Die Romania der frühen Neuzeit
Vorlesung Klausurvorbereitung
Vorlesung Klausurvorbereitung
Kartei Details
Karten | 159 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Französisch |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 28.12.2017 / 18.01.2021 |
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Wodurch enthielt die Papierherstellung in Europa ihren entscheidenden Impuls?
durch die Entwicklung des Buchdrucks (seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts)
Wie kam das Geheimnis der Papierherstellung nach Europa?
- China: schon seit dem 2. Jh. bekannt
- außerhalb Chinas seit 751 (Eröffnung der ersten Papierfabrik in Samarkand durch Araber, die zwei chinesische Papiermacher entführt hatten)
- Ausbreitung der Kenntnis der Papierproduktion auf der Seidenstraße nach Bagdad, Damaskus, Armenien, Persien, Ägypten
- 10. Jhd: Ausbreitung des Islams --> arabisches Papier über Marokko – Nordafrika – Gibraltar nach Spanien
- 1151: erste von den Arabern auf dem Boden der iberischen Halbinsel errichtete Papierfabrik (in Xativa)
- 10./11. Jhd.: nach Byzanz
- 12. Jhd: nach Italien (Sizilien, Genua, Venedig)
- 1320: ca. 20 Papiermühlen in Italien, Herstellung für den Export nach Norden
- ersten Hälfte des 14. Jh.: Papierherstellung erreicht Frankreich
- Ende des 14. Jh.: Papierherstellung startet in Deutschland (Nürnberg + Ravensburg, italienische Arbeiter)
- Ende des 15. Jh.: Entwicklung des Buchdrucks (entscheidender Impuls für die Papierherstellung)
Wer war der Erfinder des Buchdrucks?
ohannes Gutenberg (* um 1400 in Mainz, † 1468 ebenda)
Worin bestand Gutenbergs Innovation bei der Kunst des Buchdrucks?
- systematische Nutzung verschiedener damals bereits bekannter Reproduktions- und Druckverfahren --> Zusammenführung zu einem effizienten Produktionssystem:
- Arbeiten mit Holzblöcken, Modeln, Druckplatten, Stempeln
- Experimente im Gießen
- Entwicklung bestimmter Legierungen
- Entwicklung eines Handgießinstrumentes für Metall-Lettern
- → Nutzung der physikalischen Gesetze der Papier- oder Weinpresse, um mit hohem und gleichmäßigem Druck die Farbe vom eingefärbten Typenmaterial auf die angefeuchteten Papiere zu übertragen.
- → Buchdruck mit beweglichen Lettern: die einzelnen Buchstaben des Alphabets wurden geschnitten und gegosse, standen für beliebige Texte immer wieder neu zur Verfügung
Was war charakteristisch für viele der frühen Drucke zu Beginn des Buchdrucks?
- ausschließlich lateinische Texte
- enge Anlehnung des Drucks an die Handschrift
- --> immer noch manuell ausgestaltet
- Ziel: Handschrift möglichst getreu nachahmen (Gutenberg verwandte z.B. insgesamt 290 verschiedene Schriftzeichen, darunter viele Ligaturen und Abkürzungen)
- kleinere Drucke: Brotartikel, Kurzgrammatiken, Schulbücher (bes. die lateinische Grammatik des spätrömischen Grammatikers Aelius Donatus)
Was war charakteristisch für Gutenbergs Drucke? Was für Schriften druckte er u.a.?
- verwandte insgesamt 290 verschiedene Schriftzeichen, darunter viele Ligaturen und Abkürzungen
- Kleindrucke (Ablaßbriefe, Kalender, Wörterverzeichnisse)
- Meisterstück: lateinische Bibel (1282 Druckseiten, "Gutenberg-Bibel")
- Missal-Type Textura: sehr geschlossenes Satzbild, fertige Seite wirkt wie ein Gewebe
Wie lange dauerte die Herstellung einer Bibel vor und nach der Erfindung des Buchgdrucks?
- vor dem Buchdruck: Drei Jahre (ein Schreiber schrieb eine einzige Vollbibel ab)
- nach dem Buchdruck: nun konnten in derselben Zeit 180 Exemplare hergestellt werden, 40 auf Pergament und 140 auf Papier
Wie viele Exemplare der "Gutenberg-Bibel" sind bis heute erhalten?
Wer war Aelius Donatus (ca. 310-380) ?
