Segerer / Lemola


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 12.11.2017 / 02.02.2022
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Sprachkomponenten

  • Phoneme Elementare lautliche Einheiten (Rippe – Lippe)
  • Morpheme Kleinste bedeutungstragende Einheit (Hund – Hunde)
  • Semantik System einer Sprache, wie Bedeutung ausgedrückt wird.
  • Syntax Sprachregeln zur Wortkombination.
  • Pragmatik Wissen über Sprachverwendung.
  • Metasprach Wissen. Eigenschaften & Funktionen einer Sprache verstehen. 

Sprachproduktion I / Vorsprachliche Entwicklung

  • Erste Laute ohne Lippenbewegung (Geburtsschrei) 0;0-0;1
  • Gurren Imitation von Lauten 0;1-0;5
  • Plappern Silben-Reduplizieren (dada-dada) 0;6-0;10

Sprachproduktion II / Erste Wortbildungen

  • Erste Wörter
  • 50-Wörter-Marke
  • Erste Sätze / 200-Wörter-Marke 
  • 10‘000 Wörter
  • 40‘000 Wörter 

Es besteht grosse Variabilität, wann Kinder die Entwicklungsstationen erreichen.

  • Erste Wörter: 0;10 – 1;2
  • 50-Wörter-Marke: 1.5 Jahre
  • Erste Sätze / 200-Wörter-Marke: 2 Jahre 
  • 10‘000 Wörter 6 Jahre 
  • 40‘000 Wörter 12 Jahre 

Wortschatzerweiterung / Wortschatzspurt

  • Schnelle Bedeutungsabbildung
    (Kontrastive Verwendung bekannter / unbekannter Wörter)
  • Pragmatische Hinweise
    (z.B. Blickrichtung oder Intention der anderen Person)
  • Syntaktische Selbsthilfe
    (z.B. bei einer Erklärung aus der grammatischen Struktur zu entnehmen)

 

Typische „Fehler“

  • Holophrasische Phase Äusserung aus einem einzigen Wort.
  • Überdehnung Wortverwendung in weiterem Kontext.
    (z.B. alle Tiere mit 4 Beinen = alles Hunde)
  • Übergeneralisierung Unregelmässige Wörter als regelmässige brauchen.
    (z.B. er gehte statt er ging → Übergeneralisierung)

Worum ging es bei Syntactic Bootstrapping (Yuan&Fischer, 2009)

Erkennen von SItuationen:

Blicking bedeutet Hand hochhalten. -> Erkennen aus grammatikalischer Strukturen

Frühe kindliche Gesprächsfähigkeit

  • Selbstgespräche: Das Sprechen sehr kleiner Kinder ist oft auf sie selbst gerichtet.
  • Kollektive Monologe: Egozentrische Phase – sie sprechen miteinander, gehen aber nicht aufeinander ein.
  • Erzählungen: Ab ca. 5 Jahren über zurückliegende Ereignisse.

Theorien der Sprachentwicklung

Nativistische Theorien (Inside-Out): 
Angeborenes, sprachbezogenes Verarbeitungssystem: «Universalgrammatik» bzw. schwächere angeborene Basis

Konnektionismus (Outside-In):
Generelle Lernmechanismen, kaum/keine angeborenen sprachspezifischen Voraussetzungen

Interaktionistische Theorien: 
Verknüpfen beide Annahmen – angeborenes kommunikatives Bedürfnis, Sprache jedoch als erlernte Konvention

 

Aktuelle Theorien der Sprachentwicklung stimmen in den Punkten der Grafik überein, unterscheiden sich vor allem darin: welche relative Rolle Anlage und Umwelt in der Sprachenwicklung spielen

Voraussetzungen des Spracherwerbs I (Gehirn)

  • Sprache ist humanspezifisch
  • Sprache wird linkshemisphärisch verarbeitet (Broca- und Wernicke – Areal)
  • Frühe Lebensjahre = kritische Phase für die Sprachentwicklung

Voraussetzung des Spracherwerbs II (Menschliche Umwelt)

 

Interaktion mit dem Kind: Gugus-Dada...

An Kind gerichtete Sprache (höhere Stimmlage, langsameres Sprechtempo)

1 Lj: Babytalk

2. Lj: stützende Sprache -> Frage-Benennung-Bestätigung -> Wortschatz

ab 2J: Lehrende Sprache -> Fragen, Wiederholungen, Bestätigen, Korrigieren -> Grammatik

Erikson Theorie der psychosozialen Entwicklung

  • 8 Krisen und Kernprobleme die Menschen in ihrer Entwicklung bewältigen.
  • Jede Phase fügt allen nachfolgenden etwas Spezifisches hinzu.
  • Krisen können positiv / negativ ausfallen / bewältigt werden.

