WiSe 17/18


Kartei Details

Karten 18
Sprache Deutsch
Kategorie Theologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 07.01.2018 / 10.01.2018
Weblink
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Was ist Glaube?

  • Liebeserklärung an Gott
  • Lebensentwurf
  • sich einlassen auf Gott
  • Vertrauen zu und auf Gott
  • Antwort, Bejahung von Gottes Offenbarung
  • freie Zustimmung des Menschen
  • Weg, unabgeschlossener Prozess
  • ganzheitliche Daseinshaltung
  • Bejahung von Gottes Offennbarung
  • Gemeinschaft mit Gott
  • Erfahrung
  • vermittelt Geborgenheit
  • Erfahrung
  • Geschenk
  • ,,ist das Ergriffensein von dem, was uns unbedingt angeht" (Paul Tillich)
  • schenkt neue Erkenntnis, Erkenntnisgewinn

Glaubensvollzüge

  • Glaubensbekenntnis
  • Feste feiern
  • Gemeindearbeit
  • Weitergabe der Glaubens z.B. Katechese
  • Rituelle Waschungen im Islam
  • Almosen
  • Epiklese
  • Messgestaltung
  • Fasten
  • Pilgern
  • Gebete
  • Sakramente

Glaubensvollzüge - Funktion

  • mit Glauben vertraut machen
  • Glauben bewusst machen und festigen
  • dialogfähig werden (interreligiös)
  • Gemeinschaftsgefühl erzeugen
  • Identifikation
  • aktiv Glaube ausüben
  • Zeugnis ablegen
  • Glaube erfahren, religiöse Erfahrungen machen

Glaubensvollzüge - Merkmale und Kompetenzen

  • Aktivität
  • ethisches Handeln
  • diakonisches Handeln
  • aktive Gestaltung des Gottesdienstes
  • Weitergabe des Glaubens
  • Fähigkeit zum Beten
  • Symbolfähigkeit
  • interreligiöse Kompetenz

Epiklese

  • = Herabrufung des hl Geistes
  • Grundform christlichen Handelns, grundlegender Glaubensvollzug
  • wichtiger Bestandteil jedes Gebetes
  • ,,ich rufe an" ,,ich rufe herbei"

Epiklese - Eigenschaften

  • jedem möglich, kein Privileg
  • jederzeit/ unmittelbar möglich
  • erlaubt Möglichkeiten der Geisterfahrung (Gott → Mensch)
  • erlaubt Realisierung der Geisterfahrung ( Mensch → Gott; Handeln im Geist, Bitte um den Geist)

Rituale

  • wiederkehrende Ereignisse
  •  grundlegend; tragen zur Manifestation unseres Glaubens bei
  • formelle Handlung
  • Symbolgehalt
  • Tradition
  • ähnliche odder sogar dieselbe Art der Gestaltung
  • können mit Gesten verbunden sein
  • haben Aufführungscharakter, nicht alltäglich
  • kollektive Handlung

(Religiöse) Erfahrung

  • Offenbarung Gottes in den Sakramenten
  • eigener innerer Dialog mit Gott
  • in Gemeinschaft mit anderen
  • Ereignischarakter, hat Prozesscharakter
  • Lernprozess
  • Erkenntnisgewinn
  • individuell
  • prägt eigenes Weltbild und Bild eigener Person → Identität
  • Glaubens- und Lebenserfahrungen sollten miteinander ins Gespräch gebracht werden

(Religiöse) Erfahrung - Merkmale

  • Zusammenspiel aus Anschauung, Beobachtung, Erlebnis, Einsicht und Verstehen
  • Lern- und Erfahrungsprozess hängen eng miteinander zusammen: vom Lernprozess hängt ab, zu welchen Erfahrungen wir zukünftig fähing sind
  • Erfahrung ist Prozess und Ereignis zugleich
  • besondere Ausprägung der symbolischen Erfahrung, nicht grundsätzlich gleich zusetzen
  • Symbolbegriff präzisiert den Erfahrungsbegriff

Symbol

  • = Erkennungszeichen, Merkmal
  • geht über Zeichen hinaus
  • das, was Symbol darstellt ist mehr als das Symbol selbst
  • Unterstützung der Ausübung des Glaubens
  • repräsentativ
  • gemeinschaftsbildend oder abrenzend
  • historisch
  • Vorkenntnisse notwendig
  • dienen zur Kommunikation, Sprache der Religion
  • Symbol wird zum Symbol gemacht (nicht von sich aus)
  • kann Beziehungen zu Gott ausdrücken
  • fügen etwas zusammen (Ring, Tontafeln)
  • Auswirkungen auf Identität

(Religiöse) Identität- Merkmale

  • Wer bin ich? Was macht mich aus?
  • unterliegt Prozess; kann sich ändern; nie abgeschlossen
  • dazu gehört Urvertrauen: Angenommen-Sein von Gott
  • Bewusstsein, was eigenen Glauben ausmacht
  • Unterscheidung: individuelle und kollektive Identität
  • Anwort auf Gottes Ruf
  • kann nur in Bezihung gelebt werden (bildet sich im Verhältnis des Ichs zur Umwelt)
  • sich Glaubensgemeinschaft zugehörig fühlen
  • Zeugnis ablegen für Glauben ( z.B. beten)
  • Kehrseite von Identität kann Abgrenzung bedeuten; aber auch Abgrenzung/ Anerkennung führt zur eignen Identität
  • Gebete/ beten als zentrales Element von Identität (Vaterunser, Glaubensbekenntnis)

(Religiöse) Identität - Wie zeigt sie sich?