- spätrömischer Grammatiker
- Lehrers des heiligen Hieronymus
- seine Ars minor für Anfänger (lateinische Grammatik) = im Mittelalter das wichtigste einführende Lehrbuch, im 15. Jh. etwa 350mal gedruckt
- kein vollständiges Exemplar erhalten, nur Fragmente, etwa aus Bucheinbänden -->Bücher haben sich offensichtlich aufgebraucht
Wie wurde der Buchdruck als neues Medium im 15. Jhd. rezipiert?
- neues Medium löst das vorhergehende nicht schlagartig ab,--> die alten Inhalte werden zunächst in vertrauter äußerer Form weiter tradiert, (s. enge Anlehnung des Drucks an die Handschrift)
- nach und nach wurden die neuen genuinen Möglichkeiten des Mediums erkannt
Wie verläuft die Ausbreitung der Buchdruckerkunst in Italien?
- Deutschland: über Bamberg, Straßburg, Köln, Augsburg, Nürnberg, Lübeck...
- Weg über die Alpen nach Süden: Herausbildung einer herausragenden, künstlerisch eigenständigen, ganz Europa befruchtenden italienischen Buchdruckerkunst
- 1465: deutsche Buchdrucker Konrad Sweynheim + Arnold Pannartz im Benediktinerkloster Sancta Scholastica in Subiaco --> druckten Schriften der Kirchenväter und Cicero
- Umzug nach Rom: Druck von Schulbüchern;
- Rom während der gesamten Inkunabelzeit ein Hauptdruckerzentrum in Italien, bis 1500 über 40 Offizinen (etwa 25 mit deutschen Druckern)
- 1469: Rat der Stadt Venedig spricht Hans von Speyer das Druckermonopol zu --> druckte hauptsächlich die klassischen lateinischen Schriftsteller und juristische Werke
Was bezeichnet der Begriff Inkunabeln ?
von lat. INCUNABULA, ‘Windeln, Wiege, Ursprung’
Wiegendrucke: die in der zweiten Hälfte des 15. Jh.s (Frühzeit des Buchdrucks) entstandenen Druckwerke
Welche Schriftart war für die venezianischen Drucke der frühen Jahre des Buchdrucks kennzeichnend? Wie sah sie aus?
- klare, kräftige Antiqua-Type
- große Buchstaben als Nachbildung der klassischen römischen Kapitale (noch in zahlreichen Inschriften zu sehen)
- --> Drucktype der Antiqua nach handschriftlicher Vorlage gestaltet (statt der gotischen Schrift in den Drucken der italienischen Renaissance)
- dazu gesellte sich ebenfalls schon früh eine kursive Drucktype (später als Auszeichnungsschrift für alle Antiquacharaktere genutzt: (italique))
Wie kam es zur Entwicklung der Schriftart Antiqua, die häufig in frühen venezianischen Drucken verwendet wurde?
- italienische Renaissance + Hinwendung zur Antike: Wiederentdeckung von Manuskripten römischer Klassiker
- wurden für Originale gehalten, waren aber in Wirklichkeit Abschriften aus der Zeit Karls des Großen --> Verwendung der karolingischen Minuskel
- vermeintlich antike Schrift = Vorbild für die Handschrift der italienischen Humanisten --> humanistische Minuskel.
Welchen Beitrag leistete der Drucker und Verleger Aldo Manuzio (1449-1515) zum venezianischen Buchdruck?
- 1490: Errichtung einer Offizin mit dem Ziel, die Werke der lateinischen und griechischen Klassiker zu publizieren
- Herstellung von Texten der römischen und griechischen Antike in Antiqua-Type --> die sog. "Aldinen"--> bis heute Meisterwerke der Buchdruckerkunst
- Markenzeichen: handliches Oktavformat und die von Francesco Griffo da Bologna geschnittene kursive Antiqua-Type
- bemerkenswerteste Drucke: die italienische, mit 172 Holzschnitten illustrierte Ausgabe von Hypnerotomachia Poliphili (Traumliebesstreit des Poliphilo) (1499) --> gilt als das schönste gedruckte Buch der Renaissance
- Freundschaft zwischen Aldus Manutius und Pietro Bembo: 1495/96 Druck von Bembos (lateinischen) Bericht über seine Reise zum Berg Ätna: De Aetna (sein Schriftschneider Griffo hat dafür eine Antiqua-Type entwickelt, die später nach Bembo benannt wir, bis heute in Gebrauch)
Worum geht es in Hypnerotomachia Poliphili von Frater Franciscus Columna (Traumliebesstreit des Poliphilo) (genaue Identität des Autors bisher nicht sicher geklärt)?
