Motivations- und Emotionspsychologie
Fragenkatalog, offene Fragen
Fragenkatalog, offene Fragen
Kartei Details
Karten | 217 |
---|---|
Lernende | 24 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 02.11.2017 / 06.02.2024 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20171102_motivations_und_emotionspsychologie
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20171102_motivations_und_emotionspsychologie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
30/45 An welchen emotionalen Vorgängen ist der anteriore cinguläre Cortex (ACC) beteiligt?
- Integration von viszeralen, emotionalen und kognitiven Informationen
- Emotionsregulation
- Einleitung von Korrekturen bei Ist-Soll Konflikten von Zuständen
- Schmerzwahrnehmung
31/45 Welche emotionalen Funktionen werden der Insula zugeschrieben?
- Wahrnehmung des Körpers (bspw. Herzschlag)
- Rolle bei Emotionserkennung, Empathie, Risikoentscheidungen, Furchtkonditionierung
Theorie der somatischen Marker:
Assoziationen zwischen Verhaltensentscheidungen und ihren emotional-somatischen Folgen (z. B. feuchte Hände, rasender Puls) werden in Entscheidungssituationen automatisch gebildet. Steht ein Verhalten später erneut zur Auswahl, wird die assoziierte emotionale Konsequenz automatisch reaktiviert, und die Verhaltensoption wird auf diese Weise emotional „markiert“.
Untersuchung von Bechara et al. (1994):
- VP: gesund vs. OFC läsioniert
- Karten von 2 "guten" (Nettogewinn bei kleinen Gewinnen) vs. 2 "schlechten" (Nettoverlust trotz hoher Gewinne) Stapeln ziehen
- Ergebnis:
- gesunde VP lernen schnell, den verknüpften physiologisch-emotionalen Zustand zu nutzen, um gute Entscheidungen zu treffen
- VP mit läsioniertem OFC schaffen dies nicht
Reaktionsspezifität: bestimmte emotionale Zustände rufen spezifische, distinkte physiologische Reaktionsprofile hervor
Ressourcenmobilisierung: sympathische Aktivierung des Körpers bereitet auf Handlungen vor
(bspw. beschleunigte Herzrate -> bessere Durchblutung für Fluchtreaktion)
-> Je nach situativen Anforderungen werden unterschiedliche Ressourcen mobilisiert, um eine emotionale Situation durch angemessene Verhaltensweisen zu bewältigen.
34/45 Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?
- sensorische Signale werden vom Thalamus gleichzeitig an den Cortex für eine emotionale Interpretation des Ereignisses und an den Hypothalamus für die Steuerung des vegetativen Nervensystems weitergeleitet
- ausschließlich zentrale Verarbeitungsprozesse im Gehirn als Grundlage der Emotionsentstehung
- Gefühle und körperliche Veränderungen simultan
- Erregungszustände gibt es nur in unterschiedlicher Intensität, keine qualitativen Unterschiede
35/45 Welche Vorgänge lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf-oder-Flucht Reaktion charakteristisch sind.
- bedrohliche externe Reize senden ein Alarmsignal an das Gehirn
- Freisetzung von Stresshormonen, Aktivierung des sympathischen Nervensystems
- physiologische Veränderungen (gesteigerte Herzrate, trockener Mund, erweiterte Pupillen, Zittern, Blasenentleerung, verlangsamte Verdauung)
Appraisal-Theorien: Emotionen werden durch subjektive Einschätzungen (appraisals) von Situationen, Personen oder Objekten ausgelöst. Aktivierte Einschätzungen lösen dann motivationale, expressive und physiologische Reaktionen aus, die wir als Emotionen erleben.
Richard Lazarus ging davon aus, dass es eine limitierte Anzahl fundamentaler Themen im Appraisal-Prozess gibt, die bestimmte Emotionen auslösen.
Bsp.: Ich werde beleidigt (Thema) -> Ärger (Emotion)
37/45 Wie kann man erklären, dass Personen mit semantischer Demenz keine Emotionen erkennen können? Beschreiben Sie dazu das Experiment von Lindquist et al. (2011).
semantische Demenz = Beeinträchtigung des Gedächtnisses hinsichtlich des Abrufs von kategorialem Wissen aus dem semantischen Gedächtnis
Untersuchung von Lindquist et al. (2011):
- gesunde VP vs. Patienten mit semantischer Demenz (neurodegenerative Erkrankung)
- Aufgabe: Karten mit abgebildeten Emotionen in Stapel sortieren
- Ergebnis:
- gesund: Stapel nach diskreten Emotionen sortiert
- semantische Demenz: Stapel nach positiven und negativen Emotionen
- -> keine Erinnerung an konkrete Emotionsschemata
38/45 Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?
