Segerer / Lemola


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 12.11.2017 / 02.02.2022
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Was ist Habituation?

Habituation ist eine einfache Form des Lernens, die sich in einem Abnehmen der Reaktion auf wiederholte oder andauernde Reizung zeigt.

Beispiel: Baby mit Anisgeschmackspräferenz Intrauterin erworben

Was sind Risiken für die pränatale Entwicklung?

Rauchen -> Verlangsamtes Wachstum, geringes Geburtsgewicht, erhöhtes Risiko für plötzlichen Kindstod, geringerer IQ, Hörschäden, Krebs

Alkohol -> Alkoholembriopathie

Ernährung -> Kleinere Gehirne bei Fehlernährung. Weniger gut ansprechbar und leichter erregbar

Stress -> Erhöhtes Risiko für Frühgeburt und geringes Geburtsgewicht; Verhaltensstörungen und emotionale Probleme

Was ist die Funktion des Druckes auf den Fetus im Geburtskanal?

Stimulation der Produktion von Hormonen zur Regelung des Sauerstoffmangels während der Geburt und der Atmung nach der Geburt

Hinderung des Fetus am Atmen im Geburtskanal (versticken)

Fruchtwasser wird aus der Lunge gepresst

Was sind die Aktivierungszustände des Neugeborenen?

Ruhiger Schlaf, REM-Schlaf, Wach und Aufmerksam, Wach und aktiv, Schreien, Dösen

-> Im Verlauf des Lebens nimmt Gesamtschlafmenge und REM-Schlaf ab.

-> Dauer der Zustände sind kulturell und individuell verschieden

Warum schreien Babies?

Evolutionär bedeutsam zur Signalisierung der Bedürfnisse.

Gipfel der Schreiphase in den ersten 3 Monaten. Höhepunkt ca. nach 6 Wochen.

Im Tagesablauf eher gegen Abend.

Beruhigend wirken, Wickel, interessante Gegenstände, Berührung, Wiegen, Tragen, Schnuller

Was sind Schreibabys?

Schreibabys schreien mehr als 3h an 3 Tagen pro Woche ohne erkennbaren Grund

Belastend für Eltern -> Wechselwirkung Schreien <-> Erziehungsverhalten

Bauchkoliken nur für 11% der gesamten Schreidauer verantwortlich

Häufig Besserung nach 3 Monaten

Hinterlässt keine Krankheitseffekte

Was sind die Ratschläge zu den Reaktionen auf Schreien?

Bell & Ainsworth: promptes Reagieren fördert Vertrauen -> Weniger Schreien

Gewirtz & Boyd: ständige Zuwendung belohnt das Schreien -> Mehr Schreien

Hubbard/Van Ijzendoorn: bei starkem Unbehagen prompt reagieren, leichtes Unbehagen -> Selbstregulation

-> Alle Positionen sind auf den Moment bezogen korrekt. In den 1.-6. Monat prompt reagieren, danach auf Selbstregulation trainieren.

Was hat es mit dem Plötzlichen Kindstod auf sich?

  • Passiert meist zwischen 2. und 4. Monat
  • Gehäuft im Winter, Morgenschlaf
  • Mehr Jungen als Mädchen

Massnahmen:

  • Auf dem Rücken liegen
  • Eltern nicht Rauchen
  • Feste Matratze ohne Kissen oder Fell
  • Wenig Decken und Kleidungsstücke
  • Raumtemperatur bei 16-18 Grad
  • Stillen für Abwehrstoffe

Was zeichnen Untergewicht und Frühgeburten aus?

Geburt vor 37. Gestationswoche

Untergewicht < 2500g

Je geringer das Geburtsgewicht, umso höher das Risiko von:

 

- Beeinträchtigungen (Gehör, Sprache, Denken)

- Lernschwierigkeiten

- Hyperaktivität

- Soziale Probleme

Was hat es mit den multiplen Risikofaktoren auf sich?

Steigt in einer Familie die Anzahl der Risikofaktoren, so steigt auch das Risiko an psychiatrische Störungen.

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Resiliente (widerstandsfähige) Kinder weisen oft zwei günstige Faktoren auf:

1. Sie erhalten wohlwollende Fürsorge einer Person.

2. Sie besitzen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, (Intelligenz, Empathie und das Vertrauen, eigene Ziele erreichen zu können.

Was ist ein Neuron?

Ist eine spezialisierte Zelle, die für das Senden und Empfangen von elektrischen Botschaften im und vom Gehirn in allen Körperteilen zuständig ist. Man unterscheidet 3 Typen:

  • Sensorische Neuronen Signale kommen von Körperteilen.
  • Motorische Neuronen Signal vom Gehirn zu Muskeln.
  • Inter - Neuronen Innerhalb des Gehirns. Vermittler zwischen Sensorisch & Motorische Neuronen.
  • Gibt etwa 100 Mia. davon in unserem Gehirn

Die Gliazellen hingegen habe eine Unterstützungsfunktion, was die Übertragungs-geschwindigkeit, Effizienz usw. betrifft. Ihre Zahl ist ca. 10 x grösser als die der Neuronen.

