VL 3 & 4
Standardtechniken der Verhaltenstherapie I
Standardtechniken der Verhaltenstherapie I
Fichier Détails
Cartes-fiches | 77 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Apprentissage |
Crée / Actualisé | 14.01.2018 / 19.01.2018 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20180114_vl_3
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Intégrer |
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Welche Arten von Therapiezielen gibt es in der Verhaltenstherapie?
- Veränderungsziele
- Akzeptanzziele
- Symptomziele (direkte Ziele) vs.
- Hintergrundziele (indirekte Ziele)
Psychologische Effekte - Entspannungsverfahren
– Selbstkontrolle körperlicher Reaktionen
– Selbstwirksamkeit
– Sensibilisierung für körperliche Vorgänge
– Induktion und Verstärkung imaginativer Prozesse
SMART Analyse - für Therapieziele
- specific: Was soll wie verändert werden?
- measurable: Woran werden Sie/andere merken, dass das Ziel erreicht ist?
- achievable: Kann das Ziel prinzipiell erreicht werden?
- realitistic: Kann der Patient Umstellfähigkeit und Motivation und Kraft zur Erreichung des Zieles aufbringen?
- time determined: In welchem Zeitraum und mit welchem Aufwand soll das Ziel erreicht werden?
Methoden - Entspannungsverfahren
- Autogenes Training
- Progressive Muskelentspannung – An- und Entspannung einzelner Muskelgruppen
- Imagination – erzeugen von inneren Bildern/Szenen kombiniert mit Entspannung
- Hypnose und Hypnotherapie
- Meditation
- (Fern-) östliche Verfahren (z.B. Tai Chi, Yoga)
- Biofeedback
Was sind „problematische“ Ziele?
- unklare Ziele: „ich möchte glücklich sein“
- nur Abbauziele: „die Angst soll weg sein“
- unrealistische Ziele: „ich möchte Astronaut werden“
- ungünstige Prognose und fehlende Ressourcen: „ich möchte meine Depression für immer loswerden“
- Vernachlässigen des sozialen Umfeldes
- konkurrierende bzw. widersprüchliche Ziele
Indikation - Entspannungsverfahren
– Stressbewältigung und Anspannungsreduktion
– somatoforme Störungen und chronische Schmerzen (z.B. Spannungskopfschmerz)
– Angststörungen (?)
– Abhängigkeitsstörungen
– Schlafstörung
– hyperkinetische Störungen - Überaktivität
– Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Kontraindikation - Entspannungsverfahren
– schwere Intelligenzminderung
– akute psychotische Zustände
– Atemwegserkrankungen (Ateminsuffizienz), Hypotonie, gastrointestinale Erkrankungen
– epileptische Anfälle
– Blutphobien
mögliche Schwerpunkte der therapeutischen Interventionen
1. Stimulusbezogene Methoden (z. B. systematische Desensibilisierung),
2. Responsebezogene Methoden (z. B. operante Konditionierung, Verhaltensübung),
3. Methoden des Modelllernens,
4. Methoden der kognitiven Umstrukturierung (z. B. Problemlösungsverfahren, Immunisierung gegen Stressbelastung),
5. Selbststeuerungsmethoden (z. B. psychologische und psychophysiologische Selbstkontrolltechniken).
Aktivitätsaufbau
– Selbstbeobachtung Aktivitäten und Stimmung
– Auswertung: Zusammenhang zwischen Aktivitätsrate und Stimmung - Dreiecksmodell, Abwärtsspirale, Wagemodell
– individuelle Liste angenehmer Aktivitäten
– Planung und Umsetzung & Selbstbeobachtung
– Selbstverstärkung und Genusstraining
Ansatzpunkt Konsequenzen - Welche Methode?
Operante Verfahren
Premack Prinzip
Verstärkung von weniger wahrscheinlichen Verhaltensweisen durch
höher wahrscheinliche Verhaltensweisen („erst die Arbeit dann das Vergnügen“)
Ansatzpunkt Stimulus - welche Methode?
Respondente Verfahren, Konfrontations- und
Bewältigungsverfahren
Euthyme Behandlungsstrategien (Euthym = Genusstraining)
Vorgehen:
– kognitiv: Genuss ist erlaubt
– emotional: positives emotionales Erleben zulassen (sich etwas Gutes tun)
– Verhaltensaufbau und Sinnlicher Zugang: in kleinen Schritten wird „Genussfähigkeit“ geübt
– Aufmerksamkeitsfokussierung auf angenehme Erfahrungen
Ansatzpunkt Verhalten - welche Methode?
