Motivations- und Emotionspsychologie
Fragenkatalog, offene Fragen
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Set of flashcards Details
Flashcards | 217 |
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Students | 24 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 02.11.2017 / 06.02.2024 |
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https://card2brain.ch/box/20171102_motivations_und_emotionspsychologie
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41 Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze?
Das Yerkes-Dodson-Gesetz beschreibt einen nicht-linearen Zusammenhang von Aktivierungsniveau und Leistung:
-> umgekehrte U-Funktion:
- hohes und niedriges Arousal führen zu schlechterer Leistung
- moderates Arousal fördert die beste Leistungsfähigkeit
In Abhängigkeit von der Aufgabenschwierigkeit:
- bei leichten Aufgaben ist die Leistung am höchsten, wenn das Aktivierungsniveau (arousal) eher hoch ist
- bei moderat-schwierigen Aufgaben ist die Leistung am höchsten, wenn das Aktivierungsniveau moderat ist
- bei schwierigen Aufgaben ist die Leistung am höchsten, wenn das Aktivierungsniveau niedrig ist
Leistung kann dann am besten abgerufen werden, wenn ein optimales Aktivierungsniveau vorherrscht.
Triebreduktion spielt eine weniger wichtige Rolle.
42 Warum heißt Lewins Motivationstheorie “Feld”-Theorie?
... weil Lewin von einem Kräftefeld ähnlich den physikalischen Kraftfeldern ausging.
Verhalten und Erleben resultiert aus verschiedenen, zu einem Zeitpunkt wirkenden gerichteten Kräften (Vektoren).
43 Was versteht Lewin unter dem „Lebensraum“ einer Person?
Lebensraum =
- aktuelle, subjektive Wahrnehmung der inneren und äußeren Situation einer Person
- Gesamtheit der inneren und äußeren Kräfte, die aktuell auf die Person einwirken
44 Erläutern Sie strukturelle und dynamische Elemente des Personenmodells von Kurt Lewin.
Strukturelle Komponenten:
- Bereiche einer Person:
- Bedürfnisse, Motive
- Quasibedürfnisse (Ziele, Intentionen)
- Lage von Bereichen:
- je zentraler, desto grundlegender
- Nachbarschaft von Bereichen:
- je näher, desto ähnlicher das Bedürfnis
- Grenzwände und Durchlässigkeit von Bereichen:
- Substitution, Ersatzhandlung
Dynamische Komponenten:
- Spannung: gespannte Systeme innerhalb der Person, die auf Spannungsausgleich drängen
- Spannung besteht solange, bis das Bedürfnis befriedigt bzw. das Ziel erreicht ist
- Einfluss auf die Wahrnehmung: Aufforderungscharakter von Dingen, die zur Bedürfnisbefriedigung taugen
- Einfluss auf das Gedächtnis: erhöhte Zugänglichkeit von zielbezogenen Inhalten
- Einfluss auf das Handeln: Aktivierung zielbezogener Verhaltensweisen
45 Beschreiben Sie die Auswirkungen gespannter Bereiche in der Person auf Handeln und Kognition anhand eines Beispiels.
Wenn das Bedürfnis nach Anerkennung gespannt ist und das Ziel berufliche Karriere aktiviert hat, kann eine Person die Vornahme haben, eine geschriebene Bewerbung in den nächsten Briefkasten zu werfen. Sie wird nun Orte aufsuchen, an denen sie Briekästen vermutet, eine sensibilisierte Wahrnehmung für die Farbe Gelb und Kästen entwickeln und darüber nachdenken, wo der nächste Briefkasten wohl zu finden sein mag, wozu ihr Gedächtnis für diesen spezifischen Inhalt sensibilisiert wird.
47 Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung? Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt man Ersatzhandlungen?
Verhalten durch Substitution, dass anstatt eines eigentliches Verhalten gezeigt wird, aber trotzdem die „gleichen“ oder ähnliche Bedürfnisse befriedigt und somit innere Spannung abgebaut wird!
z.B: Ich habe das Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Ich habe keine Familie, finde aber diese Zugehörigkeit auch bei Freunden. Durchlässigkeit von Bereichen ermöglichen Übertragung von Spannung und Abbau
48 Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen? Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis der Untersuchung von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie.