Aus was besteht der Cortex?

Frontallappen Verhaltensorganisation, Planung.

Parietallappen Räumliche Verarbeitung, Sinnesintegration mit Gedächtnisinfos.

Okzipitallappen Verarbeitung visueller Informationen.

Temporallappen Gedächtnis, visuelle Erkennung, Verarbeitung von Emotionen und akustischer Information.

Cerebrale Lateralisation Beide cerebralen Hemisphären sind für unterschiedliche Verarbeitungsmodalitäten spezialisiert.

Was ist die Neuregonese?

Vermehrung der Neuronen durch Zellteilung, ab 3. oder 4. Gestationswoche bis etwa 18 Wochen nach der Befruchtung. Höchstproduktion 250'000 neue Zellen pro Minute

Myelinisierung (Einkleiden der Axone) beginnt vorgeburtlich und setzt sich bis ins Jugendalter fort.

Was ist die Synaptogenese?

Überbordende Explosion neuronaler Verbindungen; jedes Neuron bildet Synapsen mit tausenden von anderen Neuronen

Was ist mit der Eliminierung von Synapsen?

In Spitzenzeiten werden bis zu 100'000 Synapsen pro Sekunde eliminiert; Prozess ist erst im Jugendalter abgeschlossen

Was ist die Plastizität?

Fähigkeit des Gehirns, sich durch Erfahrung beeinflussen zu lassen.

  • Erfahrungserwartende Plastizität: Synapsenbildung nach minimaler Erfahrung. Anomale Verbindungen werden zurückgezogen.
  • Erfahrungsabhängige Plastizität: Synapsenbildung im Zuge optimierter Anpassung des Individuums an seine Umwelt.
  • Strabismus (Schielen) und Amblyopie (Sehschwäche) lassen sich verhindern, indem das dominante Auge abgedeckt wird (zwingend vor dem 6. Lebensjahr)

Wie funktionieren Strabismus und Ablyopie?

Amblyopie entsteht fast ausschliesslich während der Kindheit durch falschen Gebrauch der Augen, z.B. bei Schielen eines Auges. Beim «schielenden Auge», welches in der Regel nicht dominant ist, werden die Hirnbahnen nicht richtig ausgebildet (Bedeutung der Erfahrung)

Amblyopie lässt sich verhindern, indem das dominante Auge abgedeckt wird (muss vor dem Alter von 6 Jahren geschehen) um den Entwicklungssprung dem schielenden Auge zu ermöglichen.

Was sind sensible Phasen?

Zeitfenster besonderer Empfänglichkeit für bestimmte Arten externer Reize. Die neuronale Organisation, die im Verlauf einer sensiblen Phase eintritt oder ausbleibt ist irreversibel.

Fehlt die Erfahrung → Entwicklungsbeeinträchtigung (z.B. Sprachlernen).

Was haben Idiosynkratische Prozesse für einen Einfluss? (durch Selbsterfahrung)

Erfahrungsabhängige Prozesse (Idiosynkratisch – durch Selbsterfahrung)

  • Nervenverbindungen werden durch Erfahrung hergestellt und restrukturiert.
  • z.B. Geigenspieler haben eine verstärkte kortikale Repräsentation ihrer Finger.

Wie funktioniert die Wiederherstellung von Funktionen nach Hirnläsionen?

  • Weil das Gehirn in jungen Jahren besonders plastisch ist, kann es in der frühen Kindheit neu „verdrahtet“ werden.
  • Der Heilungsverlauf bei Hirnläsionen hängt von der Verletzungsausdehnung und von der Entwicklungsphase ab.
  • Hirngeschädigte Kinder verbesserten ihre Leistungen in der Studie von Banich et al. nicht, nur zuerst konnten (bei 6 Jahren) sie bei dem Intelligenztest mithalten

Woraus besteht eine Theorie?

  • Beschreibende Aussage (wenn – dann – Aussagen)
  • Erklärende Aussagen (Warum hängt das so zusammen?)

Was sind Anforderungen an eine gute Theorie?

  • Vorhersage / Prognose
  • Phänomenerklärung
  • Handlungsanleitend / Relevanz
  • Einfachheit / Sparsamkeit (Parsimony)
  • Intern konsistent (nicht widersprüchlich, ohne logische Fehler)
  • Generalisierbar, kommunizierbar, kritisierbar und widerlegbar

Was ist die Kognitive Entwicklung nach Jean Piaget?

  • Genetische Epistemologie: Durch das Studium der Entwicklung von Erkenntnisprozessen in der Kindheit das Phänomen der Erkenntnis verstehen.
  • Beobachtung / Analyse von kindlichem Verhalten.
  • Interviews mit Kindern (seine eigenen).

Was sagt Piaget zum Wesen des Kindes?

  • Das Kind ist von Geburt an geistig / körperlich aktiv.
  • Kinder konstruieren das Wissen selbst (Konstruktivistischer Ansatz).
  • 3 Grundannahmen: - Kind als Wissenschaftler (Hypothesen / Experimente)
    • Kinder lernen selbständig ohne Instruktionen.
    • Kinder sind von sich aus (intrinsisch) motiviert.