Aufbau von Aktivitäten, Modelllernen & Rollenspiele,
Entspannungsverfahren, Aufbau sozialer Kompetenz,
Problemlösetraining, Stressbewältingungstraining…
Ansatzpunkt Kognition - welche Methode?
Kognitive Ansätze
(Pläne, Erwartungen, Denkschemata)
Training der sozialen Kompetenz .- Indikation
– Hauptsymptomatik: z.B. soziale Phobie
– Aufrechterhaltend: z.B. bei Depression oder Sucht
– Rehabilitation: z.B. Schizophrenie
– Prävention: Interventionen für unsichere oder aggressive Kinder
Verhaltensaufbau
1. Shaping
2. Chaining
3. Prompting
4. Fading
Training der sozialen Kompetenz - Ziel
– interpersonell und sozial angemessenes Verhalten
– Erkennen & Umsetzen eigener Ziele & Bedürfnisse unter Berücksichtigung Bedürfnisse anderer
– Verringerung sozialer Ängste
– Erweiterung sozialer Fertigkeiten
– Verbesserung des Selbstvertrauens
Shaping
- neue Verhaltensmuster
- z.B. selbständiges Ankleiden
- mittels positiver Verstärkung
- schrittweise Aufbau von Verhaltenssequenzen (Beginn mit dem ersten Schritt)
Einsatz positiver Verstärker für Annäherung an Zielverhalten
Mitbegründer der kognitiven Ansätze?
Albert Ellis
Aaron T. Beck
Chaining
• Verknüpfung bereits gelernter Verhaltenssequenzen
• Verstärkung, wenn letzter Teilschritt korrekt ausgeführt wird
Albert Ellis: rational-emotiver Ansatz
ABC MODELL
„A“ (activating event): Auslösendes Ereignis
„B“ (beliefs, belief system): Bewertung des Ereignisses A aufgrund bestimmter bewußter oder unbewußter Überzeugungen
„C“ (consequence): Emotionale und physiologische Reaktionen und Verhaltensweisen, die „folgen“
Prompting
- Aufbau erwünschten Verhaltens
- durch verbale o. nonverbale Hilfestellungen, die Aufmerksamkeit lenken
- ggf. übernimmt Therapeut kurzzeitig Rolle des Klienten, indem er bestimmte Äußerungen dem Klienten als Souffleur in Mund legt- (Modellernen)
- zb «Achte genau auf ...»
Albert Ellis: rational-emotiver Ansatz
Störungstheorie?
- gehen auf irrationale Überzeugungen zurück
- Häufigkeit, Intensität und Dauer von Affekten behindern die Fähigkeit des Klienten seine Ziele zu erreichen bzw. Bedürfnisse zu befriedigen
Fading
- schrittweise Zurücknahme aller Hilfestellungen & Verstärker
- Ziel: Transfer erlernter Verhaltensweisen in natürlicher Umgebung
- Patient wird angeleitet auf Methoden der Selbstverstärkung zurückzugreifen
2 Formen psychischer Störung
– Ich-Angst (ego anxiety): „Nur wenn ich perfekt bin, bin ich ein wertvoller Mensch“
– Angst vor Unbehagen (discomfort anxiety): „Nur wenn die Dinge einfach sind und nach
meinen Vorstellungen ablaufen, bin ich glücklich“
Münzverstärker / Token Economy
• Erhöhung der Frequenz
• Verhaltensweisen die schon gelernt sind
• Tokens verbinden Verhalten und natürliche Verstärker: Aktivitäten, Privilegien …
• in Kombination mit Methoden zum Verhaltensaufbau z.B. Sauberkeitserziehung, Sozialverhalten, Selbstständigkeit…
Vorgehen:
• Zielverhalten festlegen
• Festlegen der Tokens und zeitnahe Übergabe
• Eintausch von Tokens
• schrittweises Ausblenden der Tokens
Indikation:
• Schizophrenie, Demenz, Geistige Behinderung, Essstörung, Störungen des Sozialverhaltens, ADHS
• Voraussetzung: Verständnis für Tokensystem
Ellis:
Welche sind die drei absoluten Forderungen als Hauptbestandteil von psychischen Störungen?
- an sich selbst - „Ich muß jederzeit und allen Bedingungen Hervorragendes leisten & Anerkennung erfahren.“
- an andere - „Personen müssen mich zu jeder Zeit & in jeder Hinsicht nett, zuvorkommend und fair behandeln“
- an die Welt „Die Bedingungen unter denen ich lebe, müssen in jeder Hinsicht und nachgerade zu allen Zeiten angenehm, sicher, sorgenfrei sowie leicht und schnell zu genießen sein.“
Worauf beziehen sich Ellis Sekundäre irrationale Bewertungsprozesse?
• Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen
• Katastrophendenken
• Niedrige Frustrationstoleranz
Was sind Kontingenzverträge und wozu dienen sie?
- Ziel:
- Erhöhung der Frequenz eines Zielverhaltens
- Aufbau von Eigenverantwortung und Selbstverstärkung
- Festlegen von positiven Verstärkern für Erreichen des Zielverhaltens & von negativen Verstärkern für nicht Erreichen
- Selbstverträge oder zwischen Patient und Therapeut
Was sind nach Ellis die Ursprünge irrationaler Überzeugungen?
- genetisch bedingte, biologische Prädisposition und fortgesetzte Selbst- und Fremdindoktrination
- alle Formen der Irrationalität sind in mehr oder weniger starker Form bei allen Menschen vorzufinden
Stimuluskontrolle
- Reduktion des problematischen Verhaltens bzw. Erhöhung des Zielverhaltens durch Modifikation der Situation
- Analyse der auslösenden Bedingungen mittels Mikroanalyse
- Beseitigung von Stimuli, die Problemverhalten auslösen
- Erhöhung der Salienz von Stimuli für erwünschtes Verhalten
- Kombination mit Kontingenzverträgen möglich (Selbstverpflichtungen)
- z.B. bei Binge Eating
• Schlafstörungen: Verzicht auf Fernsehgerät oder andere schlafinkompatible Elemente im Schlafzimmer, das Bett nur zum schlafen verwenden
• Bullemie: keine großen Mengen an Lebensmitteln vorrätig haben
• Raucherentwöhnung: Verzicht auf Kaffee oder Alkohol
Ziel der Therapie nach Ellis?
• Entwicklung einer „rationaleren Lebensanschauung“ und funktionalere Problemlösung.
– Aufgabe absolutistischer Forderungen an Sich, Andere und die Welt
– Selbstakzeptanz und Toleranz
– genügendes Maß an Frustrationstoleranz (langfristige Ziele statt kurzfristige
Belohnungen)
Operante Verfahren - was gehört alles dazu?
• Münzverstärkerprogramme (token-economy)
• Kontingenzverträge
• Bestrafung (direkt und indirekt)
• Löschung (time-out)
• Stimuluskontrolle (Veränderung der situativen Bedingungen)
• Verhaltensaufbau
– Shaping (= Aufbau von Verhaltensmustern) z.B. selbständiges Ankleiden
– Chaining (= „shaping rückwärts“)
– Prompting (= „Nachhaken“, Verstärken im Verhaltensablauf)
– Fading (= Ausblenden der Hilfstimuli/ -verstärker)
kognitive Triade der Depression nach Beck
• negative Sicht der eigenen Person
• Negative Sicht der Umwelt
• Eingeengte Sicht der Zukunft
-> Logische Fehler:
z.B. Willkürliches Schlussfolgern,
Übergeneralisieren, Dichotomes
Denken
Indikation für Operante Verfahren
• Menschen mit geistiger Behinderung
• Eigen- oder Fremdaggression / schädigendes Verhalten
• Forensik
• Kindererziehung
– z.B. „time-out“
• Weiterhin als Grundprinzipien bei
– Schlafstörungen
– Essstörungen
– Alkohol- und Drogenmissbrauch
Kognitives Modell nach Judith S. Beck (1999)
frühe Erfahrungen und Prädisposition -> Grundannahmen -> Bedingte Annahmen -> Automatische Gedanken
Situation -> Automatische Gedanken -> Reaktion
Konfrontationsverfahren - was gehört alles dazu?
- • Exposition
- • Reizkonfrontation
- • Implosion
- • Systematische Desensibilisierung
- • Angstbewältigungstraining
- • Habituationstraining (graduiertes Vorgehen)
- • Massierte Reizkonfrontation
- • (Verhaltensexperimente)
Judith Beck - Was sind nach ihr Automatische Gedanken?
• sind schnell ablaufende, reflexhafte Kognitionen in der Situation
• sind Wahrnehmungen, Interpretationen und Bewertungen eines Ereignisses
• sind oft nicht bewusst, eher vage
• erscheinen der Person in der Situation völlig plausibel
Indikation für Konfrontationsverfahren
• Angststörungen, Zwangsstörung, PTBS
• Essstörungen, Körperdysmorphe Störung (KDS)
• Störungen durch psychotrope Substanzen
Ziel: Konfrontation mit dem konditionierten Reiz in Abwesenheit des unkonditionierten
Reizes -> korrigierende Lernerfahrungen & Bewältigung