Erikson Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung

  1. Säuglingsalter Vertrauen / Misstrauen (Urvertrauen) 1. Lebensjahr
  2. Kleinkindalter Autonomie vs. Scham / Zweifel 1-3.5 jährig
  3. Spielalter Initiative vs. Schuldgefühl 4-6 jährig
  4. Schulalter Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl 6-12 Jährig
  5. Adoleszenz (Identität vs. Identitätsdiffusion/Rollenkonfusion) 12-20-jährig
  6. Frühes Erwachsenenalter Intimität vs. Isolierung (Beziehungen eingehen und aufrechterhalten können)
  7. Erwachsenenalter Generativität vs. Selbstabsorption (Werte für kommende Generationen schaffen und weitergeben) 
  8. Reifes Erwachsenenalter Integrität vs. Verzweiflung (seinen einmaligen Lebenszyklus akzeptieren.)

Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben

  • In jeder Lebensphase stellen sich spezifische Entwicklungsaufgaben.
  • Diese Entwicklungsaufgaben werden durch 3 Faktoren bestimmt:
    • Physische Reife
    • Kultureller Druck
    • Individuelle Werte oder Zielsetzungen

Havighursts Konzept der Entwicklungsaufgaben

  • 0-2 Jahre z.B. Objektpermanenz
  • 2-4 Jahre z.B. Selbstkontrolle
  • 5-7 Jahre z.B. Geschlechtsrollenidentifikation
  • 6-12 Jahre z.B. Soziale Kooperation
  • 13-17 Jahre z.B. Körperliche Reifung
  • 18-22 Jahre z.B. Berufswahl
  • 23-30 Jahre z.B. Heirat
  • 31-50 Jahre z.B. Kindererziehung, Berufskarriere, öffentliche Ämter
  • 51 und älter z.B. Energien auf neue Rollen lenken: Pensionierung, Körperkräfte-Nachlassen

Behavioristische Theorien / Exogenistische Theorie

Entwicklung durch kontinuierliches Lernen. Zwei Arten:

  • Klassisches Konditionieren
  • Operantes Konditionieren

Theorien des sozialen Lernens / Sozial-kognitive Lerntheorie

Selbstgestaltungs- und Exogenistische Theorie

  • Lernen durch Beobachtung und Imitation.
  • Nicht alles muss durch „trial and error“ selber ausprobiert werden.
  • Stellvertretende Verstärkung / Belohnung oder Bestrafung.
  • Betonung auf kognitive Prozesse
    • Aufmerksamkeit
    • Enkodierung
    • Speicherung
    • Abruf zum richtigen Zeitpunkt
  • Wahrgenommene Selbstwirksamkeit -> man wagt und schafft schliesslich auch mehr

Bobo Doll – Studie

  • Phase 1 Filmpräsentation – Schläge auf Aufblaspuppe 3 Gruppen:
    • Belohnung des Modells
    • Bestrafung des Modells
    • Keine Folgen
  • Phase 2 Heimliche Beobachtung
  • Phase 3 Belohnung bei wiederholter aggressiver Handlung

Konzept des reziproken Determinismus

Teufelskreis

Bronfenbrenners bioökologisches Modell

Entwicklung ist in Kontexten eingebettet und wechselseitig beeinflusst.

  • Mikrosystem Unmittelbare Umwelt (z.B. Familie, Arbeitsplatz)
  • Mesosystem Wechselwirkung zwischen Mikrosystem
  • Exosystem Soziale Umwelten (z.B. elterliche Arbeitsstelle)
  • Makrosystem Merkmale der Gesellschaft (z.B. Expats)
  • Chronosystem Veränderung soziale Kontexte (z.B. Smartphones)

Normen

Regelungen des sozialen Zusammenlebens durch Gesetze, Verordnungen, Codizes der Religionen, Verfassungen...

Moral

System von Normen/Regeln/Werten, die das soziale Verhalten des Menschen betreffen und in einer Gesellschaft zu Grunde liegen.