Was sind die Grundbausteine des Wissens?

Schema: Grundbaustein des menschlichen Wissens. Verhaltens oder Denkmuster „Denkschablone“

Strukturierung: Zusammenhängende Wissensstrukturen integrieren.

Was sind die beteiligten Prozesse bei der Theorie Piagets?

Adaptation: Auf Umweltanforderungen reagieren.

Assimilation: Schema - Anwendung

Akkommodation: Schema - Differenzierung (so nicht, also anders versuchen).

Äquilibration: Assimilation und Akkommodation ausbalancieren. Schemata miteinander in Einklang bringen.

Welches sind die typischen Einschränkungen der Denkfähigkeit?

Egozentrismus: Welt wird nur aus der eigenen Perspektive wahrgenommen

Zentrismus: Tendenz, sich nur auf ein perzeptuell auffälliges Merkmal konzentrieren.

Welches sind die Meilensteine der Erkenntnis?

Objektpermanenz
Wissen, dass Objekte auch ausserhalb des Wahrnehmungsfeldes weiter bestehen.

Invarianz
Vorstellung, dass Schlüsseleigenschaften von Objekten bei Erscheinungsveränderungen bestehen bleiben.

Reversibilität
Umkehrbarkeit der Schemaausführungen. Gleiche Ziele können auf verschiedenen Wegen erreicht werden.

Was ist die Stufe 1 (0;0 – 0;1)  der Sensomotorischen Entwicklung?

Reflexe werden geübt und modifiziert.

z.B. Das Kind passt sein Saugverhalten dem Objekt an, an dem es saugt

Was ist die Stufe 2 (0;1 – 0;4)  der Sensomotorischen Entwicklung?

Reflexe werden zu grösseren Verhaltenseinheiten zusammengefasst

Dienen als Bausteine für komplexeres Verhalten -> Integration von Reflexen

Was ist die Stufe 3 (0;4 – 0;8)  der Sensomotorischen Entwicklung?

Das Kind beginnt, sich für seine Umwelt zu interessieren

Handlungen mit angenehmen Konsequenzen werden wiederholt

Objektpermanenz noch nicht vorhanden

Was ist die Stufe 4 (0;8 – 1;0)  der Sensomotorischen Entwicklung?

Objekte werden mental repräsentiert (Objektpermanenz)

A-/nicht-B-Suchfehler -> Kind greift dort hin, wo das Objekt vorher war

Was ist die Stufe 5 (1;0 – 1;6)  der Sensomotorischen Entwicklung?

Aktives Ausprobieren und Experimentieren

Was ist die Stufe 6 (1;6 – 2;0)  der Sensomotorischen Entwicklung?

Bildung von dauerhaften Repräsentationen

- Zeitlich verzögerte Nachahmung

Was passiert beim vor-operatorischen Stadium (2;0 – 7;0)?

Entwicklung symbolischer Repräsentation (Objektverw. in Funktion anderer).

Egozentrismus (Kommunikation: „Mein Vater ist Polizist“ / „Unser Hund ist gross“).

3-Berge Versuch: Kinder wählen das Bild aus, so wie es ihnen entspricht und nicht wie der Puppe

Wie prüft man Invarianzkonzepte?

Was ist das Konkret-operatorische Stadium?

Konkret-operatorisches Stadium (7;0 – 12;0)

  • Mit ca. 7 Jahren Beginn von logischem Denken.
  • Konzept der Erhaltung (Invarianz). Schlüsseleigenschaften bleiben erhalten.

-> Wie bringe ich einem 2. Klässler das Dividieren bei? -> Mit alltäglichen Dingen!

Was ist das Formal-operatorische Stadium?

Formal-operatorisches Stadium (ab 12;0)

  • Fähigkeit zum abstrakten Denken und hypothetischen Schlussfolgern.
  • Systematische Abwägung möglicher Ergebnisse.
  • Vorstellung von Alternativen.
  • Nachdenken über Wahrheit, Gerechtigkeit und Moral.

Was sind die zentralen Eigenschaften der Stufentheorie?

  • Qualitative Veränderung
  • Breite Anwendbarkeit
  • Kurze Übergangszeiten
  • Invariante Abfolge (alles in der gleichen Reihenfolge)
  • Kontinuität & Diskontinuität. Piaget ging davon aus, dass kontinuierliche, wie auch diskontinuierliche Prozesse an der Entwicklung beteiligt sind.

Was kann man aus Piagets Theorie ableiten, um Schulunterricht erfolgreicher zu machen?

  • Wissen wird von Kindern selbst konstruiert (-> Nicht Nachahmung)
  • Lernen ist nur in aktiver Auseinandersetzung möglich -> Assimilation und Akkomodation werden aktiviert
  • Die Lehrperson kann dem Schüler nichts «eintrichtern» -> Nur unterstützen indem «Ungleichgewichte» erzeugt werden
  • Schülerfragen sind wichtig -> Anzeichen für «Ungleichgewicht»
  • Entwicklungsstand der Kinder (Stufentheorie) muss berücksichtigt werden -> Überforderung vermeiden