hypervigilanz, Schreckreaktion

F: Das Störungsbild dauert länger als 1 Monat.

G: Das Störungsbild verursacht Leiden oder Beeinträchtigungen.

H: Das Störungsbild ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors.

 

Unterscheidung zwischen:

  • >  PTSD mit Dissoziativen Symptomen: 1. Depersonalisation
    2. Derealisation

  • >  PTSD mit Verzögertem Beginn:
    — Alle diagnostischen Kriterien erst nach mind. 6 Monaten erfüllt.

 

Zugehörige Merkmale zur Diagnosesicherung

  • Entwicklungsregressionen (z.B. Sprachverlust)
  • Ich-Störungen (z.B. Stimmen, paranoide Gedanken)
  • Probleme mit der Emotionsregulation und dem Aufrechterhalten zwischenmenschlicher Beziehungen

PTBS

Prävalenz 

  • 12-Monats-Prävalenz Erwachsener in den USA à 3,5%
  • niedriger in Europa, Asien, Afrika, Lateinamerika à zwischen 0,5 – 1%
  • Raten sind höher unter Kriegsveteranen und anderen Gruppen, deren Beruf ein höheres Risiko mit sich bringt, etwas traumatisches zu durchleben (z.B. Polizei, Notaufnahme)

PTBS

Entwicklung und Verlauf 

  • Störung kann ab dem 1. Lebensjahr auftreten
  • Klinisches Bild der Symptome variiert: „Vermeidungsverhalten“
    • Jüngere Kinder: Eingeschränktes Spiel oder Erkundungsverhalten
    • Schulkinder: Reduzierte Teilnahme an neuen Aktivitäten
    • Jugendliche: Widerwillen gegen das Ausprobieren von alterstypischen Aktivitäten

 

  • Remission:
  • 50% der Betroffenen erleben eine vollständige Remission nach 3 Monaten
  • Bei vielen bleiben die Symptome länger als 12 Monate bestehen
  • 30% leiden an einer chronischen PTSD

PTBS

Risiko und Prognostische Faktoren

1. Prätraumatische Faktoren: Faktoren, die bereits vor dem Trauma vorliegen

  • Emotionale Probleme in der Kindheit
  • Junges Alter
  • Widrige Umstände in der Kindheit (z.B. Verlust eines Elternteils)
  • Vorbestehende Störungen
  • Weibliches Geschlecht
  • Niedrige Intelligenz und Bildungsstand
  • Zugehörigkeit zu einer Minderheit
  • Niedriger Sozioökonomischer Status

 

2. Peritraumatische Faktoren: Merkmale, zum Zeitpunkt der Traumatisierung

Schwere des Traumas (führt ja nicht immer zu einer PTBS, die empfundene Lebensbedrohung, die erlittenen Verletzungen, die zwischenmenschliche Gewalt

z.B. Angehöriger des Militärs: zum Täter werden, Feinde töten, Gräueltaten beobachten

3. Traumaschwere (v.A. Man-Made Typ II) und Peritraumatisches Erleben

4. Posttraumatische Faktoren: Soziale und Psychische Prozesse, die die Bewältigung des Traumas erschweren oder erleichtern.

  • Coping
  • Soziale Unterstützung
    • Negative Bewertung, inadäquate Bewältigungsstrategien und die Entwicklung einer akuten Belastungsreaktion.
    • wiederholtes Auftreten von Situationen, die an das Trauma erinnern. Nachfolgende belastende Lebensereignisse.  Finanzielle oder andere Trauma assoziiert.

>> Soziale Unterstützung (und stabile familiäre Verhältnisse (insbesondere bei Kindern) sind ein protektiver Faktor und können den Verlauf nach einem Trauma abmildern.

PTBS 

Differentialdiagnose 

Anpassungsstörung:

  • Belastung ist nicht von aussergewöhnlichem oder katastrophalem Ausmass oder nicht alle Kriterien der PTSD sind erfüllt.

> Akute Belastungsstörung:

  • Symptommuster lässt innerhalb von 3 Tagen bis zu 1 Monat nach dem traumatischen Ereignis nach.

> Angststörungen:

  • Oftmals nicht auf ein traumatisches Erlebnis zurückzuführen.

> Depressive Störungen:

  • Eine depressive Episode enthält weder B- noch C-Kriterien der PTSD.

> Schädel-Hirn Trauma:

  • Intrusionen und Vermeidungsverhalten treten nicht auf, dafür andauernde Orientierungsstörungen und Verwirrtheit.

PTBS 

Prävalenzen 

12-Monats Prävalenz Erwachsener
— in den USA: 3,5%
— Europa, Asien, Afrika, Lateinamerika: 0,5 – 1,0%

>  Höhere Raten bei Lateinamerikanern, Afroamerikanern und amerikanischen Indianern.

>  Niedrigere Raten für US-Bürger asiatischer Herkunft

>  Risiko in kulturellen Gruppen variiert aufgrund

— Unterschiedlicher Formen der Traumas, unterschiedliche Bedeutungen, soziokulturelle Kontexte

PTBS

Geschlechter Besonderheiten 

Über die gesamte Lebensdauer häufiger bei Frauen als bei Männern (Verhältnis ca. 2:1)

>  Dauer der PTSD bei Frauen länger

>  Weshalb häufiger bei Frauen?
— Grösseres Risiko für bestimmte traumatische Ereignisse — Z.B. Vergewaltigung, zwischenmenschliche Gewalt

PTBS

Komorbidität 

Allgemein besteht eine um 80% erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass die Kriterien für mindestens eine andere psychische Störung erfüllt sind. (depressiv, bipolar, Angst, Substanzstörungen).

Komorbide Substanzkonsumstörungen und die Störung des Sozialverhaltens kommen bei Männern häufiger vor als bei Frauen. Auch Kinder mit einer PTBS weisen meistens eine zusätzliche Diagnose auf. (Oppositionelles Trotzverhalten und die Störung mit Trennungsangst)

>  1/3 der komorbiden Störungen treten vor der PTSD auf >>> Erhöhte Vulnerabilität

>  2/3 der komorbiden Störungen sind sekundär zur posttraumatischen Belastungsstörung

>  Art der komorbiden Störungen:

— Angststörungen

— Substanzkonsumstörung

— Affektive Störungen