- um den schlafwandelnden Helden Poliphilo
- phantastische Welt voller mythologischer Rätsel und Andeutungen
Wie verläuft die Ausbreitung der Buchdruckerkunst in Frankreich und Spanien?
- Buchdruck setzte (im Vergleich zu Italien) mit Verzögerung ein
- 1470: erste Offizin = Universitätsdruckerei der Sorbonne (Paris) (zunächst mit deutsche Druckern) --> klassische und humanistische Schriften
- 1473: Lyon wird weitere bedeutende französische Druckerstadt
- 1475 Albi
- 1476 Toulouse
- auf der iberischen Halbinsel wird seit 1474 in Valencia gedruckt
Wie wirkte sich der Buchdruck auf die Rolle der Volkssprachen in der Schrift aus?
- um 1500 (50 Jahre nach Erfindung des Buchdrucks): über tausend Druckoffizinen in etwa 350 Städten quer durch Europa arbeiteten mit der neuen Technik
- zwischen 1450-1500: Veröffentlichung von ca. 30 000 Titeln, geschätzte Gesamtauflage von 9 Millionen Bänden (= Inkunabeln oder Wiegendrucke)
- 80% davon: auf Latein (die für die Kirche und die Gelehrtenzunft verbindliche europäische Sprache)
- 20% : in der Volkssprache (aber kontinuierlicher Anstieg dieses Anteils)
- Ende des 17. Jhds: Dominanz der lateinischen Sprache auf dem Buchmarkt gebrochen (Reformation im 16.Jh. in Mitteleuropa hat auch daran mitgewirkt)
- Ausbreitung des Buchdrucks => Tendenzen zur allmählichen Vereinheitlichung der Schreibung
- Produktion und Verbreitung schriftlicher Texte = bedeutender Wirtschaftsfaktor => Nachfrage nach Modellen und Regeln für das Schreiben
- => Prozess zur Standardisierung der geschriebenen Sprache und Schreibung
Welche Rolle spielte die Graphie für das Sprachbewusstsein der Menschen in der Neuzeit?
- In publizierten Texten: Graphie nicht mehr unverbindliche Privatsache eines Schreibers/Autors
- Schreiber/Autor (bzw. sein Setzer, Drucker oder Korrektor): Stellungnahme zur benutzten Sprache, ihrer Variation und zur sie betreffenden Normdiskussion (durch Sprachbewusstsein und Einstellungen geprägte Position) --> kann wiederum selbst normbildend wirken
An welchen gesellschaftlichen Entwicklungen und Bewegungen war der Buchdruck maßgeblich beteiligt?
Die neuen Möglichkeiten durch den Buchdruck:
- dienen den Bildungsbewegungen des Spätmittelalters,
- stützen die im 14. und 15. Jahrhundert aufstrebenden Universitäten in Europa,
- fördern die Verbreitung des Gedankenguts von Renaissance und Humanismus (den Glauben an die allgemeine Bildungsfähigkeit des Menschen)
- schaffen die Voraussetzungen für die Reformation der Kirche und die Popularisierung der Glaubensinhalte in der Volkssprache;
- sind die Geburtsstunde der durch Zeitungen und Zeitschriften publizierten öffentlichen Meinung,
- sorgen für Sachinformationen,
- sorgen für Agitation und Propaganda,
- äußern sich auch in Flugblättern und »neuen Zeitungen«
Was prägte die Geschichte Frankreichs im 13. Jahrhundert?
- Frankreich auf dem Weg zur Großmacht, “grand siècle” des französischen Mittelalters
- Territoriale Ausdehnung nach Süden, in den okzitanischsprachigen Raum
- Karl von Anjou, ein Sohn von Ludwig VIII., wird 1266 als Lehnsmann der Kirche König von Sizilien und Neapel, baldige Vertreibung der Franzosen, aber Erbansprüche aus dieser Zeit=> bestimmen später die Italienpolitik im späten 15. Jahrhundert
Was prägte die Geschichte Frankreichs im 13./14. Jahrhundert?
- Zentralisierungsbestrebungen begleiten französische Ausdehnungspolitik: Basis für eine moderne Staatsorganisation, Ausbau und Zentralisierung der Rechtsprechung, Schaffung der parlements (königliche Gerichtshöfe für Berufungsangelegenheiten)
- Niedergang der freien Städte, horizontale Organisation der Gesellschaft, Etablierung der
- états généraux.