Untersuchung von Ovsiankina (1928):
- Unterbrechung einer Aufgabenbearbeitung
- durch andere Aufgabe (Störungshandlung): Wiederaufnahmerate 79%
- durch eine zufällige Unterbrechung: Wiederaufnahmerate 100%
- Wiederaufnahme selbst dann, wenn
- Wiederaufnahme unwichtig ist
- Wiederaufnahme untersagt wurde (diebische Wiederaufnahme)
- Aufgabe aus der Sichtweite gerückt wurde
Unfertige Aufgabe erzeugt eine innere Spannung, das Streben nach Fertigstellung der Aufgabe. Wiederaufnahme dient der Zielerreichung und Bedürfnisbefriedigung.
Die Wiederaufnahmetendenz kann dann reduziert werden, wenn die zwischenzeitlich ausgeführten Aktivitäten der ursprünglichen sehr ähnlich sind, sie speisen sich aus dem gleichen Ziel und die Grenzen sind durchlässig. Sie dienen als Ersatzhandlung, die die Spannung reduziert.
Kriterien zur Reduktion: Ähnlichkeit der Ersatzaufgabe, Schwere der Aufgabe, Realitätsgrad, Valenz
50 Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der „Zeigarnik-Quotient“?
Untersuchung von Zeigarnik (1927):
- VP haben verschiedene Aufgaben ausführen müssen, manche erledigt, manche unerledigt
- Messung der Reproduktion der Aufgaben:
- VP konnten mehr unerledigte Aufgaben als erledigte Aufgaben benennen
Unerledigte Aufgabe hinterlässt einen inneren Spannungszustand, der dazu führt, dass die zugehörigen Aufgaben stärker im Gedächtnis behalten werden, sodass man sie zur späteren Beendigung und damit zur Bedürfnisbefriedigung erinnern kann.
Zeigarnik-Quotient: bessere Erinnerung an unerledigte Aufgaben als an erledigte (2:1).
Es ist entscheidend, inwiefern die Personen subjektiv wahrnehmen, ob eine Aufgabe abgeschlossen ist oder nicht.
Abgeschlossene Aufgaben wurden als nicht abgeschlossen wahrgenommen.
Unterbrochen hieß → gut gemacht
abgeschlossen → kein positives Feedback
"Sie werden unterbrochen, wenn wir zufrieden sind"
52 Was ist mit einem Aufforderungscharakter von Umweltobjekten gemeint? Wie wurde ein Aufforderungscharakter experimentell untersucht?
Objekte haben dann Aufforderungscharakter, wenn sie Relevanz für ein offenes Bedürfnis haben d. h. sich potenziell zur Bedürfnisbefriedigung eignen.
Untersuchung von Wispé & Drambarean (1953):
- Geschwindigkeit der Worterkennung (neutral vs. auf Nahrung bezogen)
- ohne Hunger: kein Unterschied
- bei Hunger: schnellere Wahrnehmung und Reaktion auf auf Nahrung bezogene Worte
Bereiche: Psychologische (kognitive) Gliederung der Umwelt in Handlungsmöglichkeiten(Wege zu einem Ziel, Mittel-Zweck-Relationen)
Grenzen zwischen Bereichen entsprechen (unterschiedlich starken) Hindernissen auf dem Weg zum Ziel
54 Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als “hodologischer” Raum bezeichnet?
von "hodos" (gr.) = Pfad
Man bewegt sich durch den hodologischen Raum wie auf einem Pfad von Teilschritten vom Start zu seinem Ziel.
Zielbereiche der Umwelt erhalten durch ihre Relation zu den (Quasi-)Bedürfnissen der Person positive oder negative Valenz.
Je intensiver das Bedürfnis und je zweckdienlicher die Eigenschaften für die Bedürfnisbefriedigung, desto stärker ist die Valenz (Vorzeichen = pos. bzw. neg.Valenz).
Valenz (Zielbereich) wird zum Zentrum eines Kräftefelds.