Indikatoren persönlicher Moral

Wissen, Urteile, Verhalten, Gefühle

Mechanismen der Moralentwicklung

Konditionierung
Klassische Konditionierung, später operante Konditionierung

Identifikation
Lernen am Modell

Bezugsquellen
Familiäre Sozialisation (induktiver Erziehungsstil der Eltern ideal), Peers

Piagets Theorie der Moralentwicklung

Heteronome Moral (unter ca. 7j)

  • Regeln werden als unveränderbar angesehen
  • Strafen sind immer gerecht
  • Folgen entscheiden ob Tat gut oder schlecht ist


Übergangsphase

  • Mehr gleichberechtigte Peer-Interaktionen
  • Lernen im Spiel dass Regeln veränderlich sind


Autonome Moral (ca. 11 Jahre)

  • Fokus auf Gerechtigkeit
  • Bestrafung sollte angemessen sein
  • Berücksichtigen Absicht/Motive


Kritik

  • Unterschätzt Kinder unter 7 Jahren hinsichtlich Faktor Handlungsabsicht mit einzubeziehen
  • nicht die Quantität allenfalls die Qualität der Peer-Interaktionen relevant

 

Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung

Theorie zur Entwicklung des moralischen Urteilens.

  • Enger Bezug zu Piagets Theorie.
  • Auch eine Stufentheorie (unterschiedliches Denken und Verhalten).
  • Personen auf einer tiefen moralischen Stufe können Argumentationen auf höheren Stufen nicht nachvollziehen.

Moralische Stufen von Kohlbergs Theorie

1. Level: Präkonventionelles Niveau: Moralisches Denken ist noch selbstbezogen (komplett unreflektiert).

2. Level: Konventionelles Niveau: Moralisches Denken konzentriert sich auf Übereinstimmung mit sozialen Pflichten / Gesetze. (Perspektivenübernahme)

3. Level Postkonventionelles Niveau: Moralisches Denken orientiert sich an Idealen und Prinzipien. (3. Level = höchste Argumentationsebene)

Bewertung von Kohlbergs Theorie

 

Positiv

  • Moralisches Denken entwickelt sich systematisch.
  • Moralisches Denken hat einen Bezug zum tatsächlichen Handeln.
  • Moralische Erziehung durch Besprechung von Dilemmata.

Negativ

  • In anderen Kulturen ist soziale Harmonie wichtiger als individuelle Rechte.
  • Interviewdaten von Männern. Frauen bewerten anders.
  • Personen mit „höherem“ moralischem Niveau verwenden trotzdem häufig Argumentationen aus „tieferem“ Niveau.

Definition – Emotionen

Emotionen sind gekennzeichnet durch…

  • Körperliche Reaktionen (physiologische Faktoren: z.B. Herz- u. Atemfrequenz)
  • Subjektive Gefühle
  • Kognitionen, die Emotionen hervorrufe / begleiten
  • Wunsch etwas zu tun (Flucht / Vermeidung)

Theorie über das Wesen und Entstehung von Emotionen / Theorie der diskreten Emotionen (Basisemotionen)

Charles Darwin „The Expression of the Emotions in Man and Animals“

→ Grundemotionen als angeborene Zustände (bei allen exemplaren einer Gattung gleich)

  • Emotionen sind angeboren
  • Unverwechselbarer Satz körperlicher / mimischer Reaktion

Funktionalistischer Ansatz: Emotionen

  • Grundfunktion von Emotionen ist zielgerichtetes Handeln fördern.
  • Emotionen sind nicht klar abgrenzbar.
  • Emotionen variieren je nach sozialer Umwelt.
  • Kulturelle Unterschiede spielen eine Rolle.

Bild: Basisemotionen

 

Emotionsentstehung im Entwicklungsverlauf

 

Positive Emotionen

  • Engelslächeln Ab 0;1 / Reflexhaft.
  • Soziales Lächeln Ab 0;3 / In Interaktion mit vertrauten Menschen.
  • Selektives Lächeln Ab 0;8 / Lächeln vor allem bekannte Menschen an.

Negative Emotionen

  • Allgemeines Missbehagen als erste undifferenzierte negative Emotion (Schreiben, Grimassieren)
  • Angst und Unbehagen
  • Mit ca. 0;7 Beginn der Fremdenangst.
  • Mit ca. 0;8 Beginn der Trennungsangst.
  • Zwischen 0;4 und 0;8 kann Wut deutlich unterschieden werden.

Emotionale Selbstregulierung – Definition

Prozess der Initiierung, Hemmung oder Modulierung folgender Aspekte des emotionalen Funktionierens:

  • Innere Gefühlszustände (subjektive Emotionserfahrung)
  • Emotionsbezogene Kognitionen (z.B. Gedanken über eigene Wünsche / Ziele)
  • Emotionsbezogene physiologische Prozesse (z.B. Pulsfrequenz)
  • Emotionsbezogenes Verhalten (z.B. Mimik)

Entwicklung der Emotionsregulation

  1. Regulation durch Eltern (Besänftigen, Trösten)
  2. Einfache Selbstregulation (Blick abwenden, spielen usw.)
  3. Gebrauch kognitiver Strategien (z.B. TV beschädigt → draussen spielen, umdeuten von Situationen)
  4. Flexible Wahl geeigneter Regulationsstrategien / Problembezogenes Coping.

