Graphematik

Grundbegriffe, Grapheminventar, Graphem-Phonem-Korrespondenzen, Prinzipien

Grundbegriffe, Grapheminventar, Graphem-Phonem-Korrespondenzen, Prinzipien


Kartei Details

Karten 17
Lernende 17
Sprache Deutsch
Kategorie Deutsch
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.11.2017 / 24.10.2024
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Mit was beschäftigt sich die Graphematik?

Graphematik beschäftigt sich mit der Frage „wie man Wörter schreibt und warum man sie so schreibt“.

Definition Graphem

Kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit der Schriftsprache 

können auch aus mehrere Graphen bestehen (z.B sp, sch)

vertreten einen Laut

Definition Allograph

verschiedene Realisationsweise eines Graphems

  • zB fett oder kursiv Gedruckt
  • Grapheme können verschieden aussehen aber Bedeutung verändert sich nicht! 

Was ist das Problem des Grapheminventars?

Es gibt 35 Grapheme aber 41 Phoneme, das heisst es besteht keine Graphem- Phonem- Übereinstimmung sondern nur eine Korrespondenz.

So entstehen Schreibschwierigkeiten, da man nicht so schreiben kann, wie man spricht. 

Regeln (und damit Ausnahmen) werden benötigt.

Was ist eine Graphem- Phonem- Korrespondenz?

80% aller Wörter werden so geschrieben, wie man sie spricht, Grapheme können also den Phonemen zugeordnet werden.

20% keine Übereinstimmung (daher nur Korrespondenz)

Welche Probleme liegen bei den 20% nicht Übereinstimmungen von Graphem und Phonem vor (3) ?

  • Unterschiedliche Grapheme für ein Phonem
    • Tal – Zahl – Saal (gleicher Laut; 3 Schreibweisen!)
    • Tor – Ohr – Boot (gleicher Laut; 3 Schreibweisen!)
  • Graphem ohne entsprechendes Phonem
    • Höher (h wird nicht ausgesprochen)
  • Ein Graphem für unterschiedliche Phoneme
    • Dach – Lerche – Christ – Charme – Chip (5 Laute; 1 Schreibweise)

Was sind Graphematische Prinzipien?

Grundkonzepte der Rechtschreibung. Man unterscheider Kernprinzipien (5)  und Luxusprinzipien (4).

Phonologisches Prinzip

= Lautprinzip

Schreib wie du sprichst

Kernprinzip

Silbisches Prinzip

Bei der Schreibung ist die Silbenstruktur zu berücksichtigen. Vorallem für die Konsonantenverdopplung und Dehnung wichtig.

Kernprinzip

Morphologisches Prinzip

= Stammprinzip

Es besteht eine Morphemkonstanz, das heisst, Wortstämme werden nie verändert

Kernprinzip

Homonymie Prinzip

Andere Schreibweise für gleichgesprochene Wörter, die etwas anderes meinen (zB Lied – Lid)

Schreibung wird erschwert, damit beim Lesen schneller erkannt wird, was gemeint ist.

Luxusprinzip

Ethymologisches Prinzip

Die Schreibung macht deutlich, dass das Wort nicht aus dem Deutschen kommt

- z.B: Theater (Teater geht nicht!)

- Bureau wurde eingedeutscht und man schreibt es heute nicht nach dem etymologischen Prinzip – Büro

-  Niveau wurde nicht eingedeutscht, es gilt das etymologische Prinzip

Immer mehr Wörter werden eingedeutscht und das Prinzip wird somit abgeschwächt

Luxusprinzip

Pragmatisches Prinzip

Vorhebung durch Grossschreibung von wichtigen Aspekten

- Beispiel: Höflichkeitsform Sie und Ihnen

- Beispiel Ich gebe Ihnen ihr Buch vs. Ich gebe ihnen Ihr Buch. (meint etwas anderes!!)

Luxusprinzip

Syntaktisches Prinzip/ Grammatisches Prinzip/ Wortübergreifendes Prinzip

Alle Satzanfänge und Nomen (auch Nominalisierungen) werden gross geschrieben

Kernprinzip

Orthographisches Prinzip

Klare Regeln für bestimmte Wortschreibungen

- Z.B SP- Regel (Schp = SP)

- Z.B langes i = ie

Kernprinzip

Ästhetisches Prinzip/ Gewohnheitsprinzip

Vermeidung von unschöner Schreibweise.

- Z.B: früher Sauerstofflasche (2 t weil es mit 3t unschön aussieht) -> Reform hat die 3t wieder eingeführt

Luxusprinzip

Welches Ziel haben Rechtschreibreformen? 

Versucht Luxusprinzipien zu minimieren und Kernprinzipien mehr zu berücksichtigen