K = Va / d = f(s,Z) / d
Die Kraft eines Zielobjekts entspricht dem Quotienten aus der Valenz des Objekts und der Distanz zum Ziel.
Va = f(s,Z) (s=Bedürfnisspannung, Z=intrinsische Eigenschaften des Zielobjekts)
Das Verhalten wird von der Kraft in Abhängigkeit von der Valenz beeinflusst:
Kraft bestimmt Intensität (Betrag) der psychologischen Lokomotion der Person.
Die Valenz bestimmt dabei die Richtung (das Vorzeichen) des Verhaltens.
58 Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (geben Sie mindestens zwei verschiedene Beispiele) und welche Rolle spielt die psychologische Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie?
Distanz ist ein psychologisches Konstrukt nach Lewin;
Distanz zum Zielobjekt/der Zielsituation (alles was eine Person vom Erreichen eines Zieles trennt, z.B. finanzielle Mittel, räumliche Nähe, Zeit)
Beispiel: Man will sich neue Kleidung kaufen.
Distanz: räumlich (muss erst mal dahin gehen/kommen).
Beispiel: In den Urlaub fahren.
Distanz: zeitlich: wann hat man die finanziellen Mittel zusammen?
Im Umweltmodell: Je größer die Distanz, desto geringer ist die Kraft (d im Nenner des Quotienten).
Ein Konflikt ist eine Situation, in der mehr als eine Kraft miteinander widerstreitend auf eine Person einwirken.
Gleichgewicht anziehender und abstoßender Kräfte.
Führt zur Immobilität des Organismus bzw. zu schnell wechselndem, widersprüchlichem Verhalten.
60 Erläutern Sie typische Verhaltenstendenzen in einem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete Verhalten mit Millers Gradientenmodell.
Katze möchte Brei, der ist aber heiß. Katze nähert sich an, bis zu einem gewissen Punkt, dann wendet sie sich wieder ab, um sich wieder bis zu einem bestimmten Punkt anzunähern usw.
Millers Gradientenmodell: Vermeidungsgradient steigt mit Nähe zum „aversiven“ Objekt (Hitze) stärker an als der Annäherungsgradient (Futter).
Aversive Tendenzen überwiegen also ab bestimmten Punkt -> Vermeidungsverhalten. Bei Entfernung wirken über den Schnittpunkt der Gradienten hinaus wieder appetitve Tendenzen -> Annäherungsverhalten.
61 Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown (1948) zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität.
Untersuchung von Brown (1948):
Ratte in einem Gang, an einem Ende ein negatives Ziel -Z (Schock) am anderen Ende ein positives Ziel Z (Futter). Ratte befindet sich in der Mitte; trägt ein Geschirr, dass an einer Feder befestigt wird, mit der man die Zugkraft messen kann, wenn sich die Ratte bewegt/zieht.
Ergebnisse:
Je geringer die Distanz zu Z oder -Z, desto stärker die Zugkraft hin zu Z oder weg von -Z.
Die Zugkraft weg von –Z ist stärker als Zugkraft hin zu Z!
62 Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierten Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)?
Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt
- Gemisch positiver und negativer Valenzen in einem Objekt
- Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der Annäherungs-und Vermeidungs-Gradienten (Miller, 1944)
Annäherungs-Annäherungs-Konflikt
- Leicht aufzulösen: Bewegung in eine Richtung verschiebt die Distanzen und verstärkt die Asymmetrie im Kräftefeld zugunsten der näheren Alternative.
Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt
- Schwierig aufzulösen: Bewegung in eine Richtung erhöht die abstoßenden Kräfte der näheren Alternative.
Doppelter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt
- Strukturell ähnlich wie Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt
Konkurrenz zwischen einem geringeren, aber sofort realisierbaren Anreiz (smaller-sooner, SS) und einem hohen, aber erst später realisierbaren Anreiz (larger-later, LL).
Man gibt einer Versuchung nach, weil die Distanz zur Zielerreichung geringer ist.
Besonders kritisch ist der Zeitpunkt, zu dem der Wert des SS-Anreizes, aufgrund der unmittelbaren Nähe, den Wert des LL-Anreizes übersteigt, obwohl der SS absolut gesehen einen geringeren Wert besitzt.