  • in Symbolik
  • Gesten
  • Ritualen
  • Sakralbauten (zb. Bau und Gestaltung)
  • Gesetze der jeweiligen Religion
  • Ostung der Sakralbauten (in 3 Religionen aber unterschiedliche Gründe)
  • in Sprache
  • Musik (ob vorhanden oder nicht)
  • Gebete/ Formen des Gebets

Was ist Beten?

  • Ausruck: Beziehung Mensch Gott
  • Akt der Hinweisung zu Gott
  • Dialog/ Kommunikation mit Gott
  • Ausdruck des Glaubens
  • Reaktion auf Gottes Zuwendung/ Treue
  • aktive Partizipation am Glauben in Gemeinschaft
  • geeignete Sprache
  • individuell oder in Gemeinschaft
  • manchmal ortsunabhängig (Christentum)
  • Regelmäßigkeit
  • bewusstes Beten; zeitnehmen; Konzentration
  • Bestätigung des Gebetes durch Amen
  • Beten in Stille
  • Ausgewogenheit zwischen Anliegen, Adressaten, Absender (anthropologisches Dreieck)

Formen des Gebets im Christentum

  • Bittgebet, Klage, Dank; Lob/Preis
  • individuell oder kollektiv möglich, rituelles/ liturgisches Gebet, freies, nicht vorformuliertes Gebet
  • Singen
  • Sprechen, Notieren
  • wortloses Gebet
  • liturg. Tanz
  • bildende Kunst, z.B. Gebete in Kirchenfenstern

Aufbau eines Gebets

  • Akklamation (Zuruf, zB. ,,der Herr sei mit euch")
  • Anaklese (lobpreisende Anrede, zB. ,,Gott")
  • Anamnese (Erinnerung an Gottes Heilshandeln, z.B.: ,,Du hast uns durch deinen Sohn erlöst")
  • Epiklese (Herabrufung de Hlg. Geistes, zB. ,,Heilige unsere gaben durch deinen Geist, damit sie uns werden...")
  • Gebetsanliegen
  • Doxologie (Rühmen Gottes, zB.: ,,durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger vater, inder Eiheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit")
  • Akklamation (zB. ,,Amen")

Zentrale Gebete in den 3 monotheistischen Religionen

  • Judentum: Amida, Schm'a Jisrael
  • Christentum: Vaterunser, Glaubensbekenntnis
  • Islam: Salat, Shada

Vaterunser (Arbeitsblatt)

  • Aufbau: Anweisung- Anaklese- ,,Heilsprechung"- Gebetsanliegen- Did.: Doxologie, Verrechtlichung des Gebets am Schluss
  • Unterscheidung zischen himmlischen und irdischen Bitten (Alltagsbitten)
  • Untersch. zwischen Du- und Wir-Bitten in je unterschiedlicher Zahl
  • Untersch. zwischnen ein- und zweiteiligen Bitten
  • Unterschiedliche Länge der Vaterunser- Texte, Erweitung der Bitten
  • Grundtext der verkündigung: eine Art Katechese des gelebten Glaubens, Kurzfomel des Glaubens
    →Abba-Anrede, Eschatologie, Soteriologie, Versöhnungslehre, Unterwerfung unter den Willen Gottes aus freiem Willen
  • Ursprache des Vaterunsers: Aramäisch
  • Parallelen zur Amida

Grundzüge der Wirkungsgeschichte des Vaterunsers

  • Vaterunser und Glaubensbekenntnis muss jeder Christ seit Mission der heidnischen Räume kennen
  • Vaterunser und Glaubensbekenntnis wurden Taufbewerbern (Katechumenen) vor Taufe übergeben, nach der Taufe erstmals gemeinsam mit Gemeinde Richtung Osten gesprochen (Arkandisziplin: förmliche Verpflichtung von Mitgliedern die Pflichten einzuhalten); Gebet der Getauften
  • im Mittelalter auch Sterbegebet
  • seit der Paristik (1.-7. Jhd.): Vaterunser 3x täglich beten: Terz, Sext, Non
    (Tagzeitenliturgie, geht zurück auf benedikt von Nursia, 6. Jhd: 7 Horen: Vigil, Laudes, terz, Sext/ Angelus, Non, Vesper. Komplet)
  • Ambrosius (339-397 n. Chr.) und Augustinus (354- 430 n. Chr.): 2x täglich mindestens (nach Aufstehen und vor Zubettgehen)
  • Verrechtlichung durch Franz von Assisi (1221 n. Chr.): 24x täglich
  • seit 4. Jhd. liturgisches Gebet
  • Auslegung des Vaterunsers seit Tertullian (nach 150- nach 220 n. Chr.): Zusammenfassung des ganzen Evangeliums
  • Verbindung des Vaterunsers mit Ave Maria und Glaubensbekenntnis durch Bischof Odo von Paris (1198 n.Chr.) → Kurzformel der Kirche für Gläubige → 15. Jhd. Entstehung des Rosenkranzes
  • Änderung am Vaterunser-Text 1971: ,,Vaterunser, der du bist im Himmel" → ,,Vaterunser im Himmel"
    ,,erlöse uns von dem Übel"  →,,Erlöse uns von dem Bösen"