Delay of Gratification (Belohnungsaufschub)

Delay of Gratificationskills: Fähigkeit Versuchungen zu widerstehen, um langfristige Ziele zu erreichen.

Individuelle Unterschiede – Delay of Gratification

  • Es existieren beträchtliche individuelle Unterschiede.
  • Generell entwickeln sich bessere DG-Skills mit dem Alter.
  • Strategien der Willenskraft:
    • Sich ablenken
    • Umdeuten (Discounting / Belohnungsabwertung)
    • Rationales „kühles“ Denken

Zusammenspiel DG-Skills mit „Rejection Sensitivity“

  • DG-Skills mit 4 Jahren hängen mit der Entwicklung im Alter zusammen.
  • DG-Skills „federn“ ungünstigen Auswirkungen von „Rejection Sensitivity“ ab.
  • Rejection Sensitivity Ablehnungs – Sensitivität
  • Positive Functioning Wohlbefinden und psychische Gesundheit
  • Bildungserfolg Ausbildungserfolg
  • Drogenkonsum weniger Drogenkonsum

Temperament - Definition

 

Veranlagungsbedingte individuelle Unterschiede in…

  • Emotionaler, motorischer und aufmerksamkeitsbezogener Reagibilität.
  • Selbstregulierung (Selbstkontrolle)

Die Unterschiede sind…

  • Über Situationen hinweg konsistent
  • Über die Zeit hinweg stabil (überdauernd)

Temperament – Typenansatz (Tomas & Chess)

  • 40% einfache Kinder: stellen sich leicht auf neue Situationen ein
  • 10% schwierige Kinder - stellen sich nur langsam auf neue Situationen ein, reagieren häufig negativ und intensiv
  • 15% „langsam auftauende“ / schüchterne Kinder - sind zunächst etwas schwieriger - mit der Zeit einfacher
  • 35% konnten nicht eindeutig zugeordnet werden

Temperament - Dimensionaler Ansatz (Rothbart & Bates)

 

Sechs Temperamentsdimensionen im Kleinkindalter:

  1. Angstvolles Unbehagen / Hemmung (schüchtern) Erwachsene - Intraversion.
  2. Reizbares Unbehagen (Wut, Irritabilität)
  3. Aufmerksamkeitsspanne und Ausdauer
  4. Aktivitätsniveau
  5. Positiver Affekt (Erwachsene – Extraversion)
  6. Rhythmus

Temperament – Entwicklung / Messung

  • Temperament ist in den ersten 6 Monaten noch unstabil.
  • Höchste Stabilität von reizbarem Unbehagen (Schreien, Wut, Irritabilität).
  • Andere Temperamentsmerkmale entwickeln sich erst später. (z.B. Ängstlichkeit, Schüchternheit)

Messung

  • Ratingverfahren: z.B. Infant Behavior Questionnaire. (Eltern schätzen ihre Kinder ein)
  • Laborexperimentelle Messmethode: Standardisierte Situation, Reaktion auf einen Stimulus wird beobachtet. Z.B. Scary Mask.
  • Computerisierte Aktivitätsmessung: Actigraphie

Konzept der Anpassungsgüte / Passung

Anpassungsgüte: Ausmass der Übereinstimmung des Temperaments mit den Anforderungen und Erwartungen der soz. Umwelt.

Passung: Bei besserer Passung ist die Wahrscheinlichkeit einer positiven Entwicklung grösser.

Frühe Untersuchungen (René Spitz)

  • Untersuchungen über Effekte mütterlichen Fürsorgeentzug.
  • Filmische Dokumentation über das Leben in Waisenhäusern (1945-1949).
  • Physische Betreuung unzureichend. Fehlende emotionale Fürsorge.

-> Unfähigkeit, enge sozio-emotionale Beziehungen aufzubauen

Klassische Experimente von Harry Harlow

  • Rhesusäffchen von Geburt an isoliert.
  • Erst im „Jugendalter“ hatten sie soziale Kontakte.
  • Auch wenn die „Drahtmutter“ Milch gab, wurde die „Plüschmutter“ bevorzugt.

Experiment – Folgen:

  • Zwanghaftes Beissen.
  • Kein Kontakt zu anderen Affen.
  • Kein Fortpflanzungstrieb.
  • Kein Mutterinstikt (nach künstlicher Befruchftung)