Bevorzugung von LL, solange beide Anreize noch relativ weit entfernt sind; aber Bevorzugung von SS, sobald dieser in kritische Nähe gerückt ist
Planung des Mittagessens am nächsten Tag: Man nimmt sich vor, gesund in der Stadt essen zu gehen. In der Hektik am nächsten Tag geht man dann allerdings doch zum Dönerladen ums Eck.
65 Warum kann man das Phänomen des preference reversal nicht mit einem einfachen linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozeß gefasst werden, damit man damit auch preference reversals erklären kann?
Der Diskontierungsprozess muss hyperbolisch verlaufen, sodass der Wert des SS zu einem Zeitpunkt den Wert des LL überhaupt übersteigen kann.
Bei einem linearen Diskontierungsmodell übersteigt die Kurve des SS zu keinem Zeitpunkt die Kurve des LL, sodass es niemals zum preference reversal kommen kann.
66 Wofür stehen die Begriffe SS und LL in Versuchungssituationen? Skizzieren Sie entsprechend dem Modell der hyperbolischen Diskontierung graphisch den Verlauf von Präferenzen in Abhängigkeit von der zeitlichen Entfernung in einer Situation, in der ein SS und ein LL Anreiz miteinander konkurrieren.
67 Erläutern Sie die Annahmen von Erwartungs-mal-Wert Theorien. Was ist Erwartung? Was ist Wert?
Verhalten ist Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen zwei intervenierenden Variablen:
1. Erwartung: Wissen über kausale Beziehungen zwischen Handlungen und ihren Folgen (Handlungs-Folge-Kontingenz)
2. Wert: Motivational-affektive Bewertung der Folgen (Anreiz)
Handlungsmotivation ergibt sich aus dem Produkt vom Wert der Handlungsfolgen und der subjektiven Erwartung, mit dem Verhalten die erwünschten Folgen zu erzielen.
M = W x E
68 Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele.
Situations→Ergebnis Erwartung: Ist das Ergebnis bereits durch die Situation festgelegt? untergräbt Motivation
Bsp.: Steht meine Note schon fest? Dann brauche ich mich nicht mehr zu melden.
Handlungs→Ergebnis Erwartung: Kann ich das Ergebnis durch eigenes Handeln beeinflussen? stärkt Motivation
Bsp.: Werde ich auch drangenommen, wenn ich mich melde? Möglichkeit besteht -> ich melde mich.
Ergebnis→Folgen Erwartung: Zieht das Ergebnis auch die erwünschten Folgen nach sich? stärkt Motivation
Bsp.: Führt meine bessere Note dazu, dass ich bessere Berufsaussichten habe? Ja, dann melde ich mich.
Nutzen = subjektive Bewertung von Situationen und Ergebnissen
- Resultat ist ein Vektor verschiedener Aspekte einer Situation
Nutzenfunktion (u): Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen
- Prinzip: x pref y ≡ u(x) > u(y)
- Abbildung der Präferenzen auf einer numerischen Dimension
- Präferenzen werden als gegeben vorausgesetzt, nicht erklärt
Handlungsentscheidungen
- Nutzenmaximierung: Wahl der Option mit höchstem Nutzen
- Konsistenzpostulate (Rationalitätsaxiome)
70 Wie lässt sich nach Neumann & Morgenstern der erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das Ergebnis dieser Handlung unsicher ist?
Unsicherheit und Risiko
- Erwarteter Nutzen (EU) unter Unsicherheit („Lotterien“, prospects):
- EU (H)= Σ p(Fi│H) x u(Fi)
Fi… sind die verschiedenen möglichen Folgen einer Handlung
pi … sind die Wahrscheinlichkeiten dieser Folgen, Σ pi = 1
71 Erläutern Sie kritische Einwände gegen das rationale Entscheidungsmodell der ökonomischen Nutzentheorie.
Subjektivität von Einschätzungen
- subjektiv wahrgenommener Wert =/= objektiver Wert
- subjektiv eingeschätzte Erwartung =/= objektive Wahrscheinlichkeit
Einschätzungen von Wert und Erwartung sind voneinander nicht unabhängig
- Überschätzung der Häufigkeit von positiven Folgen
- Seltenheit extremisiert Wert
Einflussfaktoren sind unvollständig
- Motive, Normen und Selbstregulation
„Irrationales“ Verhalten kommt zu kurz
- Gewohnheiten, Aberglauben etc.
empirisch geringe Gültigkeit
72 Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man Risikosuche? Schildern Sie hierzu jeweils ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis?