- Exil der Päpste in Avignon (1309-1377) → der Heilige Stuhl in Abhängigkeit von Frankreich.
- Erbfolgestreit: verschärfte Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und England => Hundertjähriger Krieg (1339-~1453), Bürgerkriege, Pest => Niedergang Frankreichs führt
Was prägte die Geschichte Frankreichs im 15. Jahrhundert?
- Die bekannte Rolle der Jeanne d’Arc (1412-1431): entscheidende Wendung im Hundertjährigen Krieg
- 1429 Befreiung Orléans von den Engländern, Karl VII. in Reims zum König gesalbt => innere Reorganisation der französischen Monarchie in den letzten Jahren seiner Regierung
- auf Karl VII. folgt Ludwig XI. (1461-1483): Ende der burgundischen Großmacht (1477)=> Verschärfung des Gegensatzes Frankreich – Habsburg
- Karl VIII. (*1470, König von 1483 bis †1498), Sohn Ludwigs XI. => Italienfeldzüge der französischen Könige, Berufung auf alte Ansprüche des Hauses Anjou auf das Königreich Neapel (inzwischen in der Hand Alfons’ V. von Aragon), Besetzung Neapels 1494, aber durch die Liga von Venedig wieder zurückgeschlagen
- Ludwig XII. (*1462, König von 1498-1515), Herzog von Mailand an, Fortsetzung der Italienpolitik seines Vorgängers, Besetzung Mailands 1500, Räumung 1512 auf Druck des Bündnisses aus Papst, Venedig, Kaiser Ma- ximilian und dem spanischen König Ferdinand (“Heilige Liga”)
Was prägte die Geschichte Frankreichs im 16. Jahrhundert?
- Italienpolitik der französischen Herrscher = kostspielig und sinnlos, führte zum engeren Zusammenschluss von Spanien und Habsburg, das auch in Italien engagiert war => 1519 Spanien und das Reich in der Hand Karls V. (mächtigster Habsburger)
- François Ier / Franz I. (*1494, König von 1515-1547†): Vorgänger legten Grundlagen für die Renaissance in Frankreich (letzte Mittelalterkönige), Franz = erster wirklicher Renaissancekönig, Zeitgenosse von Heinrich VIII. in England und Carlos Quinto oder Karl V., (waren seine großen Rivalen)
- Thronbesteigung Franz' 1515: Ankunft der Renaissance in Frankreich, Förderung der Renaissance: Einsetzung für die Entwicklung der Künste und Verbreitung des Wissens, Unterstützung der bedeutendsten Künstler seiner Zeit, Einladung ebendieser nach Frankreich
- Einnahme des Gebiets um den Sankt-Lorenz-Strom (Kanada) für Frankreich durch Jacques Cartier 1534: Beginn der französischen Kolonialpolitik, Ausbreitung des Französischen in der Neuen Welt =>
- gewaltige Ausgaben für Kriege, Ausbau des Beamtenapparates erforderlich => stärkere Zentralisierung und Stärkung des Königtums
- Humanismus als Weltanschauung der Renaissance
- Frankreich kann nicht dauerhaft in Italien Fuß fassen, wird aber zu einem straff verwalteten leistungsfähigen Großstaat auf weitgehend einheitlicher Basis
- Edikt von Villers-Cotterêts (1539): erster Akt sprachpolitischer Gesetzgebung, zeugt von der fortschreitenden Emanzipation des Französischen vom Lateinischen
Inwiefern förderte Franz I. die Renaissance in Frankreich?
- Franz = erster wirklicher Renaissancekönig, Zeitgenosse von Heinrich VIII. in England und Carlos Quinto oder Karl V., (waren seine großen Rivalen)
- Thronbesteigung Franz' 1515: Ankunft der Renaissance in Frankreich, Förderung der neuen Richtung mit aller Macht: Einsetzung für die Entwicklung der Künste und Verbreitung des Wissens, Unterstützung der bedeutendsten Künstler seiner Zeit, Einladung ebendieser nach Frankreich
- der Literatur zugetan, hat selbst gedichtet
- Wachstum der königlichen Bibliothek (stand Gelehrten aus aller Welt offen), oberster Bibliothekar Frankreichs = französischer Humanist Guillaume Budé
- Humanismus als Weltanschauung der Renaissance
- Wiederaufnahme der Italienpolitik seiner Vorgänger, aber vernichtende Niederlage nach Anfangserfolgen 1525 bei der Belagerung von Pavia
- ließ zahlreiche frz. Königsschlösser errichten, ausbauen und gestalten (Loire-Schlösser, 1546 Umbau und Erneuerung des Louvre im Renaissance- Stil, Finanzierung des Hôtel de Ville, Bau des Schlosses von Fontainebleau)
- Aufspürung interessanter Kunstwerke in Italien durch Franz' Agenten, um diese nach Frankreich zu bringen
Wer schrieb u.a. das Heptameron und worum handelt es sich dabei?