Emotionsregulation = alle Wege und Mittel, über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie sie haben und wie sie Emotionen erleben und ausdrücken
39/45 Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?
- hedonistische Motivation: Maximierung von Lust/Minimierung von Unlust
- funktionale Motivation: Emotion als Mittel, um Ziele zu verfolgen (bspw. Ärger steigern vor Diskussion)
- prosoziale Motivation: Emotionen als Weg, soziale Beziehungen zu pflegen (bspw. Gestank von Freund ertragen, um Gefühle nicht zu verletzen)
- Selbstschutz (bspw. Neuinterpretierung von Situationen zum Schutz des Selbstwerts)
- impression management (bspw. Schadenfreude verbergen)
40/45 Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?
Situationsauswahl:
Um ein Referat in einem gefürchteten Seminar nicht halten zu müssen, täuscht Anna kurz vor dem Termin eine Erkrankung vor.
Situationsmodifikation:
Anna muss ein Referat halten, damit sie einen Schein erhält. Für eine gute Vorbereitung wählt sie ein Themengebiet, mit dem sie bereits vertraut ist. Zusätzliche Sicherheit gibt ihr eine Studienfreundin, mit der sie sich gemeinsam auf das Referat vorbereitet.
Aufmerksamkeitskontrolle:
Während des Referats vermeidet Anna einen direkten Blickkontakt mit dem Dozenten und konzentriert sich auf ihre Folien.
Kognitive Umbewertung:
Anna spricht sich vor dem Referat selbst Mut zu. Darüber hinaus ruft sie sich in Erinnerung, dass ihre Referatsleistung nur als eine von mehreren Teilleistungen in die Gesamtbewertung einfließt.
Reaktionskontrolle:
Anna will sich ihre Angst während des Referats nicht anmerken lassen. Sie setzt sich auf einen Stuhl, damit niemand ihren unsicheren Stand bemerkt. Zudem nimmt sie ein Beruhigungsmittel ein, um ihre Nervosität einzudämmen.
41/45 Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.
Untersuchung von Lazarus et al. (1965):
- furchtauslösender Film
- zuvor: leugnender vs. intellektualisierender vs. neutraler Kommentar zum Film
- Ergebnis:
- leugnend + intellektualisierend dienten als Möglichkeiten zur Emotionskontrolle, sodass die emotionale Erregung signifikant verringert war
42/45 Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotionalen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Person? Beschreiben Sie Studien, die (unerwünschte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontrolle belegen.
Untersuchung von Butler et al. (2003):
- 2 Frauen betrachten emotional aufwühlenden Film und führen Gespräch hinterher
- 1 der Frauen soll ihre Gefühle unterdrücken während des Gesprächs
- Ergebnis:
- reduzierte Reaktivität der Frau mit Gefühlsunterdrückung auf ihr Gegenüber
- erhöhte Ablenkung
- negative Auswirkungen auf Interaktionsempfinden der Gesprächspartnerin
- -> kognitive Ressourcen werden benötigt zur Unterdrückung
43/45 Was ist eine hedonistische Tretmühle?
hedonistische Tretmühle = Menschen gewöhnen sich sehr schnell an verbesserte Lebensumstände; deshalb werden wir zunehmend „betriebsblind“ für die angenehmen Dinge in unserem Leben
44/45 Wie beeinflussen Furchtappelle gesundheitsförderliches Verhalten?
Furchtappelle sind Botschaften mit abschreckender Wirkung mit dem Ziel, selbstschädigendes Verhalten zu verringern.
Kurzfristig auftretende negative Emotionen (Angst, Ekel) helfen, langfristige Verhaltensänderungen einzuleiten.
45/45 Beschreiben Sie den grundlegenden Ablauf eines (kognitiv-behavioralen) Ärger-Management Programms.
- Die Person lernt, ärgerliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden.
- Es werden Strategien und Techniken eingeübt, mit denen eine überstürzte Reaktion vermieden und Entspannung herbeigeführt wird (z. B. Atemtechniken, Selbstinstruktionen, Strategien der kognitiven Neubewertung).
- Die Person übt (z. B. in Rollenspielen) alternative Problemlösestrategien und Umgangsformen ein, die sozial unproblematisch sind (Deffenbacher et al. 2002).