Risikoaversion: bei wahrscheinlichen Gewinnen.
Bsp.: Sofort 100 Euro Gewinn oder 50% Chance auf 200 Euro Gewinn. -> ich wähle 100 Euro
Risikosuche: bei wahrscheinlichen Verlusten
Bsp.: Sofort 100 Euro Verlust oder 50% Risiko auf 200 Euro Verlust. -> ich wähle das Risiko
Erklärung:
Asymptotischer Verlauf der Nutzenfunktion (bei Gewinnen: konkave Verlauf. Je größer Wert des Gewinns, desto weniger stark empfundener Nutzen). Bei Verlusten: konvex, je größer Wert des Verlust, desto weniger tuts weh). Bei kleinen Verlusten subjektiver Schmerz größer als bei als empfundene Freude bei gleich kleinen Gewinnen.
73 Was ist mit der Aussage “losses loom larger than gains” in der Prospect-Theorie von Kahneman & Tversky gemeint? Nennen Sie einen Beleg für diese These.
Verluste sind stärker aversiv als Gewinne attraktiv sind.
Würden Sie einen Münzwurf (faire Münze) wagen, bei dem Sie bei Kopf €10,-gewinnen, bei Zahl €10,-verlieren?
-> Mehrheit: Nein.
74 Welche Anomalien postulieren Kahneman & Tversky bei der Übersetzung objektiver Wahrscheinlichkeiten in subjektive Entscheidungsgewichte? Nennen Sie ein Beispiel, das die Auswirkungen von qualitativen Sprüngen in subjektiven Entscheidungsgewichten auf das Entscheidungsverhalten belegt.
Eigenschaften der Gewichtungsfunktion:
- geringe p werden eher überschätzt
- mittlere und hohe p werden eher unterschätzt
- extremer Anstieg (Abfall) bei sehr hohen (niedrigen) p: aus Möglichkeit wird Gewissheit (certainty-effect)
Bsp.: Beim Lotto wird die Wahrscheinlichkeit von 1:140 Mio. als größer eingeschätzt, als sie eigentlich ist.
77 Als Lobbyist einer Tierschutz-Organisation drängen Sie darauf, dass ein beantragtes Verfahren zur genetischen Veränderung von Legehühnern nicht genehmigt wird. Welches „Framing“ (Gewinne, Verluste) würden Sie für ihre Forderung wählen, um eine Entscheidung in Ihrem Sinne herbeizuführen? Formulieren Sie ein entsprechendes Antragsschreiben (in wenigen Sätzen).
Gewinn-Framing:
Wenn wir auf die genetische Veränderung verzichten, können wir sicherstellen, dass alle Käufer der Eier gesund bleiben.
Leistung: Das Motiv, produktiv in seinen Tätigkeiten zu sein und Erfolge zu erreichen. Bsp.: Ein Musikstück spielen zu können.
Macht: Das Motiv, Einfluss über Situationen und andere Personen ausüben zu können. Bsp.: Eigene Meinung in Diskussionen durchzusetzen.
Anschluss: Das Motiv, ein stabiles soziales Umfeld zu haben und gesunde Beziehungen zu pflegen. Bsp.: Kontakt zur eigenen Familie zu halten.
Affektveränderung als Anreiz motivierten Verhaltens, z.B.:
- Leistung: Stolz, Hoffnung (Erfolg), Scham, Angst (Misserfolg)
- Anschluss: Geborgenheit, Vertrauen, Unsicherheit, Einsamkeit
- Macht: Überlegenheit, Demütigung
Motive als kognitiv-affektive Module mit physiologischer Basis