- die ältere Schwester Franz' I. Marguerite (1492-1549) : Königin von Navarra, bedeutende Autorin
- Heptameron: 1559 postum veröffentlichte Novellensammlung
Was für bedeutende Künstler und Gelehrten lud Franz I. im 16. Jhd. nach Frankreich ein? Was bewirkten sie?
- Leonardo da Vinci: kam 1516 für die letzten drei Jahre seines Lebens nach Frankreich, Mona Lisa
- Italienische Künstler beteiligt am Bau und Ausgestaltung der französischen Königschlösser (Loire-Schlösser, 1546 Umbau und Erneuerung des Louvre im Renaissance- Stil, Finanzierung des Hôtel de Ville, Bau des Schlosses von Fontainebleau)
Wer war Guillaume Budé (1468-1540) ?
- oberster Bibliothekar Frankreichs
- einer der bedeutendsten französischen Humanisten, Diplomat, Philologe, Hellenist, Bibliothekar am Hof Franz’ I.
- in engem Austausch mit Erasmus von Rotterdam und Thomas Morus
- Beitrag zur Gründung des Collège royal, später Collège de France durch Franz I. => bevorzugte Stellung, Studium der alten Sprachen (Latein, Griechisch, Hebräisch)
- schrieb das erste Wörterbuch des antiken Griechisch in Europa
Was kennzeichnete den Humanismus, die Weltanschauung der Renaissance?
- löste mittelalterliche Scholastik ab
- neuartige, mehr auf das Diesseits ausgerichtete Einstellung zur Welt
- entsprechende Bewertung der Rolle des Menschen
- für die umfassende Entwicklung aller Fähigkeiten der menschlichen Natur: säkularisierter Individualismus
- Streben nach einer Synthese aus Antike und Christentum (Erasmus von Rotterdam)
Wer war Erasmus von Rotterdam (1466-1536) ?
- eng verbunden mit dem Humanismus:
- Streben nach einer Synthese aus Antike und Christentum
Was war das Edikt von Villers-Cotterêts ?
- 1539: ORDONNANCE sur le fait de justice
- erster Akt sprachpolitischer Gesetzgebung, zeugt von der fortschreitenden Emanzipation des Französischen vom Lateinischen
- französische Sprache = verbindlich für alle offiziellen Schriftstücke
- gegen das Lateinische und gegen alle anderen im Bereich des französischen Königreichs gebräuchlichen Sprachen => deren Ende als Schriftsprachen
- Verschwinden des Okzitanischen innerhalb der nächsten Jahrzehnte fast vollständig aus dem offiziellen Schriftverkehr, Verfall der vorhandenen Normen, Abbruch des Standardisierungsprozesses, Vertiefung regionaler Unterschiede
Was kennzeichnet das Gedankengut der Reformisten?
- Angewiesensein der Gläubigen auf die Heilsvermittlung durch die Kirche verlor an Bedeutung
- direkteres Verhältnis zwischen Gott und den Menschen
- individualistische Züge
- wesentliche Anstöße aus Deutschland (Luther 1483-1546, Veröffentlichung der 95 Thesen 1517)
- Verzahnung von Humanismus und Reformation
Wer war Jacques Lefèvre d’Étaples (ca. 1450-1536)?
- Reformkatholik und einer der wichtigsten Vertreter reformatorischer Vorstellungen
- 1523: anonyme Übertragung des Neuen Testaments ins Französische
- 1528: Übersetzung der ganzen Bibel (1546 auf dem Index der verbotenen Bücher)
- beabsichtugte nie einen Bruch mit Rom, aber durch ihr Wirken Begünstigung des Eindringens lutherischer Lehren nach Frankreich
Wie verlief die Reformation in Frankreich?
- Ausbreitung lutherischer Lehren durch Reformkatholiken wie Jacques Lefèvre d’Étaples und Bischof Briçonnet
- Ausbreitung reformatorischer Ideen im Frankreich der 20er und 30er Jahre (des 16. Jahrhunderts), besonders in den städtischen Mittel- und Unterschichten
- 1521: Sorbonne verbannt Luthers Schriften (zunächst ohne Erfolg)
- Gründung protestantischer Gemeinden, auch am Hof von Marguerite de Navarre in Nérac (Armagnac) => Unterstützung gemäßigter reformatorischer Tendenzen und Schutz von freisinnigen Dichtern und Schriftstellern (z.B. Lefèvre)
- Niederlage Franz’ I. 1525 bei Pavia, Gefangensetzung in Madrid (bis 1526) => Stärkung des Einfluss der Sorbonne u. Schwächung des Luthertums
- 1534: Zuspitzung der Auseinandersetzungen:
- Affaire des Placards
- verschärfte Kontrolle des Buchdrucks zur Verhinderung der Verbreitung reformatorischer Schriften
- Verbrennung von “Ketzern” (1547: Chambre ardente)
- 40er Jahre: Verbreitung des Calvinismus in Frankreich => Edikte gegen die Feinde der katholischen Kirche, Verbot Büchereinfuhr aus Genf
- etwa 1555: in vielen Städten fest organisierte calvinistische Gemeinden
- Anhänger Calvins: Hugenotten
- Blutige Protestantenverfolgungen auch unter Franz’ Sohn - Heinrich II.
- Ausbruch der Hugenottenkriege 1559
- Radikalisierung der religiösen Gegensätze (Söhne Heinrichs II.)
- 1570: bedingte Religionsfreiheit für die Protestanten, La Rochelle als befestigter Platz
- 1572: Blutbad der Bartholomäusnacht
- 1598: (Toleranz-)Edikt von Nantes
Wer war Johannes Calvin? Für was ist er berühmt?
- eigentlich Jean Cauvin, *1509 in Nordfrankreich, †1564 in Genf
- muß 1534 Frankreich verlassen, wirkt ab 1536 in Genf
- Hauptschrift: Institutio religionis Christianae (1536), 1541 erstmals französische Übersetzung
Was waren die Hugenottenkriege?
→ mehr als 30jährige Phase religiöser und politischer Wirren, Bürgerkrieg, außenpolitische Lähmung
Was war die Affaire des Placards 1534?
- Aufhängen von antikatholischen Plakaten
- scharfe Angriffe der Protestanten auf die katholische Messe
- => König Furcht vor Beeinträchtigung der erstarkenden Zentralgewalt durch die große Eigenständigkeit der Protestanten, Einschreitung
Was kennzeichnete den Machtkampf der großen Adelsgeschlechter zur Zeit der Renaissance in Frankreich und wer war daran beteiligt?
- Adelsgeschlechter wollen ihre Macht auf Kosten der Krone wieder ausweiten
- Geschlecht der Guise führt die Katholiken an,
- Geschlecht der Bourbons (Navarra) die Protestanten
- Dazwischen agiert Katharina von Medici, die Frau Heinrichs II.
Was war die Folge des Blutbads der Bartholomäusnacht (Saint-Barthélemy) 1572?
→ Wiederaufflammen der Hugenottenkriege
- Philipp II. von Spanien greift in den Bürgerkrieg ein
Wer war Heinrich IV. ?
- König Frankreichs 1589-1610†
- Bourbone, Sohn der Königin von Navarra, Jeanne d’Albret, Enkel von Marguerite de Navarra
- Seele des Widerstands gegen den spanischen Hegemonieanspruch
- stellte nationale Interessen über religiöse Parteiungen
- 1593: Übertritt zum Katholizismus (“Paris vaut bien une messe”)
- Politik der Überwindung konfessioneller Gegensätze
- → 1598: (Toleranz-)Edikt von Nantes, Wiederherstellung der nationalen Einheit Frankreichs
- Gespräch mit Karl Emanuel I. von Savoyen: Wenn mir Gott zu leben erlaubt, werde ich dafür sorgen, dass es in meinem Land keinen Bauern gibt, der sonntags nicht sein Huhn im Topf hat! (“Si Dieu me prête vie, je ferai qu’il n’y aura point de laboureur en mon royaume qui n’ait les moyens d’avoir le dimanche une poule dans son pot !”) => zu jener Zeit 80% der Bevölkerung auf dem Land, Bedeutung dieser Aussage: Interesse am Wohl des Volkes, für ein allgemein besseres Leben für das Volk